ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

legungen halten sich in den Grenzen der Urzeit. Die zooμoлointina, von der Schöpfungsgeschichte fortschreitend über die Ereignisse im Paradies, dann herabwärts bis Noe und die Sprachverwirrung sind ihm große Wahrheiten, eingewickelt in vorweltliche Bildersprache. So weit reichen die Alhɛyoβουμενα του νόμου.

Mit Vater Abraham thuet sich ihm das Buch der Geschichte auf; die Toropuxa beginnen. Alle Berichte vom Leben der Patriarchen sind ihm Thatsachen, so wie die Lebensbegegniffe Mose, seine Wunderverrichtungen beim Auszuge und im Verfolge, die er in drei Büchern vorträgt. Man sehe ins besondere das dritte Buch. Nimmer hat er daran gedacht, den leisesten Zweifel dagegen zu erheben, oder sie als ungeschehen zu mißdeuten. Aber das hat er nie versäumt, jedem Ereignisse mit Hülfe der Allegorie so viele Seiten zu moralischen Betrachtungen abzugewinnen, als er vermochte, wie es unsere geistreichsten Homileten noch thun.

Für H. Dr. Strauß findet sich also hier nichts als die Lehre, daß nach Philons gesundem Urtheile die mythische Zeit zurückliegt in der Urwelt, und verschwindet, wie der Tag der Geschichte angebrochen ist.

§. 7. Origenes, ein weit kühnerer Allegorist als Philo, wird nun auch vom Verfasser des Lebens Jesu um Hülfe angesprochen; ob er sie ihm gewähre ? Vorläufig sondern wir von den spätern Schriften das vierte Buch εi agav aus, in welchem er mit jugendlicher Raschheit weiter vorsprang, als er in der Folge selbst für gut hielt. Er wollte in diesem Buche alles Historische ins Gebiet der Allegorie verweisen, weil er aus der Geschichte keinen Nußen für die Menschenbelehrung absehen konnte, da sie Thorheiten, Verbrechen, Kriege und Verheerungen erzählt. Ein Kriterium der Wahrheit ihrer Berichte ist, daß sie erbaulich seyen; wo diese Eigenschaft nicht zutrifft, wollte der heil. Geist, unter dessen Einfluß die göttlichen Bücher verfaßt find, in dergleichen Erzählungen irgend ein Geheimniß niederlegen, welchem die

Kunst des allegorischen Auslegers die Decke abnimmt, damit es sichtbar zu Tage trete. In dieser Eingenommenheit gegen die Geschichte dünkte er sich befugt, was ihm mißfiel, als ungeschichtlich von der Hand zu-weisen; ungefähr wie jest, nur nicht aus eben so frommer Absicht.

Andern ging er in seinen folgenden Schriftauslegungen zu Werke: er vergönnte auch dem Wortsinn sein Recht; wenn gleichwohl in untergeordneter Würde, als welchem die Allegorie erst das höhere sittliche Leben einhauche. Die Aenderung seiner Ansicht leitete fortan sein eregetisches Benehmen.

In der ersten Homilie über Leviticus vergleicht er die Bibel des A. T. mit dem Logos, welcher Fleisch geworden ist. Das Fleisch ist der Wortsinu; aber in ihm wohnet ein Göttliches, der geistige Sinn: sohin vertheidigt er sich gegen jene, welche ihn wegen seiner Deutungsart spotten, und ohne allegorische Anwendung bei der Auslegung nach dem Wortsinne stehen bleiben, und sagt: Während dem er ein Lehrer im Glauben an Christus sey, könne er doch nicht die Vorschriften von Schlachtopfern und Gaben der Leviticus erläutern, wie es die unfrommen Lehrer verlangen, welche ihn an die Geschichtserzählung und an den Buchstaben des Gesetzes binden wollen. Wahrscheinlich hadert er mit den Lehrern der antiochenischen Schule, die streng auf dem Wortsinne bestanden, und keinen Geschmack an der Willkühr alerandrinischer Wißspiele fanden.

Er unterscheidet nicht wie Philo die Urzeit von der geschichtlichen; ihm ist die ganze Genesis Geschichte. Ueber das Schöpfungswerk des fünften Tages: „es bringe das Wasser hervor kriechende Thiere inwohnenden Lebens", so berühret er zuerst den Wortsinn; nach demselben, sagt er, sehen wir, welche Thiere entstanden, und von wem fie erschaffen worden sind. Hierauf erst sucht er das freie Feld der Allegorie 1). Ueber das Werk des folgenden Tages, wo die Thiere der Erde geschaffen wurden, merket er an, nach dem Buchstaben thut

2) Opp. T. II. de la Rue. Homíl. I. in Genes. §. 8.

Zeitschr. für Theologie. I. Bd 1. Hft.

2

`sich hier kein Bedenken hervor; klar ist es, alle diese Thiere sind Geschöpfe Gottes 1). Zu Genesis 1. 29. 30. sagt er: der Sinn dieser Geschichtserzählung ist deutlich, und berichtet uns, daß anfangs Gott den Genuß der Kräuter, Gemüse und Baumfrüchte verstattet habe; aber nachher unter Noe ward den Menschen die Erlaubniß gegeben, das Fleisch der Thiere zu genießen 2).

Wo von der Arche Noe die Rede ist, glaubt er sich verpflichtet, den Wortsinn zu vertheidigen, widerlegt die Schwierigkeiten, die man ihm entgegen stellen könnte, und zeigt aus der Einrichtung des Baues, wie die zahmen von wilden Thieren, und die Schlangen von diesen durch Abtheilungen oder Gemächer gesondert wurden; wie es einen besonderen Behälter für das Futter gab, und eine eigene Oertlichkeit zur Sammlung des Verdauten, damit kein übler Geruch und kein Luftverderbniß entstehe 3).

Die unerbauliche Geschichte des Lot und seiner Töchter fängt er zwar also an: Nun wird die hochberüchtigte Fabel erzählt; nimmt aber gleich das Wort für sie, und führt zuerst die Vertheidigung des Lot mit vieler Gewandtheit, und dann die weit schwerere seiner Töchter, um den buchstäblichen Inhalt der Erzählung zu retten 4).

Die zehn Plagen Aegyptens machten ihm nicht so viel zu thun, als die widersprechenden Säße: Pharao verhärtete sein Herz, und Gott verhärtete das Herz des Pharao 5). Den Durchgang durch das rothe Meer erläutert er sogar durch eine Ueberlieferung, welche ihm das Ereigniß thunlicher zu machen schien; jeder der zwölf Stämme nämlich hatte seinen eignen Pfad durch die Wäffer, die zu den Seiten sich aufthürmten °). Sie konnten somit alle zu gleicher Zeit das Meer überseßen.

1) Ibid. §. 11.

2) Ibid. §. 17.

3) Homil. II. in Gen. §. 1. 2.

4) Homil. V. in Gen. §. 3. 4.

5) Homil. IV. in Exod. §. 1 4.

6) Homil. V. in Exod. §. 5.

Ueber den Stillstand von Sonne und Mond auf Josua's Geheiß spricht er sich also aus: diese geschichtlichen Ereignungen verkünden allen Jahrhunderten die Wunder göttlicher Macht, und bedürfen keiner Erklärung, da sie der Lichtglanz des Thatbestandes erhellet 1).

Es ist überflüssig alle Bücher des A. T. zu durchlaufen; sein Betragen bezüglich auf die Geschichte, wie es sich bisher kund gegeben hat, zeigt zu Genüge, wie wenig er sich vermessen habe, ihren Wortlaut anzutasten, oder nach eigenem Gefallen Verbildungen daran zu versuchen. Die Evangelien aber waren ihm so ehrwürdig, so hochheilig, daß er sich weit weniger erkühnte, sich an ihrem Inhalte zu vergreifen, wie es seine Commentare über den Matthäus und Johannes erweisen, die Jeder selbst berathen mag; ich mache nur auf folgende Geschichtstheile aufmerksam: Matth. XIV. 14-22. XIV. 22—34. XV. 23–29. XV. 3—XVI. XVII. 1—8. XVII. 15-22. XX. 30-34. XXI. 17-20. Joh. XI. 1-46.

Wir schließen diese Vorbemerkungen mit dem Gutachten, Herr Dr. Strauß habe seine Rechtsansprüche, die Evangelien auf eine Art zu deuten, wie er selbst will, aus dem Beispiele der Vorfahrer so übel begründet, daß sie durchaus gegen ihn sprechen.

Das Messias - Ideal,

§. 8. nach welchem die Anhänger Jesu seine Geschichte, die größtentheils nicht geschehen ist, ersonnen; Thatsachen, die sich anders zugetragen, durch Zudichtungen ins Wunderbare gesteigert haben, soll nunmehr in Umfrage kommen. Man hat uns dieses Meffiasbild, wie es die Meinung der Zeit umgeträgen hat, nicht unter die Augen gebracht, sondern die Arbeit, es zu suchen, uns überlassen. Da es die Quelle der Entstellungen und Verunreinigungen gewesen, die den Lebensbeschreibungen Jesu zugegangen sind, so fällt, wie der Befund sich herausstellt, entweder das Straußische Lehrgebäude

1) Homil. XI. in Jesu Nave §. 1.

oder gewinnt an Festigkeit und Haltung; es stehet øder fällt
seinem Herrn.

Vorerst ist zu bemerken, daß der Messias einzig eine Be-
deutung für die Juden hatte, indem allein ihm die Macht
zukam, die mosaische Religion und Verfassung abzuändern,
und neue Institutionen einzuführen. Das berührte die Hei-
den auf keinerlei Weise; die Unveränderlichkeit ihrer Religion
war an keine Sanction gebunden, welche sie einen von den
Drakeln versprochenen Verbesserer erwarten hieß. Die Idee
des Messias hatte daher für die Heiden keinen Inhalt, und
in Ansehung ihrer war es ein unnüßes Beginnen das Leben
Jesu nach derselben einzurichten, oder zu entstellen.

Sehen wir uns also nach den Juden um. Welches war
wohl die Idee des Messias zur Zeit der Apostel und herab-
wärts bis gegen das Ende des jüdischen Krieges unter Ves-
pasian und Titus? wir fangen von unten an und steigen
auf bis zum Beginne dieser Periode.

Was die Juden, berichtet Josephus, am meisten zum Kriege
aufgeregt hat, war eine zweideutige zwar in den heiligen
Büchern vorfindige Weissagung, daß um diese Zeit Einer
aus ihrem Lande über den Erdkreis herrschen werde.
Dieses nahmen sie auf sich als ihnen zukommlich, und viele
von den Weisen ließen sich durch diese Auslegung täuschen;
das Orakel aber erhielt seine Deutung in Vespasian dem
Heerführer, welcher in Judäa zur höchsten Reichsgewalt er-
hoben wurde 1).

Aehnliches vernehmen wir von Tacitus: die Juden hegten
die Meinung, es sey in den alten Priesterschriften enthalten,
gerade zu dieser Zeit werde es sich ereignen, daß der Orient
sich aufschwinge, und die von Judäa sich der ober-
ften Gewalt bemächtigen werden, welche Umschweife
den Vespasian und Titus vorverkündet hatten. Aber das ge-
meine Volk nach der Weise menschlicher Begehrlichkeit bezog

2) Bell. jud. VI. c. 5. n. 4.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »