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1) In einem ungefähr 150 Quartbogen umfassenden, den 9. Sept. 1789. in einer Fuersbrunst zu Tübingen noch glücklich, jedoch nicht ganz unversehrt geretteten Tagebuche mit dem Titel: Bengeliana", welche aus dem Munde und den Schriften J. A. Bengels in den Jahs ren 1738-52 von Ph. D. Burk, dem Tisch-Genossen, Vicarius und Tochtermann des sel. Mannes, aufgezeich= net worden.

2) In einem halb so starken Quartbande, der neben den Tagebüchern einiger anderer Vicare Bengels eine große Menge von Briefen von und an Bengel abschriftlich enthält.

3) In einem Folio - Bande ähnlichen Inhalts, vornehmlich die Aktenstücke enthaltend, welche den Abriß über die Brüder Gemeine (f. Abschn. III. Kap. 15.) betreffen. 4) In mehreren Fascikeln von Original-Briefen Bengels, denen nicht selten die Antworten der Correspondenten in Original oder Abschrift beilagen.

5) In einem Quartbande von Predigt-Concepten.

6) In vielen einzelnen Aufsätzen von Bengels eigener Hand geschrieben, u. f. w.

Die Durchsicht dieser Materialien überzeugte mich bald, daß noch viel Bekanntmachungswerthes von Bengel vorhanden sey, das zwar nicht unumgånglich nothwendig zur Lebens - Beschreibung gehöre, aber dennoch derselben einverleibt werden könnte; daß dagegen des Materials, das die eigentliche Lebens-Geschichte umfaßt, sehr wenig sey, und auch nur sehr wenig seyn kön. ne, weil Bengel nicht viele auffallende und verwickelte

2) Ernst Ludwig Rathlefs Geschichte jezt lebender Ges lehrten, 5r Thl. 1742. S. 426.

3) J. J. Mosers Beitrag zu einem Lexiko jehr lebender Theologen, S. 56. 789. 992.

4) Jakob Bruckers Bildersaal heutiges Tags lebender Gelehrten. Siebentes Zehend, Nro. 3. 1748.

5) Joh. Philipp Fresenius zuverläßige Nachricht von dem Leben, Tod und Schriften Joh. Albrecht Bengels.

6) Dr. Wilhelm Gottlieb Zafingers Leichen - Predigt bey J. A. Bengels Beerdigung, mit dem Lebens-Lauf des Lehtern. 1752.

(Der verschiedenen neueren Abdrücke dieses Lebens: Laufes nicht zu gedenken.

Schicksale erfahren hat. Ich durfte voraussehen, daß es seinen Verehrern hauptsächlich darum zu thun seyn werde, von diesen noch ungedruckten Ueberresten so viel wie immer möglich mitgetheilt zu erhalten, auch wenn hiedurch die gewöhnlichen Schranken einer Lebens - Beschreibung hie und da überschritten werden sollten. Das neben schien es zum Voraus wahrscheinlich, und der Erfolg der Subscription hat diese Vorausseßung noch mehr als ich erwartete, bestätigt, daß das Buch die Möglichteit seiner Erscheinung vornehmlich der Klasse der unges lehrten Leser verdanken würde, weil seit Bengels Dahinscheiden die religiöse Denkart nicht nur der Theologen, sondern auch der übrigen Gelehrten eine solche Richtung genommen hat, daß er sich jest mit noch viel grdßerem Rechte als zu seiner Zeit eine ecclesia monadica (eine Kirche, die nur aus einem Mitgliede besteht) nennen könnte. Es mußte also auch dieses bey der Bearbeitung des Materials von mir in's Auge gefaßt werden, wenn ich mich gleich nicht entschließen konnte, nur einzig das zu geben, was sich auch für Ungelehrte interessant und verständlich machen ließ. Ich übersehte daher nicht nur die in frem den Sprachen geschriebenen Auffäße und einzelne Worte in's Deutsche, sondern bemühte mich auch, Alles, was fich dazu eignete, in populårer Darstellung zu geben, und fügte besonders dem zuleht noch beigegebenen Anhange des Erbaulichen ein Mehreres ben, als in dem entgegene gesezten Falle geschehen seyn dürfte.

Dessen ungeachtet möchten sich noch einige Kapitel finden, welche völlig ungelehrten Lesern, wenigstens zum Theil, ungenießbar vorkommen könnten, z. B. Abschn. I. Kap. 1. Abschn. II. Kap. 1. Abschn. III. Kap. 2. u. s. w. Denn hier brachte es die Natur des Gegenstandes mit sich, daß sie nicht wohl anders behandelt werden konnten, und wer sie nicht versteht, wird wohl daran thun, sie zu

überschlagen, und sich dagegen an dasjenige zu halten, was ihm in anderen Kapiteln so reichlich zu seiner Erbauung und Belehrung dargeboten ist.

Was im Uebrigen die Auswahl des Stoffes betrifft, so glaube ich, versichern zu können, daß das Beste und Interessanteste des Vorhandenen gegeben wurde; auch ließ ich es mir angelegen seyn, jedem einzelnen Sage diejenige Stelle anzuweisen, wo er am passendsten und verständlichsten wåre: es entstanden auf diese Weise ziem lich ausführliche und vollständige Auffäße über Erzie hung, Pastoral - Theologie, Pietismus, Separatismus, Kirchen-Verfassung, Kirchenrecht und Liturgie, über Schriftstellerey, Bibel-Erklärung, über den gegenwärtigen Zeitgeist, über Dogmatik und Moral, über Weissagungen und Vorbilder des Alten Testaments, u. s. w., welche ges wiß für viele Leser von Interesse seyn werden. Getreu und ohne parthenische Vorliebe für irgend ein besonderes System habe ich alle diese mannichfaltigen Gedanken und Urtheile, Bengels, so wie ich sie vorfand, wiedergegeben, und glaube hiedurch seinen Verehrern einen viel willkommeneren Dienst geleistet zu haben, als wenn ich einseitig nur dasjenige hervorgehoben hätte, was dieser oder jener Parthey vorzüglich zugesagt haben würde. Denn wer Bengels Leben kauft und liest, will ja nicht sich selbst oder irgend ein fremdes System, sondern will eben Bengel, so richtig und deutlich wie möglich, vor sich haben. Glücklicher Weise war der Vorrath der aus seinem eigenen Munde entsprungenen Aeusserungen so groß, daß ich mich der Pflicht enthoben glauben konnte, das hiedurch entstehende Bild durch eigene Bemerkungen zu ergänzen und zu vervollständigen, und es nun einem Jeden meiner Leser überlassen kann, sich selbst ein Bild des Mannes zusammenzusehen, von dessen Denkungsart in den mannichfaltigsten Beziehungen so deutlich redende Proben gegeben sind, daß ihre Vereini

gung zu einem harmonischen Ganzen keinem Nachdens Eenden schwer fallen kann.

Um endlich auch noch über einen der wichtigsten, eine zelnen Punkte etwas zu sagen, so hat das apokalyptische System Bengels hier eben deßwegen eine besondere Bes rücksichtigung gefunden, weil gerade um desselben willen sein Name theils auf günstige, theils auf ungünstige Weise am Weitesten bekannt geworden, und am Långsten bekannt geblieben ist, und dennoch seine eigentlichen Ansichten hierüber häufig sehr verkehrt dargestellt werden. So wird z. B. selbst in viel gelesenen Druckschriften ohne alle Scheu behauptet, Bengel habe das Ende der Welt auf das Jahr 1836. vorhergesagt, was doch mit seinem Systeme völlig unvereinbar ist; noch häufiger aber wird übersehen, mit welch' einem richtigen Blicke er den Geist seiner Zeit angeschaut, und mit welch' überraschender Bestimmtheit er den Charakter der nachfolgenden vorhergesagt hat. Eine Thatsache, um deren willen er keineswegs verdiente, in Eine Klasse mit der Menge schwärmerischer Wahrsager geworfen zu werden, welche in viel bewegten Zeiten, den Pilsen gleich, heute aufschießt und schon Morgen nicht mehr ist. Denn wenn auch von jest an nicht ein Wort mehr von demjenigen erfüllt werden sollte, was er vorherbestimmt hat, als bereits eingetroffen ist, wenn er in allem noch Rückständigen Unrecht haben sollte, so würden dennoch seine Andeutungen unter die merkwürdigsten Erscheinungen der SeelenKunde gehören. Man verseze sich nur in die Zeit, da er sie ausgesprochen und niedergeschrieben, und lese sodann die unten (Abschn. III. Kap. 7. S. 295. f.) folgenden apokalyptischen Ahnungen und Folgerungen mit unparthenischer Aufmerksamkeit, und man wird zugestehen müssen, daß eine ganz ungewöhnliche Gabe dazu gehörte, in jener Zeit auf diese Weise sich zu erklären.

Ausserdem übersehe man nicht, daß Bengel, wie er ausdrücklich selbst erklärt (s. unten S. 271. 300.), „nicht Alles mit gleicher Bestimmtheit behauptete, und seine Ansichten überall nicht als Glaubens - Artikel, sondern als Etwas, das geprüft und verbessert werden dürfte und sollte," vorlegt. Die zur Prüfung geeignetste Zeit ist aber eben jezt gekommen, da durch den Gang der WeltEreignisse seine Vorhersagung so deutlich in Erfüllung geht: Her werde eine Weile vermisset und vergessen, aber hernach erst auf's Neue wieder hervorgesucht werden“ (S.300.522.). Es wird daher nicht von Ungefähr seyn, daß nunmehr durch die gegenwärtige Schrift eine neue Gelegenheit zu dieser Prüfung gegeben wird. In jedem Falle wird es gut seyn, wenn auch das hier Gegebene nicht zur Befriedis gung einer unfruchtbaren Neugierde mißbraucht, sondern als ein Antrieb zur wahrhaftigen Buße und beharrlichem Eifer im thätigen Christenthum angewendet wird. Mdge hiezu Derjenige Seinen Segen verleihen, zu dessen Ehre diese Arbeit unternommen, durch Dessen Gnade, Kraft und Beistand sie vollendet ward!

Thailfingen den 30. März 1831.

Pfarrer M. Burk.

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