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Kern der Apologie des kleinen h blos gelegt. Der Schulmeister zieht sich in seine Schule zurück, deutet noch auf seinen Namen hin (Jer. 48, 12), der für die vollen Thoren so verhängnisvoll tönt, beugt sich fröhlich vor Gott, dem rechten Lebenshauche, und überwindet sammt seinen Kindern dadurch jede Versuchung, vor Baal und seinen Ministern und Pfaffen das Knie zu beugen, oder außerordentlicher Buchstaben- Vernunft- und Religionsmenger zu werden."

Nunmehr tritt der verfolgte Hauch selbst auf und hält sich jene Selbstapologie, welche ihres Gleichen nicht hat. Die mordlustigen Ankläger und Richter werden als die kleinen Propheten von Böhmisch - Breda*) angeredet. Sie dünken sich zwar, als die pausbackigen, gefeierten Zeitgeistpropheten, größer und vernünftiger als die Propheten des Gottes, der Himmel und Erde füllt, werden aber, wenn diese an allen Enden der Erde Menschenherzen mit Leben füllen, in der unparteiischen Geschichte den Play einnehmen, welchen wir jezt etwa einem Reden haltenden Schildbürger von Böhmisch-Breda zuweisen würden. Die Selbstapologie des h ist anders geartet, als die Apologien, welche heute dem Christentume gehalten zu werden pflegen. Der kleine Hauch tritt von vornherein als selbstbewußter Triumphator auf. Er straft die Uebertreter, ist aber nicht gewillt, wie viele unserer Apologeten, vor den kleinen Propheten von Böhmisch-Breda zu kriechen, um seine Erhaltung zu winseln, oder es zu bejammern, daß sie ihn aus ihrer Philosophie und Religion ausrotten. Es ist ihm gar nicht um seine Erhaltung zu thun, - dafür wird der sorgen, der alle Dinge trägt mit seinem kräftigen Worte, er will nur die starken Ritter der Vernunft, die Verächter des Offenbarungsglaubens, die Gründer einer weisen, geläuterten Religion von ihrem Aberglauben und ihrer Unvernunft überführen. Aberglauben! Unvernunft! das Schrecklichste was sie denken können, und — sie strogen davon. —**)

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*) Der Name ist einer Posse Grimms, des Freundes Diderots, entnommen: Petit Prophète de Bömischbroda 1753, welche die französische Musik und Operntheater geißelt. B. VIII, 225.

**) H. ist nicht müde geworden, bis in sein Alter hinein nachzuweisen, wie die anmaßende Vernunft sich als Unvernunft documentirt und der für

Gott ist der unsichtbare und darum nach dem Kanon der Vernünftigen der unbekannte. Dennoch rühmen sie sich, die allein vernünftige Erkenntnis von ihm zu verbreiten. Was sie über ihn, als den Vater der Vernunft und Religion, und über diese seine eben so unsichtbaren und darum unbekannten Töchter, seßen und sagen, kann darum nur vom Aberglauben angenommen werden. Oder ist es nicht Aberglauben, was über eine unbekannte Sache gelehrt wird, für volle, feste Wahrheit halten? Freilich ists ein ebenso düsterer Aberglaube, die Religion für die vernünftige zu halten, worin alles dem Menschenurteil plan und deutlich vorkommt. Ist Gott, um mit den Vernünftigen zu reden, das höchste Wesen, so ist er eben höher als die Menschen, die ihn verehren, und folglich wäre eine Religion, worin dem Menschen alles begreiflich ist, des höchsten Wesens nicht würdig. In den Offenbarungen des höchsten Wesens muß irgend etwas sein, was in Sinn und Herz des niedrigern Wesens nicht von selbst kommen kann, sonst wäre es nicht die Offenbarung des höchsten Wesens.

Aberglaube ferner ists, wenn die kleinen Propheten süß und prächtig von ihrer Liebe zu Gott reden. Denn wie kann ich lieben, den ich nicht kenne! Doch sie geben vor, aus seinen Werken ihn zu kennen. Aber sie selber wissen und bekennen, wie wenig ähnlich, wie entfernt und fremd, ja wie widersprechend die Werke des Menschen den Tiefen des inwendigen, im Herzen verborgenen Menschen sind! Also wieder Aberglaube, daß der Begriff von Gott, der aus der Betrachtung seiner sichtbaren Werke gewonnen wird, Gott selber gleich sei! Nach dem allen ist die pralerische Kenntnis der Vernunft von Gott Lüge, und Lügen gehören zur Weisheit, die irdisch, menschlich, teuflisch ist. „Lügen sind alle Sazungen eurer sogenannten allgemeinen, gesunden und geübten Vernunft unbegreiflicher, widersprechender und unfruchtbarer als alle Geheimnisse, Wunder und Zeichen des allerheiligsten Glaubens, den

vernünftig sich haltende Unglaube an Gottes Offenbarung in den tollsten Aberglauben und die dummste Leichtgläubigkeit fällt, s. Koggompag (1779) (VI, 13 u. 16 ff.), worüber später ausführlicher.

ihr umsonst verfolgt!" Unglaube an die Wahrheit, Glaube an die Lüge: gibt es größeren Aberglauben? finsterere Unvernunft? Um die Erkenntnis des höchsten Wesens auf unserm kleinen Jrrsterne zu verbreiten, müßten also die kleinen Propheten von Böhmisch-Breda erst hinauf in den Himmel fahren. Da aber Gott der Lebendigen, nicht der Toten Gott ist, müßten sie, die lebendig toten, freilich erst in den Tod, der der einzige Weg zum Leben ist.

Oder können sie, wie sie dastehen, in ihrer Begeisterung und ihrem Vernunft- und Poesie - Schwung sich in den Himmel, ins innere Leben Gottes hineinschwingen? Ihre natürliche Liebe zu dem, was sie Gott nennen, ist Haß gegen den lebendigen, wahren Gott, ein Wurm in ihnen, der ebenso unsterblich ist, wie das Feuer des Zornes Gottes über solchen Haß. Wenn durch die Wunderstimme der kleinen Propheten von Böhmisch-Breda die Erdenkörper aufhören, zur Erde zu streben, dann erst werden durch dieselbe Stimme auch die Selen und Geister von dem ihnen inwohnenden Geseze, vom lebendigen Gott abwärts zum Mittelpunkte des Irdischen zu fallen, befreit werden. rung eurer Wirksamkeit würde euch ins unendliche Leere vom Vater des Lichtes entfernen," wenn er nicht noch eine höhere, gnädige, unmittelbare Anziehungskraft von oben wirken ließe.

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Eine ungehinderte Aeußenicht ins Leben Gottes

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Was die kleinen Propheten von Böhmisch-Breda Gott nennen und als Gott den Andächtigen ihrer Religion verkündigen, ist nicht Gott, sondern ein bloßes Bildwort, ein eingebildeter Begriff. Die allgemeine Menschenvernunft hingegen, die ein Be griff ist, vergöttern sie durch eine mehr als poetische Licenz zu einer wahren Person. Ueberhaupt geben sie den Idolen und Bildwörtern ihrer Vernunft sofort Wirklichkeit, Wesenheit. Gegen diese philosophische Idololatrie ist das gröbste Heidentum und blindeste Pabsttum noch unschuldig.

Die wahrhafteste Wesenheit zu einem schemenhaften, vagen Begriff und Wort entleeren, die wesenlosen Begriffe hingegen zu Realitäten stempeln, Unglauben an den lebendigen Gott, Glauben an das Bildwort von Gott und an die als Realitäten gepriesenen

Bildworte der Vernunft (vgl. VI, 16 ff.) fordern: heißt das nicht den entschiedensten Cultus des Aberglaubens und der Unvernunft aufrichten?!

Und das alles wäre entschuldbar, wenn die Eigenschaften ihrer Bildwörter ihnen ebenso unbekannt wären, als der eifersüchtige Gott, an dessen Namen und Ehre sie durch Verfolgung des kleinen Hauches sich wie Diebe und Mörder vergreifen, um den Ruhm, der Gott geraubt ist, den Gözen, ihren Begriffen und Bildwörtern, zu bringen! Aber sie kennen ihre Begriffe als ohnmächtige, leblose Schemen, die wie ihre Mutter, die allgemeine gesunde Menschenvernunft, eine wächserne Nase sind, ein Wetterhahn, ganz abhängig in Form und Nichtung von den von außen kommenden, in der Zeit herrschenden Mächten (vgl. Kogyompar VI, 17 ff.), während das geoffenbarte Wort in allen Zeiten, an allen Orten und unter allen Stürmen und Mishandlungen von außen bis jetzt geblieben ist, und aus seinem Leben heraus Leben erzeugt hat.

Unglaube an dieses Wort, Glaube an die als Wetterhähne erkannten Begriffe: abermals Aberglaube und Unvernunft.

So scheint es also, als ob die kleinen Propheten von Böhmisch-Breda durch ihre Offenbarungen bezeugen wollen, daß sie sich um Nachwelt und Wahrheit nicht einen Pfifferlings wert kümmern, daß die Mehrheit der Stimmen, das Zujauchzen der Kinder des Zeitgeistes und der Vorteil, den dies bringt, ihr Gut und Leben ist. Aber wer begehrt diesen Beweis von ihnen! Sie klagen ihre Väter an, daß diese den Schlendrian ihrer Zeit lehrten. Wenn sie selbst die juckenden Ohren der Mitwelt durch den Aberglauben und die Unvernunft ihrer gesunden Vernunft und Religion kigeln, folgen sie weniger dem Schlendrian ihrer Beit? Sind sie, die Flügelleute in der Legion der Ritter der Zeitmeinungen, sammt ihrem Gefolge besser als Saul, der mit dem Puppenspiel eines toten Propheten und alten Weibes sich abspeisen ließ? nach Emancipation vom Glauben in den crassesten Aberglauben stürzte?

Sie werden, die Fremdlinge im Reiche des Lebens, dem verborgenen, verachteten Leben nie eine siegende Apologie halten, aber sie sind und bleiben die großen Propheten von Böhmisch-Breda!

II. Christiani Zacchaei Telonarchae

Prolegomen a

über die neueste

Auslegung der ältesten Urkunde

des

menschlichen Geschlechts.

In zweien Antwortschreiben an Apollonium Philosophum. (1774.)

Ergo ubi commota fervet plebecula bile,
Fert animus calidae fuisse silentia turbae
Majestate manus

Persius, Sat. IV.

Die dürre, dünkelhafte Schulgelehrsamkeit hatte mit ihren Auslegungen der h. Bundesbücher den Gottesgarten der Kirche weithin versandet. Da sproßte in Herders ältester Urkunde des menschlichen Geschlechtes einmal wieder ein lebendiges Gewächs hervor. H. hatte seine Herzensfreude daran, und das um so mehr, als er vor nicht langer Zeit noch seinen „sokratischen Gram" ausgeschüttet hatte, *) „daß ein Jüngling wie Herder schwach genug sein sollte, den schönen Geistern des Jahrhunderts und ihrem bon ton nachzuhuren." (V, 16.) Er sah in dem Buche einen seiner eigenen Grundsäße sich kräftig regen, daß nämlich nicht Grammatik und Archäologie oder ein anderer Wissenszweig, sondern das gleichartige Leben das Organ zum Verständnis der Bibel ist. Wenn auch nur eine Seite jenes Lebens, aus dem die Bibel stammt, in

*) In den drei Aufsägen, welche gegen Herders gekrönte Preisschrift über den Ursprung der Sprache gerichtet sind. (B. IV, 1-72.)

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