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Corban wird dir nüßen (d. h. was ich dem Tempel opfere, wird auch dir zu gut kommen); so lasset ihr ihn nichts mehr für seinen Vater oder seine Mutter thun." Gundobald nahm besonders an dem Ausdrucke non missum facitis Anstoß, und Avitus bemerkte darum in seinem Antwortsschreiben: »non missum facitis ist ebenso viel als non dimittitis (d. H. ihr entläßt ihn nicht, erlaubt ihm nicht, etwas für seinen Vater 2c. zu thun), und in den Kirchen, aber auch in den Ge= richtssälen ist es üblich, wenn das Volk entlassen wird, missa est zu rufen" (in ecclesiis palatiisque sive praetoriis missa fieri pronuntiatur, cum populus ab observatione dimittitur). Wir sehen hieraus, daß in jener Zeit die Formel missa est und ite missa est, oder missa fit auch am Ende der Gerichtssigungen gebraucht wurde. Noch Weiteres erfahren wir durch Sirmond in seinen gelehrten Anmerkungen zu den Briefen des Avitus, daß nämlich das ite missa est in alter und theilweise mittlerer Zeit, nicht bloß beim heil. Opfer, sondern auch bei andern Culthandlungen üblich war und deßhalb auch die Metten missae matutinae, die Vespern missae vespertinae genannt wurden. Auch wurde missa im Mittelalter oft identisch mit Fest genommen, s. m. Conciliengesch. Bd. IV. S. 245.

2. Weber die Heiligen, deren im Meßcanon erwähnt wird.

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Sowohl vor als nach der Wandlung werden in jeder heiligen Messe eine Anzahl von Heiligen-Namen recitirt, und es ist vielleicht einigen Lesern nicht unerwünscht, wenn wir dieselben in Kürze einer nähern Betrachtung unterstellen. Wie alles in der heiligen Messe, so ist ja auch dieser kleine Theil von Wichtigkeit und Bedeutung. 1. Die erste Serie von Heiligen-Namen begegnet uns sehr bald nach dem Sanctus, schon im 3. Gebete des Canons. Dieses dritte Gebet hat die Aufschrift infra actionem, d. i. während der Handlung;" Handlung oder actio ist aber hier xar' ¿§oxyv zu fassen und als identisch mit Messe zu verstehen. Auch sonst im Cultus, namentlich bei Litaneien, werden öfters ganze Reihen von HeiligenNamen aufgeführt; damit nun aber die Serie, welche in der Messe recitirt wird, von andern unterschieden werde, sind ihr die Worte infra actionem an die Stirne gesezt, und diese sollen also bedeuten: „Das Nachstehende ist jene Heiligen-Reihe, welche in der Messe abgelesen wird." In diesem dritten Gebete nun verseßt der Priester

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sich und die Gemeinde in die Gemeinschaft mit der triumphirenden Kirche, und hofft um ihrer Fürbitte willen auf göttlichen Schuß. Die Heiligen aber, deren dabei ausdrücklich gedacht und deren Namen genannt wird, sind: a) die heilige Jungfrau Maria, b) die 12 Apostel mit Einrechnung Pauli und Auslassung des Matthias, endlich c) 12 heilige Martyrer, nämlich: Linus, Cletus, Clc= mens, Xystus, Cornelius, Cyprianus, Laurentius, Chrysogonus, Johannes und Paulus, Cosmas und Damian. Unter diesen 12 Martyrern befinden sich: a) 5 römische Päpste aus den ersten 250 Jahren, nämlich: Linus, Cletus, Clemens, Xystus und Cornelius. Der lettere regierte die römische Kirche um's Jahr 250, zur Zeit des Ausbruchs der Novatianischen Spaltung, stand mit dem heiligen Cyprian von Carthago in Briefwechsel und Freundschaft, durchlebte die blutigen Zeiten der Decius'schen Verfolgung, wurde unter dem Nachfolger des Decius, Kaiser Gallus, zuerst nach Centum Cellä, jezt Civita Vecchia, verwiesen, bald darauf aber, am 14. September 252, hingerichtet. Unmittelbar vor Cornelius wird im Canon der Papst ystus genannt. Es ist dieß die den Griechen gewöhnlichere Form statt des lateinischen Sixtus. Nun hat es aber in den drei ersten Jahrhunderten der Kirche zwei Päpste mit Namen Sirtus gegeben, wovon der erste im Jahr 119, der zweite im Jahr 257 den heiligen Stuhl bestieg. Der lettere ist weitaus der berühmtere, er ist jener Papst, der den heiligen Laurentius zu seinem Diakon hatte, und wenige Tage vor diesem, am 6. August 258, hingerichtet wurde. Allein hier im Meßcanon ist doch schwerlich er, sondern wahrscheinlicher der ältere Papst Sixtus gemeint, und zwar deßhalb, weil der Canon sichtlich die chronologische Ordnung bei Aufzählung der Päpste einhält, also Xystus, weil vor Cornelius genannt, vor diesem auch gelebt haben muß. Dieser ältere Xystus aber pontificirte von 119-127 unter Kaiser Hadrian. Nähere Nachrichten über ihn sind nicht auf uns gekommen, außer daß er in der Messe das Trisagion (das dreimalige Sanctus) eingeführt haben soll. Allgemein bekannt ist weiterhin Papst Clemens I., dieser unmittelbare Schüler der Apostel, besonders Pauli, von dem wenigstens noch eine ächte Schrift, sein großer Lehrbrief an die Corinther (in griechischer Sprache) auf uns gekommen und in allen Sammlungen der apostolischen Väter abgedruckt ist. Schwieriger ist die Entscheidung der Frage, in welchen Jahren Clemens auf dem heiligen Stuhl gesessen

und der wievielte Papst er gewesen sei. Auf der einen Seite behaupten die Alten, z. B. Jrentus und Tertullian, Clemens sei unmittelbar auf Petrus gefolgt, während Andere, ja Frenäus selbst wieder, ihm den Linus und Cletus voranstellen. Diese Schwierigkeit löst sich durch die Annahme, daß Linus und Cletus schon bei Lebzeiten Petri, gleichsam als seine Generalvicare, die römische Kirche leiteten (zumal ja Petrus bekanntlich keinen continuirlichen Aufenthalt in Rom hatte, sondern auch Missionsreisen machte), daß aber nach dem Tode Petri unmittelbar Clemens als eigentlicher Bischof von Nom gefolgt sei, zumal, wie es scheint, auch Linus und Cletus in der Neronischen Verfolgung Martyrer geworden waren. Näher erörterte ich diesen Punkt im Freiburger Kirchenlexikon unter dem Artikel Cl emens I. P) Neben den 5 römischen Päpsten führt der Meßcanon 4 andere römische Martyrer auf, nämlich den berühmten und bekannten Diakon Laurentius († 258), den Chrysogonus und die beiden Brüder Johannes und Paulus. Von Chrysogonus wissen wir nur, daß er zu Rom verhaftet, in Aquileja aber unter Kaiser Diocletian im Jahr 304 n. Chr. enthauptet worden sei. Schon frühzeitig (im 5. Jahrhundert) bestand in Rom eine seinem Andenken geweihcte Kirche, worin sein Haupt aufbewahrt wird, während seinen Leib die Kirche von Venedig besigt. Im Verlaufe der Zeit wurde mit der Chrysogonuskirche zu Rom ein Cardinalstitel verbunden und so ist es annoch. Das Andenken des heiligen Chrysogonus wird jährlich am 24. November gefeiert. Ueber ein halbes Jahrhundert jünger waren die beiden Brüder Johannes und Paulus, deren Namen ebenfalls in der fraglichen Stelle des Canon aufgeführt werden. Beide begleiteten im kaiserlich-römischen Heere ansehnliche Ehrenstellen, als aber Kaiser Julian der Abtrünnige auf den Thron kam, wurden sie nicht bloß verfolgt, sondern unter dem christenfeindlichen Apronian, Präfecten von Rom, im Jahre 362 sogar hingerichtet. Man sieht hieraus, daß unsere Serie von Heiligen-Namen entweder erst gegen Ende des 4. christlichen Jahrhunderts, nach dem Martyrtode der beiden ebengenannten Brüder, gefertigt worden sei, oder daß ihre Namen in die bereits vorhandene Serie neu eingeschaltet wurden. 7) Endlich führt unser Meßcanon noch drei Martyrer an, welche nicht zu Rom lebten, nämlich den großen Bischof Cyprian von Carthago († 14. September 258) und die beiden Heiligen Co 3mas und Damian. Es waren dieß zwei Brüder, von Geburt Araber, und berühmte Aerzte zu Aegea in Cilicien. Als Christen

behandelten sie die Armen unentgeldlich, wurden aber, gerade wegen ihrer Berühmtheit, fast die ersten Opfer der Diocletianischen Verfolgung in Cilicien, und 303 n. Chr. auf Befehl des Statthalters Lysias enthauptet. Ihre Leichname brachte man nach Cyrus in Syrien, und sie hatten daselbst schon im 5. Jahrhundert nach dem Zeugnisse des gelehrten Theodoret eine ihrem Andenken geweihete Kirche. Reliquien von ihnen brachte Papst Felix IV. (526-529) nach Nom, und man baute ihnen auch hier eine schöne Kirche mit dem Cardinalstitel. Ihr Andenken wird am 27. September begangen; ihre Nennung im Canon aber ist ein Beweis, daß unsere Serie erst im 6. Jahrhundert ihre gegenwärtige Form erhalten haben kann, denn sicherlich werden sie erst, seitdem ihre Reliquien in Nom sind, in dem Meßcanon aufgeführt. — II. Die zweite Serie von HeiligenNamen begegnet uns nach der Consekration, näherhin unmittelbar nach dem Memento pro defunctis in dem Gebete nobis quoque peccatoribus. Dieses Gebet hat den Inhalt: „Gott wolle uns Alle an der Seligkeit der Apostel und der andern hier genannten Heiligen theilnehmen lassen." Der Brustschlag dabei drückt das Bewußtsein der eigenen Unwürdigkeit (zur Seligkeit) aus. Außer den Aposteln aber, deren nur im Allgemeinen erwähnt wird, werden hier 15 Heilige ausdrücklich aufgezählt. Es sind dieß: 1) Johannes, wahrscheinlich der Täufer, 2) Stephanus, der Protomartyr, 3) Matthias, der nachmalige Apostel, 4) Barnabas, der Freund und Gehilfe der Apostel, 5) Ignatius, der Schüler des Evangelisten Johannes und Bischof von Antiochien in Syrien. Wir haben von ihm noch 7 höchst wichtige Briefe an verschiedene Gemeinden. Er wurde im Jahr 107 oder 114 auf Befehl Trajans nach Rom geschleppt und hier den wilden Thieren vorgeworfen. 6) Alerander L, Papst unter Kaiser Trajan und Hadrian, vom Jahr 109-119, 7) Marcellinus und 8) Petrus, zwei römische Kleriker, der erstere ein Priester, der andere ein Exorcist, welche beide unter Kaiser Diocletian enthauptet wurden. Auf Bitten Eginhard's, des Geheimschreibers Karls des Großen, wurden die Gebeine dieser heiligen Martyrer im Anfange des 9. Jahrhunderts nach dem deutschen Kloster Seligenstadt gebracht, wo Eginhard Abt war. An der 9. und 10. Stelle werden die heiligen Perpetua und Felicitas erwähnt, welche im Jahr 202 unter Kaiser Septimius Severus zu Carthago so hohen Muth im Martyrthum zeigten. 11) Agatha, aus einer hohen Familie Siciliens, eine christliche Jungfrau, wurde

im Jahre 251 unter Decius zu Catanea gemartert, nachdem der Proconsul Quintian vergebens alle Versuche gemacht hatte, sie für seine Lüste zu gewinnen. 12) Lucia, ebenfalls eine Sicilianerin, aus Syrakus, und zwar aus einer bereits christlichen Familie, war eine große Verehrerin des Grabes der heiligen Agatha und wurde wie diese, aber ein halbes Jahrhundert später, unter Kaiser Diocletian 304 gemartert (sie starb in Folge der vielen auf der Folter erhaltenen Verwundungen). Ein heidnischer Jüngling, den sie nicht ehelichen wollte, hatte sie aus Rachsucht als Christin denuncirt. Um dieselbe Zeit wurde auch 13) die heilige Agnes gemartert, und ihr Schicksal hat überhaupt mit dem der heiligen Lucia manchfache Aehn= lichkeit. Schon mit 13 Jahren wurde sie, durch Schönheit und Reichthum ausgezeichnet, von mehreren heidnischen Jünglingen zur Ehe begehrt, und nach abschlägiger Antwort aus Rache bei dem heidnischen Richter denuncirt. Dieser wollte sie, wie Lucia und Agatha, in einem Bordelle der Schändung preis geben, aber Gott beschüßte die zarten Jungfrauen, so daß die Wüstlinge scheu vor ihnen zurückwichen. Wie die zwei erstern darauf gemartert wurden, ist bereits erwähnt, Agnes aber wurde im Jahre 304 enthauptet, und blieb beständig in Rom, ja in der ganzen Christenheit in hochgefeiertem Andenken. 14) Cäcilia war eine Römerin und stammte aus einem edlen Geschlechte, welches bereits christlich war. Ihre Eltern verlobten sie mit einem jungen Heiden, Namens Valerian; sie aber bekehrte ihren Bräutigam, sowie dessen Bruder Tiburtius und den Hofbedienten Maximus zum Christenthum, und wurde bald darauf sammt diesen dreien mit der Martyrkrone geschmückt. Wann? ist ungewiß; nach den Einen unter Mark Aurel um's Jahr 176-180, nach Andern um's Jahr 230, wo zwar der christenfreundliche Kaiser Alexander Severus regierte, aber sein Statthalter Ulpian ein heftiger Gegner der Christen war. Oft soll das Gebet der heiligen Cäcilia von Töuen einer wunderbaren Musik begleitet worden sein, weßhalb sie bekanntlich zur Patronin der Musik erwählt worden ist. 15) Ebenfalls eine Römerin war endlich die heilige Anastasia, den Acten zufolge die Tochter eines eifrigen Gößendieners Prätextatus und einer christlichen Mutter Flavia, auch mit einem Heiden, Namens Publius, vermählt. Ihr Lehrer war der heilige Chrysogonus gewesen, dessen wir oben gedachten; nach dem Tode ihres Gemahls begleitete sie den heiligen Chrysogonus nach Aquileja und

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