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des Leibes ergeben, so daß sie sich eine Krankheit zuzog, an welcher sie bereits mit 49 Lebensjahren fromm und heilig starb (1575). Sie erzog ihre Söhne zur Frömmigkeit. Den ersten dreien, von denen Bellarmin der dritte, befahl sie, sich zu einander zu halten und nicht mit anderen Knaben zu verkehren. Täglich mußten sie eine Kirche in der Nähe des väterlichen Hauses besuchen und dort vor dem hochwürdigen Sakramente beten. Auch zum Beichten, zum Hören der Messe, zum Gebete und zu anderen Andachtsübungen hielt sie ihre Söhne frühzeitig an. Die Gesellschaft Jesu lernte sie durch den Pater Paschasius Broet kennen, einen aus den ersten zehn Mitgliedern der Gesellschaft, der bei Gelegenheit einer seiner Kränklichkeit wegen unternommenen Badereise nach Monte Pulciano kam. Der Pater machte einen so guten Eindruck auf sie, daß sie wünschte, es möchten alle ihre fünf Söhne in die Gesellschaft Icfu eintreten.

Schon als Knabe mit fünf oder sechs Jahren versuchte Bellarmin zu predigen. Auf einer umgekehrten Bank stehend und mit einem linnenen Kleide angethan predigte er über das Leiden des Herrn; d. h. er wiederholte für sich, was er in der Kirche darüber gehört hatte. Auch für die Dichtkunst hatte er bereits in seiner Jugend Vorliebe und zuweilen brachte er einen großen Theil der Nacht damit zu, den Virgil zu lesen, mit dem er so vertraut war, daß er, wenn er Gedichte in Hexametern schrieb, kein Wort gebrauchte, welches nicht virgilianisch war. Sein erstes Gedicht schrieb er über die Jungfräulichkeit; die Anfangsbuchstaben der Verse bildeten das Wort Virginitas. Mit 16 Jahren dichtete er eine Ekloge über den Tod des Cardinals de'Nobili, welche öffentlich vorgetragen wurde. Um dieselbe Zeit schrieb er viele Gedichte in lateinischer und italienischer Sprache, namentlich eines, welches er aber nicht vollendete, in mehreren Büchern über die Hindernisse, die seinem Eintritte in die Gesellschaft Jesu in den Weg gelegt wurden. Diese Bücher, welche in virgilianischem Stile geschrieben waren, verbrannte er; denn

er schämte sich, über seine eigenen Angelegenheiten zu schreiben. Auch später verfaßte er eine große Zahl von Gedichten, von denen jedoch nur zwei erhalten blieben: ein zu Florenz verfaßtes sapphisches Gedicht vom hl. Geiste, welches mit den Worten beginnt: ,,Spiritus celsi dominator astris" und das ohne den Namen des Verfassers in einer Sammlung von ausgewählten Gedichten berühmter Männer durch den Druck veröffentlicht ward,1) und ein Hymnus von der hl. Maria Magdalena, der in das Brevier aufgenommen wurde. Dieser Hymnus wurde zu Frascati verfaßt und von Clemens VIII. dem Hymnus, welchen Cardinal Antoniano geschrieben hatte, vorgezogen. „Wir schrieben aber beide," fügt Bellarmin bei, gewissermaßen aus dem Stegreife und mehr zum Scherze, als mit dem Gedanken, daß der Hymnus in das Brevier kommen sollte".2)

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Als Jüngling mit 15 Jahren hielt Bellarmin vor den Mitgliedern der Bruderschaft Compagnia de'grandi zu Monte Pulciano ein Exhorte, zu welcher ihm die Patres der Gesellschaft das Material lieferten. Wegen dieses Vortrages wurde er von dem Präses der Bruderschaft noch öfters aufgefordert, Exhorten zu halten, wobei ihm nur eine geringe Zeit zur Vorbereitung gelassen wurde. Zu derselben Zeit lernte er mit Leichtigkeit singen und verschiedene musikalische Instrumente zu spielen, auch Jagdneze so zu flicken, als wenn sie nie zerrissen gewesen wären.

Als er im 16. Jahre im Begriffe stand, zu ernsteren Studien nach Padua zu gehen, entschloß er sich, die Welt zu verlassen und in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Das kam aber so: er dachte eines Tages ernstlich darüber nach, wie er zur wahren Ruhe der Seele gelangen könnte, und

1) Bellarmin bemerkt ausdrücklich, er wisse nicht, durch wessen Zuthun dies geschehen sei.

2) Der Hymnus beginnt: ,,Pater superne luminis." leber Antoniano vergl. S. 74 bei Döllinger-Reusch.

nachdem er lange bei den Würden verweilt hatte, nach denen er streben könnte, fing er an, ernstlich die Kürze der zeitlichen Dinge, auch der allergrößten, zu betrachten, und nachdem dadurch ein Abscheu gegen solche Dinge in ihm rege geworden, beschloß er denjenigen Orden aufzusuchen, in welchem ihm gar keine Gefahr drohe, zu Würden herangezogen zu werden, und da er wußte, daß kein Orden in dieser Beziehung eine größere Sicherheit bietet als die Gesellschaft Jesu, beschloß er, diese zu wählen. Er theilte diesen Entschluß seinem damaligen Lehrer P. Alphons Sgariglia mit, von dem er wußte, daß er ihn sehr liebe, und bat ihn heimlich, ihm aufrichtig zu sagen, ob er mit seinem Berufe im Orden zufrieden oder ob irgend etwas Uebles oder Gefährliches dabei sei, das nach außen nicht hervortrete. Der Pater erwiderte, es gehe ihm sehr gut und er lebe sehr zufrieden. Mittlerweile erhielt Bellarmin die Nachricht, daß auch sein Vetter Ricciardo Cervino in die Gesellschaft Jesu eintreten wolle. Dieses bestärkte ihn sehr in seinem Entschlusse. Sie wechselten Briefe mit einander und baten sodann den Generalvikar des Ordens P. Lainez um ihre Aufnahme. Dieser machte die Aufnahme von der Zustimmung der Eltern abhängig. Lettere baten den am 2. Juli 1558 zum Ordensgeneral gewählten P. Lainez, daß ihre Söhne noch ein Jahr bei ihnen bleiben dürften, damit ihre Gesinnung erprobt würde. Der General gestattete es und erklärte zugleich, daß diese Frist als Probejahr der beiden Jünglinge gelten solle. So verlebten sie denn einen Theil der Jahre 1559 und 1560 theils im elterlichen Hause, theils in einem Dorfe, welches Rivo heißt, in dem, wie es scheint, Cervino's Vater ein Landgut besaß. In dieser Zeit empfingen sie fleißig die hl. Sakramente und trieben humanistische Studien. Täglich wurde nach Tisch eine Akademie gehalten: Herr Alexander, Ricciardo's Vater, trug etwas aus Virgils Georgica vor, Ricciardo selbst erklärte die griechische Poetik des Aristoteles, sein Bruder Herennius die Rede des Demosthenes pro corona

und Bellarmin die Rede pro Milone. Außerdem ertheilte er in der Kirche die Christenlehre und hielt Exhorten an die Landleute, aber nicht sehr oft. Nach Ablauf des Jahres wurden sie von den Eltern entlassen. Sie reisten nach Rom und wurden am 20. September 1560 in die Gesellschaft Jesu aufgenommen.

Zu Rom blieb Bellarmin drei Jahre und studirte Logik und Philosophie unter Leitung des P. Peter Parra. Obgleich er die ganzen drei Jahre krank war, betheiligte er sich doch mit regstem Eifer an den Studien, vertheidigte viele Thesen und am Schlusse des Lehrkurses die ganze Philosophie. Im Jahre 1563 wurde er nach Florenz geschickt, um die Humaniora zu lehren. Dort besserte sich seine Gesundheit in Folge der Luftveränderung und der Pflege eines sehr guten Arztes. Er lehrte die jungen Leute in den Schulen, so gut er konnte, und mischte zugleich philosophische Fragen ein, um sich Ansehen zu verschaffen. Im Sommer trug er auch Astronomie vor. Zugleich hatte er, als der Winter vorüber war, auf Befehl des Superiors an Sonn- und Festtagen nach der Vesper zu predigen, obschon er noch ein bartloser Jüngling von 22 Jahren war und keine Weihen, nicht einmal die Tonsur, hatte. Während seines Aufenthaltes in Florenz pilgerte Bellarmin mit dem Pater Markus bis Camaldoli, Alvernia und Vallombrosa; unterwegs predigte er in den Dörfern und Städten, und P. Markus hörte Beichte. Zu Camaldoli wurden sie von dem Major - so nennen sie dort den General sehr freundlich aufgenommen; er behielt sie drei Tage bei sich. Am dritten Tage befahl er beinahe unversehens, Bellarmin solle eine Exhorte an die dortigen Patres halten. Er that es ungern und gezwungen; aber jene ehrwürdigen Greise hörten ihm mit der größten Aufmerksamkeit zu, und danach wollten sie ihm, obschon er ein ganz junger Mann war, die Hände tüssen; er ließ es aber nicht zu.

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Zu Florenz blieb Bellarmin 13 Monate; dann wurde

er nach Mondovi in Piemont geschickt. Einer von den Brüdern begleitete ihn bis an das Meer etwas über Lucca hinaus; von dort reiste er allein zu Schiffe nach Genua und Savona und dann zu Lande nach Mondovi. Auf dieser Reise hatte er viele Gefahren des Leibes und der Seele zu bestehen, doch Gott stand ihm bei. Er nahm sich aber fest vor, wenn ihm jemals die Leitung eines Collegiums der Gesellschaft anvertraut werden sollte, niemals Patres oder Brüder, namentlich jüngere allein reisen zu lassen, auch wenn das sehr große Kosten verursachen sollte.

In dem Collegium zu Mondovi fand er bereits das Verzeichniß der Vorlesungen für jenes Jahr fertig vorliegen: ihm waren Demosthenes, Marcus Tullius und einiges Andere zugewiesen. Da er nun vom Griechischen kaum mehr als die Buchstaben kannte, sagte er zu seinen Zuhörern, er wolle sie gründlich unterrichten und ihnen deshalb zuerst die Grammatik vortragen, und so lernte er jeden Tag mit sehr großer Mühe das, was er Andere zu lehren hatte, machte aber durch diese Arbeit solche Fortschritte, daß er in Kurzem den Isokrates und andere Bücher erklären konnte. Im Sommer erklärte er den Traum des Scipio und erörterte dabei viele philosophische oder astrologische Fragen, und es strömten, um ihn zu hören, viele, auch von den Doktoren der Universität, zusammen.

Am Pfingstfeste predigte er ungern und von den Obern fast gezwungen in der Hauptkirche von Mondovi an drei aufeinander folgenden Tagen, und obschon er, wie er sagt, dieses gar nicht verdiente, schrieb der Superior an die Patres zu Rom: „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.“ (Joh. 7, 46.) Er fuhr danach fort, fast die ganze Zeit von drei Jahren, die er zu Mondovi blieb, an den Sonntagen zu predigen. Da er zufällig die Predigten des Bischofs Cornelius von Bitonto las, fing er an ihn nachzuahmen und die Predigten wörtlich aufzuschreiben und vorzutragen, bis er einmal den Befehl erhielt, eine Predigt zu

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