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als die Stimme eines Rufenden. Nur Wenige wie es scheint, die es ihm würdiger zu sein schienen, suchte er bestimmter aufmerksam zu machen auf den, der schon unter fie getreten war, den sie aber nicht kannten.

Wie häufig m. g. Fr. finden wir nun nicht auch unter uns einen Seelenzustand, der diesem gar sehr gleicht, eben so zwischen dem Zustande stehend, worin das Volk sich damals befand, und dem der wahren Jünger Christi, wie Johannes in der Mitte stand zwischen beiden! Welche lange genug entweder eitlerweise `menschlichem Ansehn gefröhnt haben, weil sie die wahre Freiheit für unerreichbar und sich selbst nicht gut genug für sie hielten, oder welche lange Zeit das Rohr gewesen sind, das der Wind hin und her weht, so daß sie eine Menge von Meinungen und Ansichten mit wechselnder Anhänglichkeit jezt gehegt und dann verworfen haben, von jeder hoffend, sie werde Ruhe und Sicherheit gewähren, und von jeder immer wieder getäuscht, die werden dann früher oder spåter das geistige Verkehr mit den Menschen anfangen für gefåhrlich zu halten, und wie Johannes sich in die Wüste zurükzog, ziehen sie sich in sich selbst zurük. Warum? weil sie merken, daß die Menschen ihnen nicht helfen können, sondern, wie Johannes das auch predigte, ein Anderer kommen muß. Sie selbst freilich, das wissen sie wohl, können sich auch nicht helfen; aber doch wissen sie nichts besseres, als sich immer aufs neue mit dem Bewußtsein zu erfüllen, daß sie nun wenigstens wissen wie nichtig das ist, was ihnen lange als groß und gut erschienen ist, wie eitel alles, womit sie sich bisher beschäftigt, was sie in sich erfahren und wonach sie gestrebt haben. Giebt es nun aber Andere, welche, entweder weil ihnen alles bedeutend erscheint, was von dem gewöhnlichen abweicht, oder auch weil sie besonders bei solchen Stillen und Zurükgezogenen das Wahre und Rechte zu finden meinen, sich in ihre Zurükgezogenheit eindrången, wie auch zu Johannes, und gewiß nicht wider seinen Willen, die Menschen hinausströmten in die Wüste: so hören wir auch von ihnen die nåmlichen strengen Tône. Zur Buße ermahnen sie und erscheinen selbst auf alle Weise als solche, welche der Buße sich befleißigen; aber es weht ein Geist wie der des alten Gesezes in ihren herben Reden. Sie sprechen am liebsten mit den Worten des alten Bundes, als ob sie noch kein Recht håt: ten an die freudigeren Ansprüche des neuen. Sie haben eine Menge äußerlicher Werke zu verdammen und Uebungen und Entsagungen zu fordern, und wieviel auch, dem Christen erlaubt sei, sie ziehen fich immer dahinter zurük, daß doch nur gar weniges fromme; als

ob fie doch noch nicht im Stande wåren, dieses als ihre größte und reinste Erfahrung auszusprechen, daß die Liebe des ganzen Gesezes Erfüllung ist. Sie hången am Buchstaben und richten nach dem Buchstaben, ängstlich für sich selbst und scharf für Andere; als ob ihnen noch das Eine fehlte zu wissen, daß eben der Buchstabe tödtet und nur der Geist lebendig macht.

Wie sollen wir diese Stufe des geistigen Lebens beurtheilen, auf der wir so viele achtungswerthe Menschen minder freudig und selig finden als wir wünschten? Laßt mich ehrlich sein und es gerade heraus sagen; indem uns diese Weise beengt, zieht sie uns nicht an sich, indem sie uns den Glanz des Evangeliums verbirgt hinter einem Schirm, der der Dekke Mosis nur zu ähnlich sieht, ergreift uns das Verlangen nach einem freieren Licht, und wir wenden uns von ihr ab. Ihre einsame Betrachtung hat zuviel beigemischt von einem unfruchtbaren Brüten über den geheimsten Tiefen des menschlichen Verderbens, als daß wir einen freudigen Genuß der göttlichen Gnade davon ahnden könnten; ihr Ringen im Gebete mit Gott, wie sehr auch die Standhaftigkeit zu loben sei, mit der sie ihn nicht lassen wollen, er segne sie denn, hat zuviel gewaltsame Anstrengung, als daß wir nicht fürchten müßten, sie aus diesem Kampfe doch nicht anders als mit einer Verrenkung der Seele scheiden zu sehen, welche ihnen nicht leicht ein frisches und fröhliches Wandeln vor Gott gestatten wird. Ihre Strafreden an diejenigen, die sich aus dem Geräusch eines vielbewegten Lebens zu ihnen wagen, sind zu wenig versezt mit evangelischer Milde, um auf heilsame Art eindringlich zu sein; ihre Ermahnungen zur Buße zeigen zu wenig das Bild des Reiches Gottes, in welchem wir doch unser Erbe haben, als daß wir sie uns aneignen könnten. Darum geht es ihnen wie dem Johannes, zu dem auch Neugierige in Menge hinausströmten, und viele sich von ihm untertauchen ließen in das Bad der Buße, aber das Bad der Wiedergeburt hatte niemand von ihm empfangen, und nur Wenige scheint er im Stande gewesen zu sein, sich auf das ganze Leben zu verbinden; der auch viel besprochen wurde und hochgeachtet von allem Volk, aber sein Bestes war doch das Hinweisen auf etwas, was ihm selbst fehlte. So erscheinen uns auch diese Christen; und wenn ich den Eindrukk in einem Worte zusammen fassen soll, der Erlöser hat seinen freudigen Einzug noch nicht gehalten in ihre -Seele. Aber doch müssen wir mit dem Erlöser über sie ausrufen, sie sind nicht ferne vom Reiche Gottes; es geht das in ihnen vor, was

doch immer, sei es nun in derselben oder in einer andern Gestalt, denn darin wollen wir den göttlichen Führungen nichts vorschreiben, dem Einzuge des Erlösers in die Seele vorangehen muß. Denn wenn sie sich dem öffnen soll, welcher vor sie hintritt mit dem Zuruf, daß Eines Noth thut, und daß er gekommen sei ihr durch sich selbst dies Eine zu gewähren: so muß sie doch erst den Geschmakk verloren haben an dem bunten Vielerlei des gewöhnlichen Lebens; sie muß es erfahren haben, daß mancherlei Trank aus vielen Quellen geschöpft weder den Durst löschend das Bedürfniß befriedigt, noch den Muth erfrischend das Leben erhöht. Wenn sie sich dem hinneigen soll, der ihr verheißt sie frei zu machen durch die Wahrheit: so muß sie doch schon mit Betrübniß zurüksehen auf die Zeit, wo sie hin und her bewegt von jedem Winde der Lehre im redlichen Suchen nach Wahrheit sich doch immer nur in einem Zustande wechselnder Knechtschaft befand, bald von diesem bald von jenem Traum eines Sterblichen angezogen, ohne eine andere Freiheit als die, wenn die begeisterte Hoffnung sich in erkältende Enttäuschung aufgelöst hat, sich in einen andern ähnlichen Zauber verstrikken zu lassen; sie muß nicht nur diesem eitlen Umhertreiben auf dem weiten aber unerfreulichen Gebiet menschlicher Meinung den Abschied gegeben haben, sondern es muß ihr auch die Ahndung aufgegangen sein, daß ehe nicht der Mensch fest geworden ist in einem durch nichts mehr zu erschütternden Glauben, er auch die Wahrheit die ihn frei machen kann noch gar nicht gefunden habe; sie muß aus allen ihren Erfahrungen die Ueberzeugung gewonnen haben, daß überhaupt nicht von dieser oder jener Seite her, sondern allein von oben herab die Einwirkung kommen könne, welche den Menschen zu einem neuen Geschöpf umbildet, und indem sie in ihm der Keim eines seligen und in Gott fröhlichen Lebens wird, ihn zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes erhebt. Ist aber einer hierhin gelangt: wie wäre es wol möglich, daß er jemals in der Wahrheit und in der Liebe sein Heil finden könnte, wenn ihm nicht auch dann schon der Mund überginge von dem, dessen das Herz voll ist, so daß er Warnung und Strafe nicht zurükhält, wenn ihn nur jemand hören will, und mit der Stimme des eignen ihn selbst strafenden Gewissens zur Umkehr und Buße vermahnt, obgleich er mehr nicht geben kann, weil er selbst nicht mehr hat. Sofern also jenes Zurükgehen der Seele in sich selbst, um bekenntnißvolle und sehnsüchtige Gespräche mit Gott in der Stille der Einsamkeit zu versuchen, jene freilich rauhen und herben Ermah

nungen zur Buße diesen Ursprung haben und von diesem Zustande zeugen: so mögen wir gern gestehen, es sei dies eine Vorbereitung und Wegebesserung für den freudigen Einzug des Erlösers, und auf irgend eine Weise jeder einzelnen Seele eben so nothwendig, wie Johannes mit seinem Leben in der Wüste, mit seiner erschütternden Bußpredigt dem jüdischen Volke war; nothwendig, aber doch schneller vorübergehend bei dem Einen, långer ausgesponnen bei dem Andern, deutlicher und bestimmter ausgeprägt in dem eis nen Fall, minder anschaulich und erkennbar in dem andern.

Aber mehr als eine solche Vorbereitung, mehr als ein Durchgang ist auch alles dieses nicht; sondern wie der Erlöser sagt, der Kleinste im Reiche Gottes ist größer als Johannes, und hat grdßeres als dieses. Daher so nothwendig ein solcher Zustand auch sein mag: so müssen wir uns doch um so mehr freuen, je schneller jeder Christ darüber hinweg kommt. Denn diese in sich abgeschlossene büßende Selbstbetrachtung, dies ängstliche Flehen zu Gott, mit dem Bewußtsein, daß er eigentlich doch der Seele noch ferne sei verbunden, es ist freilich der natürlichste, der wahrste Ausdrukk der gereiften Erkenntniß des eignen Unvermögens so wie des ge= spannten Verlangens, welches den Himmel zerreißen möchte um die Hülfe herabzuholen: aber wie lange der Mensch es fortseze, es bleibt immer nur dieses; das was ihn wahrhaft fördern und beseligen kann, ist doch nicht selbst darin enthalten, und zur Gemeinschaft mit Gott dringt er doch durch diese Anstrengungen nicht durch, in denen, wenn nichts besseres in ihre Stelle tritt, die Seele sich nur verzehrt, weil es doch dabei bleibt, Niemand kennt den Vater und hat den Vater als der Sohn, und wem dieser ihn will offenbaren, zu wem dieser mit dem Vater kommen will Wohnung bei ihm machen. Daher ist nichts besser, als wenn eine heilsbegierige Seele recht bald dahin gelangt, auf Christum zu sehen, anstatt auf sich selbst; und nicht ernstlich genug kann man diejenigen warnen, welche meinen, daß sie in jenem Zustande schon ihr Erbe in dem Reiche Gottes und das Heil, welches der Erlöser dem menschlichen Geschlecht erworben hat, wirklich besizen. Möchten sie sich doch lieber recht genau an den Johannes ihr Vorbild halten, der nicht glaubte, daß er für sich selbst irgend etwas wåre, sondern seine Bestimmung darin fand, die Menschen von ihm und also auch von der Aehnlichkeit mit ihm hinweg zu weisen, und ihnen einen andern zustand zu preisen der noch bevorstehe, wenn die Taufe mit dem Feuer des Geistes kåme.

Christus nun, m. g. Fr., war nicht wie Johannes; und auch der kleinste im Reiche Gottes, weil er Christo åhnlicher ist als Johannes ihm war, muß ihm auch an Seligkeit nåher stehen als Johannes ihm stand. Der Erlöser zog sich nicht in die Wüste zu= rúk, und wartete nicht, ob und bis etwa Menschen kommen würden ihn dort aufzusuchen, auch suchte er gar nicht durch etwas sonderbares in seiner außeren Erscheinung, wie doch das ganze Leben des Johannes in der Wüste damals etwas ungewöhnliches war, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen; sondern er begab sich mitten unter die Menschen und suchte sie selbst auf, ohnerachtet sie ihm nichts geben konnten, eben weil es sein Beruf war ihnen mitzutheilen. Das mannigfaltige verkehrte Treiben derselben flößte ihm weder sein selbst wegen irgend eine Besorgniß ein, noch kam es ihm in den Sinn, um nicht in Verdacht der Theilnahme an dem Schlechten zu gerathen, sich auch der Theilnahme an dem Schuldlosen zu entschlagen. Zwar predigte er auch Buße, aber er blieb dabei nicht stehen, weil er den Menschen dadurch allein auch nur eine Bewegung würde mitgetheilt haben, die wieder vergånglich gewesen wåre; sondern vielmehr zeigte er ihnen die Seligkeit des Reiches Gottes, in welches er sie aufnehmen wollte, nicht nur in der freundlich einladenden Rede, in welche immer sehr bald seine Verkündigung der Buße überging, sondern noch mehr in der gottseligen Heiterkeit seines Lebens, um sie dadurch wo möglich für beständig an ihn selbst als die unerschöpfliche Quelle eines solchen Lebens zu binden, und der Sicherheit und Freiheit theilhaft zu machen, die er allein einflößen konnte. So m. g. Fr. ist es nun auch noch jezt, und Jeder soll so sein, der wirklich schon seine Stelle im Reiche Gottes gefunden hat. Wer sich noch nicht jener absondernden Lebensweise entschlagen hat, durch welche der schöne Beruf auf die Gemüther unserer Brüder zu wirken entweder immer mehr eingeengt wird, oder wenigstens ganz auf dem guten Willen des anderen Theiles beruht; wer noch das Vertrauen nicht gewonnen hat, ohne welches ja die christliche Kirche sich gar nicht über ihre ersten Bekenner hinaus håtte verbreiten können, daß diejenigen nicht dem Heil unserer eignen Seele gefährlich werden können, deren Seelen vielmehr wir so viel an uns ist in unsere Obhut nehmen und an ihrer Befreiung mit arbeiten sollen, der kann wol auch noch nicht mit vollem Rechte sagen, daß Christus in ihm lebt, weil Christus selbst keine absondernde Lebensweise geführt hat, und weil die Gewißheit, daß er in die Seele eingezogen ist, auch jenes

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