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wer in Christo ist, der ist eine neue Kreatur. Sie sind da; denn wer sich in dem Herrn freuen kann allewege, für den giebt es keinen Schmerz mehr und keine Thrånen, welche eben ihren Ort haben auf der alten Erde und unter dem alten Himmel. Sie sind da, weil in dem Sohne der Vater sich uns offenbart, und alle die reines Herzens geworden sind durch ihn, so auf Ihn schauen können, daß sie das Angesicht des Vaters sehen, eben wie dies ges rühmt wird von den Engeln des Himmels, welche um seinen Thron stehn. Das Reich Gottes ist mitten unter uns getreten, nicht mit äußerlichen Geberden, aber mit jenen köstlichen himmlischen Gütern, mit Friede, Freude und Gerechtigkeit. Und so dürfen wir nun zu Ihm fliehen, und uns an Ihn halten. Wer von Ihm nicht ans nehmen wollte die seligmachende Himmelslehre, wer von Ihm sich nicht wollte das Herz erweichen und öffnen lassen, und die Kraft der ewigen Liebe und Barmherzigkeit nicht von ihm aufnehmen, o der würde vergeblich eines Anderen warten. Zu Ihm möge jeder sich wenden, vor Ihm jeder sich beugen, daß der Vater nicht zürne. Denn wie wollten wir dem Zorn entfliehen, wenn wir eine solche Verheißung, ja was sage ist, wenn wir eine solche gnådige und selige Erfüllung nicht achteten. Amen.

II.

Christus, der Befreier von der Sünde und dem dem Gesez.

Advents predigt.

M. a. Fr. Wir haben in unserm heutigen Gesange, wie es dieser Zeit der Vorbereitung auf die würdige Feier der Geburt unsers Erlösers angemessen ist, diesen gleichsam aufs neue bewillkommt, und uns über das Heil gefreut, welches dem menschlichen Geschlechte durch ihn zu Theil worden ist, hernach aber haben wir uns zu dem traurigen Gedanken an das Uebel gewendet, welches in der menschlichen Welt durch die Sünde entsteht. Der Zusammenhang zwischen beiden ist wohl deutlich und fühlbar; denn um recht von Herzen den Erlöser zu bewillkommnen, müssen wir gleichsam aufs neue fühlen, was der Drukk der Sünde sagen will, der auf dem menschlichen Geschlechte lastet, damit wir uns dessen freuen können, daß wir durch Christum sind davon erlöst worden. Denn wäre die Sünde nicht, so bedürfte es auch keiner Erlösung. Es könnte demohnerachtet und würde gewiß auch dann ein großer Unterschied unter den Einzelnen, einer und derselben menschlichen Natur_theilhaftigen, fortbestehen, und immerhin könnte, ja der Natur der Sache nach müßte auch dann Einer, und dieser wäre immer Christus, der vollkommenste sein unter allen und über allen; allein so wir andern die Sünde nicht hätten und fühlten, so wäre er zwar das eine was er jezt auch ist und wonach er uns zu nennen würdiget, unser Bruder, und wir könnten und würden uns auch dann seiner außerordentlichen Begabung von oben mit dem erhebenden Gefühl der Gemeinschaft erfreuen, aber das Andere wåre er nicht, der Einige, in dessen Namen allein uns Allen Heil verheißen ist, sondern wir håtten unser Heil in unserer eigenen Gerechtigkeit, und der wåre er nicht, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden; denn über seines Gleichen kommt keinem eine solche zu. Ja, so erscheint es gewiß uns Allen, m. g. Fr., sowol die Herrlichkeit des

Erlösers als der eigenthümliche Zusammenhang in welchem wir mit ihm stehen, gründet sich auf die Sünde des menschlichen Geschlechts. In die Natur aber dieses Zusammenhanges, den wir gewiß Alle so annehmen, wie er auch schon in dem Worte Erlösung ausgedrükt ist, tiefer hineinzugehen, und dann in dieser festlichen Zeit Gott desto inniger und kräftiger zu preisen für die Sendung dieses heilbringenden Erlösers, das sei der Gegenstand unserer heutigen Be trachtung.

Text. Galater 3, 21-23.

Wenn aber ein Gesez gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so kame die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesez. Aber die Schrift hat es alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung kåme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen die da glauben. Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesez verwahret und verschlossen auf den Glauben, der da sollte geoffenbaret werden.

Hier m. g. Fr. beschreibt der Apostel den Zusammenhang zwischen der Sünde und der Erlösung deutlicher, dessen wir vorher schon gedacht haben. Die Schrift, sagt er, hat es alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die göttliche Verheißung, alle Völker der Erde zu segnen und zu beglükken, káme durch den Glauben an Jesum Christum. Aber weshalb nun so alles unter die Sünde sei beschlossen gewesen bis auf den Glauben, das enthüllt uns der Apostel deutlicher durch die genauere Auseinandersezung des Zusammenhanges zwischen dem Gesez und der Sünde, indem er nåmlich zuerst sagt, wenn ein Gesez gegeben wåre, das da könnte lebendig machen, so kåme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus diesem Gesez, d. h. so wäre keine Erlösung nöthig, und indem er auf der andern Seite deutlich genug zu verstehen giebt, jenes, daß die Schrift alles beschlossen habe unter die Sünde, und dieses, daß wir verwahrt gewesen sind, wie er vorzüglich freilich von seinem Volke sagt, unter dem Gesez bis der Glaube kam, der da sollte geoffenbaret werden, dies beides sei Eins und dasselbige. Diesen Worten des Apostels wollen wir nun mit einander genauer nachgehen, und ihn darüber zu verstehen suchen, weshalb vorzüglich der Zusammenhang zwischen dem Gesez und der Sünde, den er uns zu erkennen giebt, die Urfache ist, warum die göttliche Verheißung nur in Erfüllung gehen konnte durch den Glauben an Jesum Christum, so daß um uns zu

erlösen Christus unser Befreier werden mußte vom Gesez sowol als von der Sünde. Zu dieser Betrachtung schenkt mir jezt Eure christliche Aufmerksamkeit, und möge Gott fie gesegnet sein lassen durch den Geist der Wahrheit.

I. Der Apostel, m. g. Fr., indem er zuerst sagt, wenn ein Gesez gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so kame die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesez, hat er freilich zunächst an jenes Gesez gedacht, welches Gott dem jüdischen Volke durch die Hand Moses seines Dieners gegeben, und von welchem Paulus auch vorher schon ausführlicher geredet hatte, eben um den Christen an die er schreibt recht ins Gemüth zu führen, wie nicht durch das Gesez, sondern durch den Glauben allein die göttliche Gabe und die Freiheit des Geistes, in deren Genuß sie sich schon befånden, gekommen sei. Von diesem Gesez steht geschrieben in dem Buche des Gesezes selbst das Wort, worauf er sich auch für diese Auseinandersezung deutlich und anderwärts öfter beruft, Wer da thut alle Worte die da geschrieben sind in diesem Buche, der wird leben; wer aber weichet von Einem Wort des Gesezes, der sei verflucht. Das Gesez nun kennen wir aus den heiligen Schriften als ein solches, welches dem Volk auflegte eine große Menge schwer zu behaltender und beschwerlich auszuführender äußerer Gebräuche, gemischt unter die mehr inneren und ihrem Inhalt nach höheren Vorschriften, die das Verhältniß des Menschen zu Gott und zu seinen Brüdern betreffen, aber so gemischt, daß sowol was das Ansehn des Gesezes betrifft, als die allgemeine Meinung, die darüber verbreitet war unter dem Volke, das Eine eben so wichtig war, die Befolgung desselben eben so von Verheißungen begleitet, die Uebertretung durch Drohungen bestraft, wie jenes Andre. Darum war es eine schwere Last, von der das Volk sich gedrükkt fühlte. Jeder war sich dessen bewußt, daß er nicht alle Worte des Gesezes genau zu erfüllen vermochte, so daß er auch nicht in dem kleinsten fehlte, und niemand konnte sich also auch die Verheißung recht aneignen, Wer da thut alle Worte die geschrieben sind in diesem Buche, der wird leben. Darum wenn das Volk sich jenen schönen Hoffnungen überließ, die in den prophetischen Reden der alten Diener Gottes niedergelegt waren, den schönen Hoffnungen auf eine glükkliche Zeit unter der Herrschaft eines von Gott zum Wohl des Volkes und der ganzen Welt Gesendeten, so dachte es sich als einen bedeutenden Theil dieser freudigen Hoffnungen immer auch dieses, daß alsdann die Last dieses Gesezes von seinen Schul

tern würde genommen werden. So war denn freilich ein Gesez, welches sich denen die demselben unterthan waren so fühlbar machte, kein solches, welches Glück und Freude verbreiten, aus welchem Kraft und Leben hervorgehen konnte; und in Beziehung auf dieses konnte der Apostel also freilich mit Recht sagen, Wenn ein Gesez gegeben wäre das da könnte lebendig machen, so kame die Gerechtigkeit freilich aus dem Gesez; aber ein solches ist eben nicht gegeben. Allein dies betråfe immer nur das jüdische Volk, welchem allein dieses Gesez gegeben war. Unser Erlöser aber ist wie wir wissen von seinem Vater zum Heil der ganzen Welt gesandt; nicht also nur dem Volk, welches unter dieses Gesez gethan war, sondern dem ganzen Geschlecht der Menschen muß eine solche Erldsung, wie die welche Jesus Christus vollbracht hat, nothwendig gewesen sein. Darum wenn hier etwas allgemein geltendes über die Erlösung gesagt sein soll, muß wol was der Apostel in unserm Texte von dem Gesez Moses aussagt, auch von jedem andern Gesez gelten, und seine Meinung muß sein nicht nur, daß jenes Gesez nicht als ein solches gegeben sei, das da könne lebendig machen, sondern daß überhaupt nirgends und niemals ein solches gegeben sei noch könne gegeben werden. Denn sonst müßte man ja auch wol glauben, wie wir alle Führungen Gottes mit dem menschlichen Geschlechte und besonders diejenigen, die wir mit dem Namen göttlicher Offenbarungen zu bezeichnen pflegen, als eine fortschreitende Entwikkelung seiner Weisheit und Liebe betrachten, wenn auf dem Wege des Gesezes Heil für die Menschen möglich gewesen wåre: so würde die göttliche Weisheit es so geordnet haben, daß auf ein unvollkommnes Gesez immer ein vollkommneres gefolgt wåre, bis dasjenige endlich hätte erscheinen und sich Gehorsam verschaffen können, welches wirklich im Stande gewesen wäre, lebendig zu machen, und den Menschen das Gefühl der Gerechtigkeit zu geben. Wollen wir also das Werk der Erlösung nicht als eine willkührliche Einrichtung unsers himmlischen Vaters ansehen, an dessen Stelle ser auch eine andere håtte sezen können: so muß das, was der Apostel von dem Gesez Moses sagt, von jedem Gesez überhaupt wahr sein, daß nåmlich keines vermag die Menschen lebendig zu machen. Und davon m. g. Fr. müssen wir uns noch nåher überzeugen, wenn wir, so wie es der Sinn des Apostels ist, den Zusammenhang zwischen Sünde und Erlösung auffassen, und uns von dieser Seite des Heils, welches uns in Christo geworden ist, recht und ganz erfreuen wollen.

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