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Unser Eins" bezieht sich auf den Vater und Sohn, welcher vor dem Anfang der Welt schon bei Gott war.

Die Schlange hat allerdings gelogen und betrogen. Gelogen hat sie, indem sie sagte:,,Ihr werdet mit nichten des Todes sterben, und betrogen hat sie die ersten Menschen dadurch, daß sie dieselben durch die Anreizung des Gottgleichseyns, und der Selbst-Einsicht und Bestimmung des Bösen und Guten zum Fall brachte.

S. 110.

Die Philosophie des Geistes verwirft durchaus die logische Nothwendigkeit der Entzweiung des Menschen mit Gott. Alles ist Selbstverschuldung, die wohl håtte vers mieden werden können. Der Mensch kannte die heiligen Gebote, er konnte die Freiheit zum Gehorsam benüßen, und war im Bunde der Liebe. Wo diese Momente sind, da zernichten sie alle logische Nothwendigkeit im practischen Leben. Die Kategorien der Position und Negation find uns nur zu Grundformen der Erkenntniß gegeben, aber das moralische Leben der Freiheit und Liebe ist ganzlich von ihnen unabhängig.

J. 111.

Aber unerachtet des Einbruchs der Sünde, welche im Menschen die Selbstsucht und Weltsucht anregte, ́blieb ihm doch die göttliche Tradition, das Gewissen und das moralische Gefühl, welche den Menschen beståndig zum Kampfe gegen das Bdse und die Sünde aufforderten. Zu dies sen innern Antrieben bereitete Gott auch äusserlich unzählige Anstalten, gab ihnen ausserordentliche Führer, ja er erwählte ein ganzes Volk, um die Menschen wieder aufzurichten und zu sich zu ziehen. Ja man darf wohl sagen,

daß jedem Menschen nach der Wage der Gerechtigkeit sein Schicksal so zubereitet ist, daß er Lehre und Warnung aus ihm jeden Tag nehmen kann. Aber Alles half nichts. Die Verführung zur Selbstsucht und Weltsucht erhielt das Uebergewicht, und der schmählichste Gößendienst, die Sklaverei des Satans, wurde allgemein.

"

S. 112.

Alles dieß stellt Hegel so dar, als wåre es nur ein logischer Widerspruch, eine logische Negation, eine logische Unangemessenheit mit dem absoluten Begriff des Geistes. Durch den unendlichen Schmerz dieser Negativität, dieses Widerspruchs, werde dann das Bedürfniß der Versöhnung angeregt, die auch auf ganz logische Weise vor sich geht, indem der Widerspruch sich dadurch löst, daß der Geist das nun auch Für sich wird, was er An sich ist, d. h. zur absoluten konkreten Wahrheit zurückkehrt.“

Diese Ansicht macht sich eben des Gottgleichseynwollens schuldig, was durch die Bibel als ursprüngliche Sünde dargestellt wird. Die Logik hat in der That diese Bosheit in sich, daß sie den Menschen beredet, die Versöhnung bestehe darin, daß der endliche Geist sich mit dem göttlichen zusammenschließe und zu gleicher absoluter Wahr= heit, wie Gott, gelange, und dazu liege das EvoluzionsGefeß schon in der menschlichen Natur.

S. 113.

Ganz anders verhält es sich. Der Mensch tritt in keinen bloß logischen Widerspruch mit dem absoluten Geist, sondern in eine moralische Selbstverschuldung gegen ihn, und diese soll dem Menschen in ihrer ganzen Stärke zum Bewußtseyn kommen, damit er in den unendlichen Schmerz

versetzt werde, der ihn zur Reue und Zerknirschung führt. Wenn Hegel sagt: „Die bestimmtere Weise des Schmerzens sey Demuth und Zerknirschung, daß ich als Natürliches unangemessen bin dem, was ich seyn soll," so heißt das so viel:,,Der Mensch habe den Schmerzen des Verdruffes, daß er in seiner Natürlichkeit kein Gott seye." Es ist nicht die Unangemessenheit unserer Natur mit Gott, was Schmerzen verursacht, sondern die mos ralische Entzweiung mit Gott ist es, die Bez leidigung seiner Heiligkeit, das Heraustres ten aus dem Bunde der Liebe, der Mißbrauch der Freiheit, der in seiner ganzen Stärke zum Bewußtseyn kommt. Diese Momente sind es, welche den Sünder zur Baße und Bekehrung treiben.

`S. 114.

Der Hegel'schen Lehre vom Guten und Bösen sett die Philosophie des Geistes eine andere entgegen, die, statt der logischen Nothwendigkeit, das Princip der Freiheit anerkennt.

Im natürlichen Standpunct ist der Mensch zwischen zwei entgegengesezte Züge hineingestellt. Dahin fållt die Indifferenz oder das Gleichmaaß aller Functionen. Diese Mitte ist bezeichnet durch die volle Kraft des Selbstge= fühls. In Allem, was der Mensch denkt, fühlt, will und handelt, töut immer derselbe Lebenston, wie ein Grundakkord, mit, und alle übrigen Evoluzionen, wie Bewußtseyn, Erkenntniß und Gesetzgebung Seiner selbst, find auf diese Grundlage aufgebaut. Wird dieses Selbstgefühl im Laufe des menschlichen Lebens gefüllt, so wird

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es Ehrgefühl, und dahin führt uns schon die natürliche Entwicklung des Selbstbewußtseyns. Das Ich zieht von diesem Puncte aus alle Radien an die Peripherie, und wenn jedes Vermögen mit seinem angebornen Werthe den Beitrag zum Ganzen giebt, so ist im geistigen Organismus ein vollkommenes Gleichgewicht der Kräfte gesezt, was im practischen Leben als Gefühl der Ehre hervortritt.

S. 115.

Anders, als der natürliche, verhält sich der ethische Standpunct. Das Gute besteht nicht im Gleichmaaß der Functionen, nicht etwa in einem innern Ruhestand der Leidenschaften und Begierden, sondern in einem wahr. haft positiven Streben des Menschen, aus seinėm natürlichen Standpunct sich in einen höhern Mittelpunct zu erheben, der nicht im Gefühl, wie die Ehre, sondern im Gemüth sich bildet, und dieß ist das Leben der Liebe. Soll nun der Mensch aus dem natürlichen in den höhern sich erheben, so kann es nicht geschehen, ohne eine positive Anstrengung, ohne einen innern Kampf mit den Begierden und Leidenschaften und überhaupt mit der Macht der Selbstsucht und Weltsucht. Gelangt aber der Mensch zum Mittelpunct der Liebe, so ist er in jenen fittlichen Kreis gestellt, in welchem alle Rechte, Pflichten und Tugenden lebendig werden. Alles Niedere hat sich ins Hdhere veredelt, und darum ist auch im Menschen kein Zwiespalt mehr möglich. Die Erkenntniß dessen, was recht und gut ist, ist mit dem Willen, dasselbe auszuüben, eins und dasselbe geworden, und darin besteht die wahre Weisheit. Der Verstand will nichts für sich selbst seyn, sondern handelt im Verein mit dem

Gemüth. Es ist dann Friede, Ruhe und Versöhnung des Menschen mit sich selbst.

§. 116.

Wie es nun ein Streben im Menschen zum Guten giebt, das höher liegt, als der natürliche Standpunct, so giebt es auch eine entgegengesetzte Richtung, die dem Bösen sich zuwendet. Und dieß ist das Leben des Hasses, das eben so tief unter dem natürlichen Standpunct liegt, als Jenes über ihm.

Uns erheben in die Hdhe, kostet Anstrengung, hinab sinken aber in die Tiefe kostet keine Mühe, die Schwere bewirkt es von selbst. Dieses aus der physischen Welt genommene Bild paßt auch auf den moralischen Stands punct.

Statt des sittlichen Willens tritt die Willkühr hervor, welche weder Rechte noch Pflichten achtet, sondern sich hingiebt dem freien Spiele der Triebe, Begierden und Leidenschaften. Alles täuscht den Menschen mit falscher, vorgespiegelter Freiheit. Während er alle Wünsche, die im Unfrieden des Gemüths einander jagen und treiben, immer befriedigt, ist er ihr ewiger Sklav geworden. Das Zeitliche hat seine Wurzeln in den Menschen geschlagen, das Ewige ist ihm aus den Augen gerückt. Die Sinnlichs keit ist ein Erbtheil der Erde, und in ihr übt die Welt ihre Macht zuerst aus. Wie eine schmeichlerische Naturgewalt lockt sie den Menschen hinab, ihr zu folgen, ist keine Mühe. Bald aber ergreift das füße Gift die Werkståtte der Gedanken, senkt sich in den Schoos der Leidens schaften und ruft die Schlummernden auf, ihm zu dienen ; denn die Leidenschaften sind die Vasellen des bösen Prins cips, welche seinem Hofe nicht nur Macht und Glanz

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