ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

bei Luther davon frei, während der Oberdeutsche Sprenger in seiner Ilias und auch die schlesischen Dichter gelegentlich davon Gebrauch machen (vgl. Grimm S. 104). In der Umgangsprache Süddeutschlands dagegen macht sich diese Zusammensetzung heute ungewöhnlich breit und ebenso in schriftlichen Darstellungen, die auf dem Boden oberdeutscher Mundarten sich erheben 1). So schreibt ein Heidelberger aus den Tropen an seine Landsleute (Heidelberger Zeitung 1893): Im Sommer thut es oft 3-4 Monat keinen Tropfen regnen, da thut alles ausbrennen.

b) Das Futurum.

Es ist schon oben hervorgehoben worden, wie schwer es dem natürlichen Sprachgefühl wird, die Grenzlinie zwischen Gegenwart und Zukunft zu treffen, wie wenig dem Redenden gewöhnlich daran liegt, diese Linie zu ziehen. Aus diesem Grunde ist es gerade für unsere Sprache, die mit ihren germanischen Verwandten von der romanischen Welt sich besonders durch die Abneigung gegen scharfe Umrisse und gegen Bestimmtheit der Zeichnung abhebt, sehr begreiflich, dass sie in die Periode der litterarischen Ueberlieferung

hier wesentlich auseinandergehen. Die ältere sorglosere (b) verwendet viel häufiger die Umschreibung, als die sorgfältigere Redaktion (a) dies zulässt. Vgl. z. B.: da hat er zu im gesagt: durchleuchtiger furst, was thut e. f. g. da sitzen', s. 306 Anm.; zu dem er gesprochen hat: allerdurchleuchtigister, gnedigister, was sitzt e. f. g. da, s. 306, Zeile 8.

1) Vgl. „Umgangsprache" S. 194 ff. Reich an Beispielen ist der Ulmer Patrizier Krafft in seinen Reisen: euch dreien brüedern zum böszten ..thue an tag geben, wie Ich mich bald In meiner Jugendt zu dienen hab miessen einstöllen, s. 3. meidett die unbestendige hoffart und thüe sich keiner wider seinen Widersächer Auflainen... und thuet Inn für fallendter Widerwerttigkaitt bisz zu Ausztrag der sachen euch der lieben Gedultt behelffen, s. 4 u. a. Aus dem mitteldeutschen Gebiete giebt die Henneberger Landesordnung (1539) Belege: so viel ein jeglicher getreidig von korn und weizen kauffen thut, 273.

eintritt, ohne von den flexivischen Ausdrucksmitteln des Futurums noch einen Rest zu besitzen. Die Uebersetzerthätigkeit der älteren Zeit nötigte sie jedoch dazu, mit dem ausgebildeten lateinischen Futurum sich auseinanderzusetzen, und wir sehen nun, wie nebeneinander der Indikativ, der Konjunktiv des Praesens und die Umschreibung mit Adverbien oder Hilfsverben in Anspruch genommen wird. Damit ist auch die Reihe der Ausdrucksmittel, die unsere Sprache für die Zeitstufe des Futurums zur Verfügung hat, im wesentlichen abgeschlossen, nur wird sich mehrfach zeigen, dass in Ermangelung einer Kennzeichnung der Zeitstufe die Aktionsart schärferen Ausdruck gewinnt. Andererseits muss aus der obigen Reihe der Konjunktiv des Praesens als Ausdrucksmittel des Futurums ausgeschieden werden: er tritt nur bei Ulfilas in stärkerem Grade auf und lässt sich hier aus modalen Gründen erklären 1), die auch für die zwei Konjunktive der althochdeutschen Periode gelten, welche Erdmann (Syntax Otfrids 1, 7) aufführt, ebenso wie für si gelobt an Stelle von erit laudatus.

a) Das Futurum wird durch den Indikativ Praesentis vertreten.

Wie Grimm S. 206 darlegt, finden sich hierfür schon bei Ulfilas zahlreiche und sprechende Beispiele: andhausida ist

1) Vielfach zeigt er sich als Jussiv, vgl. Lukas 1, 13: jah qens beina Aileisabaiþ gabairid sunu þus, jah haitais namo is Johannem, Ulfilas; und du rufst sein namen, Cod. Teplensis; und du wirdest heissen seinen namen Johannes, Koburgers Bibel von 1483; des namen soltu Johannes heissen, Luther u. a. Oft liegt interrogativer Optativ vor: Lukas 1, 34: qaþ þın Mariam du þamma aggilau: hvaiva sijai pata, þandei aban ni kan, Ulfilas; In welcher weis geschieht diez, Cod. Teplensis, ebenso Koburgers Bibel von 1483; Wie sol das zugehen, Luther u. a. Das Gleiche gilt für waz tûoien wir brûodera, quid faciemus fratres, Notker (Psalm 58), Hattemer 2, 202a. Die anderen Belege aber zeigen den Konjunktiv, der unter dem Einfluss einer Negationspartikel eintritt, vgl. Ulfilas, Johannis 16, 26; Römer 11, 35.

bida þeina, jah qens þeina Aileisabaiþ gabairid sunu þus, Lukas 1, 13 (Elizabeth, dein haus frawe gepirt dir einen sun, Cod. Teplensis; wirt geberen dir einen sun, Koburgers Bibel von 1483; ebenso Luther) u. a. Unter den althochdeutschen Uebersetzern giebt auch ein so peinlicher und ängstlicher wie der des Tatian für das lateinische Futurum meist nur das Praesens: ranta gihorit ist thin gibet, inti thin quena Elysabeth gibirit thir sun, inti nemnis thú sinan namon Johannem. pariet tibi filium, et vocabis 2, 5. Das Gleiche gilt für den freieren Stil des althochdeutschen Matthäusevangeliums: See miin sunu den ih gachos minan leoban. in imo galihheta mineru seulu. Seczu ih minan gheist ubar inan. Enti miin urteili chundit deotom ni widarstritit noch ni gahorit einich in heimingum sina stimna, rorea gafaclita ni forbrihhit enti riuhhantan flas ni leschit; innan diu aer durahbringit za sigiu urteili. enti in sinan namun eigun deotun waan. ponam spiritum meum super eum, et judicium gentibus nuntiabit. Non contendit neque clamabit neque audiet aliquis in plateis vocem ejus. Harudinem quassatam non confringat, donec eiiciat ad victoriam judicium et in nomine ejus gentes sperabunt, Matth. 12, 18 ff. Hench; vgl. Ich seczze mein geist auf in, und er derkundet den leuten daz urtail. Er kriegt nit, noch enrufft, noch keiner hort sein stimme u. s. w., Codex Teplensis; ich wil setzin minen geist úf iz, und iz sal daz gerichte offinbáren den dieten. Und iz sal nicht krigen noch schrien noch nimant sal hôren sine stimme in den gazzin. Und daz geschutte rôr sal iz nicht zubrechin und den rouchinden flahs nicht leschin, biz daz iz úz wirfet zu dem sige daz gerichte. Und in sine namen sullen hoffin di heiden, Beheims Evangelienharmonie; ich setz meinen geist auff in und er verkündt den leuten daz urteil. Er kriegt nit noch wirt schreien. noch keiner hört sein stimm in den gassen. Das geschlagen ror wirt er nit

zerbrechen und den riechenden flachs erlescht er nit, rntz das er ausswirfft das urteil zu der uberwindung und die leut hoffnung haben in seinem namen. Koburgers Bibel v. 1483. Ich wil meinen Geist auff in legen, Und er sol den Heiden das Gericht verkündigen. Er wird nicht zanken noch schreien und man wird sein Geschrei nicht hören auff den Gassen. Das zerstossen Rhor wird er nicht zerbrechen, Und das glümende Tocht wird er nicht auslesschen, Bis das er ausfüre das Gericht zum sieg, Und die Heiden werden auff seinen Namen hoffen, Luther 1).

Schon aus dem Ueberblick, den die Verfolgung dieser einzigen Bibelstelle durch die deutschen Uebersetzungen fast eines Jahrtausends gewährt, sieht man das Ziel, dem die Entwickelung unserer Futurumschreibung zustrebt.

Das einfache Praesens im Indikativ tritt immer mehr zurück 2); es ist in der neueren Sprache da, wo nicht Adverbia und ähnliche Bestimmungen (vgl. S. 173 ff.) das Zeitverhältnis klar legen, auf diejenigen Fälle beschränkt, in denen die Vorstellung der Zeitstufe überhaupt im Hintergrunde bleibt; vgl.:

ich sag in wie ich in beste,
als ich in gelobte é,

kumt er vruo ze selher zit,

swenne sich endet der strit,

daz ich umbe mitten tac

ir ze helfe komen mac

der ich é gelobet hân,

so wil ich in durch iuch bestán.

Iwein 4793.

nur

1) Die katholische Uebersetzung stimmt damit überein, hat sie wird verkündigen, statt sol verkündigen. Die holländische Uebersetzung hat durchweg sal.

2) Noch bei Notker fallen die zahlreichen Praesensstellen gegenüber dem lateinischen Futurum auf, vgl. meine Beiträge s. 97.

Der Weislingen ist oben aufm Schloss .. sie warten auf ihn; er geht zurück nach Bamberg, Goethe (Götz 1) 8, 5 u. a. Im besonderen gilt dies von Frage und Antwort, sofern dort das Schwergewicht auf die Realität der Verbalhandlung gelegt wird, hier vermag sich das Zeitverhältnis überhaupt nicht geltend zu machen; vgl.: Schieb' ich es auf, und lass Egmont mit den Seinigen, mit so vielen entschlüpfen, die nun, vielleicht nur heute noch, in meinen Händen sind? Goethe (Egmont 4) 8, 261; Ein Bote von Antwerpen. Hier ist Oraniens Brief! Er kommt nicht, ebenda s. 260.

3) Neben dem Praesens wird die Zeitstufe des Futurums durch adverbiale Bestimmungen angedeutet.

Erdmann, Grundzüge S. 95 hat beobachtet, dass Ulfilas gelegentlich Verba, die im eigentlichen Praesens als Simplicia auftreten, in denjenigen Praesensformen, die an Stelle eines Futurums erscheinen, mit dem Präfix ga verbindet. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass das Präfix hier einer Differenzierung der Verbalbedeutung, nicht aber einer Andeutung der Zeitstufe dient. Noch entschiedener wird die Vermutung, dass das Präfix hier mit dem Futurum nichts zu schaffen habe, aus den deutschen Denkmälern bestätigt, wo das Präfix seine Grundbedeutung vorwiegend eingebüsst hat. Hier tritt es als Exponent der perfektiven Aktionsart gerne in solchen Praesensformen auf, die ein Futurum verschleiern; die Erklärung hierfür liegt aber in der Thatsache, dass die perfektive Aktionsart im Praesens keinen Raum findet, während sie der Sphäre des Futurums völlig angemessen ist, wie das Futurum exactum zeigt 1). Ein anschauliches Beispiel bietet gerade

1) Vgl. Tanne ih odewano gewehselôn, cum mutavero, Notker (Boethius), Hattemer 3, 252b, vgl. auch oben S. 162.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »