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als Zerstörung des Organismus, und sofern jedes wirkliche Uebel fich selbst verzehrt. Die alten Inquisitoren haben oft die Erfahrung gemacht, daß man einen Menschen nicht unaufhörlich quälen könne, weil der Schmerz die Nervensubstanz zerstört. Jst diese Substanz zerstört, so tritt Empfindungslosigkeit ein und wollte man in dieser Weise alle Nervensubstanz zerstören, so würde der Tod die unausbleibliche Folge sein. Gibt es daher jenseits eine ewige Qual, so ist dies ein Widerspruch mit den uns bekannten Naturgeseßen auch um deświllen, weil jedes wirklich e Uebel sich selbst verzehrt. Reine Krankheit, kein Fieber, keine Tobsucht, kein Laster, keine Leidenschaft, keine Raserei kann ewig dauern, denn alle diese Uebel verzehren sich selbst; und jenseits sollte eine Qual, eine Pein ewig dauern, ohne sich selbst zu verzehren?!

170. Eine ewige Qual ist unvereinbar mit der Heiligkeit Gottes, weil dieses Strafmaß unter allen Umständen ein ungerechtes wäre.

Man behauptet zwar, das Strafmaß müsse nach der Größe der Bosheit abgemessen werden, und da das höchste Wesen felbst beleidigt worden sei, so müsse auch das höchste Strafınaß in Anwendung kommen. Allein das höchste Strafmaß darf nicht in ewiger Pein, sondern kann nur in der jenseitigen Vernichtung bestehen, weil kein Mensch sündigt aus Luft an einer Gottesbeleidigung und in der Absicht Gott zu beleidigen, sondern aus Verblendung. (Siehe Nr. 190 ff.) Der Verblendete verdient aber keine ewige Qual, sondern Belehrung und wo diese unthunlich, unmöglich ist, darf man den Verblendeten unschädlich machen, aber nicht ewig quälen.

171. Das Dogma, daß der Sünder jenseits ewig gequält werde, ist aber auch die gefährlichste Frrlehre, weil sie einerseits den Menschen in eine trügerische Sorglosigkeit einwiegt, andererseits den Glauben an die Wahrheit der heiligen Schrift untergräbt. Diese Frrlehre erzeugt eine trügerische Sorglosigkeit, weil kein Mensch sich für so schlecht hält, daß er glauben könnte, ein barmherziger und väterlicher Richter werde ihm eine ewige Höllenpein als Strafe dictiren und weil deßhalb jeder, gerne bei sich denkt „es werde so gefährlich nicht werden“,

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Die ängstlichen und gewissenhaften Gemüther bagegen fühlen fich durch das Ungerechte in dem Strafmaß empört und werden dadurch an der Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift irre.

172. Das damit zusammenhängende Dogma, daß jeder Mensch an und für sich ünsterblich sei, ist aber nicht minder die gefährlichste Jrrlehre, weil sie den Menschen veranlaßt, in Beziehung auf sein heiligstes Interesse die Hände in den Schooß zu legen, und weil dieses Dogma gerade den allerwichtigsten Inhalt des Lebensgeseßes beseitigt. Ist jeder Mensch an und für sich unsterblich, so bleibt nur noch die Erfüllung des Moralgesekes übrig; und da in dieser Beziehung die Einen sich auf die Barmherzigkeit Gottes verlassen und die Andern sich mit der von Christo gestifteten Erlösung und Versöhnung, sowie auch mit der Erfahrung getrösten, daß überhaupt kein Mensch moralisch ganz vollkommen sei, so glaubt der Mensch in Beziehung auf seine jenseitige Fortdauer um so mehr die Hände in den Schooß legen zu dürfen, als ihm niemals und an keinem Ort gelehrt wird, daß er gerade in dieser Richtung die heiligsten und allerwichtigsten Pflichten zu erfüllen habe. Ein frrthum kann immer nur wieder neue Jrrthümer gebären und so hat auch die Frr: Lehre, „daß alle Menschen an und für sich unsterblich seien,“ in ihren logischen Consequenzen, zu weiteren größeren Frrthümern geführt, worunter wir zunächst die höchst bedauerliche theologische Thesis rechnen,

„daß nur der Sünder der Wiedergeburt be:

„dürfe;" eine Thesis, welche eine totale Verkennung des Lebens geseßes vorausseßt und, wie wir balb sehen werden, gerade das Gegentheil von dem ift, was Christus gedacht, gelehrt, gewollt und durch sein eigenes strahlendes, lebendiges Beispiel bewiesen hat.

173. Man gestatte uns noch einem Einwand zu begegnen, welchen manche Vertheidiger der ewigen Höllenqual machen und welcher in der Behauptung besteht, „daß die meisten Men„chen gar nichts anderes wünschten, als mit dem Tode das „Ende ihres Daseins; und daß diese Welt- und Sinnenmen, „schen gar keine Abhaltungsgründe mehr kennen, sondern ihren

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,,finnlichen unb thierischen Begierden völig freien Lauf lassen „würden, sobald diese Lehre allgemein verbreitet und geglaubt ,,würde.“ Darauf erwidern wir Folgendes: Diese Vertheidigung der ewigen Höllenqual enthält keinen logischen Beweis, son: dern nur Swedmäßigkeitsgründe. Durch solche kann aber kein Freund der Wahrheit fich bestimmen lassen, die Wahrheit selbst zu opfern. Zudem dürfte selbst die Zweckmäßigkeit nicht weit her sein, denn die Xbschredungstheorie hat nie viel gefruchtet und wirb felbft von unseren Criminalisten mehr und mehr verlassen. Aber die inneren Gegengründe sind noch viel triftiger. Ein edler Mensch kann den Gedanken an eine dereinstige Ver: nichtung nicht ertragen und wird daher gerne und willig die Geseße erforschen und erfüllen, nach welchen die Erreichung eines idealen Lebens in Freiheit und Liebe möglich ist. Jene Menschen bagegen, welche nicht nur den Gebanken an eine bereinstige Vernichtung ertragen können, sondern sogar kein anderes Loos fich wünschen, sind jedenfalls unedle, gemeine Naturen. Für die Gemeinheit aber hat Gott die Unsterblich teit nicht geschaffen. Das ewige Leben ist nicht nur ein Gut, sondern jedenfalls das höchste aller Güter. Soll aber dieser Charakter unverwischt erhalten bleiben, so darf dieses Gut nicht aufgenöthiget werden; denn ein aufgedrungenes Glüd hört auf, ein Glück zu sein. Im Uebrigen wolle man bedenken, daß Hades und gehenna der unbestechlichen Gerechtigkeit Gottes unbeschränkten Spielraum gewähren. Der Gottlose wird allerdings schließlich der Vernichtung anheimfallen, aber vorher wird man ihm für jeden Frevel, für jede Ungerechtigkeit, für jede Grausamkeit, für jede Mifsethat, welche nicht schon diesseits ihre Ausgleichung gefunden, ein voll gerüttelt und geschüttelt Maß in seinen Schooß schütten. Ewig wird seine Qual nicht währen, aber eine zwar väterliche aber unbestechliche Gerechtigteit wird zu Gericht fißen und ihren ewigen, unabänderlichen, heiligen und unverbrüchlichen Gefeßen volle Sühne zu derschaffen wissen.

174. Nach diesen Betrachtungen halten wir uns zu fol: genden Schlußfolgerungen berechtigt:

a) Die Lehre, daß alle Menschen an und für sich unsterblich seien, ist eine Frrlehre (124, 131, 133, 147,

161, 162, 166). b) Unsterblich sind nur jene Menschen, welche das Lebens

geseß erfüllen (126, 127, 131, 132, 148, 150, 152, 155). c) Fene Menschen, welche sich gegen das Lebensgeses

verfündigen, sind als unreife Lebensfrüchte wie bei einer unheilbaren, absolut tödtlichen Krankheit unrettbar ver

Loren (130, 133, 144, 145, 153 - 159). d) Eine ewige Pein kennt die heilige Schrift nicht (139-151,

163-165). e) Der Hades ist der Uebergang in eine höhere Existenza

sphäre. Dieser Uebergang wird vermittelt durch geistige Geburtswehen, welche Niemand vermeiden kann. Auch Jesus mußte diesen Lebensproceß durchmachen. (128,

134.) (Vergl. 290 -- 298). 1) Vom Hades führt der Weg entweder in das Himmels

reich oder in die gehenna (134, 139). g) Die gehenna ist nicht ein Ort ewiger Qual, sondern

ein Zustand, kraft dessen alle nicht lebensfähigen Geburten dem Geseg der Verwandlung anheimfallen. Diese Gefeße sind höllische Kräfte, welche das Wert der Ver: nichtung unfehlbar vollenden. (134, 135, 136, 143.)

. Sind diese Säße Logisch und biblisch begründet, so mußte auch Jesus das Lebensgeseß (129, 130) erfüllen, um als eine reife und lebensfähige Geburt eingehen zu können in das Heich der Freiheit und der Liebe, welches Gott für seine Söhne bereitet hat seit Grundlegung der Welt.

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$. 16. Die Wiedergeburt ift zunächft keine fittliche Erneuerung,

sondern in erster Linie eine neue Eriftenz.

175. Ist es richtig, daß nicht alle Menschen an und für fich unsterblich find, daß Unsterblichkeit vielmehr nur dann möglich ist, wenn von Seite des Menschen die Bedingungen

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erfüllt werden, unter denen dieses größte aller Wunder stattfinden kann (174 a, b u. c), so liefert schon die logische Gedankenfolge den Beweis, daß die heilige Schrift unter einer neuen Geburt keine veränderte Gesinnung, sondern einen neuen Leib, ein neues Dasein, eine neue Existenz verstanden wissen will. Aber auch der directe Beweis läßt sich aus der heiligen Schrift unschwer herausfinden, und zwar zunächst aus jener ausführlichen Corintherstelle Kap. 15, V. 12--55, die wir hier folgen lassen. 1. Cor. 15, 12: So aber Christus gepredigt wird, daß

er sei von den Todten auferweckt worden: wie sagen denn Etliche unter euch, es sei keine Auferstehung der

Tobten? V. 13: Gibts aber keine Auferstehung der Todten, so ist

auch Christus nicht auferweckt worden. V. 14: Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere

Predigt nichtig, so ist auch euer Glaube nichtig. V. 15: Wir wären sogar erfunden als falsche Zeugen Gottes,

daß wir von Gott bezeugt hätten, er hätte Christum auferweckt, den er nicht auferwecket hätte, wofern Todte

nicht auferweckt werden. V. 16.: Denn wofern die Todten nicht auferweckt werden, so

ist auch Christus nicht auferweckt worden. V. 17: Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer

Glaube eitel, so seid ihr noch in eueren Sünden (Röm.

8, 11). V. 35: Möchte aber Jemand sagen: Wie werden die Todten

auferwedt werden? Und mit welcherlei Leibe werden

sie kommen? V. 36: 0 du Thor! das du säest wird nicht wiederge

boren, (two-MOLÉC = Junge gebären), wenn es nicht zuvor erstorben ist (d. h. das Rorn oder das Ei kann kein Junges gebären, kann keine Matamorphose eingehen, kann nicht von Neuem geboren werden, wenn das Korn und das Ei selbst nicht geopfert werden soll. (Vergl.

154; Joh. 12, 24.) V. 37: Und das du säest; du säest nicht den Leib, der

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