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zumal in Bergländern befruchtete die sagenbildende Phantasie. Der Nebel, der um Bäume spinnt, über Wassern und auf dem Felde braut, der über die Haide sich ausdehnt, an den Bergen auf und nieder steigt und zu Wolken sich ballt, darf als der Ursprung vieler Sagen und abergläubischen Vorstellungen gelten). Der allgemeine dem Menschen innewohnende Gespensterglaube hat sich in den Elben und Riesen, in den Naturgeistern örtlich und sehr verschiedenartig befestigt und ausgebildet. Aber gemeinsame Züge gehen durch alle Vielheit und Mannigfaltigkeit hindurch.

Im Englischen begegnet die Form elf, yf, weiblich alfen die Elbin. Wie im Norden Asen und Alfen (esir ok alfar) zuweilen neben einander genannt werden (z. B. im Grimnirliede 4, im Lied von Thrym 6, in der Lokasenna 2), so im Angelsächsischen ése and ylfe (im Spruch gegen Hexenstich ist von esa and ylfu gescot die Rede). Ob die ags. Berg-, Wald-, Feld-, Seeelbinnen, die munt-, dún-, wudu-, feld-, sæælfenne, heimischem Glauben entstammen, oder griechischen Ausdrücken wie Oreaden, Dryaden, Najaden, denen sie zur Übersetzung dienen, nachgebildet sind, bleibe dahin gestellt. Das spätere Englisch kennt elf, elfish, das englische Wort drang im 18. Jahrhundert durch litterarische Vermittlung ins Deutsche, welches den Gemeinbegriff „, Alb" nur noch in bestimmter eingeschränkter Bedeutung kannte. Die nordische Sprache bietet von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart alfr, plur. alfar, schwed. elf pl. elfur, dän. eir pl. elve. Die Elbin wird als alf kona, dän. ellekona bezeichnet. Im Schwedischen heissen die Elbinnen auch elfror. In Deutschland finden wir Wort und Begriff nur im Mittelalter und in der Neuzeit. Mhd. alp plur. elbe und elber, meint das Marengespenst. Das Adjectiv elbisch bedeutet marenhaft und von Elben verwirrt. Wir werden also etwas weiter auf die sinnberückende Macht der Elben gewiesen. So singt auch Heinrich von Morungen von der berückend schönen Geliebten, sie habe ihn wie die Elbin (diu elbe) mit ihrem Blicke bezaubert: von der elbe wirt untsen vil manic man:

so bin ich von grózir liebe untson

von der bestin di ie kein man liep gewan.

Im Mitteldeutschen wird Alf als Schimpfwort gebraucht und bedeutet Thor, Narr. Die zahlreichen altdeutschen Eigennamen3),

1) Vgl. Laistner, Nebelsagen, Stuttgart 1979.

2) Altdeutsche Namen mit Alb- zusammengesetzt verzeichnet Foerstemann, Namenbuch 1, 51 ff.

Die Bezeichnungen der elbischen Wesen.

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die mit Alb gebildet sind, wie Albing, Albirih, Albgóz, Albgast, Albhart, Albgér, Albwin, Albhild, Alblint, Albloug, Albswint u. ä. stellen sich den ags. wie Alfhere, Älfwine, Älfréd, Älfríc zur Seite und beweisen, dass man sich ursprünglich dabei nichts Böses noch Gehässiges dachte. Wer die Elbe zu Freunden hatte (Albwine), wer ihres Rates genoss (Alfred), wer sie beherrschte (Alberich), dem musste es glücken. Die Namen zeigen, dass man auf ein freundliches Verhältniss zu den Elben bedacht war, dass man ihrer Hilfe begehrte. Die Elbe waren vorwiegend gute und holde Geister. Die ostgotischen Namen Albi1) und Albila scheinen Koseformen zu einem mit Alb- ähnlich wie im Westgermanischen gebildeten Vollnamen. Als gemeingermanisch darf mithin Wort und Begriff alba, gelten, dessen Mehrzahl teils nach den A-Stämmen (an. alfar), teils nach den I-Stämmen (mhd. elbe) gebildet wurde2). Die Grundbedeutung des Wortes Wicht ist Geschöpf, Wesen, Ding. Ahd. und mhd. ist das Wort männlich und sächlich, der Plural zum Neutrum lautet wihti und wihtir. Mhd. wihtelin, wihtelmennelin bezeichnet, wie noch heute in den Mundarten Wichtlein und Wichtelmann, Zwerge und Kobolde. Das got. waihts und das nordische cættr sind weiblichen Geschlechtes. Im Nordischen ist dieser Ausdruck in mythologischem Sinne besonders häufig. Landvættir sind die Schutzgeister des Landes, hollar vættir sind holde, freundliche, meinvættir unholde, feindliche Geister, böse Wichte (mhd. borsez wihtel).

Neben den uralten allgemeinen Benennungen Alb und Wicht gibt es noch zahlreiche andere, welche ein besonderes elbisches Wesen nach seiner Thätigkeit und Art charakterisieren (80 z. B. Zwerg, Nix, Kobold). Die einzelnen germanischen Stämme älterer und jüngerer Zeit haben viele solche Namen für Wichte und Elbe geschaffen. Ein allgemeiner Ausdruck für elbische Wesen war ahd. scrat oder scrato, mhd. schrat, schrate, dazu schretel, schrüttele; daneben steht die mhd. Form schraz, schraz, schráwaz und die

1) Über den Namen Albi vgl. Wrede, Sprache der Ostgoten, Strassburg 1891, S. 103.

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2) Über die Etymologie des Wortes, das mit aind. ṛbhu verwandt scheint und auf eine idg. Wurzel elbh olbh zurückweist, vgl. Kuhn in der Zs. f. vergl. Sprachforschung 4, 109; Curtius, Griech. Etym. 293; Laistner, Rätsel der Sphinx 1, 452 ft. Das idg. Wort bedeutet betrügen. listig, geschickt sein. Den Elben eignet wie den bhus Kunstfertigkeit, sie sind dem Menschen hilfreich, aber auch trügerisch und tückisch.

Koseform schretzel, schrezlein, aus dem Altnordischen gehört skratti hierher 1). Die Etymologie ist völlig dunkel. Der Schrat ist ein drückender Alp, ein verfluchter Geist, d. h. also eine arme Seele, ein Hausgeist, ein kleiner Zwerg, ein Poltergeist, ein Waldmann, also alle Seiten elbischer Art vereinigen sich in diesem rätselhaften Wesen.

Die Elbe gelten meist als schön und licht, besonders die Elbinnen sind stets von strahlender Schönheit. Die Snorra Edda unterscheidet zwischen Lichtelben (ljósalfar), die in Alfheim wohnen und schöner als die Sonne erschimmern, und Dunkelelben (døkkalfar), die in Erdhöhlen hausen und pechschwarz aussehen. Die Elbe sind wolgebildet, ebenmässig, nur gewöhnlich klein und winzig gedacht, die Erdelben, die Zwerge aber sind oft hässlich und missgestaltet. Das ags. Eigenschaftswort elfsciene, elbschön, die nordische Wendung frid sem alfkona bezeichnet die vollkommenste weibliche Schönheit. Im Ruodlieb 17, 27 ruft ein gefangener Zwerg seine Frau aus der Höhle herbei, alsobald erscheint sie klein, aber ausnehmend schön, goldgeschmückt und prächtig gekleidet (parva, nimis pulchra, sed et auro vesteque compta). Das Elbenvolk war weit schöner als alle Menschen, heisst es im Sogubrot (Fornaldar Sögur 1, 387). Die Wald- und Wasserminnen, die freilich nach dem Maasse menschlicher Gestalt in den Sagen so häufig beschrieben werden, entzücken den Beschauer zu heisser Liebe. Lange, blonde Haare zeichnen die lichten Elbe aus. Leicht vermischen sich widerstreitende Züge in einer und derselben Gestalt. So beim Alberich der altdeutschen Gedichte.) Im Ortnit 20 ff. ruht er als kleines vierjähriges Kind von schöner Gestalt und mit ritterlichem Gewande unter der breitästigen Linde. Der Held wähnt, das Kindlein mühelos forttragen zu können. Zu seinem Erstaunen erfährt er die gewaltige Kraft des Elbenkönigs, der sich als seinen Vater zu erkennen gibt und Ortnit mit Schwert und Brünne beschenkt. Ob zwar an Gestalt und Antlitz ein vierjähriger Knabe ist Alberich mehr denn 500 Jahre alt. Auberon, der auf den Ruf des Wunderhornes dem Huon mit einem grossen Heere zu Hilfe eilt, wird ebenso als klein, aber wunderschön geschildert. Auberon, vermutlich eine Kurzform zu Auberi, Alberik,

1) Vgl. J. Grimm, Myth. 447 ff.; 3, 135; Schmeller, Bayer. Wörterbuch 2, 610 ff.; 614 f.

2) Über die Zwergensage im Ortnit vgl. Seemüller, ZfdA. 26, 201 ff.

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ist aber mit dem deutschen Alberich eins. Im Nibelungenliede dagegen ist Alberich ein alter, bärtiger Mann, ein hässlicher Zwerg. Der Kobold Hinzelmann (Deutsche Sagen Nr. 76) mischt sich unter die spielenden Kinder als ein vierjähriges Knäblein von schönem Angesicht mit gelben, über die Schulter hängenden, krausen Haaren, in einen Sammetrock gekleidet. Andern Leuten zeigt er sich in wenig anmutiger Gestalt. Die Gewandung der Elbe ist teils prächtig, teils auch unscheinbar, dunkelfarbig, grau, moosfarbig, grün, ihrer jeweiligen Art und Umgebung angepasst. Die Elbe tragen Mützen oder Kappen, durch welche sie sich unsichtbar zu machen fähig sind. Ein Kobold heisst Hodeken, Hütchen, nach seinem grossen Schlapphut. Wer des Albs Kopfbedeckung an sich reisst, bringt ihn dadurch in seine Gewalt. Laurin und Euglin, die Zwergkönige deutscher Heldensage, besitzen solche Nebelkappen; Euglin wirft die seinige über Sigfrid und entzieht ihn dadurch den Augen des Riesen. Alberich im Nibelungenlied führt eine solche Tarnkappe, die Sigfrid ihm abgewinnt. Dadurch wird Alberich mit seinem ganzen Reich dem Helden unterthan. Das Land der Lichtalfen, Alfheim, weist das Grimnirlied 5 dem Freyr zu. Alfen und Wanen, die in Luft und Licht wohnen, werden als zusammengehörig betrachtet. Aber die sonstige Sagenüberlieferung versetzt die Elbe in ein ausgedehntes Reich in Bergen, wilden und unzugänglichen Schluchten, Hügeln und Klüften, überhaupt unter die Erde. Dort haben sie ordentliche Wohnung, oft prächtig ausgestattet, mit Gold und Silber angefüllt. Die Wasserelbe wohnen unter den Gewässern. Oben auf der Erde haben die Elbe Lieblingsplätze, Wiesengründe, einsame eingeschlossene Waldgegenden, besondere Bäume, unter denen sie gerne ausruhen, wie Alberich im Ortnit unter der Linde. Der Wald ist ja überhaupt von Geistern aller Art, elbischen und riesischen, bevölkert. Menschen gelangen manchmal in die unterirdischen Wohnungen der Elbe, wo ihnen die Zeit wundersam schnell verstreicht. Ein paar Stunden oder Tage, die das Menschenkind bei den Elben verbracht zu haben vermeint, erweisen sich bei der Rückkehr zur Oberwelt oft als Jahre oder Jahrzehnte. Die Elbe lieben Tanz und Spiel. Unermüdlich bringen sie ganze Nächte mit diesem Vergnügen zu, nur der Strahl der aufgehenden Sonne, den die Unterirdischen scheuen, zwingt sie einzuhalten und sich zu verbergen. Man erblickt ihre Spuren, Kreise, die sie ins tauige Gras getreten. Der Jüngling, der den Tanz der Elbinnen im Mondschein sieht, kann die Augen

nicht davon abwenden, so verführerisch ist er. Wird er aber in den Reigen gezogen, dann ists um ihn geschehen. Die musikalische Begabung der Elbe gipfelt im „,albleich", im Albliede. Schwedisch heisst die wunderbare Weise elfvalek, Elfspiel, norwegisch huldreslaat, Schlag des Huldrevolks, neuisländisch ljuflingsmál, ljuflingslag, Weise und Schlag der Lieblinge d. h. der Elbe. Besonders der Nix ist des Stückes mächtig. Menschen können das Spiel von den Elben erlernen. Was die griechische Sage von Orpheus und Amphion erzählt, das berichtet deutsche Sage vom Albleich. Wenn die Weise ertönt, da horchen alle Wesen auf, Menschen und Tiere, der Eichwald stillt sein Rauschen, der Strom seinen Lauf. Der Gesang der Elbinnen ist ebenso unwiderstehlich als das Spiel der Elbe. Niemand entzieht sich dem süssen sinnberückenden Zauber solchen Getöns. Die Elbe wissen die Zukunft voraus, so gut wie sie wissen, was in der Entfernung geschieht. Sie weissagen und verkündigen bevorstehendes Unglück, wie die Wasserminnen dem Hagen der Nibelungen Not ansagen. In den Alvismól tritt der allwissende Zwerg Alwis dem Thor gegenüber; er weiss Bescheid in allen Welten und bleibt auf keine Frage die Antwort schuldig. Die Kunstfertigkeit der Elbe übertrifft alles, was Menschen zu leisten im Stande sind. Die Zwerge sind die geschicktesten Schmiede, aus deren Arbeit Kleinode und Waffen hervorgehen. Die Schmiedekunst wird für gewöhnlich den Zwergen allein zugeschrieben. Aber Wölund heisst alfa ljópi, alfa vísi d. h. der Elbe Fürst und Beherrscher. Die Schmiedekunst wird ursprünglich den Elben überhaupt zugehört haben und erst allmälig den Zwergen insbesondere überwiesen worden sein. Ihre eigenen Fähigkeiten, ihr Wissen vergaben die Elbe manchmal an besonders bevorzugte Günstlinge. Die Elbe können jede Gestalt annehmen. Unter den Menschen erscheinen sie meistens in menschlicher Grösse. Nixen, die ans Land steigen, gleichen den schönsten Mädchen, sind auch wie Menschen gekleidet, nur dass zum Zeichen ihrer Abkunft die Säume ihrer Kleider oder ein Zipfel daran beständig nass bleiben. Der Hausgeist fliegt als weisse Feder bei dem Auszug seines Herrn neben dem Wagen her, er entspringt als Marder oder zeigt sich als Schlange. Sinnesart und Neigungen der Elbe zeigen eine eigentümliche Mischung von gut und böse, List und Aufrichtigkeit, sie vereinigen zwei entgegengesetzte Eigenschaften. Die Elbe sind edel und hilfreich, aber auch äusserst boshaft, im ganzen halten sie sich in zweifelhafter Mitte, worin

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