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aber war es das, dass der Anker über Bord hing." In der Sturlungasaga 7, 188 wird von Thorleif erzählt, wie er seine Feinde erblickte und schnell in die Berge davon laufen wollte. Aber da kam herfjoturr über ihn und er musste ihnen ganz langsam entgegen gehen, dass sie ihn erschlugen. In derselben Saga 7, 148 befinden sich Gudmund und Svarthofdi auf der Flucht vor Illugi. Gudmund kam nur langsam vorwärts; da fragte Svarthofdi, ob herfjoturr über ihm sei. Er leugnete es. Illugi holte den Gudmund ein und versetzte ihm den Todesstreich. Nach der Hardarsaga Kap. 35 kommt herfjoturr mehrmals über den von seinen Feinden umzingelten Hord. Es gelingt ihm zwar wiederholt, die Zauberfessel (galdraband, wie am Rande herfjoturr erklärt ist) abzuschütteln, aber schliesslich wird er doch überwältigt und erschlagen. Ohne weiteres ist der Zusammenhang dieser ,,Heeresfessel" mit dem plötzlichen Überfall der Mare ersichtlich. Hier wie dort die bange Beklemmung, das lähmende Entsetzen, der von Dämonen verursachte,,panische" Schrecken. Selten vermag der Angefallene sich der Mare zu erwehren. Dass,,Heeresfessel" zugleich Walküre ist, beweist, dass ihre Art zum Teil im Gespensterglauben wurzelt. Die Idisi, welche,,heri lezidun“, fielen vielleicht ebenso als Heeresfessel auf die Schar der Feinde.

Jungfrauen erscheinen in Gestalt lichter Schwäne; so zeigen sich mit Vorliebe ihre Fylgjen. Daraus entstand die Sage von den Schwanmädchen, die ein Federgewand umthun und damit durch die Lüfte fliegen. An Waldseen und stillen Weihern lassen sie sich nieder, um die Schwanhemden abzulegen und in menschlicher Gestalt sich zu zeigen. Wer das Gewand raubt, dem muss die Maid folgen. Die Walküren sind häufig zugleich Schwanmädchen. Nicht nur helmgeschmückt, Flammen auf der Speerspitze, in Glanz und Wetterleuchten reiten sie durch die Luft auf Wolkenrossen, aus deren Mähnen Thau in die Thäler und Hagel auf die Wälder fällt, davon den Menschen fruchtbares Jahr kommt, sondern auch als weisse Schwäne fliegen sie aus. In der Völundarkviþa wird von solchen Mädchen erzählt. Von Süden her flogen Mädchen durch den dunkeln Wald, junge Walküren '), Kampfschicksal zu betreiben (prlog drýgja). Am Seestrand setzten sie sich zur Rast

1) Die Hds. liest alvitr; Sven Grundtvig, Saemundar Edda 2. Aufl. Kopenhagen 1874, S. 215 ff. bessert álmvitr, wie hjälmvítr, und erklärt: bogenführender Wicht, Bogenjungfrau. Die Walküren wären somit mit Helm

Herfjotur. Schwanmädchen.

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nieder und spannen herrliche Linnen (d. h. sie wirkten das Schicksalsgewebe). Wölund und seine Brüder nahmen ihnen ihre Schwanhemden (álptarhamir) und machten sie zu ihren Frauen. Von einem der Mädchen wird gesagt: sie war schwanenweiss und trug Schwangefieder (onnor var svanhvít, svanfjaðrar dró). Sieben Winter blieben sie, im achten ergriff sie Sehnsucht, im neunten trennte sie Not, die Walküren gelüstete es zum dunkeln Walde, um Kampfschicksal zu betreiben. Saxo erzählt vom Dänenkönig Fridlev, er habe, als er Nachts aus dem Lager gegangen, ein seltsames Geräusch in der Luft und dann von oben das Lied dreier Schwäne vernommen, wodurch er zu einer Heldenthat aufgefordert wurde. Die Schwäne liessen einen Gürtel mit Runen herabfallen. 1) Natürlich sind Walküren, Schwanmädchen gemeint, deren Schicksalswort im Schwanensange aus den Lüften tönt. Die Walküren der Heldendichtung erscheinen öfters als Schwäne. In der Hrómundarsaga Greipssonar wird von dem Liebesbund zwischen Helgi und Kara berichtet. Kara in Schwangestalt liess so kräftige Zauberweisen ertönen, dass die Feinde sich nicht mehr zu wehren vermochten. Einmal schwebte sie im Kampfe über Helgi. Da holte er mit seinem Schwerte so weit aus, dass er seine Geliebte auf den Tod verwundete. Kara fiel tot herab und Helgis Glück war dahin. Von Agnar, den sie im Kampfe gegen Odins Geheiss mit Sieg begabte, sagt Brynhild selber, er habe die Hemden (hamir) von ihr und ihren Schwestern unter die Eiche getragen (Helreip 7). Er raubte die Schwanhemden von acht Walküren und zwang sie dadurch, ihm zu Diensten zu sein. Die bereits erwähnten siegspendenden Waldfrauen (virgines sylvestres) des Saxo sind vielleicht auch Schwanmädchen, die sich ja in der Vélundarkviþa zum dunkeln Walde sehnen. Auf Weihern und Seen des tiefen Waldes werden Schwanjungfrauen am liebsten sichtbar.

Wurd und die Nornen walten über dem Schicksal und schaffen es, von den Göttern ist ihr Wirken vollkommen unabhängig. Die Idisi, die das Schlachtgeschick betreiben, stehen ebenso unabhängig (hjälmvíti), Brünne (Brynhildr), Schild (skjaldmey, Schildmagd), Speer und vielleicht auch Bogen (ilmvitr) bewehrt gewesen.

1) Saxo, Buch 6, S. 266 ubi Fridlevus noctu speculandi gratia cum inusitatum quendam icti aeris sonum cominus percepisset, fixo gradu suspiciens trium olorum superne clangentium hoc aure carmen excepit .... denique post ipsas alitum voces lapsum ab alto cingulum literas carminis interpretes praeferebat.

auf sich allein. Schicksalsfrauen im allgemeinen, Schicksalsfrauen im besondern, im Gewebe des Kampfglücks, kannte der altgermanische und grossenteils auch noch der nordische Glauben. Daneben aber treten in den Skaldengedichten die Walküren hervor, die sich dadurch von den gemeingermanischen Kampfgöttinnen unterscheiden, dass sie auf Odins Geheiss zur Schlacht reiten und in Walhall beim Gelage Dienst thun. Ihre Abhängigkeit von Odin, den sie auf der Walstatt vertreten, ist ein sehr wesentliches Merkmal. Da ausserhalb des Nordens keine Spur davon auftaucht, liegt der Schluss nahe, die Walküren als Odins Mädchen gehören der Skaldendichtung ausschliesslich an, während daneben noch oft auch im Norden ihre ursprüngliche Selbständigkeit hervorbricht.

5. Hexen.

Im Got. und Ahd. begegnet das Wort unhulpo, unholda d. h. Unholdin.) Die got. Bibel bedient sich des Ausdrucks zur Umschreibung von dauóvior, während die ahd. Denkmäler damit diabolus übersetzen. Im Mhd. bedeutet unholde Teufelin, Hexe, Zauberin. Dem germanischen Glauben war somit die Unholdin, ein böser Geist weiblichen Geschlechtes, geläufig. Erst allmälig bildete sich unter dem Einfluss des Teufels die männliche Form daneben. Die Unholdin ist eigentlich die Feindselige, Böse, vom Adj. unhold, feindlich, gebildet. Ob unter der Unholdin ein gespenstisches oder menschliches Weib gemeint ist, lässt sich nicht ersehen. Das Wort Hexe 2), welches erst im Gefolge der Hexenprocesse im 16./17. Jahrhundert weiter ins Volk drang, begegnet in der ahd. Sprache in zwiefacher Form: hagazussa, hegezisse, ags. hargtesse, mndl. hagetisse, hughedisse und hazusa, hazus. Den Sinn zeigen die Glossen furia, striga, eumenis, crynnis an. Die Etymologie hat zunächst von der kürzeren Form auszugehen. Ilazusa ist alte Participialbildung zum Verbum ahd. hazzen, got. hatun, und bedeutet also die Hassende, Feindselige. Hagazusa und die verwandten Wörter scheinen verderbt aus einer Zusammensetzung, die ahd. *haga

1) Über unhulpo, unholda vgl. Kauffmann, Beiträge 18, 151 ff.

2) Zur Erklärung des Wortes Hexe vgl. Weigandt, Deutsches Wörterbuch 1, 804; ältere Erklärung bei Schade, Altdeutsches Wb. 1, 363; die Trennung der ahd. Wörter im Gegensatz zur früheren Auffassung, wonach hazusa aus hayazusa verkürzt sein sollte, vertreten Kauffmann, Beiträge 1×, 155 Anm. 1 und Noreen, Indogerman. Forschungen 4, 326.

Nachtfahrende Unholdinnen.

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hazusa lauten würde, die feindselige Waldfrau. Der wilde Wald ist der Wohnort böser Geister. Holzmuoja, holzrûna bezeichnen ebenso das Waldweib. Mithin sind unholda und hazusa einander gleichbedeutend, während hagazusa noch den unheimlichen Wald beifügt. In der Kaiserchronik wird Crescentia gescholten 12201 du soltest pillicher dû ze holz varen,

danne di mægede hie bewarn;

du bist ain unholde.

Also im Holze hausen die Unholdinnen, die Hexen, die Waldweiber. In den Kreis der Marenvorstellungen weisen die mhd. Wörter trute, trut1), und das an. trollkona, Trollweib. Mit troll 2) bezeichnet die nordische Sprache im allgemeinen die unholden Geister. Endlich finden wir bereits im nordischen Heidentum kveldridur, Abendreiterinnen, myrkridur, Dunkelreiterinnen, also nachtfahrende Zauberweiber. In der Eyrbyggja saga Kap. 16 ist die kveldrida wie die nds. walriderske völlig Mare; es wird ihr Schuld gegeben, dass sie Menschen reite und dadurch beschädige. Túnridur, Zaunreiterinnen, heissen die übers eingezäunte Gehege reitenden Hexen. Im Mhd. werden nahtvarn, nahtvrouwen, d. h. nachtfahrende Frauen genannt, den nordischen kveld- und myrkriður entsprechend. Die Ausdrücke flagd, skass, skessa d. h. Unhold, werden im Norden ebenso auf Riesinnen wie auf alle andern unholden Weiber angewandt. Dem germanischen Heidentum sind also Hexen wol bekannt, nachtfahrende gespenstische Weiber, die auf Schaden aus sind, die zu den unholden Geistern des schauerlichen wilden Waldes gehören. Sie berühren sich in ihrer Thätigkeit mit den Maren, den Urgespenstern, die gleichwie die Seelen überall auftauchen. Unter Unholdinnen waren die Seelen lebender oder verstorbener Zauberweiber verstanden. Wie die Hexen im deutschen Volksglauben in Tiergestalt, als Katzen, Hunde, Hasen, Ratten, Mäuse, als Kröten, als Eulen und Elstern u. s. w. erscheinen, so heisst auch auf Island die Zauberin hamhleypa, die in andrer Gestalt Laufende, die Verwandlungsfähige. Das Wesen der Unholdinnen beruht aber in ihrer feindseligen Bosheit, in ihrem Hang, Übles zu thun und Schaden anzurichten. Sie fallen darin mit den seidkonur

1) Über trute, welche noch heute die bayerische Mundart kennt, vgl. Grimm, Wörterb. 2, 1453 f.; Schmeller, Bayr. Wb. 12, 648 ff.

2) Sievers, Indogerm. Forschungen 4, 339: Bei troll möchte man an Zusammenhang mit got. trudan, an. troita, ahd. tretan denken, an. troll aus trotlu, trolla das Treten, Alpdrücken, Alp.

zusammen, den Zauberinnen, welche ihre Kunst zum Schaden anderer üben und darum schon im Heidentum verachtet, gehasst, ja sogar mitunter verfolgt wurden. In den Hexengeschichten und Sagen wird namentlich nach drei Seiten hin ihre verderbliche Thätigkeit geschildert, dass sie zur Nacht ausfahren, dass sie Wetter zaubern und Felder verderben, dass sie Menschen und Tiere mit Siechtum behexen. Bei Orientalen, Griechen und Römern herrscht ein ganz ähnlicher Glaube an Empusen, Lamien und Strigen. Es entsteht die Streitfrage, ob der in Deutschland seit der Bekehrung herrschende Hexenwahn germanisch oder römisch sei, im letzteren Falle eingeführt durch die Römer in Gallien und Germanien und später durch die Geistlichen. J. Grimm leitete das Hexenwesen vornehmlich aus germanischer Urzeit, Soldan dagegen völlig aus der Fremde. Die Wahrheit wird in der Mitte liegen. Auf gemeinsamer Grundlage, auf dem Maren- und Seelenglauben erwachsen, müssen Hexengeschichten überall ähnliche Züge aufweisen. Im 13. Jahrhundert treten ganz neue Motive hinzu, die starke Entwicklung des Teufelsglaubens. Menschen fielen von Gott ab und gingen einen Bund mit dem Teufel ein. Teufelsbündler und Ketzer, Zauberer und Giftmischer wurden allmälig gerichtlich verfolgt; während früher in der geistlichen Gesetzgebung alles Zauberwerk für blossen sträflichen Aberglauben erklärt worden war, betrachtete man es jetzt als wirkliche Thatsache. Im 15. Jahrhundert wurden in Deutschland zuerst Hexen verbrannt. Durch die Bulle,,summis desiderantes", die Papst Innocenz VIII. am 5. December 1484 erliess, auf deren Grund Jacob Sprenger 1489 den berüchtigten Hexenhammer, malleus maleficarum, abfasste, wurden die Hexenprocesse mächtig angeschürt. Im 15., 16., 17. Jahrhundert loderten zahllose Scheiterhaufen, erst im Anfang des 15. Jahrhunderts nahm das Unheil ab. Die Hexerei war nunmehr zum Teufelsbund und Teufelsdienst gemacht. Die Hexe schwor Gott und Christum ab, sie ergab sich dem Teufel mit Leib und Seele, betete ihn an als Gott und Herrn, lebte mit ihm in buhlerischer Verbindung, aber ohne Freude und Frucht. Die Hexe muss Schaden und Unheil stiften, weil ihr der Teufel gebietet. Sie bedient sich allerlei Mittel hierzu: gebrauter Tränke, Pulver, Kräuter, Salben. Mit der Hexensalbe bestreicht sie sich, sowie den Besen und die Gabel zur nächtlichen Fahrt durch die Lüfte. Auch durch Spruch und Fluch, durch den Blick selbst kann sie schaden. Bei den grossen Versammlungen, die an bestimmten Tagen auf den besondern überall vorkommenden Hexenbergen.

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