ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

im Mondschein ... Wem aber, wie meinem armen Vetter, als er mal vorbeiging, einige Steine dieses übriggebliebenen Mittelalters auf den Kopf fielen (er blutete lange und leidet noch heute an der Wunde), der verwünscht die Verehrer alter Gebäude, und segnet die tapfern Arbeitsleute, die solche gefährliche Ruinen niederreißen... Ja, sie haben sie niedergerissen, sie haben sie dem Boden gleich gemacht, und jetzt wachsen dort grüne Bäumchen und spielen kleine Kinder des Mittags im Sonnenlicht."

In solchen Reden gab's keine Spur der früheren Harmlosigkeit, und der Humor des Mannes, worin alle gemüthliche Freude erloschen, ward mitunter gallenbitter, blutdürstig und sehr trocken. Das Abspringen von einem Gegenstand zum andern entstand nicht mehr durch tolle Laune, sondern durch launische Tollheit, und war wohl zunächst der buntscheckigen Zeitungslektüre beizumessen, womit sich Börne damals Tag und Nacht beschäftigte. Inmitten seiner terroristischen Expektorationen griff er plößlich zu einem jener Tagesblätter, die in großen Haufen vor ihm ausgestreut lagen, und rief lachend:

"Hier können Sie's lesen, hier steht's gedruckt: „Deutschland ist mit großen Dingen schwanger!“ Ja, Das ist wahr, Deutschland geht schwanger mit

großen Dingen, aber Das wird eine schwere Entbindung geben. Und hier bedarf's eines männlichen Geburtshelfers, und Der muss mit eisernen Instru= menten agieren. Was glauben Sie?"

Ich glaube, Deutschland ist gar nicht schwanger. „Nein, nein, Sie irren sich. Es wird vielleicht eine Missgeburt zur Welt kommen, aber Deutschland wird gebären. Nur müssen wir uns der ge= schwäßigen alten Weiber entledigen, die sich herandrängen und ihren Hebammendienst anbieten. Da ist z. B. so eine Vettel von Rotteck. Dieses alte Weib ist nicht einmal ein ehrlicher Mann. Ein armseliger Schriftsteller, der ein bisschen liberalen Demagogismus treibt und den Tagesenthusiasmus ausbeutet, um die große Menge zu gewinnen, um seinen schlechten Büchern Absatz zu verschaffen, um sich überhaupt eine Wichtigkeit zu geben. Der ist halb Fuchs, halb Hund, und hüllt sich in ein Wolfsfell, um mit den Wölfen zu heulen. Da ist mir doch tausendmal lieber der dumme Kerl von Raumer so eben lese ich seine Briefe aus Paris — Der ist ganz Hund, und wenn er liberal knurrt, täuscht er Niemand, und Seder weiß, er ist ein unterthäniger Pudel, der Niemand beißt. Das läuft beständig herum und schnoppert an allen Küchen und möchte gern einmal in unsere Suppe seine Schnauze

[ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors]
[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

stecken, fürchtet aber die Fußtritte der hohen Gönuer. Und sie geben ihm wirklich Fußtritte und halten das arme Vieh für einen Revolutionär. Lieber Himmel, es verlangt nur ein bisschen Wedelfreiheit, und wenn man ihm diese gewährt, so leckt es dankbar die goldenen Sporen der uckermärkischen Ritterschaft. Nichts ist ergötzlicher, als solche unermüdliche Beweglichkeit neben der unermüdlichen Geduld. Dieses tritt recht hervor in jenen Briefen, wo der arme Laufhund auf jeder Seite selbst erzählt, wie er vor den Pariser Theatern ruhig Queue machte ... Ich versichere Sie, er machte ruhig Queue mit dem großen Tross und ist so einfältig, es selbst zu erzählen. Was aber noch weit stärker, was die Gemeinheit seiner Seele ganz zur Anschauung bringt, ist das Geständnis, dass er, wenn er vor Ende der Vorstellung das Theater verließ, jedesmal seine Kontremarke verkaufte. Es ist wahr, als Fremder braucht ́er nicht zu wissen, dass solcher Verkauf einen ordentlichen Menschen herabwürdigt; aber er hätte nur die Leute zu betrachten brauchen, denen er seine Kontremarke verhandelte, um von selbst zu merken, dass sie nur der Abschaum der Gesellschaft sind, Diebesgesindel und Maquereaus, kurz Leute, mit denen ein ordentlicher Mensch nicht gern spricht, vielweniger ein Handelsgeschäft treibt. Der muss

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »