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IV.

Daß der Erlöser als der Sohn Gottes geboren ist.

Weihnachts predigt.

Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den

Menschen ein Wohlgefallen. Amen.

Text. Putas 1, 31. 32.

Siehe, du wirst einen Sohn gebåren, deß Namen sollst du Jesus heißen; der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden.

Dies m. a. Fr. waren die verheißenden Worte des Engels an die Maria. Ein Sohn des Höchsten werde der, den sie gebås ren folle, genannt werden. Und wie diese Verheißung hernach in unmittelbare Verbindung gebracht wird mit jenen andern Worten, daß die Kraft des Höchsten sie überschatten werde, hatte Maria keine Veranlassung zu denken, ihr Sohn solle etwa erst in Zukunft der Sohn Gottes werden durch irgend ausgezeichnete Thaten oder durch später über ihn sich ergießende göttliche Gnade; sondern er werde es sein, sobald sie ihn geboren habe, mußte sie denken, wie sie von da an seinen Namen Jesus heißen sollte. Und eben dies, m. christl. Fr., ist auch erst der volle Sinn unsrer heutigen und jedesmal unserer festlichen Weihnachtsfreude. Denn wäre der Erlöser der Welt bei seiner Geburt noch gar nicht von andern Menschenkindern unterschieden gewesen, sondern erst spåter wäre das Göttliche, was wir an ihm verehren, über ihn gekommen von oben herab: dann ginge unser eigenthümliches Verhältniß zu ihm nicht an mit seiner Geburt, und wir hätten uns mit unserer Freude über seine Erscheinung weniger an seine Geburt zu halten, die ihn dann noch nicht zum Erlöser gemacht, als an jenen Augenblik, welcher in seinem Leben es nun gewesen sein môge, wo er auf eine befons

dere Weise erfüllt worden wäre mit der Kraft des Höchsten. Dies also ist der Mittelpunkt für alles, was unser Herz in diesen festli chen Tagen bewegt, daß der Erlöser schon geboren ist als der Sohn Gottes, daß die göttliche Kraft, die ihn in den Stand sezte die Welt zu erlösen, ihm vom Anfang seines Lebens an einwohnte, und dieses sei für heute der besondere Gegenstand unserer andächtigen Betrachtung. Laßt uns also sehen, wie nothwendig dies zusammenhängt auf der einen Seite mit unserm gemeinschaftlichen christlichen Glauben; auf der andern aber auch mit der Liebe, durch welche der Glaube thätig ist.

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I. Wenn wir zuerst behaupten, m. g. Fr., es hånge mit dem Innersten unsers christlichen Glaubens, wie er durch dieses Fest selbst bezeugt wird, zusammen, daß wir uns den Erlöser nicht anders denken können und dürfen, als schon von dem Augenblik seiner Erscheinung in dieser Welt an mit allem ausgerüstet, was er haben mußte um der Erlöser der Welt zu sein, schon in sich tragend das ewige göttliche Wort wenngleich noch schweigend, das Licht, welches in die Finsterniß scheinen sollte, wenngleich noch verborgen, und durch diese ihm einwohnende erlösende Kraft ausgezeichnet vor allen Sündern, und von der Gemeinschaft der Sünde getrennt wenn wir dies behaupten, m. Gel.: so ist es freilich eine harte Rede, weil es uns in geistlichen Dingen denn in leiblichen und natürlichen begegnet es uns beståndig eine schwierige Zumuthung ist, daß wir unser Vertrauen auf etwas sezen sollen, was wir uns nicht seiner ganzen Art und Weise nach lebhaft und deutlich vorstellen, und es in uns zu einem bestimmten Bilde ausmalen können; und doch wird uns dies hier zugemuthet. Denn wenn wir auch nicht in Abrede sein können, von einer innigen Vereinigung einer göttlichen Kraft mit der menschlichen Seele nach ihrer ursprünglichen göttlichen Ausstattung etwas zu wissen, weil es nåmlich unsere eigene Erfahrung ist, sofern ja alle, die Christo anzugehören sich rühmen können, auch wissen sollen, daß sie des heiligen Geistes theilhaft geworden sind, und dieser doch göttliches Wesens ist, weil wir durch ihn Eins werden sollen mit Gott: so wissen wir doch auch, daß wir insgesammt diese göttliche Gabe nicht eher wirklich empfangen konnten, bis uns schon das volle menschliche Bewußtsein aufgegangen war, und alle die geistigen Kräfte erwacht, welche der Geist Gottes unmittelbar und vorzüglich regieren soll, so daß er nun auch diese Regierung und also feine heiligende Thätigkeit sogleich antreten konnte; und anders als

durch diese sind wir uns seiner auch nie bewußt geworden. Aber wenn wir uns nun die göttliche Kraft des Erlösers in ihm denken sollen, während er noch in dem unvollkommensten Zustande war, in welchem uns der Mensch erscheint, dem der neugebornen Kinder, in denen noch alle jene Kråfte schlummern, an welchen sich die höhere göttliche Kraft in Christo offenbaren und beweisen konnte: so sollen wir denken, daß sie da sei, aber ohne daß wir uns irgend eine Wirksamkeit vorzustellen wüßten, welche sie ausübe, und dies eben ist uns schwer vorzustellen, und fällt uns deshalb auch hart zu glauben.

Daher eben hat es von jeher in der christlichen Kirche auch eine solche Vorstellung gegeben, wie ich sie vorher andeutete, als ob der Erlöser nicht nur in den Jahren seiner Kindheit, sondern so lange, bis alles Menschliche in ihm zur Reife gediehen gewesen, nichts anders gewesen sei, und nichts anders in sich getragen habe als alle anderen Menschenkinder, und nur als er den großen Bes ruf, zu dem er bestimmt war, antrèten sollte, da erst sei die Kraft Gottes über ihn gekommen, und habe sein ganzes Wesen durchdrungen. Eben daher auch kommt es, daß viele andere Christen, wiewol dieser lezten Meinung nicht zugethan, doch nicht recht von Herzen in die kindliche Andacht einstimmen können, die mit der vollen Verehrung, welche die dankbare Seele dem Erlöser weiht, bis auf den ersten Anfang seines Lebens zurükgeht, und schon in dem neugebornen Kinde, ohnerachtet seiner Bewußtlosigkeit, den Sohn Gottes erkennt, so daß ihm nun nichts neues mehr von oben zu Theil werden durfte, sondern er durch die regelmäßige Entwiklung der menschlichen Seele derjenige werden mußte, welcher durch Wort und That, durch Leben und Tod den Glauben verdiente und hervorbrachte, den doch eben diese bedenklicheren Christen auch hegen, er sei nämlich der Sohn des lebendigen Gottes, der: jenige, durch den Gott in den lezten Tagen also zum lezten Male zu den Menschen geredet habe, und nach welchem wir keines Anderen mehr warten dürfen. Aber wenn diese Mitchristen sich nur recht verstehen wollen, wenn es ihnen nur Ernst ist mit diesem Glauben, und dem gemäß auch mit dem Verein, welcher uns hier zusammenführt: werden sie uns nicht doch beistimmen müssen, daß es für uns mindestens eben so hart wäre, diesen Glauben, auf dem auch das heutige Fest begründet ist, aufgeben zu sollen, bloß weil wir den Anfang der zweiten Schöpfung nicht besser begreifen können, als den Anfang der ersten und jeden Anfang überhaupt?

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Denn wenn in Christo nicht, schon als er zuerst sein menschliches Auge aufschlug, das göttliche Wort Fleisch geworden war, was folgt daraus weiter? Soviel ist uns gewiß, m. g. Fr., es ist nicht nur unsre eigene Erfahrung, sondern kühn und fest stellen wir es dar als die allgemeine aller Menschen, von der niemals eine Ausnahme gefunden worden ist, noch auch gefunden werden kann, daß in Allen, welche von Geburt nur so ausgerüstet sind, wie jedes Menschenkind auf der Erde erscheint, auch früher oder spåter die Sünde sich entwikkelt, und aller Unterschied, wie groß er uns auch erscheine; im Grunde aber ist sie doch immer nur geringfügig diese Verschiedenheit in dem Maaße der Kraft des Verstandes und Stärke des Willens, wie man sie aber auch ansehe, sie bewirkt immer nur ein Mehr und Weniger in der Entwiklung der Sünde, daß aber diese in einer Seele, die nur so ausgerüstet in das Leben eintritt, jemals fehlen könne, dem widerspricht das Zeugniß unseres Bewußtseins gänzlich. So können wir demnach auch nicht anders denken, als daß auch dem Erlöser dasselbe würde begegnet sein, wåre er von Geburt gewesen wie ein anderes Menschenkind. Was für Verheißungen auch der Engel in die demüthige Seele der Maria hinein gesenkt habe, wie besonnen sie sich in kindlicher und ine niger Gottesfurcht mochte gesammelt und bereitet haben zu dem größen Geschäft, Mutter und Pflegerin dessen zu sein, der ein Sohn des Höchsten sollte genannt werden: dennoch, wenn eben dieses lezte ihm erst in Zukunft kommen sollte, wie treu und weise sie auch über das zarte Gemüth möchte gewacht haben, wie fern von ihm gehalten alles, was ihn håtte anstekken können mit dem weit verbreiteten Gift, welches einmal ach alle Menschenkinder aushauchen und einathmen eben deswegen håtte sie es auch von ihm nicht abzuhalten vermocht; denn hier erkennen wir die Grenze aller auch der vollkommensten menschlichen Liebe und Treue und Weisheit. Wohlan also, wenn Christus auch nur im geringsten Grade ein Sünder geblieben wåre: könnte er dann unser Erlöser sein? Gott hätte durch ihn reden können, wie durch die Propheten des alten Bundes, welche auch fündige Menschen waren. Aber wollen wir uns nennen nach dem Namen eines Propheten? wollen wir uns versammeln in eines Propheten Namen, dessen Thun und Werk doch nur eine Fortsezung des alten gewesen wäre und nichts neues? Ja wie nirgendwo wenig Sünde sein kann, oder es kann auch noch weniger gedacht werden: so könnten wir auch nie sicher sein, daß diese Fortsezung der alten Weise die lezte wåre. Und

was Gott durch ihn geredet hätte, es håtte können eine vollkommnere Lehre und Anweisung sein, was er håtte thun können, das wäre ein reineres Vorbild gewesen; beides aber ist immer nur Gefez. Und ob ein von außen gegebenes Gesez auf steinerne oder eherne Tafeln gegraben unmittelbar vom Himmel herab kommt, oder ob es durch einen Menschen und von einem Menschen gegeben wird, niemals kann durch ein solches das menschliche Geschlecht erlöset werden; sondern auch durch den heiligsten Mund geredet øder mit dem Finger Gottes geschrieben kann es nur Erkenntniß der Sünde bewirken, und diese gewährt für sich keine Erlösung, sondern je genauer wir die Sünde erkennen, desto mehr nur drångt es uns auszurufen, Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes. Die Erlösung muß vielmehr gerade darin bestehen, daß die Sünde aus unserm Bewußtsein getilgt wird. Die Sündlosig keit muß uns also vor Augen treten, und diese lebendige Sündlosigkeit ist der Erlöser, und nur indem wir uns diese in der ins nigsten Befreundung und Gemeinschaft mit ihm aneignen, wie Befreundeten alles gemein ist, können wir des Friedens und der Seligkeit theilhaftig werden, welche die Früchte der Erlösung sind.

Håtte uns nun diese Sündlosigkeit in ihm erscheinen und uns zu einer solchen Hingabe auffordern können, wenn der Erlöser spåterhin auf irgend eine geheimnißvolle Weise mit göttlichem Geiste und mit göttlicher Kraft, auch ohne Maaß und gar nicht zu vergleichen mit jenen Propheten, wäre erfüllt worden? Sollte er nach dieser Veränderung doch ein Mensch und zwar derselbe Mensch fein und bleiben, und sich uns nicht in eine unheimlich gespenstische Erscheinung verwandeln, die uns, wie ehrwürdig auch ihrer Beschaffenheit nach, doch durch ihre Geschichte auf immer von sich abstieße: so durfte doch das Gedächtniß seines früheren Lebens und Zustandes nicht ausgelöscht werden, gefezt auch, er håtte nach dieser wunderbaren Heiligung keine Sünde mehr begehen können. Wåre aber das Gedächtniß des früheren sündlichen Zustandes in ihm geblieben; wohl, laßt uns wieder auf unfre eigene und die allgemeinste menschliche Erfahrung sehen, was daraus weiter hervorgeht. Wir fühlen es, m. g. Fr., es ist eine traurige Erfahrung, und die wir in mancher Hinsicht lieber verschweigen und verbergen als mittheilen, daß auch das fernste Gedächtniß früherer Sünde, welches in unsrer Seele zurükbleibt, niemals darin zurükbleibt nur als ein todter Buchstabe als eine bloße Kenntniß, wie von Dingen die außer uns sind und vorgehen; sondern sie bleibt etwas lebendiges,

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