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101. Der Mensch oder die menschliche Seele ist das Product oder die Wirkung der Verbindung von Geist und Leib. Gleichwohl haben die Bestandtheile dieser Verbindung ihre Natur nicht völlig eingebüßt, sondern eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt. Denn sowie der Leib als solcher den Naturgeseßen der Körperwelt unterworfen ist, und seiner Natur in dieser Richtung beständig Geltung verschafft, so besigt auch der Geist als Theil Gottes feine eigene Natur und vermöge derselben eine gewisse Selbstständigkeit, welche wir in den folgenden Abschnitten, die von der Verschiedenheit der beiderseitigen Willen (des Menschen und des Geistes), sowie von der Entwickelung des Bewußtseins und des Denkvermögens handeln, noch deutlicher und bestimmter hervortreten sehen werden. Für die Natur dieser Verhältnisse lassen sich, sofern man nur die Substanz im Auge hat, nur annährende Vergleiche auffinden.

Wenn ein Wassertropfen eine gewisse Quantität Wärme in sich aufnimmt, so verwandelt sich das Wasser in Dunst. Der Dunst ist daher eine Verbindung von Wärme und Wasser, der seine in ihm enthaltene latente Wärme wieder abgibt, sobald er einen tropfbar flüssigen Zustand wieder annimmt. Der Dunst nimmt dagegen einen völlig luftförmigen Aggregatzustand an, wenn er zu seiner latenten Wärme noch mehr Wärme in sich aufnimmt. Wie der Dunst eine Verbindung ist von Wasser und Wärme, so ist der Mensch eine Verbindung von Leib und Geist. Verläßt der Geist den Leib, so fällt der Leib zur Erde, d. h. dem Geset der Verwandlung anheim. Nimmt dagegen der Mensch noch mehr geistige Nahrung, noch mehr geistige Kräfte in sich auf, so wird auch sein Aggregatzustand, d. h. seine Existenzsphäre, noch mehr ätherischer Natur. Sowie daher die Wärme beim Dunst eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt, obwohl sie so mit dem Dunst verbunden ist, daß sie als latent erscheint, so besigt auch der Geist eine gewisse Selbstständigkeit, welche in den nächstfolgenden Abschnitten eine eingehendere Erörterung finden wird.

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Unterschied zwischen Seele und Geift in Rütsicht auf

den Willen.

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102. Der Geist ist ein Theil Gottes; und der Mensch oder die Seele ist eine Verbindung von Geist und Leib. (S. 10.)

103. Wäre der Mensch oder die Seele identisch mit dem Geiste, so müßte auch der Wille des Menschen und des Geistes identisch sein. Dies ist jedoch nicht der Fall; denn der Mensch kann zwar einige Theile seines Leibes, wie ürm, Fuß, Hand, Kopf u. i. w. willkürlich bewegen, allein andere Theile, wie Herz, Magen, Leber u. 1. w. werden durch den Willen des Geistes allein in Bewegung geseßt. Das Herz reflectirt sofort und energisch jeden Eindruck, den es von dem Nervensystem empfängt, ohne daß der Mensch es zu hindern vermöchte. Ebenso über die Centralorgane eine verschiedene Function aus, sobald sie in abnormer Weise erregt werden, ohne daß der Mensch über die Natur dieser Stö rungen sich oft auch nur Rechenschaft geben, geschweige sie verhindern könnte; folglich kann Mensch und Geist, folglich kann das Ich des Menschen und das Jch des Geistes nicht identisch sein.

104. Aehnlichen Erscheinungen begegnen wir auch in der geistigen Sphäre, z. B. im Gewissen, wobei der Mensch es sich gefallen lassen muß, daß der Geist fortwährend Gedanken wiederholt, die dem Menschen lästig und zuwider sind. Eristiren aber somit im Menschen zwei verschiedene Willen, wie dies in der heiligen Schrift vielfältig angedeutet ist, z. B.: Matth. 26, 41: Der Geist ist willig, aber das Fleisch (der

Mensch) ist schwach. Gal. 5,17: Denn das Fleisch (den Menschen) gelüstet wider

den Geist und den Geist wider das Fleisch. Dieselben sind wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollet. Röm. 7, 15: Denn ich thue nicht, das ich will; sondern das

ich (der Geist) hasse, das thue ich (der Mensch); so kann Mensch und Geist nicht identisch sein. Der Natur der Sache nach kann es auch nicht anders sein. Denn sofern der Geist göttlicher Substanz ist, kann er auch nicht wie der Mensch einen zeitlichen und veränderlichen, sondern muß vielmehr wie Gott selbst einen ewigen, sich gleichbleibenden Willen besißen.

105. In Beziehung auf die Sünde läßt sich daher die menschliche Natur mit einem Pumpbrunnen vergleichen. Nennt man die Erde, worin das Wasser zusammensidert, und die Röhre, wodurch das Wasser herausgepumpt wird, (Beides zusammen) die Pumpe; und betrachtet man die Pumpe als den Leib und das Wasser als den Geist, so ist jeder Brunnen das Product einer Verbindung von Wasser und Pumpe, ähnlich wie der Mensch, die menschliche Seele, das Product eine Verbindung ist von Geist und Leib. Seßt man eine neue Pumpe in Gang, so liefert sie so lange kein Wasser, bis die Bentile zu spielen beginnen. Auch bei dem Kinde ist eine gewisse Zeit erforderlich, bis die verschiedenen Organe das Spiel ihrer geistigen Kräfte beginnen. Das erste Wasser, welches herausgepumpt wird, ist trüb, unrein und hat den Beigeschmack von dem Material der Brunnenröhre. So sind auch die Geistesproducte des natürlichen Menschen trüb und unrein und tragen das Gepräge der Persönlichkeit an sich.

106. Obwohl das reine bestillirte Wasser stets eine und dieselbe chemische Analyse ergibt, so liefert doch kein Brunnen chemisch reines Wasser, und man kann daher sagen, daß jeder Brunnen, obwohl sie alle Wasser liefern, dennoch in Beziehung auf Geschmack ein Original ist. So ist auch jeder Menich, obwohl alle Menschen ein und denselben Geist Gottes haben, doch in Beziehung auf seine Fähigkeiten, Willen und Charakter ein Orginal.

107. Soll ein Brunnen helles, klares und gesundes Wasser liefern, so muß man das trübe Wasser klären und abfeßen lassen; so muß man darauf bedacht sein, daß nichts Unreines in den Brunnen hineinfallen und daß namentlich nicht oberflächliche faulende Gewässer in die Brunnenstube gelangen können. Soll die Seele des Menschen ein ungetrübter Spiegel, ein heiliger Abglanz, ein wahrhaftiges Ebenbild Gottes sein, so müssen die unreinen und stinkenden Gewässer der Genußsucht, ber Geldgier, des Ehrgeizes, der politischen und confeffionellen Parteiwuth abgehalten werden. Das geistige Element muß sich klären können und dieses Ziel läßt sich nicht durch Leidenschaften, sondern nur durch Ruhe, Geduld und durch eine Thätigkeit erreichen, die mit dem Endziel übereinstimmt. Diese Thätigkeit ist das Pumpen selbst; nur durch fortgeseptes Pumpen liefert ein Brunnen endlich reines, gesundes Wasser, und so sehen wir auch in der menschlichen Natur, daß die stärksten Drganę durch mangelnde Uebung verkümmert werden, während selbst schwache Organe durch fortgesekte, beharrliche Thätigkeit an Intensität zunehmen. Läßt der Mensch nicht nach, immer und immer wieder an seinem Brunnen zu pumpen, so muß endlich aus jedem Menschen das reine lebendige Wort Gottes, die lautere Wahrheit, die Heiligkeit Gottes zum Vorchein kommen, und darauf beziehen sich jene Worte Christi: Luc. 16, 16: Das Geseß und die Propheten weissagen bis

auf Johannem, und von der Zeit an wird das Reich Gottes durch das Evangelium (durch das geistige Lebensgesek) gepredigt, und jedermann dringet mit

Gewalt hinein.

Jedermann dringet mit Gewalt hinein, d. h. Niemand bringet ohne Gewalt hinein; Niemand kann es ohne Eifer und Anstrengung erlangen. Der Mensch darf nicht die Hände in den Schooß legen, sondern er muß nach Maßgabe der Paragraphen des Lebensgesebes mit Ausdauer und Geduld sich jener Thätigkeit weihen, die mit dem Endziel übereinstimmt.

108. Obwohl daher das Wasser seiner Natur nach hell, Har und gesund ist und dennoch auch trüb, unrein und ungefund werden kann, so ist auch der Geist zwar göttlicher Subftanz und als solcher rein, heilig und wahrhaftig (1. Joh. 5, 6), und dennoch kann in der menschlichen Seele das heilige Element entweiht und verunreinigt werden, wie geschrieben steht:

2. Sam. 22, 26: Bei den Heiligen bist du heilig, bei den

Frommen bist du fromm. Bei den Reinen bist du rein und bei den Verkehrten bist du verkehrt. Ps. 18,

26. (Vergl. 1. Sam. 18,10 u. 19, 9; 1. Könige 22, 22.)

Gott kann so wenig verkehrt sein, als die chemische Analyse des Wassers etwas anderes ergeben kann, als Wasserstoff und Sauerstoff. Sowie aber das Wasser durch Beimengung fremder Stoffe verunreinigt wird, so wird der Geist Gottes im Menschen durch die Sünde verunreinigt. Der Mensch verhält sich daher zu seinem Geiste wie ein Brunnen zu dem Wasser. Der Geist verhält sich zur Sünde des Menschen wie das chemisch reine Wasser zu den unreinen Stoffen, welche das Brunnenwasser verunreinigen. (Vergl. Pred. 12, 6; Spr. 25, 26; Jer. 2, 13; Offenb. 21, 6 u. 1. w., Nr. 190, 191, 201 ff.)

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$. 13.

Unterschied zwischen Seele und Geift in Beziehung

auf das Denkvermögen.

109. Der Geist ist ein Theil Gottes; ber Mensch oder bie Seele dagegen ist eine Verbindung von Geist und Leib. (S. 10.)

110. Da der Geist identisch ist mit der göttlichen Substanz, so weiß der Geist alle Dinge aus sich selbst ohne Schule und Unterricht, weil Alles der Idee nach in ihm von Ewigkeit her enthalten ist, wie geschrieben steht: 1. Joh. 5, 6: Denn der Geist bezeugt es, daß der Geist die

Wahrheit ist. 1. Cor. 2, 10. 11: Der Geist erforschet alle Dinge, auch die

Tiefe der Gottheit. Ebenso weiß auch Niemand was in
Gott ist, als nur der Geist Gottes.

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