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I. Buch

Mann und Weib

I. Buch

Mann und Weib

An die Spitze zu stellen ist die wichtigste Frage inner

halb der Menschheit, das Verhältnis von Mann und Weib. Dies ist die Basis der Familie, wie des Stamms, wie des Staats. Wir können nicht erwarten, dass die Stellung der Frau in den ersten Anfängen eine günstige war; damals im Ringen mit der übermächtigen Umgebung, führte die Menschheit einen unablässigen, stetig sich erneuernden schweren Kampf um ihr Bestehen. Sollte sie fortexistieren und zu höheren Stufen sich heben, so mussten nicht nur die geistigen, sondern vor allen Dingen durch die Not geboten - die körperlichen Kräfte auf das äusserste und alleräusserste angespannt werden. Wir finden daher eine Schätzung und Überschätzung der Leibeskraft, wie sie höheren Kulturen nicht mehr eigen sein kann. Davon aber unlöslich ist, dass die Frau, als der schwächere Teil, hinter dem Mann erheblich zurücktritt und ihm unterworfen ist, ja in einer uns roh vorkommenden Auffassung einfach als Eigentum des Mannes oder der Männer betrachtet wird.

1. Kapitel

Gesamtehe (Hetärismus)

Wie

ie die Anerkennung des Individuums als solchen erst das Werk einer herangereiften Kultur ist, so setzt auch die freie Verbindung des einzelnen Mannes mit der einzelnen Frau, die Scheidung des durch die Einzelehe begründeten Hausstands aus der Gemeinschaft der Horde oder auch noch des Stamms eine beträchtlich vorgeschrittene Kultur voraus. Auch die Spuren der Vergangenheit weisen darauf hin, dass in urältesten Zeiten nicht die Frau mit dem einzelnen Mann, sondern die Frauen mit den Männern ihrer Horde in einer Art von Gesamtehe gelebt haben. Man nennt diesen Zustand Hetärismus oder Promiskuität1), muss sich aber wohl hüten, moderne Begriffe hineinzutragen und diese Verhältnisse, wie sie allerdings in den letzten Nachklängen uns ausgeartet begegnen, deswegen als auch ehedem zügellos vorstellen zu wollen. Diese Gesamtehe war in der Auffassung der damaligen Menschheit ebenso ge

1) Der Ausdruck »Hetärismus« ist von dem grossen Meister BACHOFEN geschaffen; der Ausdruck »Promiscuität« findet sich z. B. bei HELLWALD, Menschliche Familie, S. 124 und STARKE, Primitive Familie, S. 273; LUBBOCK, die Entstehung der Civilisation, S. 121 spricht von communal marriage. Es mag hier übrigens bemerkt werden, dass bereits der italienische Philosoph VICO (1668-1744) über die Verhältnisse der Urzeit eine recht klare Vorstellung gehabt haben soll (vergl. Zeitschr. Bd. 3, S. 310).

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