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C. H. Grupen, Abhandlung vom sächsischen Gott Irmin in den observationes rerum et antiquitatum Germ., Halle 1763, S. 165 ff. J. Grimm, Irmenstrasse und Irmensäule, Wien 1815.

v. d. Hagen, Irmin, seine Säule, seine Strasse, sein Wagen, Breslau 1817.

C. Niemeyer, Sagen betreffend Othin, dessen Geschlecht und Asentum überhaupt. Nach den Überlieferungen Saxos des Grammatikers, Erfurt 1821.

H. Leo, Über Othins Verehrung in Deutschland, Erlangen 1822. Joach. Wieland, De Thoro, principe veterum Septentrionalium idolo diss. Hafniae 1709.

J. G. S. Schwabe, De deo Thoro commentatio, Jena 1767. J. P. Anchersen, Vallis Herthae Deae, Hafniae 1747. C. K. Barth, Hertha und über die Religion der Weltmutter, Augsburg 1828.

Sculo Thorlacius, De Hludana Germanorum gentilium dea, Hafniae 1782.

Die physikalische Auslegung der Eddamythen erreicht den Höhepunkt des Unsinns in den Schriften von Trautvetter, Der Schlüssel zur Edda, Berlin 1816, wo die nordische Mythologie als eine in Gleichnissen vorgetragene Chemie erscheint, und bei K. Henneberg, Hvad er Edda, Aalborg 1812, wo die Bilder des goldenen Horns von Tondern mit der Baldrsage zusammengebracht und astronomisch gedeutet werden.

Wie sich vor J. Grimms grundlegendem Werke die deutsche Götterlehre ausnahm, lernt man am besten aus der Übersicht, die G. Klemm im Handbuch der germanischen Altertumskunde, Dresden 1836, S. 273 ff. gewährt. Dort sind die Ergebnisse der älteren deutschen Mythologie mit thunlichstem Ausschluss der nordischen zusammengestellt.

Wir hören von Tuisto, Mannus, Irmin, Wodan, Freia, Fro, Thunar, Hertha, Alces; dann aber wird, namentlich auf Caesars Gewähr, ein Sonnen- und Monddienst behauptet, von Eostar, Ostar berichtet und hierauf von den thüringischen und hessischen Götzen Namens Krodo, Jecha, Püstrich, Stuffo, Reto, Lahra, von den sächsisch-friesischen Hammon (zu Hamburg), Fosete (weiblich), Nehalennia und Hludana gemeldet. Dazu gesellt sich noch der sächsische Jodute, in Süddeutschland Lullus, Strifa, Krutzmann, Epona. Endlich verführte die bekannte interpretatio romana, die

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Gottheiten fremder Völker mit römischen Götternamen bezeichnete, zur Meinung, römische Gottheiten wie Mars, Mercur, Hercules, Isis, Diana, Venus seien von den Germanen angenommen und verehrt worden. Von allen diesen merkwürdigen Gestalten, die auf Erfindungen und Etymologien der Gelehrten des 16. und 17. Jahrhunderts beruhen, gab es ernstgemeinte umfangreiche Abhandlungen, die bei Klemm und in Hummels Bibliothek der deutschen Altertümer besonders im 11. Kap.,,von den topischen Göttern" verzeichnet stehen. Die Zufuhr der nordischen Mythologie hatte den Stoff nur erweitert, nicht gereinigt und vertieft. In den Wörterbüchern von Vulpius und Tkány treibt diese Götzenschar noch ihr ganzes Unwesen. Auch das muss erwogen werden, um J. Grimms That zu würdigen. Er hatte nicht nur alles ganz neu aufzubauen, sondern mit unglaublich vielem Schutte aufzuräumen. Die bisherigen mythologischen Forschungen hatten trotz allem guten Willen der Verfasser den Ausblick eher verbaut, den Blick getrübt.

2. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Mythologie:

Uhland und J. Grimm.

Mit bewundernswertem Scharfblick hat Uhland in seinen Vorlesungen 1830-1832 und in Abhandlungen deutsche und nordische Mythologie erforscht. Der Mythus von Thor erschien 1836, das Ubrige erst nach seinem Tode in den Schriften Bd. 6 über Odin und Bd. 7, S. 16-85 Umriss der nordischen Göttersage, ebda. S. 473 bis 514, älteste Spuren der deutschen Göttersage. Mithin konnten seine Studien zunächst nur zum kleinen Teil auf die Entwicklung der Mythenforschung wirken. In der Schrift über Thor ist am gründlichsten und geistvollsten die physikalische Mythendeutung durchgeführt, und die Entstehung der Thorssagen aus der norwegischen Naturumgebung nachgewiesen. Die germanische Gestalt des Donnerers ist sicher der nordischen Natur angepasst worden. Aber selbst bei Uhland zeigt sich die natursymbolische Auslegung als verfehlt, sobald sie ins Einzelne geht. Die Ergebnisse halten nach dieser Seite nicht stand. In der Abhandlung über Odin finden sich vortreffliche Abschnitte, Ansätze zur Entwicklungsgeschichte, wie wir sie bei J. Grimm vergeblich suchen. Dahin gehört u. a. der Nachweis, dass Freyr in Schweden, Thor in Norwegen, Odin

in Dänemark und Sachsen ursprünglich verehrt wurde. Das Verhältniss Bragis zu Odin wird ebenso einleuchtend erklärt. Man bedauert, dass Uhland keine umfassende Darstellung der Mythologie unternahm. Was sich in der klaren Seele dieses unvergleichlichen Mannes gespiegelt, wurde allein schon dadurch geläutert und strahlt uns reiner und heller entgegen, als aus der vielfach getrübten und verderbten Überlieferung. Band 7, 382 steht eine Bemerkung, welche gelegentlich später errungene Ergebnisse vorweg nimmt.,,Es ist allen bekanntern Naturreligionen gemein, dass in ihnen eine Menge untergeordneter Geister lebt und webt, welche bald unsichtbar und leise geahnt die Natur erfüllen, bald in heftigen Erscheinungen hervortreten, dem Menschen in freundlicher oder feindlicher Gesinnung sich nahend. Man fasst dieses Geisterwesen bei den neueren Völkern am besten unter dem, ihrer vielen gemeinsamen Namen der Elfen zusammen. Wenn man erwägt, wie dieses Geisterreich in übereinstimmenden Hauptzügen bei Völkern verschiedenen Stammes und sonst auch bedeutend verschiedener Glaubenslehre sich ausgebreitet hat, so erkennt man in ihm das ursprünglichste und allgemeinste Element der mythischen Naturanschauung, aus dem dann erst die eigentümlichen Göttergestalten jeder besonderen Mythologie aufgetaucht sind. Wurden diese durch die Herrschaft einer neuen Lehre zerstört, so trat die Auflösung in jenes freiere Element wieder ein."

So weit nur irgend möglich, schliesst sich dieses Handbuch an Uhland an, besonders auch bei Erzählung nordischer Sagen, denen der herrliche Mann eine wahrhaft klassische Form verlieb.

1811 hatte J. Grimm über Irmenstrasse und Irmensäule geschrieben, 1813 Gedanken über Mythus, Epos und Geschichte. Er wandelt noch in den Spuren von Görres und Kanne. 1812 kamen die Märchen, 1816 die deutschen Sagen heraus. Da kam zunächst die thatsächliche Überlieferung in reicher, schöner Fülle zu Wort, vor ihr verstummten Vorurteile und grundlose Lehrsätze zur Behandlung der Mythologie. Der Romantik entwanden sich die Brüder in den gewaltigen Werken, mit denen sie die germanische Altertumsforschung zum Range einer echten Wissenschaft erhoben. Die deutsche (d. h. germanische) Grammatik 1819, 1822 u. ff., die Rechtsaltertümer 1828 sind auf festen Grund gebaut. Nach Möglichkeit ist die gesamte germanische Überlieferung aus alter und neuer Zeit ausgeschöpft und dabei die ursprüngliche Einheit in der späteren Vielheit und Verschiedenheit erwiesen.

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Schon 1832 schreibt J. Grimm an Lachmann, dass er etwas über deutsche Mythologie vor habe,,,diesmal aber im Gegensatz zur nordischen und diese ausschliessend". Nur als Hilfsmittel zur Bestätigung oder Ergänzung deutscher Nachrichten soll die nordische Mythologie verwendet werden. Mit denselben Mitteln, mit demselben Weit- und Tietblick unternahm J. Grimm Die deutsche Mythologie, die 1835 in erster Auflage erschien. Schon 1844 kam eine zweite stark vermehrte aber gleich angelegte Ausgabe in zwei Bänden, die 1854 und 1875 neu gedruckt wurden. Der dritte Band, 1578 von E. H. Meyer besorgt, bringt eine reiche Nachlese von Belegen, die J. Grimm stetig nachsammelte und nachtrug. Mit der deutschen Mythologie erstand eine versunkene Welt. Mit wunderbarem Fleisse aus einer schier unermesslichen Belesenheit ist alles zusammengetragen und sauber eingeordnet, was zur Mythologie zu gehören schien. Unerreicht und nie zu übertreffen besteht Grimms Werk in seiner Haupteigenschaft einer Sammlung als die Grundlage aller späteren mythologischen Forschung. Der unvergängliche Wert des Buches beruht namentlich darin, dass kein System den Stoff meistert, dass die nächste und wichtigste Aufgabe in der Sammlung und Sichtung des weit zerstreuten, nur vereinzelt und trümmerhaft überkommenen Stoffes gesucht wird. Wol hegt auch Grimm eigene Gedanken über die Grundfragen der Mythengeschichte, über Ursprung der Mythen überhaupt, über Verhältniss der nordischen zur deutschen, der germanischen zur Mythologie andrer Völker. Aus seinen Anregungen erwuchsen die meisten der späteren Schulideen. Aber Grimm spricht nur gelegentlich, anhangsweise seine Ansicht aus, Hauptsache bleibt immer Eröffnung der verschütteten und versandeten Quellen. Was aus der Sprache, zum Teil auch aus dem Recht, zu lernen war, Ureinheit hinter den jüngeren Überlieferungen, scheint auch die Mythologie zu bestätigen. Wenn möglich soll der altgermanische Glaube, aber vorwiegend auf Grund deutscher Quellen bei nur vorsichtiger Benutzung nordischer, in den Grundzügen hergestellt werden. Was die Einführung der Sprachwissenschaft in die Mythologie bedeutet, sieht man deutlich, wenn man die früheren tastenden Erklärungsversuche von Götternamen betrachtet. Beispiele für solch fruchtloses geistloses Raten gewährt Suhms Schrift om Odin z. B. S. 3 ff., wo eine Blütenlese von älteren und neueren Etymologien des Namens Odin gesammelt ist. Zwar traf auch J. Grimm keineswegs immer das Richtige und die neueste etymologische Forschung führt eher

Golther, Germ. Mythologie.

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wieder in neue Wirren. Aber die Deutung strebt doch zielbewusst vorwärts, kennt die einzuschlagenden Pfade und verwirft unbrauchbare Mittel. War schon die gewöhnliche Wortforschung vor der germanischen und indogermanischen Sprachwissenschaft nur ein sinnloses Raten, so war die Verwilderung bei Eigennamen vollends ganz toll gewesen.

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Besonders in der Vorrede zur ersten Ausgabe, ebenso in der zur zweiten setzt Grimm sein Verfahren auseinander, das ohnehin schon aus jedem einzelnen Abschnitt ersichtlich wird. Immer wird mit sprachlichen Beweisen angehoben und damit jeder Begriff womöglich als nordisch-deutsch, also auch urgermanisch aufgezeigt. Zweifelhaft bleibt freilich stets, inwieweit die Entwicklung aus einem gemeinsamen Grundbegriffe bei den verschiedenen Stämmen besondere Bahnen einschlug. Fast völlig ausser Ansatz ist die Möglichkeit späteren Austausches gelassen. Die Vorrede erörtert Hauptfragen, wie Verhältniss von deutschem und nordischem Glauben, Beziehungen zu nicht germanischen Mythologien, Verwendung der Volkssage zum Aufbau des Heidentums, Wesen des germanischen Gottesbegriffs (Mono Poly Pantheismus), Deutung der Mythen u. a. m. „Für den heidnischen Glauben hat man eine andre Meinung gefasst (nemlich als bei der Sprache), weil seine Quelle in Scandinavien reichlich, in Deutschland sparsam fliesst: diese sehr begreifliche Verschiedenheit ist zu der doppelten Folgerung missbraucht worden, um den Ursprung der nordischen Mythologie stehe es verdächtig, und das übrige Deutschland sei götterlos gewesen. Aus dem Mangel des einen Bruders schloss man nicht etwa, dass er sein Gut verthan, sondern dass der reiche Bruder sein Vermögen unrecht erworben habe, aus der Wohlhäbigkeit des Begüterten entnahm man, dass der Dürftige gar nicht reich gewesen sein könne. Niemals hat eine falsche Kritik ärger gefrevelt, indem sie wichtigen, unabwendbaren Zeugnissen trotzte, und die naturgemässe Entwicklung nahverwandter Volksstämme leuguete. Um sie aber auszurotten, habe ich wol eingesehen, dass ich nicht von einer Darstellung der nordischen Fülle, vielmehr der deutschen Armut ausgehend, Ahren lesen musste, keine Garben schneiden durfte. Erst aus solchen Ähren und ihren Körnern habe ich Nahrung zu gewinnen und Schlüsse zu ziehen gewagt; es ist dadurch aller Besonderheit, wie ich hoffe, das Recht gewahrt worden. Denn Eigentümliches und Abweichendes tritt hier nicht anders wie in der Sprache ein, und seiner habhaft zu werden hat den höchsten

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