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ihren Dank gegen den Höchsten und für ihre Anbetung seines Namens, theils um die Unwissenden zu lehren und die Strauchelnden zu leiten, und um mit ernster Stimme das Volk, wenn es sich von dem rechten Wege verirren wollte, zu warnen und zu züchtigen sie alle kamen in dem Namen des Herrn. Das Wort des Herrn geschah zu ihnen, und wenn sie dem Volke kund machten, was ihnen aufgegeben war, so begannen sie, So spricht der Herr, und in seinem Namen traten sie auf, einzelnes Gute verheißend, einzelne Uebel drohend. Mochten sie nun nach Beschaffenheit der Zeiten und Umstände bisweilen willige Ohren finden, und sich der Frucht ihrer Predigt erfreuen, dann aber auch überhört und verworfen zu dem traurigen Ausspruch genöthigt werden, Wer glaubt wohl unserer Predigt? dieses Volk hat Ohren, aber es hört nicht, und Augen, aber es sieht nicht! immer doch redeten und thaten sie alles im Namen des Herrn; dies ist das einstimmige, durch die Verehrung einer langen Reihe von Geschlechtern beglaubigte Zeugniß, welches jene ganze Folge gottbegeisterter Månner sich selbst giebt, deren Schriften noch jezt den schönsten Schmukk unserer alttestamentischen Urkunden ausmachen. Als der Erlöser an dem Tage, an welchen die Worte unsres Tertes uns erinnern, sich der Stadt nåherte, und das Volk ihm entgegenströmte: so fragten viele, die ihn nicht kannten, Wer ist denn dieser? und die andern antworteten, Das ist der Prophet, der Jesus von Nazareth in Galilåa, und so begrüßten sie ihn also auch als einen Propheten des Herrn, indem sie ihn anredeten, Gelobt sei der da kommt in dem Namen des Herrn; denn für einen großen Propheten, mächtig an Worten und Thaten, galt er unter dem ganzen Volk. Er selbst aber sagt, Die Propheten reichen bis auf Johannes; der Kleinste aber im Reiche Gottes ist größer als der, welcher der größte ist unter allen Propheten. So scheint er also zwar diesen Namen eines Propheten für zu gering zu halten schon für uns, wie vielmehr also noch für sich selbst: aber dennoch hat er es auf der an dern Seite niemals von sich gewiesen, wenn das Volk ihn pries als einen Propheten des Höchsten, und sich freute, daß die so lange verstummt gewesene Stimme Gottes sich wieder vernehmen ließ unter dem Volke. Ja er redet von sich selbst öfter auf eine solche Weise, wodurch er jene Bezeichnung vollkommen rechtfertigt. Denn wenn er sagt, Das Wort, welches ich rede, ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat; oder Was ich von dem Vater gehört habe, das rede ich: so räumt er ein, daß er nicht von sich selbst

und in seinem eignen Namen auftrete, sondern Worte von Gott an die Menschen ergangen feien es, die er rede. Und so war er denn freilich auch ein Prophet wie jene; nur, wie er auch ein anderer Hohepriester war, auf seine ganz eigene Weise, und mit der ihrigen nicht zu vergleichen.

Denn zuerst schon deshalb, weil jene Propheten alle auf das Gesez zurükgingen, welches Moses einst dem Volke gegeben hatte, indem sie dieses zu erläutern suchten in lehrreichen und ergreifenden Reden, wie denn nur der ein åchter Prophet war in dem Sinne des alten Bundes, der von dem Gott des Gesezes in seinen Drohungen und Verheißungen begeistert war, deshalb konnten jene Knechte des Herrn immer nur Einzelnes lehren, je nachdem das Bedürfniß des Volkes bald dieses bald jenes besonders erforderte; und diesen auf Einzelnes, was eben verhandelt ward oder bevorstand, gerichteten Ermahnungen und Warnungen waren auch die Weissagungen angeknüpft, welche sie aussprachen im Namen des Herrn. Daher verhallte auch bald eines jeden Propheten Stimme, und immer Andere mußte der Herr erwekken, wenn sein Volk nicht sollte rathlos dastehen, oder dem Troz und der Verzagtheit des eige nen Herzens ohne höhere Leitung preisgegeben sein. Nicht zu vergleichen ist also mit ihnen Christus der Herr, dem sein Gotteswort nicht erst auf diese oder jene Veranlassung kam von außen oder von innen in Bildern und Erscheinungen, oder in dem Ruf einer geheimnißvollen Stimme, auch nicht erst an ihn selbst erging dann, wann er es zu diesem oder jenem einzelnen und bestimmten Zwekke mittheilen sollte, sondern dem es ursprünglich und beståndig einwohnte als eine Fülle göttlicher Kraft und Weisheit, und ohne daß er in einem ihm selbst ungewohnten und außerordentlichen Zustande gewesen wäre, überall, auch ohne besondere Veranlassung in Reden, denen nie keine geglichen hatten, heraustrat als der natürliche Ausdrukk seines Wesens; dessen Gotteswort auch nicht war hier eine Lehre und da eine Lehre, hier eine Vorschrift und da eine Vor: schrift auf einzelne Fälle und Verhältnisse des Lebens und für wechfelnde Gemüthsstimmungen berechnet, denn solche einzelne Aussprüche, wenn er gleich auch nicht ganz verschmåhte, sie zu geben, dürfen wir doch kaum in Anschlag bringen, wenn von seinem prophetischen Worte die Rede ist. D welch ein anderer Prophet, der nicht an diefen und jenen gesendet war, nicht ein und das andere Mal erschien im Namen des Herrn, sondern der nie und nirgend anders reden konnte, als im Namen des Herrn, und dessen Gotteswort

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Eine große zusammenhängende Rede an das ganze Menschengeschlecht gerichtet war und noch ist, und eine solche, worin Jeder für alle Bedürfnisse seines Herzens und unter allen Verhältnissen feines Lebens finden kann, was ihn befriedigt, so daß nie keiner, welcher jemals gefragt hat oder noch fragen wird, Was soll ich thun, daß ich selig werde, eines andern Propheten bedürfen kann als dieses Einen! Welch ein anderer Prophet, dem man nur Unrecht thun würde, wenn man von ihm einzelne Worte voll Kraft und Wahrheit, wenngleich als die schönsten Edelsteine, mit hineintragen wollte in den gemeinsamen Schaz der übrigen menschlichen Weisheit, weil auch alles Einzelne von ihm nur im rechten Lichte erscheinen kann, wenn es im Zusammenhange mit allem übrigen in der untheilbaren Einheit seines göttlichen Lebens betrachtet wird. Welch ein anderer Prophet, der es verschmäht der Zeit und Stunde zu dienen mit Lehre und Gebot, oder zu weissagen, was seiner Zeit und Stunde harrt, sondern der, wie er nur von sich selbst zeugte, so auch nur von sich selbst weissagte, von seinem Reiche, dem Kampfe darum und dem Siege desselben, und der, wie sein Reich kein zeitliches `war, so auch nur das Ewige lehrte, immer nur darauf ausgehend, den Vater selbst und den ewigen Friedensrath desselben zu offenbaren, welcher während der Zeit des alten Bundes hinter der besonderen Erwåhlung eines einzelnen Volkes, so wie der Vater selbst hinter dem Gott der Heerschaaren immer war verborgen gewesen. Nun aber ist es die kurze Rede, Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat*), welche mit dem herrlich einladenden Vorwort, Kommt her zu mir, die ihr mühselig seid und beladen, ich will euch erquikken, und ihr sollt Ruhe finden für eure Seele**), durch sein ganzes Leben erläutert und bewährt, so wie durch seinen Tod verklårt und besiegelt, alle andere Lehre und Ermahnung so wie Warnung oder Trost überflüssig macht, so daß Gott keine Propheten, mehr zu erwekken braucht seinem geistigen Volk, und schon deswegen Er der lezte bleibt, welcher so gekommen ist im Namen des Herrn.

Aber zweitens auch dadurch ist er ein ganz anderer Prophet als die des alten Bundes, daß er nicht wie sie verkündigte, was noch ferne war und auch blieb, so daß oft die Hörer nicht wußten, ob sie selbst oder welche spåten Nachkommen die Tage der Verheißung sehen würden. Sondern was er im allgemeinen ankündigté, das reichte er im einzelnen auch sogleich dar, als es nur begehrt

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wurde, so daß Verheißung und Erfüllung einander unmittelbar aufnahmen. Denn was noch kommen soll, ist nur dasselbe, was schon da ist. Darum als er, wie es scheint bald am Anfang seines Lehramtes, in die Synagoge der Stadt eintrat, wo er war erzogen worden, und er aus den dargebotenen Büchern der Propheten ohne bestimmte Absicht die Stelle aufschlug, Der Geist des Herrn ist bei mir, derhalben er mich gesalbt hat und gesandt zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, kurz zu predigen aller Welt das angenehme. Jahr des Herrn: da konnte er das Buch der Schrift zuthun, und ohne Weissagung auf Weissagung häufend noch in die Zukunft hinzudeuten, mit vollem Vertrauen sagen, was kein Prophet des alten Bundes zu sagen pflegte, Heute ist diese Schrift erfüllt vor eueren Ohren. Denn so predigte er das angenehme Jahr des Herrn, verkündigend ein bis dahin freilich noch unbekanntes Heil, das aber nahe lag und von jedem konnte ergriffen werden, ja das, wiewol gegen die gemeine Deutung der prophetischen Worte, einem jeden irgend empfänglichen gleich entgegentrat in der seligen und Seligkeit verbreitenden Person dessen, der da redete. Und als Johannes schon aus seinem Kerker heraus ihn fragen ließ, Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? konnte er ebenfalls feinen Abgesandten die Antwort geben, Verkündiget-eurem Meister was ihr sehet, die Blinden sehen, die Tauben hören, die Stummen reden, die Lahmen gehen, die Todten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. So wiederholte er gleichsam des Johannes weissagende Verkündigung, und ließ zugleich ihre unmittelbare Erfüllung sehen. Ja die schöne milde Verheißung, daß er, fern von dem herben Eifer strenger Knechte des eifrigen Gottes, das geknikte Rohr nicht zerbrechen, und das glimmende Tocht nicht auslöschen werde, erfüllte sich in jedem Augenblikk seines fruchtbaren Lebens an jeder heilsbegierigen Seele. O welch ein anderer Prophet, als alle Propheten des alten Bundes! Wie Recht hatte er deswegen auch in Bezug auf sich zu sagen, die Propheten nach ihrer Weise reichten bis auf Johannes, alle Hörer aber damit zu trösten, von dem an beginne nun das Reich Gottes, und jeder könne es an sich reißen, der mit allen Kräften seines. Geistes darnach ringe.

#5 Ist nun eben dieses Reich Gottes der Inbegriff alles deffen,

wozu der menschliche Geist auf dieser Stufe feines Daseins gelangen kann; ist also eben deswegen der Blikk derer, welche ihr Erbtheil in diesem Reiche gefunden haben, nicht mehr weder in banger Furcht, noch in unbefriedigter Sehnsucht, also tröstender Weissagung bedürftig, nach der Zukunft hingewendet; sind die Worte des Lebens, welche der Vater in den lezten Tagen zu uns geredet hat durch seinen Sohn, das gebietende Wort, aus welchem die unver gångliche geistige Schöpfung hervorgeht, so daß wie alles frühere auf diesen Sohn hinwies, so alles spåtere nun nur auf ihn zurükweisen kann: so müssen ja vor ihm alle tief in den Schatten zurüktreten, die vorher als Propheten des Herrn gekommen waren, und er ist der einzige, der auch in diesem Sinne Allen und auf immer gekommen ist in dem Namen des Herrn.

III. Drittens aber, wie alle Propheten in ihren Reden zurükgingen auf das Gesez, welches Moses ihrem Volke gegeben hatte: so war nun vorzüglich dieser Gesezgeber desselben gekommen in dem Namen des Herrn. In dem Namen des Herrn hatte er das Volk ausgeführt aus dem Lande der Knechtschaft, in dem Namen des Herrn brachte er ihm von dem Berge der göttlichen Majestät die Tafeln des Gesezes, hielt ihm vor Segen und Fluch, und in dem Namen des Herrn fragte er das Volk, ob es annehmen wolle seine Rechte und Geseze, und sich ihm verpflichte als das Volk seines Bundes. Und gewiß m. g. Fr. nicht Moses allein, wenn gleich er auf eine vorzügliche Weise, ist als Gesezgeber gekommen in dem Namen des Herrn: sondern wir ehren in jeder menschlichen Gesezgebung etwas, was uns in dem Namen des Herrn gegeben ist; wir wissen, es ist seine Stimme, welche die Menschen aus den zerstreuenden Irsalen und der wilden Zügellosigkeit der Selbstsucht zur Ordnung und zum Rechte beruft, so wie von der Kümmerlichkeit eines vereinzelten eben so thatenleeren als genußlosen Lebens zu einer heilsamen Verbindung ihrer Kråfte, und zu gemeinsamer verebelnder Thätigkeit. Daher redet auch jedes menschliche Recht und jede menschliche Ordnung zu uns in dem Namen des Herrn. Darum sagt auch der Upostel, Es ist keine Obrigkeit, außer sie ist von Gott verordnet, denn in dem Namen Gottes trägt sie das Schwert als Rácherin der Geseze an den Bösen. Aber so wie der Apostel von dem Geseze sagt, es habe den Menschen keine Kraft mittheilen können es zu erfüllen, sondern sie hätten in demselben immer nur gefunden die Erkenntniß ihrer Sünde, und das Gesez håtte nur die Menschen zusammengehalten unter der Sünde bis auf die Zeit, da

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