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überträgt, die fie in sich selbst findet. So leert sie ihre ganze Kategorientafel auf ihn aus: Er ist Substanz und Causalitåt, Position und Negation, er bewegt sich in der Sphäre der Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit, er ist abstract und konkret, er hat Objectivität und Subjectivitåt, er steht auch im Verhältniß von Vorstellung, Begriff und Idee, auch Freies und Nothwendiges ist in ihm. Mit einem Wort: Er ist gerade so gestellt, daß, wenn der Philosoph seine Vernunft konstruirt, er zugleich seinen Gott damit abbildet. Nicht in den intellectuellen Grundformen wird ein Unterschied zugegeben, sondern nur in den Potenz - Verhältnissen der Eigenschaften, wie bei Macht und Weisheit, und etwa auch darin, daß das philosophische Ich ißt, trinkt, verdaut, wacht und schläft, Fleisch und Bein bewegt, keine Flügel hat und nur auf schwachen Füßen steht, während das potenzirte Ich mit seinem Flügelschlag die ganze Welt bewegt. Dieß ist der beliebte Vernunft - Gdßendienst.

S. 93.

Ganz anders verfährt die Geistes-Philosophie. Sie enthält sich aller Affirmationen und stüßt sich auf die gänzliche Vergleichungslosigkeit zwischen dem Unerschaffenen und Erschaffenen. Sie sagt nicht: Gott denkt, begreift, erkennt, weiß, sondern sie sagt, daß derjenige, der den Gedanken, Begriff, Erkenntniß und Idee erschaffen und geordnet habe, unendlich über sie erhaben sey. Sie bez streitet nicht nur die Anwendbarkeit der Kategorientafel, sondern überhaupt aller logischen, ästhetischen und ethischen Schemate auf Gott. Sie sagt nicht: Gott ist die absolute Wahrheit, sondern sie sagt:,,Gott ist der Urheber der Wahrheit, und wenn du ihn anbetest, so follst

du ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." Sie ente fernt alles Unangemessene von Gott, sie vertraut dem, was Gewissen, Ahnung und Glauben ihr offenbaren, und hålt sich an diejenigen Prådicate, welche die Begriffe übersteigen, wie Freiheit, Liebe und Heiligkeit. Die Freiheit ist der göttliche Funke, welcher den Geist zum Geist macht, die Liebe ist das universelle Band aller Creaturen mit Gott, und die Heiligkeit zeigt dem sündis gen Menschen seinen unendlichen Abstand von Gott, er: weckt alle Christentugenden, bildet den Zug zum Ewigen in ihm, und läutert und reinigt unaufhörlich seine Ges sinnung und seinen Willen zu jener Wahrheit, welche zus gleich die rechte Freiheit ist, d. h. zum unbedingten Gez horsam gegen Gott.

Reich des Sohnes.

S. 94.

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Hegel: „Das Andere ist bestimmt als Sohn, aber damit ist der Unterschied noch nicht vollendet, die Unterschiedenen sind als dasselbe gesezt. Damit der Unterschied sich vollende, so ist erforderlich das Andersseyn, daß die Idee sich bestimme, das Bestimmte als Freies zu entlassen, als selbstständiges Object, und dieses Andere ist die Welt.“

Man kann dem Rationalisten hiebei zurufen: Was hältst du unsere Seelen auf mit so viel logischem Land? Ist dir die Liebe nicht genug? Die Liebe ist das einzigé, schöpferische, zeugende Princip nicht nur auf dem Punctchen Erde, sondern in der ganzen Schöpfung. In ihr ist

die Freiheit zum Wohlgefallen geworden, so daß alles, was existirt, aus ihm hervorgieng. Die Liebe ist der freie Umtausch des innern Wesens im Andern, sie giebt ihr ganzes Ich auf, um im Andern zu leben, und das Andere giebt das Seinige auf, um im Ersten zu leben. In diesem Seelenverkehr sind alle vereint, die ihr Selbst verläugnen und die Gebote halten; aber alle treten aus dem Bunde der Liebe, die ihrem Eigenwillen leben und sich selbst zum Gesetz machen.

S. 95.

Gott ist die Liebe, sagt Johannes. Wo aber Liebe ist, da müssen es Zwei seyn, die im freien Gefallen einander erkennen. Darum ist der Sohn von Ewigkeit gezeugt, der Vater theilt sein Wesen ihm mit. Das größte Wohlgefallen ruht auf dem vollkommensten Werk, das vollkommenste aber ist der Sohn, der Eins ist mit dem Vater, wie Christus selbst sagt: „Ich und der Vater find Eins.“ Die Liebe unterscheidet sich nicht,noch hebt sie den Unterschied auf. Denn eben dieß ist das Geheimniß der freien Liebe, daß sie nichts verliert im Uebergehen ins Andere, und das Andere nichts verliert im Rückflusse, aufs Erste, und doch beide zwei Wesen bleiben. Die Freiheit macht den Geist zum Geist, und giebt ihm sein unveräusserliches Recht zur selbst= ständigen persönlichen Einheit, die Liebe aber ist das Verschmelzen der Einheiten, oder das Einswerden im Zwei. Der Sohn ist vollkommen frei, wie der Vater, aber in der Liebe find fie Eins.

§. 96.

Die Liebe aber ist, wie die Freiheit, nicht Gegens stand des Begriffs und der Logik. Nur der, der über das eingeborne Gesetz des Denkens sich erhebt, kann den Act der Freiheit und Liebe in sich inne werden. Dieß Innes werden ist aber kein Begreifen und besteht nicht im Gedans ken, sondern es ist das sich selbst erfassende Licht des Geis stes, das von seinem Centrum aus in den Grund der Seele hereinleuchtet. Wer das freie Gefallen der Liebe noch nie in sich vernommen hat, dem kann der Begriff und das Wissen der Liebe nichts helfen, es bleibt alles todt in ihm. Die Liebe allein besteht in Gott als Selbstbez stimmungsgrund zur Zeugung und Schaffung, ohne Abs bruch der Freiheit. Alles Andere ist Gesetz und kann nicht mit absoluter Freiheit bestehen. Das absolute Gesez ist die Schale, wozu die freie Liebe der Kern ist.

§. 97.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alle Offenbarung hat einen Anfang, und in diesem offenbart der Sohn den Vater. Durch das Wort sind alle Dinge gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gez macht ist. Im Wort ist die Weisheit und Macht, und durch die Liebe, die der Sohn vom Vater erhielt, pflanzt er es fort in die Welt und den endlichen Geist, d. h. er zeugt wieder den Geist, wie er als Geist gezeugt ist, und schafft die Welt, die dem Geist dienen muß. Die größte Gegenliebe des Sohns zeigt sich in der Verherrlichung des Vaters und in der Verklärung seines Namens in allen Creaturen, wie Christus selbst nach dem vollendeten Werk sagt: „Ich habe dich verkläret auf Erden und vollendet

das Werk, das du mir gegeben hast und ich thun sollte.“ Die Verherrlichung und Verklärung Gottes aber kann nur aus freien Wesen kommen, denn Gott hat nur Wohlgefallen am freien Gehorsam, darum gieng aus dem Wort, ausser der Natur, auch das freie Geisterreich hervor. Auf dieses Reich ergoß sich die Fülle der Liebe, damit sie alle Eins seyn sollten durch Gegenliebe untereinander und durch den Sohn mit dem Vater. Im erschaffenen Geist kann aber die Freiheit nicht seyn ohne Geseze, und die Liebe nicht seyn ohne den Gehorsam gegen die Gesetze. Darum sagt Christus: Wer meine Gebote hålt, der ists, der mich liebt."

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In Gott geht Alles aus dem Wohlgefallen aus und in dasselbe wieder zurück. Es ist die Aussaat der Schöpfung und die Frucht derselben. Das höchste Wohlgefallen hat Gott am Sohne, weil er das höchste Gebot der Liebe erfüllt. Darum kam die Stimme vom Himmel: Dieß ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Dieses Wohlgefallen will der Sohn wieder zurückgeben durch die Verherrlichung des Vaters und die Verklärung seines Namens; darum ist das freie Geisterreich erschaffen, wovon die menschliche Ordnung nur ein Glied der Kette ist, welche durch das Universum sich hinzieht. Ohne den Sohn und die Welt hat die Verherrlichung und Verklärung Gottes keinen Sinn.

§. 99.

Nach dieser Erklärung giebt es kein Zerfallen des eis nigen Sohnes in den selbstständigen Gegensatz von Geist und Natur, sondern der Sohn, wie er selbst aus freier

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