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XIII. Lenore an Sylli. Sie erzählt die Art, wie Cläre und Clerdon mit einander disputiren.

XIV. Beilage zu Lenoren's Briefe (von Clärchen). Frühlingsahnung; Sonnenuntergang.

XV. Cläre an Sylli. Philosophischer Inhalt; Erkenntnisstheoretischer Disput zwischen Cläre, Clerdon und Allwill; Allwill führt den Inhalt des Gespräches weiter; Citate aus Hamann. XVI. Allwill an Cläre. Allwill's Uebersetzungen aus Plato's Theages und Lysis; ein Selbstgespräch von Allwill.

XVII. Sylli an Clerdon. Gegen Clerdon's Rath, sie solle sich, so gut sie könne, zusammenraffen.

mein

XVIII. Sylli an Amalia. Montaigne; ihre Einsamkeit. ,,Sieh, die Nahrung, die ich mir so hie und da hole Herz, das da draussen etwas, wie von Liebe und Freundschaft, seinem eigensten Wesen, ergreift; es ergreift's ohne Macht und Gewalt, es zu dem seinigen zu machen; es kann es nicht vereinigen mit seinem Wesen; es gedeiht ihm nicht."

XIX. Sylli an Amalia. Ueber schlichte und wackere Menschenart; die Familie Waldbeck; Mutterliebe; über die Menschengattung der Allwille.

XX. Eduard Allwill an Luzie. Allwill's Lebensansichten; das Programm des Genies in Bezug auf Lebensführung.

XXI. Luzie an Eduard Allwill. Die Verurtheilung der Moral und Lebensführung der Allwille.

Man sieht schon aus diesen kurzen Ueberschriften, dass der Mangel an Ereignissen und die Schilderung tiefempfundener Stimmungen, die sich kaum zu geschlossenen, abstrakten Deduktionen gestalten, das Charakteristische dieses Romanes ist. Es würde zu weit führen, Jacobi's wunderbare Prosa eingehend zu würdigen sie hat von Gegnern sowohl, als von Freunden Jacobi'scher Schriften hohes Lob geerntet. Vergl. z. B. Friedrich Schlegel (Recension von Jacobi's,,Woldemar" in „Charakteristiken und Kritiken" von A. W. und F. Schlegel, Bd. I, S. 37): ,,Jacobi's echt-prosaischer Ausdruck aber ist nicht blos schön,

sondern genialisch; lebendig, geistreich, kühn und doch sicher, wie der Lessing'sche; durch einen geschickten Gebrauch der eigenthümlichen Worte und Wendungen aus der Kunstsprache des Umgangs, durch sparsame Anspielungen auf die eigentliche Dichterwelt ebenso urban wie dieser, aber seelenvoller und zarter." Vergl. auch ebendas. S. 38:,,Jacobi's genialischer Ausdruck kann fragmentarisch erscheinen etc."

Die Urtheile.

Das zum Theil zustimmende Urtheil Goethe's über den Anfang der Allwillpapiere, welches indirekt durch Wieland zur Kenntniss Jacobi's gelangte, haben wir schon vernommen. Ueber die späteren Allwillpapiere schwieg er bekanntlich vollständig. Julian Schmidt hat Recht, wenn er dieses tiefe Schweigen als einen tiefen Groll auffasst (Julian Schmidt, Geschichte des geistigen Lebens etc., Bd. 2, S. 674). Wer je bei Lebzeiten in einer Dichtung das Modell für einen Helden abgeben muss und also sein eigenes mit fremdem Wesen vermischt vor sich sieht und aus der Dichtung lobende und tadelnde Worte über sich heraushört, mag empfinden, was Goethe darunter verstand, wenn er an Jacobi schreibt: „Ich bin selbst davon recht eigentlich angegriffen worden." Als nehmlich später Jacobi dem wiedergewonnenen Freunde die neue Ausgabe (1792) des Allwill schickte, schrieb Goethe, 15. Juni 92 (G. u. J., S. 135): „Dass Dir Dein Allwill bei neuer Durchsicht zu schaffen gemacht, glaube ich gern. Ich bin selbst davon recht eigentlich angegriffen worden. Es ist eine sonderbare Jugend in dem Ganzen, und das Indefinite der Composition und der Ausführung giebt einen grossen Ring," Friedrich Leopold Stolberg ahnte Goethe's Stimmung, als er 13. April 92 aus Neapel an Jacobi schrieb (Z. I, 163):,,Wie wahr schrieb Dir aber Wieland, dass Allwill Goethe sei! Ich begreife nicht, wie Goethe Dir das verzeihen kann."

Wieland errieth beim ersten Lesen der Allwillpapiere in

der Iris den Verfasser nicht, er schwankte zwischen Goethe und Georg Jacobi. Wieland an Jacobi, 2. Nov. 75 (J. a. B. I, 225): ,,Schier hätte ich sie für wirkliche Originale genommen. Aber doch war Alles, däuchte mich, zu idealisch, um wirklich individuell zu sein. Meine vis divinatoria schwebte wie ein Wagzünglein zwischen Goethe und Georg Jacobi, und doch fühlte ich, dass weder Goethe, noch Georg Verfasser sein könnte.“

Auch Lavater, wie wir gesehen haben, und viele Andere riethen auf Goethe. Jacobi an Frau la Roche, 19. April 77 (J. a. B. I, S. 259): „Sie irren, meine Freundin, wenn Sie glauben, dass ich Goethe nachahme. Dass man in ganz Deutschland meine neuesten Produktionen Goethe zugeschrieben hat, kommt blos daher, dass man auf niemand anders zu rathen wusste.“ Wieland war voller Freude und Lob. Wieland an Jacobi, 2. Nov. 75 (J. a. B. I, 226): „Dem sei, wie ihm wolle, die Briefe sind herrlich und wollte Gott, Sie könnten deren viele Tausende schreiben; hätten, wie ich jetzt, dem es zu Nichts mehr hilft, sonst Nichts zu thun, als zu schreiben etc.

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Schreiben

Sie, schreiben Sie und ich will mit Freuden Nichts mehr thun, als lesen. Nie habe ich mein eigenes Nichts stärker gefühlt, als bei diesen Briefen."

Uebrigens findet Wieland alsbald hinter den Romanfiguren wirkliche Verhältnisse. Wieland an Jacobi, 10. März 76 (J. a. B. I, 242):,,Was für eine herrliche Existenz ist die Deinige mitten unter all' diesen guten und edlen Geschöpfen, die Dein Leben zu einem Drama von der interessantesten Art machen? Wo hat jemals ein Dichter solchen Stoff gehabt? etc." Vergl. auch Wieland an Jacobi, 14. Juli 76 (J. a. B. I, 243). Vergl. ferner Wieland's lobende Worte über Allwill an Merck, 13. Mai 76 (Wagner, b, S. 64).

Der vorsichtige Herausgeber des Merkur stiess auf einige freisinnige Stellen,,über den Dienst grosser Herren", welche er zu unserem Bedauern gestrichen hat, und die somit für uns verloren sind. Vergl. Wieland an Jacobi, 14. Juli 76 (J. a. B. I, 243).

Ein weiteres Lob Wieland's steht, Wieland an Jacobi, 22. Jenner 77 (Z. I, 18): „Für den stärksten Beifall aller Leser, die nur einigermassen einer solchen Lektüre, wie Deine Allwillspapiere, gewachsen sind, bin ich Dir gut. Alles, was man daran aussetzt, ist, dass Du zu verschwenderisch mit Deinem herrlichen Stoffe seyest. Dein Werk verhält sich gegen die Arbeit von uns Anderen, wie englisches Silberzeug gegen französisches. Die Leute hätten's gern leichter an Gewicht und mehr Façon." Dass aber der schwankende Wieland an andere Leute, als an den Verfasser, anders schrieb, zeigt sein Brief an Merck, 24. Juli 76 (Wagner, b, 72):,,Im nächsten Julius wird ein abermaliges Allwillspapier Ihre Galle gewaltig rege machen. Es sind Rodomantaden darin, die wirklich nicht zum Dulden sind. S'ist mir eingefallen, ob man nicht irgend einen supponirten Leser an Herrn Eduard Allwill über diesen Brief schreiben, und ihm im Namen der ehrsamen Welt, die nicht die Ehre hat, zu seinem auserwählten Club zu gehören, einige demüthige Zweifel über eine und andere von seinen Gasconaden, besonders seinen Ausfall auf die Philosophen vortragen zu lassen. Aber am Ende dürft' ich's in dem Verhältniss, worin ich mit ihm stehe, doch nicht drucken lassen, und was hülf's also. Ich kann das ewige Verachten Anderer und Hadern mit Anderen und Vergleichungen zum Vortheil des Einen und Nachtheil des Andern auch an Ihrem Götzen Herder nicht leiden."

Merck scheint ihn aufgehetzt und eine Parodie oder etwas derartiges über. Allwill an Wieland (wol zuerst an Goethe) geschickt zu haben. Siehe Wieland an Merck, 31. Mai 76 (Wagner, b, 71): „Von Allwill ein andermal. Ihr geht gottlos mit ihm um, und das ist nicht fein! Es bleibt aber Alles unter uns."

Jacobi muss darüber Etwas erfahren haben und wurde so erbittert, dass er den Allwill liegen liess. So hätten wir es Merck zu danken oder vielmehr ihn verantwortlich zu machen dafür, dass der Roman Allwill's Briefsammlung ein Torso ge

blieben ist. Siehe (Deutscher Merkur) T. M. 77, 1, 154 den Aufsatz: Briefe des Königs von Preussen an D'Alembert. Dieser Aufsatz ist von Jacobi (siehe J. a. B. I, 225), und derselbe schreibt darin über Allwill: „Sie wissen, wie ernstlich ich Sie bat, mir im Jenner und Februar (gemeint sind die Hefte des Deutschen Merkurs) Raum genug zu lassen, und nie hätte ich die letzten Briefe hergegeben, wenn ich mir nur von weitem hätte vorstellen können, dass ich mit der Folge würde säumen müssen. Eh' ich jene hergab, schloss ich ein ziemliches Bündel Briefe, die vor jenen zu stehen gehörten, aus Aerger über voreiliges Gewäsche, das mir den Rhein herunter war in die Ohren gezischelt worden, wieder in mein Pult; nun hat mich das Schicksal noch viel Schlimmerem ausgesetzt. Man kann's nicht verhindern, die Mephistophelesse und die Dummköpfe müssen ihr Gutes hiernieden empfangen; sie müssen wohl einmal ihre Freude haben." (Dass mit Mephistopheles Merck gemeint ist, zeigt Z. I, 22, Anmerkg.)

Sonst liessen sich die verschiedensten Stimmen hören. Die allgemeine deutsche Bibliothek schreibt (Anhang zum 25.-36. Bd. der allg. d. Bibl., Abtheil. 6, S. 3426): „Was aber die guten Leserinnen mit dem unnatürlichen bombastischen Zeuge, genannt:,,Allwill's Papiere" (da es auch im Deutschen Merkur steht, wie mehrere Stücke sich in beiden finden), machen sollten, werden sie ohne Zweifel so wenig gewusst haben, als wir. Dieser Kraftton sticht gar sonderbar mit dem übrigen weichlichen Wesen der sanften Iris ab."

Hamann, mit dem seit 1782 Jacobi einen Briefwechsel unterhielt, las Allwill's Papiere im Merkur mit so viel Antheil, dass er recht sehr wünschte, den Verfasser davon zu wissen (J. W. I, 359). Ueber Allwill schreibt er an Jacobi (J. W. I, 361):,,Fast scheint mir dieser Lieblingsheld zu derjenigen Klasse von Wesen zu gehören, welche eine unbeschränkte Unabhängigkeit der rohen Natur gerne mit den Ergötzlichkeiten des geselligen Lebens verbinden möchte."

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