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den ordentlichen Professor der Theologie Herrn Dr. Ullmann in Halle.

Mit lebhaftem Interesse habe ich Ihre bereits in einer dritten verbesserten und vermehrten Auflage erschienene Betrachtung »über die Sündlosigkeit Jesu« gelesen. Wenn schon dieser hochwichtige Gegenstand an sich die größte Aufmerksamkeit verdient, und vorzugsweise anzieht und fesselt, so war es außerdem noch die ausgezeichnete Art und Weise, wie Sie denselben behandelt haben, welche mir das Buch zu wiederholten Malen mit immer neuer Aufmerksamkeit und mit erhöheter Theilnahme durchzulesen gebot. Meint man doch einen der vorzüglichsten Apologeten der alten Zeit zu hören, wenn man Ihre Abhandlung lieset, so gewinnend und überzeugend, so anregend und erweckend, so geistreich und scharfsinnig, so gründlich und gelehrt schreiten Sie von einem Punkte zum andern fort, entwickeln Sie Begriffe, führen Sie Beweise, widerlegen Sie Einwürfe, ziehen Sie Folgerungen, daß man sich gedrungen fühlt, in dem Einzigen von der Welt her, der rein und makellos dasteht, den Sohn Gottes in freudigem, lebendigem Glauben zu verehren. *)

*) Wenn Dr. C. F. Fritsche das Genügende des von Ihnen geführten historischen Beweises nicht zugiebt (Pfingstpr. der Universität Halle von 1835: De dvaμagınolą Jesu Christi commentatio prior),

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Das ist die Überzeugung, welche ich im Allgemeinen hinsichtlich Ihrer Abhandlung »über die Sündlosigkeit Jesu« hege.

Wenn ich nun dennoch im Nachstehenden es wage, gegen einen einzelnen Punkt jener Abhandlung Bedenken zu erheben, und eine der Ihrigen widersprechende Ansicht vorzutragen, so werden Sie das nicht so aufnehmen, als wolle ich, der Jünger, mich

so scheint dieser ehrwürdige Gelehrte zu viel zu fordern. Um die Sündlosigkeit eines Individuums historisch zu beweisen, ist es nach meinem Dafürhalten hinreichend, aus den vorhandenen Zeugnissen darzuthun: a. daß von demselben weder in Wort noch That jemals gefehlt (Sündlosigkeit in materia), b. daß dasselbe bei seinen Reden und Thaten stets von der reinsten Gesinnung geleitet worden sei (Sündlosigkeit in forma). Jesus suchte nicht seine Ehre, sondern die Ehre des himmlischen Vaters; nicht seinen Vortheil, sondern den Segen der Menschheit; nicht weltliche Macht und Herrschaft, sondern das Reich Gottes. Die reinste Gesinnung spricht er aus: Matth. 26, 39. 42. Luk. 23, 34. Alles, was uns von Jesus Jugend, so wie von seiner öffentlichen Wirksamkeit berichtet wird, zeugt für seine Sündlosigkeit. über die dazwischen liegende Zeit haben wir keine Nachricht. Da aber die Theile seiner Lebenszeit, die wir kennen, rein und fündlos waren, so schließen wir mit Recht, daß es auch die Theile, die wir nicht kennen, gewesen sind. Wer dieß nicht zugeben will, muß das Gegentheil beweisen, wel= ches unmöglich ist. Was Dr. Fritsche S. 18. in den Worten: "Verum enim vero Jesum ne latum quidem unguem ab honestatis regula discessisse, ne verbum quidem malum ex ejus ore unquam excidisse, nullam omnino cogitationem pravam animum ejus subire potuisse, ne semel quidem eum ullo peccandi stimulo vel levissime tactum esse, id certe non sequitur, neque ostensum est, sed sumtum precario" fordert, kann von einem historischen Beweise niemals gefordert werden, muß lediglich dem Urtheile Gottes, als des Herzenskündigers, überlassen bleiben. Wenn nun Dr. Frische eben darum meint, daß Gott allein über die Sündlosigkeit eines Individuums in dem angegebenen Sinne richten könne, so haben Sie das S. 52. und 87. Ihrem Herrn Collegen zugestanden, dieser wird aber auch einräumen, daß Sie den historischen Beweis für die Sündlosigkeit unseres Herrn so gründlich und umsichtig geführt haben, als er irgend geführt werden konnte. Weshalb aber ge= rade in unsern Tagen der historische Beweis vorzüglich geeignet sei, zur Anerkennung des Göttlichen in Christus zu führen, haben Sie in der Einleitung zu Ihrer Schrift so vollständig auseinandergesegt, daß nichts weiter beizufügen ist.

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über den Meister stellen, sondern hierin nur ein Streben finden, das Sie zum Theil selbst in mir angeregt und genährt haben, ich meine das Streben nach gründlicher Forschung. Hierbei erinnere ich mich mit dankendem Herzen an jene schöne Zeit, da es mir vergönnt war, Ihr lebendes und belebendes Wort als Ihr Zuhdrer zu vernehmen, da Sie, wie noch ein anderer meiner unvergeßlichen Lehrer in Halle, den mein Herz ebenfalls innig verehrt, mir den öftern Zutritt auf Ihr Studirzimmer gestatteten, mich anhörten, wenn ich Sie um Rath und Belehrung bat, mich ermunterten, wenn ich ob der Schwierigkeit dieser und jener Aufgabe zu ermüden begann, mich liebevoll zurechtwiesen, wenn ich irrte, mir Ihre reiche Bibliothek aufschlossen, ja sogar einen Theil ihrer ohnehin kostbaren Zeit der Durchsicht und Prüfung des einen oder des andern wissenschaftlichen Versuchs widmeten, den ich Ihnen vertrauensvoll darbot. Was Sie auf diese Weise durch freundliche Zusprache, durch Ermunterung und Belehrung an mir gethan haben, das werde ich nimmer vergessen. Und so werden Sie, davon bin ich überzeugt, auch die nachstehende Abhandlung nur als ein Zeichen ansehen, welches ich Ihnen zu geben. wünsche, um zu beweisen, daß ich auf dem unter Ihrer Leitung betretenen Wege fortzuwandeln mich bemühe.

Unter den geschichtlichen Einwürfen, welche man gegen Jesus Sündlosigkeit erhebt, und welche Sie im dritten Abschnitte Ihrer Abhandlung widerlegen, gedenken Sie auch der »eigenthümlichen Schwierigkeit in dem Verhältnisse zwischen Jesus und Judas.« »>Wenn Jesus den Judas durchblickte, so fragen Sie, warum nahm er ihn gerade unter die Apostel auf, wo er sein Verråther wurde, und wenn er ihn nicht durchblickte, wie steht es um den sittlichen Tiefblick und die Geisteserhabenheit Jesu? Hat nicht Jesus hier auf jeden Fall einen Fehlgriff begangen?« Sie fügen hinzu, »die Antwort wåre nicht so leicht, und Sie versuchten eine Lösung, mehr um zum weitern Nachdenken zu reizen, als in der Meinung, die Sache damit abzuschließen. Es hånge

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