ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Der Thorsglaube zur Bekehrungszeit.

259

nichts davon erfahren. Nun erhob sich Fahrwind und sie segelten ab. Als sie ausser Sicht des Landes waren, legte sich der Wind und sie trieben so lange umher, bis Mangel an Trank und Speise eintrat. Thorgils träumte vom selben Mann: ging es nicht, wie ich sagte? Lange redete Thor mit Thorgils, der aber jagte ihn mit harten Worten von sich. Es begann zu herbsten und einige Leute meinten, man solle Thor anrufen. Thorgils verbot es. In der Nacht erschien Thor und sprach: Da zeigte es sich, wie treu du mir warst, als die Männer mich anrufen wollten. Aber ich habe nun deinen Leuten geholfen; ihr seid alle in äusserster Bedrängniss, wenn ich nicht helfe. In sieben Nächten sollst du einen Hafen erreichen, wenn du ernstlich zu mir zurückkehrst. Thorgils sprach: Wenn ich auch nie einen Hafen erreiche, ich will dir nichts Gutes thun. Thor antwortete: Willst du mir nichts Gutes thun, dann gib mir wenigstens meinen Besitz. Thorgils dachte darüber nach und fand, dass Thor damit einen Ochsen meine, den er ihm geschenkt hatte, solang er noch ein Kalb gewesen war. Thorgils befahl den Ochsen über Bord zu werfen. Denn es sei kein Wunder, wenn es schlimm gehe, solange Thors Gut an Bord sei. Der glaubenseifrige Mann wird auch schliesslich gerettet. Die Geschichte lässt deutlich durchschimmern, dass der Abfall von den alten Göttern und namentlich von Thor als schwerer Treubruch empfunden wurde. Wie Thor sonst als Beschützer und Mehrer des Eigentums galt, so rächt er sich an den Ungetreuen durch Beschädigung und Schmälerung. Wie er sonst günstigen Wind sendet, so schickt er seinen Feinden Gegenwind oder hemmt ihre Fahrt durch Windstille. Raud auf Raudsey, einer Insel vor der norwegischen Landschaft Halogaland, war ein grosser Opferer. Durch vieles Opfern hatte er ein Bildniss Thors im Tempel so bezaubert, dass der böse Feind aus dem Götzen mit ihm redete und diesen so bewegte, dass er am Tage mit ihm herumgehend sich zeigte, und Raud führte ihn oft mit sich auf der Insel herum. Als Olaf Tryggvason der Insel naht, verkündigt Thor seinem Freunde des Königs Ankunft. Thor erhebt die Bartstimme und bläst in den Bart, infolge dessen der König durch heftiges Gegenwetter mehrmals abgetrieben wird. Dem Bekehrungsversuche Olafs hält Raud entgegen: Du setzest deine Rede überzeugend, König; indessen babe ich wenig Lust, den Glauben zu verlassen, den ich gehabt habe und den mich mein Pflegevater gelehrt hat; und man kann nicht sagen, dass unser Gott Thor, der hier im

Tempel wohnt, wenig vermöge, denn er verkündigt noch ungeschehene Dinge und ist mir in aller Not von erprobter Verlässigkeit, und darum mag ich unsere Freundschaft nicht brechen, solange er mir die Treue hält. Wie der König droht, meint Raud, das schlage bei ihm nicht an, fordert aber denselben auf, seine Kraft in einem Kampfe mit Thor zu erproben. Hierauf lässt sich Olaf ein und besiegt den Götzen. 1) Auch auf Island trat Thor selber den christlichen Bekehrern entgegen. Dankbrands des Priesters Schiff war zerbrochen. Steinvor, welche ihrerseits den Priester zum Heidentum bekehren wollte, sagte zu ihm: Hast du gehört, dass Thor Christus zum Zweikampf forderte, aber Christus wollte sich mit Thor nicht schlagen. Weisst du, wer dein Schiff zerschlug? Thor, der die Kinder der Riesin fällt, zerbrach das Schiff. Er sandte Sturm, der es in Späne schlug. Christus vermochte nicht zu helfen.")

Derselbe Gedanke, dass Thor persönlich den neuen Gott und seine Vertreter bekämpft, kommt ziemlich übereinstimmend in diesen beiden Erzählungen zum Ausdruck.

Als Svein, der einen prächtigen Thorstempel besass, auf König Olafs Tryggvason Betreiben vom Heidentum liess, geriet der Tempel samt den Götzenbildern in Verfall. Von Sveins Söhnen Svein und Finn ist letzterer eifriger Christ und naht, um das Thorsbild zu zerschlagen und zu verbrennen. In der Nacht zuvor erschien Thor zornig und traurig dem jüngeren Svein und sprach: Nun ist es dahin mit uns gekommen, dass mit dem Zusammenleben auch die Freundschaft sich verliert. Trage mich aus dem Tempel in den Wald, damit dein Bruder Finn mich nicht beschädigt. Als Svein sich weigert, verschwand Thor trauervoll und voll Schmerz.”)

Besonders schön ist aber die Geschichte von der Begegnung Thors mit Olaf Tryggvason, weil da noch einmal der Treubund zwischen dem Gott und seinem Volk so recht klar und schlicht hervortritt. Wie verhaltene Sehnsucht nach einer schönen, entschwundenen Vergangenheit mutet der Bericht an. Thor ist dem Norweger ins Herz gewachsen und nur schwer und ungern lässt er von ihm, ebenso trauert aber der Gott über die schmerzliche Trennung von seinen Getreuen. Zugleich leitet die Erzählung

i) Jüngere Olafssaga Tryggvasonar K. 115-16: K149.

2) Njálssaga K. 102.

3) Jüngere Olafssaga K. 205.

Der Thorsglaube zur Bekehrungszeit.

261

hinüber zu den Thorssagen, deren Hauptinhalt Bezwingung der Riesen und Trolle ist. Wäre nicht Thor, so vernichteten Trolle die Welt, sagt ein norwegisches Sprichwort.')

Als einmal König Olaf mit guter Brise südwärts der Küste entlang segelte, stand ein Mann auf einem Felsenvorsprung und rief um Aufnahme ins Schiff. Olaf steuerte den Orm, das treffliche Drachenschiff, das er dem zauberkundigen Raud abgenommen hatte, ans Land und der Mann stieg an Bord. Er war von stattlichem Wuchs, jugendlich, schön von Aussehen und rotbärtig. Mit dem Gefolge des Königs begann er allerlei Kurzweil und scherzhaftes Wettspiel, wobei die andern schlecht gegen ihn bestanden. Er meinte, sie seien unwert, einem so berühmten König zu folgen und auf einem so schönen Schiffe zu fahren, wie der Drache war, den der starke Raud besessen hatte. Die Leute fragten ihn, ob er alte Mären wisse, und als er bejahte, führten sie ihn zum König. Der hiess ihn eine alte Geschichte zu erzählen. Der Mann antwortete: Damit heb ich an, o Herr, dass dieses Land, vor dem wir segeln, in alten Zeiten von Riesen bewohnt war. Aber die Riesen kamen einmal raschen Todes um, dass sie alle zusammen starben, nur zwei Weiber blieben übrig. Hernach siedelten sich Leute aus östlichen Landen hier an; aber jene grossen Weiber thaten ihnen allerlei Schaden und Bedrängniss, bis die Landsbewohner sich entschlossen, diesen roten Bart um Hilfe anzurufen. Alsbald ergriff ich meinen Hammer und schlug die beiden Riesinnen zu Tode. Das Volk dieses Landes blieb dabei, mich um Hilfe anzurufen, wenn es Not that, bis du, o König, alle meine Freunde vernichtet hast, was wol der Rache wert wäre. Hiebei blickte er bitter lächelnd nach dem König zurück, indem er sich so schnell über Bord warf, als ob ein Pfeil ins Meer schösse, und niemals sahen sie ihn wieder.2)

3. Thor in der Skaldendichtung.

Snorri entwirft auf Grund der Skaldengedichte folgendes Gesamtbild von Thor (Gyifag. Kap. 21): Thor steht unter allen Asen

1) Finn Magnusen, Lexicon myth. S. 651 Anm. Var ikke Torden, lagde Trolde verden öde.

Var ei Torden og haarde stöd

da lagde Trolde verden öd.

21 Ausführliche Olafssaga Tryggvasonar K. 213 Fornmannasögur 2, 182).

obenan; er heisst auch Asathor oder Wagenthor, weil er auf einem Wagen zu fahren pflegt. Er ist der stärkste der Asen, stärker als alle Götter und Menschen. Er herrscht in Thrudwang (Feld der Stärke) oder Thrudheim (Welt der Stärke). Seine Halle hat den Namen Bilskirnir.') In diesem Gebäude sind 540 Gemächer, es ist das grösste Haus, von dem Menschen wissen. Thor hat auch zwei Böcke und einen Wagen. Die Böcke heissen Tanngniost (Zahnknisterer) und Tanngrisnir (Zahnknirscher). Thor benutzt diesen Wagen, wenn er nach Jotunheim fährt, und die Böcke ziehen den Wagen. Er besitzt ferner drei Kleinode: das eine ist der Hammer Mjolnir (Zermalmer), den Reifriesen und Bergriesen kennen, sobald er in die Luft sich erhebt; und das ist nicht zu verwundern, denn Thor hat mit dieser Waffe schon manchen Schädel ihrer Vorfahren und Verwandten zerschmettert. Das zweite Kleinod ist der Kraftgürtel: wenn er diesen anlegt, wächst ihm die Asenkraft ums doppelte. Das dritte Kleinod, das überaus wertvoll ist, sind die eisernen Handschuhe; diese kann er nicht entbehren, wenn er den Schaft des Hammers fasst. Niemand ist jedoch so weise, dass er alle seine grossen Thaten aufführen könnte, wenn ich auch soviel davon zu berichten weiss, dass der Abend hereinbrechen würde, ehe ich alles, wovon ich Kunde besitze, zu Ende erzählt habe.

Von Mjolnir berichten Skáldsk. K. 3, dass der Zwerg Brokk ihn geschmiedet. Man könne damit werfen, soweit man wolle, ohne je das Ziel zu verfehlen. Der Hammer kehrt von selbst in die Hand des Werfenden zurück und kann so klein gemacht werden, dass man ihn unter dem Rock zu tragen vermag. Nur der Handgriff ist etwas zu kurz ausgefallen. Die Asen erklären den Hammer für das beste der von Brokk verfertigten Kleinode, er sei der wirksamste Schutz gegen die Riesen.

In der nordischen Dichtung erscheint Thor als Sohn Odius er musste sich diesem unterordnen, sobald er zum ersten der Götter geworden war. Thors Frau heisst Sif.) Sie reicht being

1) Bilskirnir, der einen Augenblick (57; leuchtende (skanir), der Blitz Thor hiess als Gewittergott Herr des Blitzes. gramr, strandi bitskirus vg. SE. I 252, 256; bilskirnir später als Eigenname gefasst ergab aus der erwähnten Verwendung Bilskirnirs Beherrscher leicht örtlichen Begrift; vgl. Noreen, fornnordisk religion S. 6.

2) Über Sif Hárb. legung (Schriften 6. 15):

[ocr errors]

: Lekas., 51: Skáldsk. Kap

Uhlands Aus

Sif die schonhaarige Göttin ist das Getreideteld.

Thors Weib und Kinder.

263

Gelage der Götter dem Loki den Becher voll Metes, der aber rühmt sich, selbst mit ihr, der Strengen und Keuschen, Buhlschaft getrieben zu haben. Der Riese Hrungnir will sie mit Freyja entführen. Sifs prächtiges Haar hatte Loki aus Bosheit abgeschnitten. Thor fasste den Loki und wollte ihm alle Knochen zerschlagen. Da schwur er den Eid, er wolle der Sif von den Zwergen aus Gold neues Haar anfertigen lassen, das wachsen sollte, wie natürliches Haar und so geschah es, dass Sif goldenes Haar trägt. Von Sif hat Thor die Tochter Thrud, die Hrungnir zu entführen suchte. Sif ist Sippe, nach nordischem Sprachgebrauch Blutsverwandtschaft und Verschwägerung. Als Schirmer dieser Bande erscheint Thor, weiht er doch die Ehe mit dem Hammer ein. Die persönlich gedachte Sippe wurde ihm daher zur Frau gegeben.

In Thors Söhnen Modi') (Zorn) und Magni1) (Kraft) werden wie in der Tochter Thrud des Vaters Eigenschaften persönlich. Vater Magnis heisst Thor vielleicht ursprünglich auch nur bildlich als der Ursprung der Kraft, als der kräftigste der Asen. Von Magni wird erzählt, dass ihn Thor mit Jarnsaxa (der mit dem eisernen Schwerte) erzeugte. Drei Nächte alt war er doch schon so stark, dass er allein den auf Thors Halse lastenden Fuss Hrungnirs herunterwerfen konnte. In der neuen Welt werden Modi und Magni den Hammer Mjolnir an des Vaters Stelle führen. Von Modi ist gar nichts weiter bekannt. Über Thrud berichtet das Lied vom Zwerg Alwis. Thor wird zweimal Meilis Bruder genannt. Von diesem Meili, dessen Vater Odin ist, meldet keine

-

dessen goldener Schmuck im Spätsommer abgeschnitten, dann aber von unsichtbar wirkenden Erdgeistern wieder neu gewoben wird" ist nicht begründet. Zu Sifs Haar vgl. den Pflanzennamen (adiantum) capillus Veneris, Frauenhaar, Marienhaar bei J. Grimm, Myth. 280; Blaas, Germania 23, 155 ff. Zur oben vorgetragenen Ansicht E. H. Meyer, Germ. Myth. S. 204; Noreen, fornnordisk religion S. 6. Dass Sif Snorra Edda I 585 unter den Namen der Jord steht. darf nicht zu so weitgehenden mythologischen Deutungen missbraucht werden. Einmal Fagrskinna 65, 1 heisst eine Riesin Sif. In der neuisländischen Volkssage (Jón Árnason, Þjodsögur íslenzkar I 216) ist Sifa ein Trollenweib. Schwerlich gehört die Riesin irgendwie zu Thors Frau. Dass Sif in die Zeit der späteren, allegorischen Namengebung falle und keine Verehrung beim norwegischen Volke genoss, sagt auch Mogk, Das angebliche Sifbild im Tempel zu Gudbrandsdalir, Beiträge 14, 90 f.

Magna fuper Hárb. 9, 53; vgl. Skáldsk. Kap. 1; Vafpr. 51; Hym. 35 japer Mopa. Me Hárb. 9 und beim Skald Thjodolf in der Haustlong (SE.

I 278).

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »