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des wart ir arebeiten verre deste mér,

é si die wolgetânen brachten an den Rin;
des muosen die vil küenen starke sorgende sin.
Nibelungenlied 51, 6 Zarncke

(in grôzen noeten Lachmann 334, 4).

sus wurfen si mich da her in,

als ich des beitende bin

daz sich min lip sol enden.

Iwein 4172; ebenso 7927.

Dann die stäts bi eim wonent sindt

Vor den man sich nitt huten dut.

S. Brant, Narrenschiff 39, 32 u. a. Zarncke.

Sunder sitz uffrecht alle frist

Dien dem, der bi dir sitzend ist.

Facetus. . durch S. Brant getütschet 244, s. Zarncke s. 139.

und wo du lang zeit bist regiern

Da bringst du nichts wann lauter schaden.

Hans Sachs (Litter. Verein 105) 433.

Während in den Belegen des Nibelungenliedes und noch mehr des Iwein eine durative Tendenz der Umschreibung hervortritt, macht sich später das blosse periphrastische Moment daran geltend. Erasmus Alberus schon spottet über Verbindungen wie: ich bin schreiben als Notbehelfer für den Reim (Neudruck S. 4). Doch weist auch die Prosa Beispiele auf: der sin bedarf unde ouh bedurfende ist, Altdeutsche Predigten 1, 84, Grieshaber; ist daz sache, daz ir alle keinen gerechten geworen lichtrichen vernünfftigen underscheit in ich habende sint, Rulmann Merswin 29 Lauchert. das nimett er von gotte.. und ist sprehende, Nikolaus v. Basel 103, 35 Schmidt, ebenso 215, 16. der man begerende ist, Steinhöwel, Aesop 6, 12; Auch so seien wir von den Türcken allein farhe .. gewarten, Hutten 164, 23. Wenn die Fügung später anscheinend ausstirbt, so beruht

dies auf mehreren Ursachen. Einmal lebt sie in der Beschränkung auf die Verbindung mit werden (vgl. das Futurum) noch heute weiter. Andererseits hat sich das Part. Praesentis neben der Kopula den Verbalcharakter nicht recht wahren. können, es ist zum Adjektiv geworden. Einzelne Mundarten haben auf diesem Wege das Part. Praesentis ganz verloren 1), und auch die Schriftsprache hat es in Verbindungen wie: die Aehnlichkeit ist sprechend, täuschend mit Adjektiven zu thun. Besonders lange hält sich ich bin vermuthend, vgl. D. W. B. 12, 900.

Es giebt allerdings Fälle, wo uns das einfache Praesens zur Hervorhebung der durativen Aktionsart nicht zu genügen scheint. Wenn z. B. die Zeitung berichtet: Der Unmut der Tschechen, denen man in Wien nicht gut alles geben kann, was sie wollen, wächst, so vermisst das allgemeine Sprachgefühl etwas an der dürren Verbalform, man erwartet ist im Wachsen, wächst anhaltend oder ähnliches; vgl. die Kurse sind im Steigen, im Fallen.

(2) Während hier junge Bildungen vorliegen, die ein Ausdrucksmittel, dessen Bedeutungskraft verkümmert, zu ersetzen versuchen, sind für die inchoative Aktionsart schon aus frühester Zeit Darstellungsmittel zu verzeichnen, vgl. die gotischen Verba auf nan s. o. S. 149. In unserer Sprache hat die Klasse der schwachen Verba auf en die meisten Belege für diese Aktionsart aufzuweisen - meist in Ableitungen von Nominibus so dass noch heute nach deren Analogie Neubildungen folgen; vgl.: fone dien dingen gráwén ih ze unzite, funduntur vertice intempestivi cani, Notker (Boethius) Hattemer 3, 15'; unde iz nahtét, ér an himele sternen skinen, ac nox funditur desuper in terram, nondum venientibus astris caelo 3, 22. Wan iz vesper worden ist, so sprechit ir: iz wird lûttir, wan der himel

1) Vgl. Brandstetter, Die Luzerner Kanzleisprache S. 33.

ist rótvar. Und des morgins: hute wirt ungewiter, wan der trårige himel rótet. Beheim, Evangelienharmonie. Matth. 16, 3 (Koburger: wirt roth), ebenso Cod. Tepl. Dazu vgl. ehedem wars nicht so, aber wenn man altet, so schwachet man, J. Gotthelf, Käthi die Grossmutter (1847) 1, 661). Mehr und mehr aber lassen solche Verba die Aktionsart durch Präfixe zum Ausdruck kommen, die in ihrer Grundbedeutung das inchoative Moment hegen, vgl. erblühen, erschallen, veralten, verarmen (vgl. Grimm 2, 810); entstehen, entspringen, entblättern u. a., vgl. Grimm 2, 803.

Daneben werden jedoch auch Hilfsverba in den Dienst gestellt, und von diesen reicht beginnen schon in die althochdeutsche Periode zurück:

Biginnu ih hiar nu redinon, wio er bigonda bredigon joh meistera, ther uns onda, samanon bigonda.

Otfrid 2, 7, 1 u. a.; vgl. Graff 4, 4122).

Jünger sind die Verbindungen von anheben und anfangen mit dem Infinitiv, ihnen gehen für lange Zeit Ver

1) Dem Sprachgebrauch Goethes scheinen ähnliche Bildungen nahe zu liegen. Doch handelt es sich hier mehr um ein Mittel, von Nominibus Verba abzuleiten, als um eine Betonung inchoativer Aktionsart. Vgl.: Indem die Alten auf diese Weise die Farbe als ein nicht nur an sich Bewegliches und Flüchtiges ansehen, sondern auch ein Vorgefühl der Steigerung und des Rückganges haben: so bedienen sie sich, wenn sie von den Farben reden, auch solcher Ausdrücke, welche diese Anschauung andeuten. Sie lassen das Gelbe rötheln, weil es in seiner Steigerung zum Rothen führt; oder das Rothe gelbeln, indem es sich oft zu diesem seinem Ursprung zurück neigt, Goethe (Farbenlehre) 2, 3, 57:

Die Wiese grünt, gehörnte Heerde braunt,
Da wandeln Menschen gut und bös gelaunt.
Goethe, An zwei Gebrüder.

2) Vgl. gotisch duginnan, s. S. 186; s. Grimm s. 105. Die Umschreibung mit standen, gistandan, die von Otfrid bis in die Zeit der späteren geistlichen Epik reicht (vgl. Graff 6, 596. 598, mhd. Wb. 3, 575), ist auf das Praeteritum beschränkt.

bindungen mit Substantiven voraus: die huoben ime den strit an, Iwein 6718; an des rehten lib fahent sie, Notker, Psalm 93, 21.

7) Umschreibungen des Praesens.

Schon die periphrastischen Fügungen, die sich auf eine Hervorhebung der Aktionsart zurückführen lassen, haben daneben gezeigt, dass unsere Sprache und mit besonderer Vorliebe in ihren Niederungen dazu neigt, die dünnen Verbalformen durch Umschreibungen zu verstärken. Je weiter die Verkümmerung der Flexions- und Bildungssilben fortschreitet, um so lebhafter muss sich die Dürftigkeit des Körpers der einfachen Verbalformen fühlbar machen, vor allem in der oft eintretenden Endstellung des Verbums, die stärkere Betonung nach sich zieht.

Dieser Neigung verdankt die Umschreibung mit tuon ihre grosse Verbreitung (vgl. S. 27; 128 ff.). Diese Fügung unterscheidet sich von den in der älteren Sprache so viel belegten Verbindungen des gleichen Verbums mit Infinitiven 1) hauptsächlich dadurch, dass die Infinitive neben dem Vollverbum passive Bedeutung aufweisen oder jedenfalls eine Thätigkeit, die nicht vom Subjekte des Verbums thun ausgeht, während der Infinitiv neben dem Hilfsverb mit aktiver Bedeutung auf dasselbe Subjekt zurückweist. Diese Verbindung wird frühzeitig dadurch vorbereitet, dass Nomina actionis als Objekt zum Verbum tuon treten: einunga tuon, enti tuon, gejiiht tuon u. a. bei Graff 5, 296. Vgl. auch: Dem heiden Súdan tet die rede zorn, Orendel 1036 Berger; wilt du ein trunck tun, vuostu far collation, Ital.deutsches Sprachbuch des 15. Jahrh., Brenner 4, 20; des

1) Vgl. schon im Gotischen gataujan, s. Grimm s. 103, vgl.: ih tuon iwih wesan manno fiscara, faciam vos fieri piscatores hominum, Tatian 19, 2 u. a.

bischoffs von Cölen Cantzler der den stäten das wort het than, Senders Chronik v. Augsburg 324. Die Einführung des Infinitivs an Stelle solch eines Nomens ist jedoch erst aus der mittelhochdeutschen Periode belegt (vgl. mhd. Wb. 3, 142; vgl. oben S. 129 den Beleg aus der Kaiserchronik): wie stét iu daz, frou minne,

daz ir manliche sinne

und herzehaften hohen muot
alsus enschumpfieren tuot?

Wolfram, Parzival 291, 8.

Nú biten wir die muoter
und ouch der muoter barn,
si reine und er vil guoter
daz si uns tuon bewarn.
liebe frouwe, wiste ich doch
ob arzenie iht hôrte da zuo
da man si gewinnen tuo.

Walther 6, 2.

Tristan als Mönch 2545 Paul.

Die Praesensformen sind anfangs entschieden im Uebergewicht und werden namentlich an der Reimstelle gerne verwendet:

Darumb seit still und höret zu,

Wie disz alles geschehen thu.

Bayerns Mundarten 1, 163 Brenner u. a.

Auch die Praeteritalformen kommen dem Reimbedürfnis entgegen, aber mehr durch die Infinitiv formen, die sie in die Reimstelle schieben:

Darnach wolt Gott Sodom besuchen,

Mit Loth, da that ich hefftig fluchen.

Ebenda 164.

Es ist aber vor allem die zwanglose Sprache, die diese Fügung begünstigt 1). Die Schriftsprache hält sich schon

1) Es verdient Beachtung, dass die beiden Handschriften, in denen Clemens Sender seine Chronik von Augsburg hinterlassen hat,

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