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jelben Calvinisten die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie in einem Werke erwiesen, welches auch von den Päpsten belobt worden ist: ich weiß nicht, ob der Postulator darum auch diesen Schriftstellern jene Ehrennamen beilegen würde. Und wer hat entschiedener und mit gründlicherer Gelehrsamkeit den Glauben der vornicänischen Väter vertheidigt als Georg Bull? Und dieser war nicht einmal Katholik.“ So Passionei, der gewiß auch selbst wohl erkannt hat, welches die Vorzüge der Bellarmin'schen Controversen vor den aufgeführten Werken, insbesondere vor der Histoire des variations sind, worin Boffuct, um mich eines Vergleiches zu bedienen, dadurch die Wunde zu heilen versucht, daß er nicht davon spricht.

(Fortseßung folgt.)

II.

Ein kirchenpolitischer Streit in Ungarn.

Das ungarische Königreich wird in der Regel als das Land der musterhaften Toleranz in religiösen Dingen betrachtet und namentlich von liberalistischer Seite als die Heimstätte des confessionellen Friedens gerühmt, auch anderen Ländern zum nachahmenswerthen Vorbilde empfohlen. In diesem Lobe, dem unzweifelhaft ein großer Theil von Berechtigung innewohnt, ist indeffen für jeden unbefangenen Beobachter der Verhältnisse zugleich ein bedenklicher Vorwurf enthalten.

Das gegenseitige Verhalten der Confessionen in Ungarn entspringt unstreitig jener duldsamen Anschauung und Auffassung religiös - kirchlicher Meinungen, Ueberzeugungen und Bethätigungen, welcher man hierlands selbst in den breiteren

Schichten des unteren Volkes begegnet. Wenn diese Duldsamkeit von der Wärme und thatkräftigen Treue in Ausübung der Pflichten gegenüber der eigenen Kirche begleitet ist: dann verdient sie unfraglich jenes Lob; denn es ist nicht uns anheimgegeben, zu richten über Glauben und Gewissen Anderer.

Erscheint jedoch die gerühmte Toleranz nur als Ausfluß der eigenen Gleichgiltigkeit oder Unwissenheit in Sachen der Religion und Kirche; ist sie nur ein Produkt der eigenen Schwäche und Nachgiebigkeit in Fragen des Glaubens, der kirchlichen Rechte und Freiheiten: so verdient eine solche Duldsamkeit wahrlich kein Lob, sondern vielmehr den entschiedensten Tadel. Eine solche indifferente, schwachmüthige oder unwissende Hingabe der eigenen Interessen und damit die Förderung des Einflusses und die Zunahme der Feinde und Gegner unserer Religion und Kirche muß als die ärgste Gefahr für das religiöse Leben auf das entschiedenste abgelehnt und bekämpft werden.

In Ungarn hat nun die Toleranz aus religiös-kirchlicher Gleichgiltigkeit oder Unwissenheit seit Decennien ungemein Platz gegriffen. Die politischen und nationalen Kämpfe haben bei allen Volksstämmen dieses polyglotten und confessionell gemischten Landes die meiste Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit seit mehr als einem halben Jahrhundert absorbirt und es namentlich auch bewirkt, daß die Katholiken Ungarns für die Interessen ihrer Kirche weit geringeren Bedacht und weniger Obsorge genommen hatten. Der in politisch-nationaler Opposition stehende Protestantismus fand bei den Katholiken die wärmste Unterstüßung, und dieser im Wesentlichen gegen die Regierung gerichtete Kampf zog insbesondere auch die von dieser Regierung angeblich bevorzugte katholische Kirche, die bis 1848 die privilegirte Staatskirche in Ungarn gewesen, in ernstliche Mitleidenschaft.

Die Katholiken selbst entwöhnten sich, die Interessen ihrer Kirche als ein gemeinsames Gut der Geistlichkeit und des Laienstandes zu betrachten, und es griff allmählich die

ebenso falsche als gefährliche Ansicht um sich, daß kirchliche Angelegenheiten vor Allem und hauptsächlich nur den Klerus berühren, der im Nothfall die Unterstüßung der Regierung beanspruchen möge. Nur in den Reihen der Aristokratie fanden sich einzelne Männer, deren Blicke in kirchlichen Fragen weiter und tiefer reichten. Die große Mehrzahl des katholischen Volkes besaß namentlich in kirchenpolitischen Dingen entweder gar keine oder nur eine verschiefte, protestantisch und liberalistisch beinflußte Meinung.

Solchen Zuständen innerhalb der katholischen Kirche gegenüber konnte es den nimmer rastenden Herrschgelüsten des Protestantismus in Ungarn nicht schwer fallen, seine Aspirationen mehr und mehr zu befriedigen und sich jene Stellung im öffentlichen Leben Ungarns zu erringen, von welcher aus er heute die politischen Geschicke des Landes im Wesentlichen bestimmt. Die fünfzehnjährige Herrschaft des Calviners Kol. von Tisza hat zur Ausbreitung und Befestigung dieser Herr, schaft auch dadurch ungemein Vieles beigetragen, daß sie jedes Aufteimen und Erstarken des katholischen Geistes niederzuhalten und namentlich auch eine Verständigung und Zujammenschließung der geistlichen und weltlichen Elemente in firchenpolitischen Fragen zu hintertreiben oder zu vernichten wußte. Wenn in dieser Richtung dem für allmächtig betrachteten Ministerpräsidenten Tisza nicht jeder Versuch gelang, so ist das ebenfalls dem ernsten Widerstande der katholischen Aristokratie zu danken, wie dieß erst noch im Jahre 1883 in Bezug auf die versuchte Einführung der Juden-Christen-Ehen der Fall war.

Der ungarische Protestantismus hatte überhaupt von jeher sein Augenmerk den Ehen zugewendet und war bemüht, durch die eheliche Verbindung protestantischer und katholischer Theile ernstlich den religiösen Indifferentismus und dann den Abfall vom Glauben in die katholische Kirche hineinzutragen. Als ein besonders gern gehandhabtes Werkzeug hiezu diente ihm überdieß die Frage über die confessionelle

Zugehörigkeit und religiöse Erziehung der Kinder aus ge= mischten Ehen.

Wie bedeutend an Zahl diese gemischten Ehen in Ungarn sind, darüber belehren uns schon wenige statistischen Daten. Ungarn hat außer Serbien unter allen europäischen Staaten den größten Heiraths-Exponenten; denn es kommen hier auf je 1000 Einwohner durchschnittlich beinahe 11 Ehen; in Desterreich und Preußen nur 8, in Bayern 6.8, in Baden und Württemberg 6.4, in Frankreich 7.6, in England 6.6, in Griechenland 5.6 Ehen.

Diese Häufigkeit der Eheschließungen und die ebenso außergewöhnliche Mischung der Confessionen sind zugleich die Ursachen der zahlreichen gemischten Ehen, worin Ungarn gleichfalls alle übrigen Staaten Europas übertrifft. Während in Oesterreich das Verhältniß der gemischten Ehen (1882) bloß 0.7% der Eheschließungen ausmacht, beträgt diese Verhältnißzahl in Ungarn (mit Siebenbürgen, aber ohne KroatienSlavonien) in dem Lustrum von 1881 bis 1885 die Höhe von 8.2% der geschlossenen Ehen. In dem Decennium von 1867 bis 1877 machten die gemischten Ehen erst 5.45% aus. Die Zunahme ist also sehr beträchtlich und wächst von Jahr zu Jahr. Bezeichnend erscheint insbesondere die außerordentliche Vermehrung der gemischten Ehen in dem sonst so gut katholischen Kroatien. Im Jahre 1875 war hier die Verhältnißzahl der gemischten Ehen erst 0.7%; seither ist sie ununterbrochen gestiegen, so daß sie im Jahre 1885 mehr als verdoppelt wurde. Es waren nämlich die gemischten Ehen in Kroatien auf 1.5% der Eheschließungen angewachsen, in absoluten Zahlen auf 157 gemischte Ehen von 337.

Zwischen Stadt und Land waltet hinsichtlich der ge= mischten Ehen ein bedeutender Unterschied ob. In den 25 königlichen Freistädten Ungarns ist das Durchschnittsverhältniß 16.8%; ja in einzelnen Städten steigt es bis auf 30% und darüber, d. h. nahezu jede dritte Ehe ist eine confessionell gemischte. Ein lehrreiches Beispiel hiefür ist die ungarische

Hauptstadt Budapest. Im Jahre 1874 stand die Procentzahl der gemischten Ehen hier noch auf 14.4; gegenwärtig schwankt sie zwischen 19.6-20.6%. In absoluter Zahl haben die gemischten Ehen in Budapest um mehr als 100% zugenommen (i. J. 1875: 363, i. 3. 1889: 758, ja i. J. 1884: 814 gemischte Ehen).

Die liberalistische Statistik erkennt darin „gesunde Zustände, welche die religiöse Toleranz befördern“. Allein selbst diese Vertheidiger des Indifferentismus in Glaubenssachen müssen zugestehen, daß einmal mit der Zunahme der gemischten Ehen zugleich die Ehescheidungen sich vermehren, ein Beweis, daß es diesen Ehen an innerer Harmonie und Eintracht fehlt, und dann, daß hinsichtlich der Erziehung der Kinder in solchen Ehen theils Streit und Hader entstehen, theils zur Vermeidung dessen entweder die confessionell getrennten Ehetheile sich in Einem Bekenntnisse vereinigen oder mindestens ihre Kinder nur nach den Grundsäßen und Lehren Einer kirchlichen Confession erziehen lassen. Gegen diese leztere Absicht hat nun der troß seiner absoluten Minorität im Lande herrschende ungarische Protestantismus im Jahre 1868 eine Schranke aufzurichten gewußt, welche den freien Willen der Eltern unter ein schweres Joch beugt und die eben jezt die nächste Ursache des ausgebrochenen Streites in Ungarn ist.

Ohne an dieser Stelle in die allerdings interessante und lehrreiche Geschichte der gemischten Ehen und der hierauf Bezug nehmenden gesetzlichen Verfügungen des Näheren einzugehen, begnügen wir uns mit der Anführung einiger Thatsachen, welche den heutigen Zustand erklären, und zwar beschränken wir uns auch hierin auf die Frage der Kindererziehung in gemischten Ehen.

Bis 1868 war in Ungarn (ohne Siebenbürgen) hinsichtlich der religiösen Zugehörigkeit und Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen der Gesezartikel 26 vom Jahre 1791 § 15 maßgebend, demzufolge in einer gemischten Ehe mit katholischem Vater die Kinder beiderlei Geschlechts in der

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