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Die Note S. 42 wegen Poppos Schüler Lambert, Abt von Waulsort, scheint doch beschränkt werden zu müssen. Weit entfernt Ladewig im Allgemeinen beizustimmen, dürfte man nicht allein in St. Gallen die ,,Poponisci Schismatici" und das,,Schisma, quod a Gallis patimur" mit scheelem Auge betrachtet haben. Und S. 44 dürfte Petrus von Waulsort wahrscheinlich deßhalb als non monachus bezeichnet werden, weil er nicht expresse professus war, hatten sich ja die Mönche von Hastieres schon früher geweigert,,benedictionem, qua monachorum sanctificatur ordo" in Waulsort zu empfangen. (Siehe D'Achéry spic. ed. 2. II. 724 und vergleiche dazu den Anonymus Gallus bei Martène de antiquis eccl. ritib. ed. Antwerp. Fol. t. III. 65 ff.) Möge der hochwürdige gelehrte Verfasser aus diesen Bemerkungen das hohe Interesse des Gefertigten erkennen.

Correktheit und Reinheit des Druckes wie die ganze Ausstattung sind wirklich tadellos, das Format ist recht handlich. Wenn wir aufrichtig gestehen, daß wir diese werthvolle Gabe in lateinischer Sprache noch freudiger begrüßt hätten, so unterschäßen wir keineswegs die guten Gründe, welche Verfasser und Herausgeber für eine Edition in französischer Sprache gehabt haben. Deutschlands Forscher bedürfen gewiß nicht weniger als die Frankreichs dieser grundlegenden Arbeit, welche bald ihre Fortseßung finden möge. Der Preis der vorliegenden Lieferung (10 Frs.) ist entsprechend. Das ganze Werk wird 3-4 Bände umfassen.

Lambach, Ob. Ö.

Dr. P. Pius Schmieder, O. S. B.

LXX.

Die katholischen Glaubenszeugen in der Verbannung

am Uralgebirge.

VII. Der zweite Transport der Verbannten nach
Orenburg.

Das Gouvernement Orenburg ist in fünf Kreise (Ujezd) eingetheilt: Orenburg, Orsk, Wierhno- Uralsk, Troitsk und Tschelabinsk. Die beiden ersten sind in dem europäischen, die drei lezten sind jenseits des Uralgebirges in dem asiatischen Theile des Gouvernements gelegen. Dasselbe wird durch das Uralgebirge in der Richtung von Norden nach Süden in zwei Theile abgegrenzt. Die 20 Familien, von denen wir bis jezt gesprochen haben, wohnen nun alle (seit 1887) in dem Kreise Tschelabinsk. Ihre Zahl wurde ein Jahr später (1888) um vier Familien, 58 Seelen, vermehrt. In diesem Jahre wurden nämlich wieder zwanzig Familien aus dem Gouvernement Siedlec nach Orenburg deportirt, aber davon kamen nur vier Familien nach dem Kreise Tschelabinsk wogegen sechzehn Familien in dem Kreise Orenburg internirt wurden.

Die Verhaftung dieser Familien geschah in der Nacht vom 4. Juli 1888. So wurden z. B. in dem Dorfe Lubenka (Kreis Biala) vier jüngere Brüder eines bereits deportirten Unirten, sammt dessen

1874 nach Chersones

Frau und Tochter und ihren Familien gefangen genommen. Einer dieser Brüder Namens Gregor war aber auf „Krakauer

Histor. polit. Blätter CVI.

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Art" getraut, deßhalb wurde seine Frau und Tochter nicht mitgenommen, aber sie wurden aus ihrem Hause vertrieben und dasselbe von der Polizei verschlossen. Ein anderer Bruder, Namens Joseph, war verwittwet und hatte zwei Knaben von fünf und drei Jahren: man nahm den Vater, die Kinder aber blieben wie kleine Vögelchen im Neste" allein zurück. Doch seine Schwiegermutter kam und nahm die Kleinen zu sich. 1)

"

Alle diese Gefangenen wurden wieder drei Tage im Gefängnisse zu Biala gehalten, auf dieselbe Weise, wie der Transport vom vorigen Jahre, einer Revision unterzogen und zur Apostasie zu bereden gesucht. Am nächsten Sonntage wurden sie in Ketten geschlagen, aus dem Gefängniß unter Militärescorte, von einer unzählbaren Menschenmenge begleitet nach dem Bahnhofe geführt. Die Regierung scheint es absichtlich darauf abgesehen zu haben, durch solche öffentlichen Deportationen auf das übrige unirte Volk einzuwirken, denn es scheint, daß sie diesmal nicht alle zusammen deportirt wurden, sondern an einem Sonntage nur sechs Familien und vierzehn Tage später wieder andere vierzehn Familien. Sie kamen aber im Gefängnisse zu Orenburg zusammen.

Der Transport machte in diesem Jahre einen anderen Weg. Sie fuhren wieder mit der Bahn über Smolensk nach Moskau, aber hier fand sich diesmal ein humaner Beamter, der ihnen die Eisen abnehmen und den weiteren Weg in Waggons ohne Eisengitter machen ließ. Statt nach Nischny Nowogrod fuhren sie aber jezt nach Rjezan, wo sie vierzehn Tage im Gefängnisse auf ihre Familienhäupter warteten, welche aus Cherjones über Charkow, Tula, Poltawa nach Pensa kamen. Dann fuhren sie zusammen über Pensa und Samara nach Orenburg.

Von hier aus wurden zuerst vier Familien nach dem Kreise Tschelabinsk expedirt, obgleich ihre Familienhäupter

1) Brief Nr. 18 vom 28. Dezember 1889 (gedruckt).

aus dem Gouvernement Chersones noch nicht angelangt waren. Es war ein furchtbarer Weg, den sie zu Fuß mit kleinen Kindern zu machen hatten, denn sie gingen von der Stadt Orenburg in nördlicher Richtung bis zur Stadt Sterlitamak, welche im Gouvernement Ufa liegt, und dann östlich quer über das Uralgebirge nach der Stadt WerhnyUralsk, von dort wieder östlich nach der Stadt Troitsk, und endlich in nördlicher Richtung nach Tschelabinsk, wo sie nach sieben Wochen ankamen. Dort erst wurden sie auf zweirädrigen Wagen 200 Werst1) weiter östlich expedirt.

Ihre vier Familienhäupter, welche einen Monat später von Chersones nach Orenburg kamen, wurden mit mehreren Verbrechern auf demselben Wege nachgeschickt. Einer von diesen Unglücklichen, die bereits vierzehn Jahre in der Verbannung zugebracht hatten, ist ein Greis von 72 Jahren. Er war drei Monate unterwegs und mußte die Reise von Orenburg, 46 Tage, zu Fuß machen, um nach 14jähriger Trennung seine Kinder und Enkel in der wüsten Steppengegend, fast nackt und hilflos, wieder zu finden (11. X. 1888). Da rief einer von ihnen aus: „O! mein Gott, wie theuer und unschägbar ist doch der katholische Glaube, und wie schrecklich und unangenehm muß er dem bösen Geiste sein, daß er uns solche Unbilden anthut und mit allen Mitteln uns von ihm zu trennen sucht: was Gott verhüten und uns von solchen Nachstellungen retten mag".2)

Diese neuangekommenen vier Familien vermehrten also die Zahl der im Kreise Tschelabinsk gegenwärtig internirten Familien auf 24 (188 Seelen). Man gab ihnen durch die ersten sechs Monate (bis April 1889) ein Quartier und acht Kopeken Zehrgeld für Erwachsene, vier Kopeken für Kinder. Da aber auch sie die ihnen angewiesenen Grundstücke nicht annehmen und die für sie bestimmten Häuser

1) Acht Werst kommen auf eine Meile.

2) Brief Nr. 1. vom 23. Oktober 1888 (gedruckt).

nicht beziehen wollten, so wurden sie aus ihren Quartieren herausgeworfen und bekamen auch kein Zehrgeld mehr. Die Noth wurde unter ihnen so groß, daß einige von ihnen fünf Tage lang nichts in den Mund bekamen.

Die übrigen sechzehn Familien, welche in diesem Jahre von Biala aus deportirt wurden, hielt man fast einen Monat lang im Gefängnisse zu Orenburg, denn eben war die Meldung gekommen, daß die im vorigen Jahre (1887) nach dem Kreise Tschelabinsk Deportirten die ihnen angewiesenen fiskalischen Grundstücke nicht annehmen wollten. Man versuchte also den neuen Transport durch alle möglichen. Gründe dazu zu bewegen, aber auch sie erklärten entschieden, daß sie keinen fremden Boden annehmen würden, wenn er auch goldene Achren tragen möchte“, denn sie seien nicht wegen der Grundstücke, sondern wegen des Glaubens verbannt.

Da alles Zureden nichts half, wurden sie, je zwei Familien, einen Tag um den anderen, in den Kreis Orenburg hinausgeschickt und dicht an der Grenze des Gouvernements Ufa in der Weise dislocirt, daß jede Familie, einzeln in einem Dorfe gelassen, von der nächsten wenigstens 30 bis 40 Kilometer entfernt lebt.

Die Lage der hier internirten Familien ist eine fast noch schlimmere, wie derjenigen im Kreise Tschelabinsk, denn die Regierung hatte sie vollständig unversorgt gelassen, ja der Kreishauptmann verbot sogar, ihnen ein Quartier zu geben. Da sie nun auf der offenen Straße lagen, so beschlossen die Gemeindevorstände ihnen vorläufig eine Afterwohnung zu miethen. So brachten sie den Winter bei den dortigen Ackerwirthen zu, welche nach der Landessitte während des Winters auch das liebe Vieh mit in's Haus nehmen. Der Frost stieg aber bis 40 R. und: „das brennt wie feurige Flammen“, sagt einer von ihnen. Dabei war ihre Kleidung inzwischen abgetragen. Manche von den dortigen Einwohnern sahen sie als eine Last an, und setzten ihnen zu, so daß sie sich nichteinmal warme Speisen bereiten durften.

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