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I.

Christus der da kommt in dem Namen

des Herrn.

Advents predigt.

Text. Matth. 21, 9.

Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohne Davids; gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn.

M. a. Fr. Die feftliche Zeit, mit welcher wir allemal ein neues kirchliches Jahr beginnen zunächst zu dem Zweck, die Herzen der Christen zu einer würdigen Feier der Geburt des Erlösers vorzubereiten, hat zwei große Gegenstånde, unerschöpflich jeder, unzertrennlich beide von einander, die Betrachtung der Wohlthaten, die uns der Erlöser erwiesen, und die Betrachtung der ausgezeichneten und hohen Würde dessen, der sie uns erwiesen. Von keinem von beiden können wir reden ohne den anderen, keiner von beiden kann unser Gemüth lebendig durchdringen ohne den andern; denn ohne zu sein, der er war, konnte Christus das Verlorene nicht wieder bringen; aber der Sohn Gottes konnte auch nicht auf Erden erscheinen, ohne Alle, die ihn erkannten, zu sich zu ziehen. Dem= ohnerachtet aber mögen wir wol bald mehr auf das Eine, bald mehr auf das Andre, jezt mehr auf ihn, dann mehr auf seine Wohlthaten unser geistiges Auge richten. Was wir nun eben mit einander gesungen haben, das kam aus einem von der Größe der Wohlthaten, die uns der Erlöser erwiesen, durchdrungenen, sein eignes Bedürfniß aussprechenden und dessen Erfüllung feiernden Herzen; die Worte der Schrift hingegen, die wir jezt vernommen, sind ein Zeugniß von der hohen und ausgezeichneten Würde des Erlösers, freilich aus dem Munde jenes Volkes, dessen Sinn sonst hart und verstokt genug war, und welches sich höchst wandelbar zeigte in allen seinen Erregungen, welches aber doch in Augen

blikken wie dieser, wo es recht ergriffen war von der Erscheinung des Erlösers, auch die große Wahrheit verkündigen mußte, an welche wir uns in diesen Tagen besonders erinnern. Ja wir mögen wol sagen, wenn auch die Rufenden selbst unmittelbar nur etwas ge= ringeres gemeint haben: so lag eben so prophetisch ein tieferer Sinn in ihren Worten, wie jener Hohepriester weissagte, ohne zu wissen was er that, als der Tod des Herrn beschlossen wurde.

So wollen denn auch wir jezt mit einander des Erlösers gedenken als dessen, der da gekommen ist in dem Namen des Herrn; und laßt uns sehen, was in diesem hier von ihm gerühmten großes und herrliches liegt.

Der Ausdruk im Namen Gottes oder des Herrn ist uns freilich gar sehr gewöhnlich geworden, und wird gar vielfältig gebraucht nicht nur, sondern auch mißbraucht; weswegen es denn scheinen könnte, als habe er viel von seiner Würde und Bedeutsamkeit verloren. Aber er ergreift uns doch auf eine ungewöhnliche Weise, und thut uns eine große Fülle von Gedanken und Betrachtungen auf, wenn wir bedenken, wie er hier gesprochen ward, als das Volk den Erlöser mit dem Zuruf empfing, Gelobt sei der da kommt in dem Namen des Herrn.

I. Zuerst m. g. F. laßt uns mit demjenigen beginnen, was uns das Geringere zu sein scheinen könnte. Diese Worte eines alten Psalmes *) waren nåmlich zunächst eine sehr schickliche Begrüßung eines Jeden, welcher an den Tagen hoher Feste in die Hauptstadt jenes Volkes kam. Wenn eine solche Schaar einzog, denn in größeren Gesellschaften geschah es immer, so sammelten sich die Bewohner Jerusalems um sie her, gingen ihnen entgegen und riefen, Gelobet jeder, der da kommt in dem Namen des Herrn; und die Ankommenden erwiederten ihren Gruß, und sprachen mit den Worten desselben Psalmes, Wir segnen euch, die ihr seid von dem Hause des Herrn. So wurde also wahrscheinlich dasselbe dem Erlöser schon damals zugerufen, als er zuerst mit einer solchen Schaar noch als junger Knabe in die Hauptstadt feines Volkes kam, um mit seinen Eltern das Fest zu begehen. Und spåter, seitdem er aufgetreten war als Lehrer, war schon immer die Frage unter denen, die sich versammelt hatten zum Fest, und unter den Bewohnern Jerusalems selbst, Wird er wohl kommen auf das Fest, oder wird er daheim bleiben? und nie gewiß ist

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er da erschienen, ohne daß ihm und denen die ihm nachfolgten, wåre zugerufen worden, Gelobt ist der da kommt in dem Namen des Herrn. Aber mit einer besonders ahndenden Auszeichnung, mit einem begeisterteren Eifer geschah es jezt, als er zum leztenmal zu dem Feste seines Volkes erschien, um, wie ihn verlangt hatte, vor seinem Leiden das Osterlamm mit seinen Jüngern zu effen, und dann erst seine Bestimmung auf Erden zu erfüllen.

M. g. F. So ist es. Jeder der da kommt, um Feste des Herrn zu begehen, kommt auch uns in dem Namen des Herrn; und besonders an einem Tage wie der heutige, wo ein neues Jahr unserer kirchlichen Versammlungen beginnt, und mit demselben auch der Kreislauf unserer schönen christlichen Feste sich erneuert, mögen wir gegenseitig uns immer sowol alle auf diese Weise begrüßen, Gelobet fei der da kommt in dem Namen des Herrn! als auch uns unter einander segnen als solche, die da sind von dem Hause des Herrn. Denn schon wenn die Seele der Glieder jenes Volkes erfüllt war von einer solchen Andacht, und von solchen Empfindungen, wie dergleichen hochfeierliche Tage sie mit sich brachten, durchdrungen, auch einer beschwerlichen Gegenwart entrückt und nur lebend im Gedächtniß der mannigfaltigen, viele Geschlechter der Menschen hindurch fortgesezten, unter allen Gestalten der Prüfung und Demüthigung sowol als auch der Erledigung und Verherrlichung oft wiedergekehrten Wohlthaten Gottes, im Bewußtsein alles ausgezeichneten dieser besonderen Erwählung, daß das Volk bestimmt war den Namen Gottes sein Gesez und seinen Dienst unter den Menschen zu erhalten und zu verbreiten: ja auch da gewiß regte sich in dem Innern das göttliche, die Seele strebte fich loszumachen von dem gewöhnlichen irdischen Treiben, um in festlicher Ruhe und Muße aus der Fülle göttlicher Verheißungen und durch bedeutungsvolle Gebräuche der Erinnerung sich zu jener höheren Bestimmung aufs neue zu kräftigen und zu nähren. Wieviel mehr denn wir, die wir, in einem weit höheren Sinne denn jene berufen das Salz der Erde zu sein, hier andächtig erscheinen, nicht um eine leibliche und zeitliche sondern um eine ewige und geistige Erlösung zu feiern, indem wir nicht wieder dem Herrn dienen nach einem Gesez des Buchstaben, sondern im Geist und in der Wahrheit ihn anbeten: wieviel mehr, sage ich, muß auch jeder unter uns, den Segen christlicher Andacht und Frömmigkeit um sich her verbreis tend, wie er ihn in sich fühlt, wenn er mit dem wahrhaft geistigen Schmukke angethan erscheint, um die Feste des Herrn durch seine

Theilnahme zu verschönern, billig von allen Andern mit demselben Zuruf begrüßt werden, Gelobt und gesegnet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn.

Allein m. g. F. auch in dieser Hinsicht ist kein Anderer mit dem Erlöser zu vergleichen; ja auch der Frömmste und Gesegnetste so wenig, daß wir mit Recht sagen mögen, Christus allein sei es, der da gekommen ist in dem Namen des Herrn. Denn fragen wir uns nur, wie es denn steht ohne Ausnahme bei einem Jeden von uns mit dem festlichen Schmukk, in welchem allein auch damals schon einer wohnen sollte in der Hütte des Herrn, und bleiben auf seinem heiligen Berge; ich meine das rechtthuende Einhergehen ohne Wandel, und die Zunge die nur Wahrheit redet, und die unschuldigen Hånde die allein aufgehoben werden sollen zu dem Vater im Himmel, und das reine Herz welches allein Gott schauen kann *), ob wir diesen unentbehrlichen Schmukk als unser Eigenthum befizen, und ihn anlegen können wo es gilt: so müssen wir wol sagen, wenn wir hier erschienen, wie wir für uns selbst sind und durch uns selbst geworden wåren, so hätten wir Alle nichts anderes zu erwarten, als die vernichtende Frage, Freund, wie bist du hereinkommen, und hast doch kein hochzeitlich Kleid an **). Er allein war ursprünglich und eigenthümlich so angethan; Er allein, der einzige reine und gerechte, hob immer unschuldige Hånde auf zu seinem und unserm Vater um seine Brüder zu vertreten; Er schaute immer reines Herzens empor zu Gott und den Werken Gottes, die sich ihm immer herrlicher offenbaren sollten; Er allein konnte ursprünglich von seinem Vater zeugen und ihn verklåren, nicht nur durch das feste prophetische Wort seiner Lehre, nicht nur durch das theure Gebet seines Mundes, sondern schon dadurch, daß wer ihn sieht auch den Vater sieht, in der Herrlichkeit des eingebornen Sohnes die Herrlichkeit des Vaters, in dem Abglanz des göttlichen Wesens das göttliche Wesen selbst. In diesem Glanz und dieser Herrlichkeit kann Er allein würdig erscheinen auf dem heiligen Berge; das ist das festliche Gewand, welches seine Seele immer so umfloß, wie seine Jünger ihn auch leiblich glänzend auf dem Berge der Verklärung erblikten. Wir befizen ein solches nicht; aber wenn der Glaube durch die Erscheinung des Erlösers gewekt auch nur den Saum seines Gewandes faßt, so merken wir bald, daß eine reinigende Kraft von ihm auf uns ausströmt. Und wenn

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wir gleichsam, aber freilich unter ganz entgegengesezten Verhältnissen wie David dem Saul, ihm einen Zipfel seines Gewandes abschneiden zum Zeichen, wie nahe er uns gewesen ist: so entfaltet sich dieser zu dem hochzeitlichen Kleide, in welchem wir uns denn auch können begrüßen lassen als solche, die da kommen im Namen des Herrn, weil der Sohn denen, die ihn aufnehmen, Macht giebt, Gottes Kinder zu heißen, und weil der Geist, den er ausgegossen hat, und der bald uns bei Gott vertritt durch unausgesprochene Seufzer, bald laut und vernehmlich aus unsern Herzen Lieber Vas ter emporruft, uns immer schon, vorzüglich aber wenn wir uns versammeln um mit einander den Herrn zu preisen, das Zeugniß giebt, daß wir Gott angenehm geworden sind in seinem Sohne, so daß wir die Tugenden dessen verkündigen können, der uns be rufen hat.

Darum m. g. F. weil auch schon in diesem festlichen Sinne alle Anderen nur durch den Erlöser kommen können in dem Namen des Herrn, wollen wir auch an diesem Jahresanfang in Bezug auf alle uns noch bevorstehenden Segnungen ihn, nicht vorzüglich nur sondern allein, begrüßen als den Gelobten und Gesegneten, der uns kommt im Namen des Herrn. Wie er verheißen hat, auf geistige Weise überall zu sein, wo auch nur Zwei oder Drei in seinem Namen versammelt sind: so zieht er auch in jedem kirchlichen Jahr aufs neue wieder ein in unsere christlichen Versammlungen. Da wird das erneuerte Bewußtsein unserer Gemeinschaft mit ihm uns zur festlichen Freude, der Friede mit Gott, der sich durch ihn in unsere Herzen ergießt, giebt auch uns eine feste Zuversicht und eine fichere Ståtte auf dem heiligen Berge, seinem geistigen Zion; und wenn wir uns durch sein Wort getröstet fühlen in unsern Herzen über alle Noth der Erde und der Sünde in dem Genuß seiner geistigen Gegenwart; wenn wir die Segnungen christlicher Andacht erfahren, indem unser Herz von dem irdischen gelöst und zu Gott erhoben wird; wenn wir uns aller Schäze der Kindschaft Gottes bewußt werden, die weder geraubt noch verzehrt werden können: o dann laßt uns voll Dankes ausrufen, Gelobet sei, der da gekommen ist in dem Namen des Herrn.

II. Dann aber m. g. F. waren zweitens auch alle Propheten des alten Bundes in dem Namen des Herrn gekommen. Alle jene Männer, die sich Gott besonders ausrüstete zu seinen Werkzeugen, theils um als heilige Sånger den Stammelnden die Zunge zu lösen, und ihnen die Worte der Weihe zu geben für

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