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vielmehr dieselben zurück, weil das Blei der intellectuellen Schwere sie nur in ihrem Schwunge zum Gebiet des Heiligen hemmen würde.

S. 82.

Zweitens: Die Philosophie, welche die Urgleichung von Wissen und Seyn oder das absolute Gesetz an ihre Spize stellt, übersieht die Freiheit, welche hdher liegt, als alle Gleichungen und Geseze. Die Philosophie soll nicht das Fundamentalgeseß unserer Erkenntnißsphåre oder des Denkens, sondern die Freiheit des Wollens zum obersten Princip wählen. Das logische Gesetz ist nur der feste Kern, an dem sich die freie Subjectivität des Ichs in allen ihren Richtungen bewegt, so wie das Anschauungsgesez von Raum und Zeit nur der feste Kern ist, an dem sich die freie Objectivität des Ichs in allen ihren Richtungen orientirt. Ja selbst die Idee der Wahrheit hat nur dadurch ihren åchten Werth, daß sie der Moral und Religion dient. Das Wahre an und für sich ist gerade die niederste Form; die Idee der Wahrheit muß vielmehr ihr An und Für Sich aufgeben und ihr gebundenes Verhältniß frei machen in den Ideen der Tugend und Heiligkeit, und dann erst wird die Wahrheit frei und die Freiheit wahr. Es ist alsdann diejenige Wahrheit, wovon Christus sagt: Die Wahrheit wird euch frei machen." In der Liebe und der Heiligkeit hat sich die Wahrheit zur Freiheit verklärt.

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Wer das Evangelium, das Wort der Wahrheit, eine mal in seinem Werthe erkannt hat, kann nicht begreifen, warum die Philosophie nicht über den Begriff an und für sich hinauskommen kann. Schon das Schöne des Gefühls, noch mehr das Gute des Gemüths und am meisten

das Heilige des Glaubens überschreitet den Werth des Begriffs so, daß er diesen höhern Werthen nur als Form oder Gefäß dient, in welchem Leben und Fülle aufbewahrt wird. Der Begriff ist eigentlich nur die Wurzel, aus welcher Stamm, Ast, Blatt, Blüthe und Frucht in immer höhern Werthen emporschießen; er ist das Eins schlechthin oder die allgemeine Grundlage, die sich zwar in allen Werthen und Ordnungen wiederholt, aber doch von jedem höhern Werth übertroffen wird.

S. 83.

Ist schon die Freiheit des Menschen als der lebendigste Act des Geistes in keinen Begriff zu fassen, um wie viel weniger die Freiheit Gottes? Giebt es wohl eine höhere Würde für Gott, als das Prådicat des unbedingten Wohlgefallens oder der absoluten Freiheit, so daß Alles, was geschaffen ist, aus seinem freien Willen hervorgieng ? Wenn es dieß ist, können wir wohl Anstand nehmen, Ihm die höchste Würde zuzutheilen? Jede logische Nothwendigkeit, auch das Minimum von Negation, das wir in sein Wesen sehen, zerstört seine Würde. Er ist nur das, was er seyn will, und bei Ihm ist kein Ding unmöglich. Er ist über alle Subjectivität und Objectivitåt, über alles Wissen und Seyn und über alle Kategorien unendlich erhaben; alle diese erschaffenen Formen passen nicht auf den Schöpfer. Nehmen wir noch das hinzu, was ich schon berührte, daß das Wesen Gottes nicht mit den Werken seines Willens und die Idee Gottes nicht mit der Macht seiner Existenz zu verwechseln ist, so können wir das, was Hegel von Gott sagt, gerade umkehren.

S. 84.

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Gott ist keine Idee, sondern die Idee kommt von Gott. Das Ewige hat kein An und Für sich, dieß find Affectionen des menschlichen Bewußtseyns. Das Ers schaffene ist kein Andersseyn für Gott, weil der Unters schied zwischen Erschaffenem und Unerschaffenem vergleichungslos ist. Das Erschaffene spaltet sich nicht an Gott selbst in die zwei Seiten, physische Natur und endlichen Geist; Beide sind nicht Ausflüsse seines Wesens, sondern reine Producte seines Wohlgefallens durch das bloße Wort: ,,Es werde." Schon der Mensch, wenn er tausend Werke schafft, spaltet weder feinen Willen noch sein Wesen an ihnen; er entläßt sie alle frei, er kann sie vollenden, oder abbrechen, verändern oder zernichten, alles unbeschadet seines Wesens und Willens. Dieß ist eben das Geheimniß der Freiheit, daß sie durchs Handeln nichts verliert, sondern gewinnt. Die Freiheit eines tugendhaften Mannes wird immer größer, je mehr er handelt. Es giebt keinen Proceß in Gott; denn das Unanfängliche hat alle Zeit und Entwicklung in sich vertilgt. Die Formen des reinen Gedankens, wie Hegel die Kategorie der Qualitåt nennt, nåmlich Seyn, Nichts und Werden, (Position, Negation, Limitation) haben keinen Sinn für Gott; eben so wenig gehen die Formen der Kategorie der Quantitåt: Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit, das Wesen Gottes etwas an. Das Gleiche ist der Fall mit den Kategorien der Relation und Modalitåt, sie leiden keine Beziehung auf Gott.

S. 85.

Alle diese Formen sind der menschlichen Seele, so wie die Ideen dem Geiste, von Gott gegeben, damit der

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Mensch sich für die Ordnungen, in die er gestellt ist, an ihnen entwickeln möge. Gott geht nicht selbst in die Ers scheinung über, sondern er sender bloß die Ideen durch sein Wort aus, ordnet die Principien der Dinge, sondert fie in ihre Stufen und giebt dem Reich der Geister den Weltplan auf, wovon jede Ordnung des Universums, und so auch die Menschheit der Erde, ihr Pensum zur Bearbeitung empfangen hat. Es giebt keine logische oder mes taphysische Versöhnung zwischen Gott und dem Ausser Ihm Gesetzten und von Ihm Getrennten, wohl aber giebt es eine moralische Versöhnung, wovon spåter die Rede seyn wird. Gott zeugt nicht sich selbst als seinen Sohn, auch zerfällt der Sohn nicht in den selbstständigen Gegensatz von Welt und Geist, und noch weniger verselbstständigt er sich im negativen Extrem zum Bdsen. Auch bezeichnet der Geist nicht die Rückkehr aus der Erscheinung. (Die Beleuchtung der leztern Såge kommt spåter vor.)

S. 86.

Die Hegel'sche Dreieinigkeits- Bildung ist völlig verunglückt, voll von Widersprüchen, von willkührlichen Sågen, und, wenn sie mit dem Evangelium verglichen wird, eine unwürdige Profanation. Wer sich an die Dreieinigkeit wagt, hat durchaus keine andere Wahl, als aus dem Evangelium das aufzunehmen, was Christus in seis nen herrlichen Reden von den Verhältnissen des Sohnes zum Vater, des Geistes zum Sohn und Vater, und der Menschen zum Geiste und durch den Sohn zum Vater so deutlich geoffenbart hat. Diese Verhältnisse sind nicht bloß Sache für die Vorstellung, wie Hegel meint, sondern Sache für eine viel tiefere Philosophie, als die seinige.

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Die Dreieinigkeit kann ihre Klarheit nicht durch ́logi

sche Zersezung erhalten; denn eben hier ist der Punct, wo die Wahrheit, ins Heilige aufgenommen, zur Freiheit wird, d. h. in das freie Wohlgefallen Gottes zurückkehrt. Es ist der Gesichtspunct, von dem Paulus sagt, ,, daß man das Geheimniß des Glaubens in gutem Gewissen bewahren solle. Darum möge die profane Philosophie die Hånde davon lassen.

Wir gehen nun die drei Reiche durch, welche Hegel besonders aufführt.

Reich des Vaters.

§. 87.

Was Hegel insbesondere von dem Reich des Vaters sagt, ist bloß eine Explication der schon berührten Hauptsåße mit mancherlei Abschweifungen. Was noch eine eigene Erläuterung verdient, läßt sich auf folgende Bemerkungen zurückführen :

Hegel: „Es ist Gott wesentlich, sich zu manifestiren und als Geist zu seyn für ein Anderes."

Alle Manifestation Gottes ist nicht Sache seines Wesens, sondern seines Willens. Der Ausdruck Wesen und Gesetz des Wesens ist schon menschliche Form, aber wir haben überhaupt uns bloß zu behelfen mit Worten, die sich dem Verständniß nåhern, ohne die Sache aufzuhellen. Jacob Bdhm, auch Schelling wählten den Ausdruck: Ungrund, der, weil er das Verständniß mehr abweist, als aufhellt, richtiger ist, indem er die unergründliche Tiefe bezeichnet, die kein erschaffenes Wes sen erreichen kann. Es ist das ewige Mysterium

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