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auf solche Jünglinge wendet; denn wenn wir die Zukunft wüßten, so müßten wir sie nicht in der Kunst zu leben und zu sterben, sondern bloß allein in der Kunst zn sterben unterrichten; denn was soll ihnen die Beschäftigung mit Cis cero und Ovid?

18. Sept. 1723.

Das Princip des zureichenden Grundes scheint mir gar nicht zureichend zu seyn, und in der Metaphysik eben das gegen sich zu haben, was in der Moral das Princip der Ges selligkeit. Man kann daraus bloß negative Schlüsse ziehen, und daher nicht damit aufbauen, sondern bloß widerlegen.

24. Nov. 1723.

Ich sehe, daß Du das Studium der Theologie mit Gewissenhaftigkeit und Mißtrauen gegen Dich selbst beginnst; laß Dir dieß einen Antrieb zum fleißigen Gebete werden. Im Anfange begnüge Dich mit bloßem Anhören der Vorles sungen und fleißigem Lesen der Hebräischen und Griechischen Bibel. Das Compendium, über welches Du zuerst Vorles fungen hörst, mache Dir recht genau, bis auf seine kleinsten Theile hinaus, bekannt. Sodann nimm die einzelnen Lehrfåge vor, wobey Du als Leitfaden Hoffmanns Synopsis und Buddaei Instit. theol. dogm. benügen könntest; ein drittes Buch hiezu zu nehmen, mißrathe ich, bevor Du beide gründlich durchgemacht hast. Hüte Dich, daß Du keines menschlichen Schriftstellers Darstellungsweise Dir vertrauter machest als die biblischen. Nur in der Bibel weht der reine Gdrtliche Geist, von allen andern Büchern fürchte ich, es möchte darin menscheln. Frankens Idea studiosi theologiae wird Dir manche nüßliche Lehren geben: lies' dieses treffliche Buch zwey bis drey Mal bald nach einander durch.

23. Dec. 1723.

Vor 10 Tagen starb mir ein Knabe von 3 Monaten: bey einem Verlust dieser Art gewährt es mir Trost, Schüler und Freunde zu haben von Deiner Art. Als ein Hauptlinderungsmittel der Trauer betrachte ich nicht bloß diejenigen Stellen der Heil. Schrift, die dazu geeignet find, Glau

be, Liebe und Hoffnung in unsern Herzen zu erbauen, sondern überhaupt jede Beschäftigung mit derselben bey Tage und bey Nacht, zumal wenn ich hoffen darf, sie werden dereinst auch Andern Gewinn bringen.

13. May 1724.

Ueber die Lehre von dem h. Abendmahle habe ich einst bey verschiedenen Veranlassungen 3 Abhandlungen geschrieben.*) Willst Du aber eine andere theologische Materie, so nimm das Buch Frankens vor Dich:,,Christus der Kern der Heil. Schrift;" dort findest Du eine vortreffliche Abhandlung über die Gottheit Christi. Ich bitte Dich, bleibe Du bey dem Worte: „Es stehet geschrieben,“ und lasse das: „Ez důnkt uns“ der Philosophen. Was die Philosophie von Ausbeute gewährt, ist nahe beisammen, die Hauptsache ist der formale Nußen, den sie gewährt. Theologische Wahrheiz ten findest Du nirgends besser als in der Heil. Schrift selbst, und sie wird durch nichts sicherer als durch sich selbst erklärt. Daher gebe ich auch meinen Anmerkungen über das N. Testament den bescheidenen Titel:,,Gnomon"; denn sie wollen nicht lehren, sondern bloß aufspüren, was im Texte liege.

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2. Jun. 1724.

Deine Frage über die göttliche Eingebung der Heil. Schrift ist zweideutig. Fragst Du über die Inspiration der Worte, so verweise ich Dich darauf, daß die Apostel aus den kleinsten Rede: Theilen und Wort-Endungen die wichtigsten Schlüsse gezogen haben, z. B. Hebr. 2, 8. 12,17. 7,3. 14. Gal. 3, 16; und daß Petrus 2,3. 16. auch die Paulinischen Briefe zur Heil. Schrift rechnet. Fragst Du aber nach allge. meinen Beweisen für die Göttlichkeit der Heil. Schrift, so könnte ich dich zwar auf die Zusammenstellungen derselben in mehreren trefflichen Büchern, namentlich auf Hunnii tract.

*) Dieselben finden sich abgedruckt in Ph. D. Burks Pastoral-Theologie.

1) Theses de administratione Eucharistiae. S. 427.
2) Unvorgreifliche Gedanken von Zulassung der Unwürs
digen zum Abendmahle des HErrn. S. 435.
3) De praesentia Christi in sacra Coena. S. 578.

de majest. et certitudine S. S., Langii diss. Tepi Jeoπερι TYEUTING 11. s. w. verweisen; ich für meinen Theil aber halte mich an den einen Grund: Es stimmt Alles so schön zusammen (omnia se quadrant). Wie man an einer Kugel sieht, daß sie rund und eben damit ganz ist, so sieht man's auch an der Heil. Schrift A. u. N. T.

In Beziehung auf die Lehre von der Gottheit Christi empfehle ich Dir die Spenersche Schrift. Uebrigens kann ich nicht unterlassen zu bemerken, daß man bey Zweifeln leich= ter durch Gebet und stille Einkehr in sich selbst als durch Vernunftgründe zurecht kommt.

27. Jul. 1737.

Gestern kam ich wohlbehalten in mein Haus zurück, das während meiner Abwesenheit unter der Obhut Gottes der augenscheinlichsten Feuersgefahr entrissen worden ist. Ich war (zu Boll) allerdings sehr krank, und mußte mich ganz in Hiskia Lage hineinstellen, da ich mich in meiner Einsamkeit an keinen Menschen håtte wenden können. Gott erhörte aber mein Flehen. Ich weiß jezt aus einer neuen Erfahrung, wie gar nichts ich bin, und wie wenig Schade es um mich gewesen wäre, wenn ich gestorben wäre. Es kam mir auch nicht von Ferne der Gedanke, deßwegen bleiben zu wollen, um meine Arbeiten vollenden zu können; ich glaubte aber auch nicht, daß ich sterben werde, obwohl ich in der größten Gefahr schwebte. Ich überließ mich ganz dem Willen Gottes, und so durfte ich am Leben bleiben.

Unter dem 21. Aug. 1725 hatte Reuß an Bengel von den Umtrieben des Inspirirten Friedrich Rock zu Zůbingen und seine Unterredung mit ihm geschrieben und um Bengels Urtheil über diesen Mann gebeten. Er antwortete

den 29. Aug. 1725.

Ich leide noch immer, und zwar mehr im Kopfe als an den übrigen Theilen meines Leibes, und muß daher um Nachsicht bitten, wenn ich auf die vorgelegte Frage nur kurz antworte. Ich habe nie einen Inspirirten gesehen, aber das weiß ich, daß Männer, die weit mehr Geist haben als ich),

mit

mit großer Vorsicht über die Inspirirten urtheilen; es kommt mir daher unbesonnen vor, über diese Sache ein Urtheil abgeben zu wollen, zumal da ich keinen Beruf dazu fühle. *) In der That gibt es auch nichts Delikateres als diese Materie. Was Du dem Rock darüber gesagt hast, daß er sich prüfen solle, ob er mehr zum Ermahnen oder mehr zum Weissagen berufen_sey, dürfte ihm Veranlassung zu wichtigen Ueberle gungen geben. Dir will ich zum Nachlesen empfehlen Lennhards Warnung an die Separatisten" 1718. S. 120.

Antwort auf die Anfrage, ob Reuß einen Ruf nach Petersburg annehmen soll?

Den 25. Sept.

Hast Du auch gebetet, sobald die Sache an Dich kam? Hast Du auch Denjenigen deiner Lehrer um Rath gefragt, von dem Du glaubst, daß er im vertrautesten Umgange mit Gott stehe? Die Sache ist bedenklich, und ich bin schuchtern, Dir darauf zu antworten, obwohl ich es für unrecht hielte, zu schweigen. Wenn es der Wille Deiner Eltern, wenn es der Zustand Deiner Gesundheit, wenn es die Jahrs. zeit erlaubt, so gehe immerhin. Zum Mindesten erhältst Du vor 5 Jahren im Vaterlande keine Anstellung; während dieser Zeit solltest Du jede Gelegenheit zu reisen mit Begierde ergreifen, warum nicht auch diese? Es ist denkbar, daß Du unter einem rohen und unverdorbenen Volke eher Gelegenheit finden wirst, für die Beförderung der Ehre Gottes etwas zu thun als unter Landsleuten, die sich schon seit lange her undankbar gegen ihren Gott erzeigt haben. Aber nimm Dich in Acht, daß Dir Seine Ehre wahrhaft am Herzen liege, daß Dn nicht eitle Endzwecke zu erreichen suchst. Kommst Du dahin, so wähle diejenigen Fächer, welche Dich am wenigsten von der Erkenntniß der geoffenbarten Wahrheit abziehen, und sorge dafür, daß Du Dir einen vollkommen freien Rücktritt in's Vaterland und in den Kirchendienst daselbst offen behaltest."

*) Eine spätere Aeußerung Bengels über Rock siehe uns ten im 4. Abschn. Kap. 4.

Sept. 1726.

Was Du zu thun haben möchtest, wenn der Ruf zum dritten Mal an Dich ergienge? Darüber weiß ich nichts mehr zu sagen, als was ich mündlich und schriftlich bereits gesagt habe. Rufe Dir dieses in's Gedächtniß zurück. Wenn Deine Eltern einstimmen, wenn gerade die gottesfürchtigsten Leute Dir dazu rathen, so folge: aber bleibe mir nicht an den Klippen hången, werde uns nicht untreu.

15. Mår¡ 1726.

Ich lerne durch gute und böse Gerüchte gehen.

15. Jun. 1726.

Gegenwärtig beschäftigen mich die von Mill und Küfter aufgezeichneten Varianten des Griech. N. Testamentes. Mein Streben geht nach einem reinen und lautern Tert, und zu dem Geschäfte des Sammelns kommt jezt bereits das Geschäft des Sonderns. Wenn mir die Zeit nur nicht so nahe zusammen gienge!

14. Sept. 1726.

Deine Anmahnungen sind wohl schön und gut; aber woher soll ich Augen und Zeit nehmen?

Da ich in voriger Woche angefangen hatte, an der Harmonie der Evangelien zu arbeiten, kam ich wieder plöklich mitten in die Apokalypse hinein. O, daß Du gestern Abend bey mir gewesen wärest! Jeht glaube ich den Anfang der Zeit des Thieres genau bestimmen zu können. Die Gedanken, die sich da mir aufdrangen, und deren Verfolgung durch diesen Brief und einiges Andere aufgehalten wurde nöthigen mich, zu schließen. Lebe wohl!

11. Jan. 1737.

Gegenwärtig hat mich die innere Seelenzucht und der außerliche Schmerz so zermartert, daß ich von der Gefahr, mir selbst, und dem Verlangen, Andern zu gefallen, etwas ferne bin: um so willkommener ist mir Dein Brief, der des Jeiten-Schlüssels erwähnt, welcher aber, wenn er auch, wie

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