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zu einander complementär sind, z. B. Grün und Roth, und darum am passendsten zusammengestellt werden können. Was dagegen auf der Scheibe nebeneinander steht, paßt nicht zu einander, z. B. Gelb und Grün, darum muß, wenn Gold und Grün zu verbinden sind, von gelb nach roth hingerückt, also dunkleres, rötheres Gold genommen werden, um das einander möglichst Homogene zu finden. Ebenso, da Violett und Roth nicht zusammenpassen, so muß, wenn doch eine Zusammenstellung beider nöthig ist, von Violett gegen Blau hingerückt werden, und von Roth gegen Orange, um eine Harmonie herzustellen. Nicht selten ist der Fall, daß bei einer Kasula Roth und Gold zu verbinden sind. Da nun Roth und Orange (Gold) nebeneinander liegen, so passen sie nicht zusammen; um nun einige Harmonie herzustellen, muß man Carmoisin (Rothviolett) mit hellgelbem Golde verbinden, wenn man nicht statt des lezteren lieber Silber wählen will.

Wir haben bisher von Schwarz und Weiß deßhalb nicht gesprochen, weil dieß nicht Farben im eigentlichen Sinne, d. i. Brechungen des Lichts, sondern Licht selbst oder deffen Negation sind. Weil aber Weiß das Licht selbst ist, und die Farben seine Brechungen sind, so kann mit Weiß jede der Farben in Verbindung gebracht werdeneben wegen der natürlichen Zusammengehörigkeit des Lichtes mit seinen Brechungen. Anders ist es bei Schwarz, das wohl als Grundlage für andere Farbe dienen kann, das sich aber doch am besten nur mit Weiß verbindet. Eine schwarze Kasula mit silbernen Borten oder Silberstickerci macht darum einen viel besseren und harmonischeren Eindruck, als eine solche mit Geldborten oder Goldstickerei.

Zur Farben-Harmonie gehört übrigens nicht bloß die Zusammenstellung der bisher erwähnten complementären Farben, sondern es wird eine solche auch erzielt, wenn ich die verschiedenen Abstufungen einer und derselben Farbe, z. B. die ganze Schattirung von Grün, nebeneinander stelle, und diese bei weltlichen Kleidern nicht seltene Composition wird auch bei Kirchengewändern eines guten, namentlich sanften und würdigen Effekts nicht verfehlen.

Schließlich erlauben wir uns noch eine, wenn auch nicht ganz zum vorliegenden Thema gehörige, doch sicher nicht überflüssige Bemerkung, daß kirchlichen Entscheidungen gemäß bei Kirchengewändern allerdings Gold, aber nicht Gelb sowohl für Noth als für Weiß gilt, und daß nicht Blau überhaupt, sondern Violett im engeren Sinne Kirchenfarbe ist.

10.

Die ältesten Glasgemälde 1).

Seit dem 9. Jahrhundert begegnet uns die Sitte, statt der bunten Teppiche, womit man die Fensteröffnungen in den Kirchen zu verhängen pflegte, Glasfenster anzuwenden, die aus vielen, verschieden gefärbten Glasstücken mosaikartig zusammengesezt waren, und so eine gewisse Aehnlichkeit mit jenen Teppichen darboten. Solche buntgemusterte Glasfenster ließen die Päpste Lco III. (ums Jahr 800) für die St. Peterskirche, Benedikt III. aber im Jahre 856 für die Kirche Maria in Trastevere fertigen. Die eigentliche Glasmalerei aber treffen wir erst im 11. Jahrhundert und wahrscheinlich gebührt den Deutschen die Ehre ihrer Erfindung. Die älteste kunde hierüber gibt ein Brief des Abtes Gozbert von Tegernsee in Bayern an den Grafen Arnold aus dem Jahre 999 oder 1000, worin der Abt die gemalten Fenster nicht genug bewundern kann, welche der Graf durch Zöglinge des Klosters hatte anfertigen lassen. Gegen dieses Zeugniß zu Gunsten der Deutschen wurde früher geltend gemacht, der fragliche Brief spreche nicht ganz deutlich von eigentlicher Glasmalerei, und seine Ausdrücke könnten leichtlich auch auf gemalte Fenster der ältern Weise (buntgemusterte ohne Figuren xc.) bezogen werden. Unter solchen Umständen sei der Anspruch der Franzosen auf die Ehre, die Erfinder der Glasmalerei zu sein, nicht völlig zu verwerfen, denn die Chronik von St. Benignus, aus dem Ende des 11. Jahrhunderts, sagt ganz deutlich, daß die Kirche des heil. Benignus zu Dijon bereits damals ein altes Fenster besessen habe mit Darstellungen aus dem Leben der heil. Paschasia (also eigentliche Glasmalereien). Neuestens jedoch hat Herr Archivar Theodor Herberger in seiner Schrift: „Die ältesten Glasgemälde im Dome zu Augsburg" wenn auch nicht absolut gewiß, doch

1) Aus dem Kirchenschmuck, Jahrg. 1862. Bb. XI. Heft 5.

sehr wahrscheinlich gemacht, daß die fünf Oberfenster des Mittelschiffs im Augsburger Dome aus dem Anfange des 11. Jahrhunderts stammen und somit die aller ältesten Glasgemälde sind, die wir kennen. Sie wurden ohne Zweifel von den tegernseern Glasbrennern gefertigt, welche, wie der oben erwähnte Brief des Abtes Gozbert ausdrücklich besagt, mit so vielen Aufträgen überhäuft waren, daß sie nicht allen genügen konnten. Diese fünf Glasgemälde stellen die alttestamentlichen Heiligen Moses, David, Osea, Daniel und Jonas dar. Kugler in seiner Kunstgeschichte wollte sie wegen ihrer vermeintlichen Aehnlichkeit mit den Bildern im hortus deliciarum von Herrard von Landsperg ins zwölfte Jahrhundert verlegen; allein H. Herberger zeigt sieghaft, daß solche Aehnlichkeit gar nicht vorhanden sei, daß vielmehr die Augsburger Glasmalereien a) mit Miniaturen aus dem eilften Jahrhundert Verwandtschaft haben, daß ferner b) auch das Costume der Figuren mit den Trachten aus dem Anfang des eilften. Jahrhunderts übereinstimme, und c) diese Glasgemälde gleichzeitig seien mit dem Luitol'schen (ältesten) Bau des Augsburger Doms aus dem Ende des 10. Jahrhunderts.

In derselben Schrift. stellt H. Herberger die weitere Ansicht auf, auch die berühmte Bronzethüre des Augsburger Doms sei von Künst Lern aus Tegernsee gefertigt, und es habe ursprünglich zwölf solche Thüren am Nord- und. Südportal des westlichen Querschiffs gegeben. Als aber im Laufe der Zeit mehrere Bronze-Platten, aus denen sie zusammengesezt, schadhaft geworden waren, habe man die noch gut conservirten zu einer Thür zusammengestellt, und so erkläre es sich), warum an dieser noch vorhandenen Thüre (auf der Südseite des Doms) mehrere Platten doppelt vorkommen, mit den ganz gleichen Figuren. Sie gehörten ja früher zu zwei Thüren. Dieß bildet eine Ergänzung zu der schönen Monographie Allioli's über die Bronzethüre des Doms zu Augsburg.

11.

Christusbilder 1).

Die älteste Kirche hatte keine Bilder Christi, indem die meisten Gläubigen damals noch an dem mosaischen Verbote (Exod. 20, 4.) festhielten, und zwar um so mehr, als die Rücksicht sowohl auf die Heidenchristen wie auf die Judenchristen allen Bildergebrauch verpönte. Den Leztern wäre die Aufstellung und Verehrung von Bildern natürlich ein Gräuel, den neubekehrten Heiden aber eine Versuchung zum Rückfall in den Gößendienst gewesen. Zudem mußte die Kirche auch um ihrer eigenen Ehre willen sich der Bilder, namentlich der Abbildung des Herrn, enthalten, damit sie nicht von den Ungläubigen bloß für eine neue Art und besondere Sorte von Heidenthum und Creaturvergötterung angesehen werden möchte. Dazu kam, daß die alten Gläubigen in ihrer Meinung von der körperlichen Gestalt des Herrn gar keinen Antrieb und nicht die geringste Anreizung zur Fertigung von Christusbildern hatten. Die unterdrückte Kirche dachte sich ihren Meister nur in der Knechtsgestalt, häßlich und unscheinbar, wie Jes. 53, 2. 3. den Knecht Gottes beschreibt. Justin. Dial. c. Tryph. p. 181 et 186. ed. Maran. Tertull., de carne Christi c. 9. adv. Jud. c. 14. Clem. Alex., Paedag. III, 1. Strom. lib. II. c. 5. p. 440. Lib. III. c. 17. p. 559. Lib. VI. c. 17. p. 118, ed. Pott. Orig. contra Celsum, VI. c. 75. p. 688, ed. BB. Celsus hatte nämlich den Christen unter Anderm auch diese ihre Vorstellung von der Gestalt des Herrn zum Vorwurfe gemacht. (Vgl. Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen. Altona 1825. Heft 2. Grüneisen, über die Ursachen des Kunst

1) Aus dem Freiburger Kirchenler. herausg. von Wezer und Welte. Bb. II, vermehrt und verbessert.

hasses in den drei ersten Jahrhunderten. Kunstblatt 1831. Nr. 29. Gieseler, K. G. Thl. I. S. 78. Not. d.) Aber der natürliche Trieb, das Andenken an den Herrn durch Bilder zu firiren und zu unterstüßen, konnte doch nicht ganz unbefriedigt bleiben, vielmehr wurden statt der Christusbilder die Kreuzeszeichen als Surrogate gebraucht und diese überall angemalt oder eingegraben. Daß dieß schon vor Constantin dem Großen in Uebung gewesen, sehen wir aus dem Kreuzbild auf den Münzen und an dem Fürstenhute des Abgar Bar Maanu ums J. 200 (s. die Kupfertafeln bei Ba yer, Hist. Osrhoena); auch geht es daraus hervor, daß die Gläubigen von den Heiden Kreuzanbeter (religiosi crucis) genannt wurden (Tertull. Apolog. c. 16). Aber wenn auch die Kirche in der Zeit vor Constantin keine Abbildungen Christi gebrauchte, so finden wir doch solche bei einigen Häretikern, den Karpokratianern, und bei dem heidnischen Kaiser Alexander Severus im Anfange des 3. Jahrhunderts (222 bis 235). Von dem Leztern erzählt Lampridius in der vita Alex. Sev. c. 29, in seinem Lararium seien Bilder des Apollonius, Abraham, Orpheus und Christus aufgestellt gewesen; über die Karpokratianer aber findet sich bei Frenäus I. 25 die merkwürdige Aeußerung, sie hätten Gemälde und andere Bilder Christi gehabt und behauptet, schon Pilatus habe ein Portrait des Herrn anfertigen lassen. Diese Bilder seien von ihnen bekränzt und mit Bildern des Pythagoras und anderer Weltweisen auf heidnische Art zur Verehrung ausgestellt worden: imagines quidem depictas, quasdam autem et de reliqua materia fabricatas habent, dicentes formam Christi factam a Pilato, illo in tempore, quo fuit Jesus cum hominibus. Et has coronant, et proponunt eas cum imaginibus mundi Philosophorum, videlicet cum imagine Pythagorae et Platonis et Aristotelis et reliquorum; et reliquam observationem circa eas, similiter ut gentes, faciunt. Aehnliches sagt Epiphanius, adv. haeres. XXVI. n. 6. und Augustinus, de haeres. c. 7. Eine andere Zeit trat für die christliche Kunst mit Kaiser Constantin dem Großen ein. Das Judenchristenthum hatte aufgehört, seine Eigenthümlichkeit und Beschränktheit war erloschen; andererseits war aber auch bei den Heidenchristen ein Nückfall in das Heidenthum nicht mehr ernstlich zu befürchten, und so der erste Hauptgrund, der früher gegen die Bilder sprach, nicht mehr vorhanden. Ebenso konnte jezt der Kirche keine üble Nachrede mehr erwachsen, wenn sie sich zur Verherrlichung ihres Cultus auch der Bilder bediente, denn ihr

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