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ben deutschen Bauern! geht nach Amerika! dort giebt es weder Fürsten noch Adel, alle Menschen sind dort gleich, gleiche Flegel ... mit Ausnahme freilich einiger Millionen, die eine schwarze oder braune Haut haben und wie die Hunde behandelt werden! Die eigentliche Sklaverei, die in den meisten nordamerikanischen Provinzen abgeschafft, empört mich nicht so sehr, wie die Brutalität, womit dort die freien Schwarzen und die Mulatten behandelt werden. Wer auch nur im entferntesten Grade von einem Neger stammt, und wenn auch nicht mehr in der Farbe, sondern nur in der Gesichtsbildung eine solche Abstammung verräth, mußs die größten Kränkungen erdulden, Kränkungen, die uns in Europa fabelhaft dünken. Dabei machen diese Amerikaner großes Wesen von ihrem Christenthum und sind die eifrigsten Kirchengänger. Solche Heuchelei haben sie von den Engländern gelernt, die ihnen übrigens ihre schlechtesten Eigenschaften zurückließen. Der weltliche Nußen ist ihre eigentliche Religion, und das Geld ist ihr Gott, ihr einziger, allmächtiger Gott. Freilich, manches edle Herz mag dort im Stillen die allgemeine Selbstsucht und Ungerechtigkeit bejammern. Will es aber gar dagegen ankämpfen, so harret seiner ein Märtyrthum, das alle europäischen Begriffe übersteigt. Ich glaube, es

war in Newyork, wo ein protestantischer Prediger über die Misshandlung der farbigen Menschen so empört war, dass er, dem grausamen Vorurtheil trogend, seine eigene Tochter mit einem Neger verheirathete. Sobald diese wahrhaft christliche That bekannt wurde, stürmte das Volk nach dem Hause des Predigers, der nur durch die Flucht dem Tode entrann; aber das Haus ward demoliert, und die Tochter des Predigers, das arme Opfer, ward vom Pöbel ergriffen und musste seine Wuth entgelten. She was flinshed, d. h. sie ward splitternackt ausgekleidet, mit Theer bestrichen, in den aufgeschnittenen Federbetten herumgewälzt, in solcher anklebenden Federhülle durch die ganze Stadt geschleift und verhöhnt

Freiheit, du bist ein böser Traum!

Helgoland, den 8. Julius.

Da gestern Sonntag war, und eine bleierne Langeweile über der ganzen Insel lag und mir fast das Haupt eindrückte, griff ich aus Verzweiflung zur Bibel. . . und ich gestehe es dir, trozdem, dass ich ein heimlicher Hellene bin, hat

mich das Buch nicht bloß gut unterhalten, sondern auch weidlich erbaut. Welch ein Buch! groß und weit wie die Welt, wurzelnd in die Abgründe der Schöpfung und hinaufragend in die blauen Geheimnisse des Himmels. . . Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Verheißung und Erfüllung, Geburt und Tod, das ganze Drama der Menschheit, Alles ist in diesem Buche... Es ist das Buch der Bücher, Biblia. Die Juden sollten sich leicht trösten, dass sie Jerusalem und den Tempel und die Bundeslade und die goldenen Geräthe und Kleinodien Salomonis eingebüßt haben .. solcher Verlust ist doch nur geringfügig in Vergleichung mit der Bibel, dem unzerstörbaren Schaße, den sie gerettet. Wenn ich nicht irre, war es Muhammed, welcher die Juden „das Volk des Buches" nannte, ein Name, der ihnen bis heutigen Tag im Oriente verblieben und tiefsinnig bezeichnend ist. Ein Buch ist ihr Vaterland, ihr Besitz, ihr Herrscher, ihr Glück und ihr Unglück. Sie leben in den umfriedeten Marken dieses Buches, hier üben sie ihr unveräußerliches Bürgerrecht, hier kann man sie nicht verjagen, nicht verachten, hier sind sie stark und bewundrungswürdig. Versenkt in der Lektüre dieses Buches, merkten sie wenig von den Veränderungen, die um sie her in der wirklichen Welt vorfielen; Völ

fer erhuben sich und schwanden, Staaten blühten cmpor und erloschen, Revolutionen stürmten über den Erdboden . . . sie aber, die Juden, lagen gebeugt über ihrem Buche und merkten Nichts von der wilden Jagd der Zeit, die über ihre Häupter dahinzog!

Wie der Prophet des Morgenlandes sie „das Volk des Buches" nannte, so hat sie der Prophet des Abendlandes *) in seiner Philosophie der Geschichte als „das Volk des Geistes“ bezeichnet. Schon in ihren frühesten Anfängen, wie wir im Pentateuch bemerken, bekunden die Juden ihre Vorneigung für das Abstrakte, und ihre ganze Religion ist Nichts als ein Akt der Dialektik, wodurch Materie und Geist getrennt, und das Absolute nur in der alleinigen Form des Geistes anerkannt wird. Welche schauerlich isolierte Stellung mussten sie einnehmen unter den Völkern des Alterthums, die, dem freudigsten Naturdienste ergeben, den Geist vielmehr in den Erscheinungen der Materie, in Bild und Symbol, begriffen! Welche entsetzliche Opposition bildeten sie desshalb gegen das buntgefärbte, hieroglyphenwimmelnde Ägypten, gegen Phönicien, den

*) der Prophet des Abendlandes, Hegel," steht in der französischen Ausgabe. Der Herausgeber.

großen Freudetempel der Astarte, oder gar gegen die schöne Sünderin, das holde, füßduftige Babylon und endlich gar gegen Griechenland, die blühende Heimat der Kunst!

Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, wie das Volk des Geistes sich allmählich ganz von der Materie befreit, sich ganz spiritualisiert. Moses gab dem Geiste gleichsam materielle Bollwerke gegen den realen Andrang der Nachbarvölker; rings um das Feld, wo er Geist gefäet, pflanzte er das schroffe Ceremonialgesetz und eine egoistische Nationalität als schützende Dornhecke. Als aber die heilige Geistpflanze so tiefe Wurzel geschlagen und so himmelhoch emporgeschossen, dass sie nicht mehr ausgereutet werden konnte, da kam Jesus Christus und riss das Ceremonialgesetz nieder, das fürder keine nügliche Bedeutung mehr hatte, und er sprach sogar das Vernichtungsurtheil über die jüdische Nationalität ... Er berief alle Völker der Erde zur Theilnahme an dem Reiche Gottes, das früher nur einem einzigen auserlesenen Gottesvolke gehörte, er gab der ganzen Menschheit das jüdische Bürgerrecht

Das war eine große Emancipationsfrage, die jedoch weit großmüthiger gelöst wurde, wie die heutigen Emancipationsfragen in Sachsen und Hannover . .. Freilich, der Erlöser, der seine Brüder vom CereHeine's Werke. Bd. XII.

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