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des blödsinnigsten Mittelalters würdig waren! Auf Hambach hielt der französische Liberalismus seine trunkensten Bergpredigten, und sprach man auch viel Unvernünftiges, so ward doch die Vernunft selber anerkannt als jene höchste Autorität, die da bindet und löset und den Gesezen ihre Gesetze vorschreibt; auf der Wartburg hingegen herrschte jener beschränkte Teutomanismus, der Viel von Liebe und Glaube greinte, dessen Liebe aber nichts Anders war, als Hass des Fremden, und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand, und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wusste, als Bücher zu verbrennen! Ich sage: Unwissenheit, denn in dieser Beziehung war jene frühere Opposition, die wir unter dem Namen „die Altdeutschen“ kennen, noch großartiger als die neuere Opposition, obgleich diese nicht gar besonders durch Gelehrsamkeit glänzt. Eben Derjenige, welcher das Bücherverbrennen auf der Wartburg in Vorschlag brachte, war auch zugleich das unwissendste Geschöpf, das

Masman je auf Erden turnte und altdeutsche Lesarten herausgabwahrhaftig, dieses Subjekt hätte auch Bröder's lateinische Grammatik ins Feuer werfen sollen!

Sonderbar! troß ihrer Unwissenheit hatten die sogenannten Altdeutschen von der deutschen Gelahrtheit einen gewissen Pedantismus geborgt, der eben

so widerwärtig wie lächerlich war. Mit welchem kleinseligen Silbenstechen und Auspünkteln diskutierten sie über die Kennzeichen deutscher Nationalität! Wo fängt der Germane an? wo hört er auf? Darf ein Deutscher Taback rauchen? Nein, behauptete die Mehrheit. Darf ein Deutscher Handschuhe tragen? Ja, jedoch von Büffelhaut. (Der schmußige Maßmann wollte ganz sicher gehen und trug gar keine.) Aber Bier trinken darf ein Deutscher, und er soll es als echter Sohn Germania's; denn Tacitus spricht ganz bestimmt von deutscher Cerevisia. 3m Bierkeller zu Göttingen musste ich einst bewundern, mit welcher Gründlichkeit meine alt= deutschen Freunde die Proskriptionslisten anfertigten für den Tag, wo sie zur Herrschaft gelangen würden. Wer nur im siebenten Glied von einem Franzosen, Suden oder Slaven abstammte, ward zum Exil verurtheilt. Wer nur im mindesten Etwas gegen Zahn oder überhaupt gegen altdeutsche Lächerlichkeiten geschrieben hatte, konnte sich auf den Tod gefasst machen, und zwar auf den Tod durchs Beil, nicht durch die Guillotine, obgleich diese ur sprünglich eine deutsche Erfindung und schon im Mittelalter bekannt war, unter dem Namen „die welsche Falle." Ich erinnere mich bei dieser Gelegenheit, dass man ganz ernsthaft debattierte: ob

man einen gewissen Berliner Schriftsteller, der sich im ersten Bande seines Werkes gegen die Turnkunst ausgesprochen hatte, bereits auf die erwähnte Proskriptionsliste sehen dürfe; denn der lezte Band seines Buches sei noch nicht erschienen, und in diesem letzten Bande könne der Autor vielleicht Dinge sagen, die den inkriminierten Äußerungen des ersten Bandes eine ganz andere Bedeutung ertheilen.

Sind diese dunklen Narren, die sogenannten Deutschthümler, ganz vom Schauplatz verschwunden? Nein. Sie haben bloß ihre schwarzen Röcke, die Livrée ihres Wahnsinns, abgelegt. Die Meisten entledigten sich sogar ihres weinerlich brutalen Jargons, und vermummt in den Farben und Redensarten des Liberalismus, waren sie der neuen Opposition desto gefährlicher während der politischen Sturm und Drangperiode nach den Tagen des Julius. Ja, im Heere der deutschen Revolutionsmänner wimmelte es von ehemaligen Deutschthümlern, die mit sauren Lippen die moderne Parole nachlallten und sogar die Marseillaise sangen . . sie schnitten dabei die fatalsten Gesichter... Sedoch es galt einen gemeinschaftlichen Kampf für ein gemeinschaftliches Interesse, für die Einheit Deutschlands, der einzigen Fortschrittsidee, die jene frühere Opposition zu Markte gebracht. Unsre Niederlage

ist vielleicht ein Glück ... Man hätte als Waffenbrüder treulich neben einander gefochten, man wäre sehr einig gewesen während der Schlacht, sogar noch in der Stunde des Sieges . . . aber den andern Morgen wäre eine Differenz zur Sprache gekommen, die unausgleichbar und nur durch die ultima ratio populorum zu schlichten war, nämlich durch die welsche Falle. Die Kurzsichtigen freilich unter den deutschen Revolutionären beurtheilten Alles nach französischen Maßstäben, und sie sonderten sich schon in Konstitutionelle und Republikaner, und wiederum in Girondisten und Montagnards, und nach solchen Eintheilungen hassten und verleumdeten sie sich schon um die Wette; aber die Wissenden wussten sehr gut, dass es im Heere der deutschen Revolution eigentlich nur zwei grundverschiedene Parteien gab, die keiner Transaktion fähig und heimlich dem blutigsten Hader entgegenzürnten. Welche von beiden schien die überwiegende? Die Wissenden unter den Liberalen verhehlten einander nicht, dass ihre Partei, welche den Grundsäßen der französischen Freiheitslehre huldigte, zwar an Zahl die stärkere, aber an Glaubenseifer und Hilfsmitteln die schwächere sei. In der That, jene regenerierten Deutschthümler bildeten zwar die Minorität, aber ihr Fanatismus, welcher mehr religiöser Art, überflügelt leicht einen

Fanatismus, den nur die Vernunft ausgebrütet hat; ferner stehen ihnen jene mächtigen Formeln zu Gebot, womit man den rohen Pöbel beschwört; die Worte: Vaterland, Deutschland, Glauben der Väter u. s. w.“ elektrisieren die unklaren Volksmassen noch immer weit sicherer, als die Worte: „Menschheit, Weltbürgerthum, Vernunft der Söhne, Wahrheit...!" Ich will hiermit andeuten, dass jene Repräsentanten der Nationalität im deutschen Boden weit tiefer wurzeln, als die Repräsentanten des Kosmopolitismus, und dass Lettere im Kampfe mit Senen wahrscheinlich den Kürzern ziehen, wenn sie ihnen nicht schleunigst zuvorkommen . welsche Falle.

durch die

In Revolutionszeiten bleibt uns nur die Wahl zwischen Tödten und Sterben.

Man hat keinen Begriff von solchen Zeiten, wenn man nicht Etwas gekostet hat von dem Fieber, das alsdann die Menschen schüttelt und ihnen eine ganz eigene Denk- und Gefühlsweise einhaucht. Es ist unmöglich, die Worte und Thaten solcher Zeiten während der Windstille einer Friedensperiode, wie die jetzige, zu beurtheilen.

Ich weiß nicht, in wie weit obige Andeutungen einem stillen Verständnis begegnen. Unsere Nachfolger erben vielleicht unsere geheimen Übel, und es

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