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die Identität der göttlichen und menschlichen Natur ist der Wiedergeburt vorhanden ist, errungen werden kann, und in der Bibel) gelehrt wird; und darin besteht das unverwelkliche Verdienst Jesu Christi, daß er diese Identität nicht etwa nach Art älterer und neuerer Philosophen durch abstracte Begriffe, durch doctrinäre Dogmen; durd) eine schwammigte Weisheit grundlosen Wortgeprängs, deren Klang Niemand versteht und begreift, sondern durch die lebendigste Anschauung, d. h. durch sein eigenes lebendiges Beispiel lehrte und erklärte und zugleich den Muth hatte: diese Wahrheit laut und öffentlich auszusprechen, selbst auf die Gefahr hin, von einer bornirten Priesterschaft für einen Gotteslästerer gehalten, jelbst bei der Gewißheit, für diese vermeintliche Gotteslästerung von einer fanatischen Menge zum Kreuzestod verurtheilt zu werden; und darin besteht die Grundursache aller dogmatischen Mißverständnisse und confessionellen Aergernisse, daj die Kirche diese Identität auf die Person Christi beschränkt und der Wiedergeburt abspricht. Die Kirche hat damit nur die eine Hälfte der in der Trinität enthaltenen hochheiligen Wahrheit erkannt, erhalten und gerettet. Soll daher die frohe Botschaft vom Reiche Gottes in ihrem ganzen ilmfang gelehrt und gepredigt werden, so muß auch die andere Hälfte der in Christo Jesu enthaltenen Wahrheit in ihre geheiligten Rechte wieder eingesett werden.

7. Auch der ungeübteste Verstand wird begreifen, daß, wenn nur Christus allein ein Gott in Gott war, damit ein fold) beispielloser Ausnahinefall, eine solche fremdartige und unbegreifliche Willkür entsteht, daß jedes Ilrtheil, jede vernünftige Gedankenfolge verstummen und jede Vorstellung zu Schanden werden muß, die man sich von dem ewigen, heiligen und gerechten Willen Gottes machen kann. Wenn dagegen jeder Wiedergeborene ein Gott in Gott ist, so tritt uns in Christo ein ewiges Evangelium, ein geistiges Lebensgefet entgegen, dessen Paragraphen man nur studiren, erkennen und befolgen darf, um des höchsten Glüdes theilhaftig zu werden, das ein Mensch denken, glauben, wünschen und begchren kann.

8. Diese Anschauung und Auslegung der heiligen Schrift wird das beifällige Urtheil einer strengen und exacten Kritik be: anspruchen dürfen, wenn ein zweifacher sich gegenseitig deckender Beweis darüber geführt ist:

a) daß jeder Wiedergeborene ein Gott in Gott ist; b) daß auch Christus die Wiedergeburt erstreben und erringen

mußte und sie auch wirklich errungen hat.

Diese beiden Beweise bilden den ersten und zweiten Theil der nachfolgenden Abhandlung, woran sich sodann im dritten Theile ein Versuch reiht, die Wahrheit der Trinität auf Grund dieser Prämissen zui construiren.

9. Die Wiedergeburt steht zunächst nicht mit der Ethik oder mit dem Moralgefeß, sondern mit dem Lebensgeseß in Verbindung und das Lebensgeseß befaßt sich zunächst nicht mit dem sittlichen Zustand des Menschen, sondern, wie wir im II. Theile sehen werden, mit der Unsterblichkeit. Eine Versündigung gegen die Wiedergeburt ist daher nicht eine Unsittlichkeit, sondern ein Frevel gegen die jenseitige Existenz. Die Lehre daher: „daß nur der Sünder der Wiedergeburt bedarf,“ segt eine völlige Verkennung des Lebensgesekes voraus. Gerade hierin liegt ja der hochwichtige Unterschied zwischen der mosaischen und der christlichen Religion. Moses gab das Moralge jeg und suchte durch die Triebfedern von Furcht und Hoffnung, von Lohn und Strafe, den sittlichen Zustand seines Volkes zu heben. Christus dagegen schrte, daß nur der Wiedergeborene fähig sei, das Moralgejet zu erfüllen, und daß zu der Wiedergeburt die Erfüllung eines anderen Gefeßes, näntlich des geistigen Lebensgejeges vorausgehen müsse.

10. Die Paragraphen dieses Lebensgese ßes muß jeder Mensch erfüllen; diese mußte auch Jesus erfüllen und er hat sie auch in gerechter und vollkommener Weise erfüllt. So lange daher die Kirche die Frage: „durch welche Mittel Jesus die Wiedergeburt errang" von vornherein als eine unzulässige betrachtet, so lange kann der Unterschied zwifchen dem Moral- und dem Lebensgefeß nicht klar werden und so lange wird auch eine allgemeine gültige Auslegung der heiligen Schrift vergeblich versucht werden.

Erfter Theil.

Das Vdeal.

S. 1.

Jeder Wiedergeborene ist ein Sohn Gottes.

11. Christus nannte Gott seinen Vater; aber in ganz demselben speziellen und ureigenen Sinn nannte er Gott auch den Vater aller Wiedergeborenen, z. B.

Matth. 6, 4: Dein Vater, der ins Verborgene sieht. Marc. 11, 25: Wenn ihr aber nicht vergeben werdet, so

wird euch euer Vater im Himmel euere Fehler auch

nicht vergeben. Luc. 12, 32: Fürchte dich nicht du kleine Heerde, denn es

ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Yoh. 20, *17: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu

eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott u. f.w.

12. Während Christus in allen diesen Stellen die Gottheit als den Vater aller Wiedergeborenen bezeichnet, in gleichem Sinn, wie er Gott seinen eigenen Vater, seinen eigenen Gott nennt so bezeichnet er keineswegs Gott als den Vater auch des natürlichen Menschen: Joh. 8, 42: Wäre Gott ener Bater, so liebtet ihr mich.

. Joh. 8, 44: Jhr seid von dem Bater, dem Teufel, und

nach eures Vaters Lust wollt ihr thun. Joh. 8, 47: Wer von Gott ist, der höret Gottes Wort,

darum höret ihr (Juden) nicht, denn ihr seid nicht von Gott. Nöm. 9, 8: Das sind nicht Gottes Kinder, welche des

Fleisches Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung (die Wiedergeborenen, vergl. Joh. 1, 13.) werden für Samen (für Gottes Kinder, vergl. Gal. 4, 23 ff.)

gerechnet; sondern spricht vielmehr dem nicht wiedergeborenen, dem natürlichen Menschen die Vaterschaft Gottes ganz bestimmt ab.

13. Diese Vaterschaft nimmt dagegen Christus für sich in Anspruch, aber nicht für sich allein, Joh. 8, 23: Ich bin von oben herab, ihr (die Juden) seid

von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Joh. 17, 16: Sie die Jünger) sind nicht von der Welt,

wie auch ich nicht von der Welt bin; sondern auch in ganz gleicher Weise für seine Jünger, auch diese sind nicht von der Welt, sondern gleichfalls wiedergeboren, gezeugt von geistigen Kräften, wie dies noch deutlicher ausgesprochen ist in Joh. 1, 12: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er

Macht, Gottes Kinder zit werden, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines

Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14. Wer aber meinen wollte, daß zwischen Kind und Sohn Gottes gleichwohl ein specifischer Unterschied bestehen müsse, der wolle bedenken, daß die heilige Schrift diesen Unterschied nicht kennt, daß sie vielmehr alle Wiedergeborenen Söhne Gottes nennt und daß nur Luther fich erlaubte, den Ausbrud vio's (Hyios) bei Christus mit „Sohn," dagegen bei anderen Wiedergeborenen meistens mit „Kind“ zu überseßen. So steht ausdrücklich geschrieben:

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Matth. 5,9: Šelig sind die Friedfertigen, denn sie werden

Söhne Gottes heißen. Luc. 6, 35: Und werdet Söhne des Allerhöchsten sein. Röm. 8, 14: Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind

Söhne Gottes. Gal. 3, 26: Jhr seid alle Söhne Gottes durch den Glau

ben an Christum. Gal. 4, 6: Weil ihr Söhne seid, hat Gott gesandt den

Geist seines Sohnes in eure Herzen. Luc. 20, 36: Denin fie fönnen hinfort nicht sterben, denn sie

sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, dieweil sie

Söhne sind der Auferstehung. Matth. 5, 45: Auf daß ihr Söhne seid eures Vaters im

Himmel. 2. Cor. 6, 18: Ich will euer Vater sein und ihr sollt meine

Söhne und Töchter sein. Offenb. 21, 7: Wer überwindet, der soll dieses ererben, ich

werde sein Gott und er wird mein Sohn sein.

Gleiche Willkür erlaubte sich Luther auch bei der Ueberseßung des alten Testaments; denn derselbe Ausdruck für Sohn

(ben), welcher im Pf. 2, ų sich vorfindet, steht auch anderwärts, z. B. Pf. 29, 1: Bringet Jehova, ihr Söhne Gottes, bringet

Jehova Ehre und Ruhm! Pf. 89, 7: Denn wer in den Wolken gleichet Jehova, wer

ist Jehova gleich unter den Söhnen Gottes? Pf. 82, 6: Ich sprach: Götter seid ihr und Söhne des

Höchsten, ihr Alle; woraus wohl deutlich genug hervorgeht, daß die heilige Schrift von einer Vielheit der Söhne Gottes sprechen will.

15. Christus ist daher als Sohn Gottes fein unicum, keine Einzigkeit, nicht einzig in seiner Art, sondern vielmehr ein Gattungsbegriff für alle Wiedergeborenen.

Diesen Gattungsbegriff benüßt der Apostel Gal. 2, 20: Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern

Christus lebet in mir. (S. §. 23.)

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