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das Epitheton „Katholiken“ zu geben. Wie es scheint, gibt er sich besondere Mühe, in seiner kirchengeschichtlichen Terminologie sich an dem bekannten Wort des hl. Augustinus 1) vorbeizudrücken: „Wir müssen festhalten an der christlichen Religion und an der Gemeinschaft mit jener Kirche, die da katholisch ist und die katholische genannt wird, nicht blos von den Ihrigen, sondern auch von allen ihren Feinden. Denn selbst die Häretiker und Anhänger von Spaltungen nennen dieselbe, wenn sie nicht mit den Ihrigen, sondern mit Auswärtigen sprechen, ob sie wollen oder nicht, die katholische. Sie würden ja gar nicht verstanden werden, wofern sie dieselbe nicht mit dem Namen bezeichneten, womit sie von der ganzen Welt benannt wird."

Warum nun nicht von Herrn Kolde? Ist ihm die Erklärung des Optatus von Mileve in seiner Schrift gegen Parmenio: „Die (römische) Kirche wird eben deshalb die katholische genannt, weil sie allenthalben verbreitet ist" so besonders Angst erregend? Es ist nicht blos ein Ehrentitel, sondern eines der vier Merkmale der wahren, von Christus gestifteten Kirche, daß sie katholisch, allgemein, sei. Selbst die schismatischen Griechen behaupteten, dieses Merkmal noch zu besigen; und zum Unterschied von ihnen, die längst in Landeskirchen sich getheilt haben, nennen wir unsere Kirche mit Stolz und Nachdruck „römisch-katholisch": katholisch, weil sie ihrer Aufgabe nach die Heilsanstalt ist für alle Zeiten, und weil weil nur die Grenzen der Erde die Peripherie ihrer räumlichen Ausdehnung sein sollen; römischkatholisch, weil ihr Centrum Rom ist, der Sitz des Nachfolgers des hl. Petrus, der Siz des unfehlbaren Lehrers der Kirche. Das Prädikat „katholisch“ lassen wir uns von Kolde nicht wegdisputiren; denn es ist älter als der Beisaz „römisch“. Wie werthvoll es erscheint, das zeigen, wie bemerkt, die Griechen; Guerike spricht in seiner Kirchen

1) De vera religione c. 7. n. 12.

geschichte sogar von einer protestantisch- oder evangelischkatholischen Kirche; dazu kommen in neuerer Zeit die Deutschkatholiken, die Altkatholiken und die christkatholische Kirche in der Schweiz, wie sich die dortigen Gegner des Vatikanums zu nennen belieben alles ein lächerlicher Widerspruch zu dem Begriff der zeitlichen und räumlichen Katholicität. Wir aber brauchen für unsere Kirche keine nähere Determination. Uns genügt das Wort des hl. Pacianus: Christianus mihi nomen, Catholicus cognomen.1) Aber die Art und Weise, wie Kolde dieses Prädikat ignorirt und andere substituirt, ist eine Mißachtung und eine beabsichtigte Beleidigung.

Wir begreifen, daß es bei Betrachtung der trostlosen Zerfahrenheit der protestantischen Confession, die sich in zahllose ecclesiolas auflöst, und wo nach dem Princip der freien Schriftforschung schließlich jeder einzelne Centrum und Peripherie seines Kirchenwesens ist, einem protestantischen Theologen schwer fällt, bei einer andern Glaubensgenossenschaft das anzuerkennen, was er an der eigenen vermißt; und wir nehmen gerne an, daß er es schmerzlich vermißt. Aber ein ehrlicher Mann wird es doch thun, und besonders ein Professor der historischen Theologie wird selbst in der Polemik eine Religionsgenossenschaft, welche 200 Millionen Mitglieder zählt, mit dem Namen nennen müssen, welchen sie historisch seit vielen hundert Jahren führt.

Fügen wir noch etwas Weiteres bei. Wir wissen nicht, was für ein Landsmann Herr Kolde ist. Jedenfalls ist er Professor an der k. bayerischen Universität Erlangen. Als jolcher. hat er den Eid auf die bayerische Verfassung abgelegt und folglich dieselbe gewiß auch gelesen. Dann muß er aber wissen, daß dieselbe keine „Römer, Römlinge, Papisten“, sondern eine „katholische Kirche" kennt und

1) So zu lesen auf jedem Umschlag der Zeitschrift „Katholik“.

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nennt.1) Und der Rector Magnificentissimus der Universität Erlangen, welcher zugleich bayerischer Landesherr ist, und als solcher sogar Summus episcopus der protestantischen Landeskirche, nennt sich Katholik, nicht aber „Römer, Römling, Papist“, wie Herr Kolde statt des ihm so unbequemen Wortes katholisch" substituirt. Wenn derselbe Vorstehendes zu Gesicht bekommt vielleicht hat die Verlagshandlung die Aufmerksamkeit, dieses Heft ihm zuzusenden so wird er das wohl eine freundliche Denunciation“ nennen, wie er Aehnliches gegenüber dem Domcapitular Köhm äußerte. (Siehe Kolde p. 7, Note 3.) Schadet aber nichts. Da der Herr keinen kirchlichen und wissenschaftlichen Anstand kennt, so wird vielleicht die Erinnerung an das Subordinationsverhältniß ihm für die Zukunft einige Rücksicht auferlegen.

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Es wäre sehr zu verwundern, wenn die 45 Seiten starke Schrift Kolde's nicht einen kleinen Seitenhieb auf die Jesuiten enthielte. Ich blättere sie noch einmal durch, und richtig finde ich auf Seite 8: „Luther muß sich in jesuitischer Weise ausgelassen haben." Und gleich daneben: „So etwas nämlich daß Majunke sich möglicherweise darauf hinausreden werde, daß er nur von Luther's Meinung', nicht von Luther's Worten' rede war bisher in Deutschland nicht üblich. Sollte man auf dem collegium germanicum, wo sich Majunke seinen Doktorhut geholt hat, Derartiges lehren?“ Die armen Jesuiten! sollen sie sogar für das verantwortlich sein, auf was „vielleicht“ Majunke „sich hinausreden wollte ?“ llebrigens können wir Herrn Dr. Kolde versichern, daß Majunke nicht Zögling des collegium germanicum war; jedenfalls sollte er aber wissen, daß das collegium germanicum nur ein Studienseminar ist, nicht aber eine Hochschule, welche akademische Grade verleiht.

Natürlich darf auch der Papst nicht fehlen. Seite 8:

1) Aber auch keine „evangelische“, wie Dr. Kolde fast durchgehends schreibt, sondern eine „protestantische“.

„Jedenfalls darf man gespannt sein, ob der Papst auch diese Leistung, wie die berüchtigten,Geschichtslügen, an denen Majunke einen hervorragenden Antheil haben soll, mit seinem Segen begleiten wird."

Doch nun genug. Wir wiederholen, wir haben es nur mit der Form, nicht mit dem kritischen Inhalt der Schrift Kolde's zu thun, insofern wir kein Urtheil über die Haltbarkeit der Beweisführung Majunke's fällen. Aber diese Form ist nicht die der vornehmen Ruhe und der wissenschaftlichen Noblesse, welche man von einem akademischen Lehrer erwarten darf.) Man wird es uns wohl auch nicht als freventlichen Argwohn anrechnen, wenn wir annehmen, daß Herr Dr. Kolde in ähnlichem Tone auf dem Katheder spricht, wie er schreibt. Noch mehr: die auf protestantischen Generalsynoden besprochenen Themata,2) die Broschüren des „Evangelischen Bundes“, die Reden Stöckers 2c. Alles athmet Kampf gegen Rom", und zwar meistens nicht in

1) Auch das historische Jahrbuch der Görres-Gesellschaft schreibt (Heft 2, S. 375), nachdem es Majunte's Beweismaterial für unzulänglich erklärt: „Leider hat Kolde in seinen Ausführungen einen Ton confessioneller Verbitterung gegen die ‚römische Geschichtsschreibung der jungkatholischen Schule unter Janssens Führerschaft angeschlagen, dabei die stilistische Form mehrfach so sehr vernachlässigt, daß seine Schrift den Anspruch, als eine würdige wissenschaftliche Leistung zu gelten, dadurch verliert." 2) Man vergleiche z. B. folgende Resolution der jüngst in Nürn berg versammelten Pastoralconferenz evangelisch - lutherischer Geistlicher Bayerns": Dieselbe erkennt an, wie wohlberech= tigt die Bestrebungen des Evangelischen Bundes Rom gegenüber sind, muß jedoch den wirklichen Eintritt in denselben den einzelnen Gliedern anheimgeben; dabei isst sie der festen Ueberzeugung, daß alle treuen Glieder unserer Kirche nicht bloß die Gefahren von Seiten Roms gerade in der Gegenwart erkennen, sondern auch mit vereinten Kräften in ganzem und vollem Ernst demselben zu begegnen wissen werden."

Hiftor. polit. Blätter CVI.

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ruhigem, maßvollem, sondern in aufgeregtem und aufregendem Ton. Und nun denke man sich die Wirkung, welche die „Geistesnahrung“, in solcher Form dargeboten, auf junge, 20 bis 23 jährige protestantische Theologie-Candidaten üben wird! Das gibt dann wohl „Rufer im Streit“, nicht aber Seelsorger, Lehrer, die nicht das den christlichen Confefsionen Gemeinsame pflegen, um es im Kampf gegen den Unglauben zu verwerthen, sondern die, wie Luther selbst, das Wesen ihrer Confession in den Kampf gegen Rom und den Papst sehen, während sie blind sind gegen den Subjektivismus, Rationalismus und Indifferentismus, der im Schooß der eigenen Glaubensgenossenschaft sich breit macht. Viderint Pastores!

IV.
Zeitläufe.

Rüdblicke auf die neuesten Vorgänge in Bayern.

Den 24. Juni 1890

Wollte Gott, es wäre wieder einmal eine angenehme Aufgabe, über die bayerischen Dinge sich öffentlich zu äußern! Aber seyn muß es doch, nachdem alle Zeitungen davon reden, und insbesondere die liberalen Stimmführer mit wachsendem Vergnügen in die Hände klatschen. Wenn ein Vorgang aus der lezten Zeit der auswärtigen Presse sogar den Ausruf in den Mund gelegt hat: „So etwas sei nur in Bayern möglich!"1) so läßt sich dieß zwar nicht widerlegen, wohl aber läßt sich der Zusammenhang erklären.

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