ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

LXXII.

Luis Mendez de Quijada.

(Karl's V. Mayordomo und Vertrauensmann.)
V. Maurenkämpfe. Heldentod.

(Schluß.)

Zur selben Zeit, als König Philipp seinen Sohn verlor und zum dritten Male Wittwer wurde, war im Königreiche nicht etwa überall Ruhe, denn in und um Granada empörten sich die Mauren, wählten sich einen König und verübten die größten Greuelthaten. Der Marquis von Mondéjar versuchte vergebens sie zu bändigen, und bat daher im Verein mit andern den König, selbst hinzukommen und die Ruhe wieder herzustellen. Philipp wollte aber wie gewöhnlich nicht und beschloß, dafür D. Juan de Austria hinzuschicken, und ihm Quijada, dem er die vollständige Leitung D. Juan's übergab, und den Herzog von Sesa, früheren Statthalter in Mailand, der bei sich zu Hause frei von Geschäften, aber nicht von großen Ansprüchen 1) lebte, mitzugeben. Am 6. April 1569 famen D. Juan und Luiz Quijada nach Aranjuez zum Könige, um sich zu verabschieden. Nachdem sie ihm dort die Hand geküßt Quijada zum lezten Male - machten sie sich auf die Reise und kamen am 12. in Granada an, wo D. Juan mit großem Jubel empfangen wurde. Unter Begleitung Quijada's und Mondéjar's

1) Cabrera, I. 680.

[ocr errors]

besuchte D. Juan den Albaicin, den von den Mauren bewohnten Theil Granadas, und bestimmte Wachtposten auf die Punkte, wo es sowohl zum Schuße der Stadt, als auch der Mauren selbst nöthig war. Am 21. April fam Seja an und bald darauf wurde eine Berathung gehalten, der Seja, der Erzbischof, Mondéjar, der Präsident Deza, der Großcommandeur von Castilien Luis de Requesens und Quijada beiwohnten. Erst berichtete Mondéjar in längerer Rede über seine bisherigen Erfolge und Mühen. Dann brachte der Präsident auf die Aufforderung D. Juan's seine Meinung zum Ausdrucke, welche dahin ging, man solle sämmtliche Mauren aus dem Albaicin vertreiben. Dem widersezten sich Quijada und der Erzbischof, indem sie für Milde stimmten und sagten, man könne doch nicht so viele Unschuldige verjagen, zudem würden die Mauren sich eher in Stücke reißen lassen, als fortgehen. Nachdem Mondéjar dem widersprochen hatte, kamen sie zu keiner befriedigenden Lösung der Frage, bis sie beschlossen, Mondéjar solle einen Bericht darüber an den König schicken.

Die Vorbereitungen zum Kriege wurden eifrig betrieben. Quijada wie auch Sesa waren über die geringe Disciplin der Soldaten erstaunt und wollten, wie Hurtado de Mendoza meint,1) Vieles ohne Noth verbessern, wie z. B. die hohen Contributionen und die Excesse der Mannschaften und Hauptleute in den Quartieren, indem sie nicht die Ursache dieser Unordnungen bedachten, daß nämlich die Soldaten im eignen Lande waren. Sie waren nämlich Beide gewöhnt, die gut geschulten Truppen Karl's V.2) zu commandiren, die weit von der Heimath, jenseits des Meeres, sich geduldeten, bis gezahlt wurde, und sich mit den ihnen angewiesenen Quartieren begnügten. Bei Quijada war das strenge Halten auf

1) Historiadores etc. I.

2) Unter Philipp II. waren schon in den ersten zwei Jahren seiner Regierung die spanischen Truppen an Disciplin und Brauchbarkeit zurückgegangen.

Disciplin ein Erbtheil seines Vaters, dessen Truppen für ein Muster der Manneszucht galten. 1)

Die kriegerischen Unternehmungen begannen damit, daß D. Juan verschiedene Abtheilungen zum Recognosciren ausschickte, und er selbst mit Reiterei und einem Regimente Infanterie nach Guejar zu marschirte, um sich den Plaß für eine Befestigung auszusuchen. Er ließ aber den Plan fallen, weil ihm Quijada und ein Hauptmann Oruña wegen der Unwegsamkeit des Zugangs davon abriethen. So kehrten sie denn denselben Tag nach Granada zurück. Leider verfügte der König kurze Zeit nachher die Auswanderung der Mauren aus Granada. Am 23. Juni wurden 3500 Männer im königlichen Hospital D. Juan, Mondéjar und Quijada vorgeführt. Sie gingen inmitten der Arkebusiere mit gesenkten Blicken, in denen sich mehr Trauer als Reue aussprach, denn sie fühlten sich schuldig und fürchteten, getödtet zu werden, aber D. Juan versicherte sie des königlichen Schußes. Dann wurden sie Alle mit gebundenen Händen aus Granada weggeführt.

Daß eine derartige Behandlung die Stimmung der Mauren nicht verbesserte, läßt sich denken. Der Krieg nahm daher auch seinen Fortgang. D. Juan blieb noch in Granada, während in den Alpujarras schon an einzelnen Punkten gekämpft wurde. Eines Tages, als er eben eine Berathung abhielt, kam ein Bote aus Seron vom Marquis de los Velez, der um 1500 Mann zu Fuß und 300 zu Pferde bat, sonst könne er Seron nicht halten, wie ihm der König befohlen. Quijada meinte, es solle Velez nicht mehr Mannschaften erhalten, als der König ihm bestimmt habe, der Präsident dagegen, D. Juan als Generalcapitän könne wohl eine königliche Verordnung ändern; zur Zeit Karl's V. sei das so gewesen. Lezterem trat die Mehrzahl des Rathes bei, während D. Juan seinem Pflegevater beistimmte und dem entsprechend verfügte, zumal ein

1) Cartas de D. Garcia de Loaysa, 66.

zweiter Brief ankam, daß wegen der Unwegsamkeit der Gegend schwer Hülfe zu bringen sei. Velez unternahm einige Zeit nachher einen Streifzug gegen Calahorra, wozu er sich Unterstüßung aus Granada erbeten hatte, die er aber nicht erhielt. Nun beklagte er sich bitter über die Räthe, die geringe Freiheit D. Juan's, die Anmaßung Quijada's, dem er auch noch vorwarf, er beneide sein Glück und mache ihm sein Einrücken in das Königreich Granada ohne königlichen Befehl zum Verbrechen. Was die geringe Freiheit D. Juan's angeht, so hatte das insofern seine Richtigkeit, da er genau an seine Instruktionen gebunden war, nicht das Recht hatte, Offiziere zu ernennen, Geld, Munition oder Nahrungsmittel zu vertheilen, wenn das nicht Alles vorher durch Quijada's Hände ging. „In diesen und andern Dingen,“ erzählt Hurtado de Mendoza,1) gab er durch einige Anmaßungen zu verstehen, wie groß seine Befugnisse seien, wenn auch dadurch D. Juan's Ansehen geschädigt wurde, der das wohl fühlte, es aber mit mehr Geduld als Verstellung ertrug." Ebenso scheint Quijada sich nicht immer mit seinen Collegen vertragen zu haben, worüber derselbe classische Zeuge wie oben sagt: „Luis Quijada beneidete den Marquis de los Velez, und war erzürnt über den von Mondéjar, weil, als dieser Graf von Tendilla war, der Marquis, sein Vater, Quijada eine seiner Töchter nicht zur Frau geben wollte, obgleich derselbe ihn inständigst darum bat. Er war ein intimer Freund Eraso's und anderer Feinde des Marquis, wie des Herzogs von Feria, der durch Wort und Schrift ein kühner Feind des Marquis von Mondéjar war.... Der Herzog von Sesa und Luis Quijada waren zu Zeiten einig, wenn es gegen die beiden Marquis ging, zu Zeiten aber uneins wegen ihres kriegerischen Ehrgeizes; sie sprachen zwar freundlich zu einander, doch mißtrauisch,

1) Hurtado de Mendoza, Guerra de Granada. Historiadores etc. I. 99.

vorsichtig und aufmerksam auf ihre Umgebung 1)." Sesa war sehr eifrig in der Kriegführung und wollte nun der Besaßung von Orgiba zu Hülfe kommen, als ihn unterwegs die Gicht ergriff und er in Acequia liegen bleiben mußte. Auf die Nachricht von Sesa's Erkrankung wollte D. Juan Quijada an seine Stelle schicken, aber Sesa erholte sich schnell und die Sache unterblieb.

Am 23. Dezember 1569 verließ D. Juan mit 9000 Mann. Infanterie und 600 Mann Cavallerie Granada Abends um 9, und marschirte nach Guejar. Quijada führte die Avantgarde, die aus 2000 Mann bestand. Guejar wurde mit großer Begeisterung angegriffen. Plößlich erschien Velez auf der Höhe an der andern Seite der Festung. „Er fam so plöglich," erzählt Hurtado de Mendoza, 2) „daß Luis Quijada D. Gomez de Guzman wiederholt schickte, damit er um Artillerie bäte, indem er glaubte, es seien Feinde... Da kam Luis de Cordova von Seiten des Herzogs mit der Meldung, die Feinde seien geschlagen und die Unsrigen bereits im Ort. Wir waren erstaunt, daß Luis Quijada von so nahe nicht unsere Fahnen und Gefechtsformirung kannte, ein Mann wie er, geübt im Kriege und mit gutem Auge. D. Juan zeigte sich sehr vergnügt über den Erfolg, klagte aber darüber, daß man ihn auf einem solchen Umwege geführt, daß er den Feind nicht erreicht habe. Aber D. Diego de Quesada entschuldigte sich damit, daß ihm im Kriegsrathe befohlen worden sei, D. Juan sicher zu führen, und Luis Quijada ihm gesagt selben am wenigsten in Gefahr bringe." Brief, den Quijada um diese Zeit an früheren Collegen bei D. Carlos, Ruy Gomez, schrieb: 3)

habe, wie er denInteressant ist ein seinen Freund und

1) ib., 98. Hurtado de Mendoza spricht aber an andern Stellen

sehr freundschaftlich und anerkennend über Quijada.

2) Hurtado de Mendoza 1. c. 109.

3) Villafañe 78.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »