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Managu haben ih fon iu zi sprehhanne, multa habeo de vobis loqui, Tatian 131, 9 (exo λéretv, Manag skal bi izvis rodjan, Ulfilas Johannis 8, 26; Ich hab vil ze reden, Cod. Teplensis, ebenso Luther), genau so Tatian 138, 8 (Lukas 7, 40); 173, 1 (Johannis 16, 12).

Thes habet er ubar woroltring gimeinit einaz dagathing thing filu hebigaz, zi sorganne eigun wir bi thaz. Otfrid 5, 19, 2.

Während die Fügung mit dieser Bedeutung unserer Sprache noch bis auf den heutigen Tag möglich ist, gehört eine andere Tatianstelle unter die Belege für undeutsche Nachahmung der Vorlage: ih haben toufi gitoufit werdan, baptismum habeo baptizari, Tatian 108, 7 (ich han tauf ze taufen, Cod. Tepl. Lukas 12, 50; ich mus mich zuvor teuffen lassen, Luther).

(3) Im Uebergang von der althochdeutschen zur mittelhochdeutschen Periode entwickelt müssen einige Verwendungen, in denen neben der Gebundenheit des Willens des Subjektes zugleich auch die Nebenbedeutung des Futurums hervortritt: Wile du .. in ambahte skinen? Só muost tu flehon den gebenten, Danti supplicabis, Notker (Boethius), Hattemer 3, 119", ebenso 87b.

wiez umbe gotes wunder ist getán:

dast mére danne vil:

swer ime nicht gerne dienen wil,

der ist verlorn:

wan sin zorn

vil harte ergán muoz über in.

Heinrich v. Rugge, Minnes. Frühl. 96, 16.

dur ir ôre enpfienc sie (Maria) den vil süezen,
der ie án anegenge was und muoz an ende sin.

Walther 36, 38 Lachmann.

ir sult vil richiu kleider dá ze hove tragen,

wan uns dâ sehen müezen vil minneclichiu wip. dar umbe sult ir weren mit guoter waete den lip.

Nibelungenlied 475, 3.

mine knehte die ezzent und muoz iuch hungern, vos esurietis, Leyser, Predigten 3, 11; vgl. mhd. Wb. 2, 270a. Wo du bleibst, da bleibe ich auch, Dein Volck ist mein volck .. Der Herr thue mir dis und das, Der Tod mus mich und dich scheiden, Luther Ruth 1, 17.

Wie lang mus ich im Rosengarten

Auf den Dietrich von Peren warten?

Hans Sachs, Hürnen Seufrid (Neudruck) 939.

Vielleicht auch: Aber es wundert mich, wo der Bothe bleiben muss, Schoch 71.

(7) Die Gebundenheit, die in der eben berührten jüngeren Verwendung von müssen zum Ausdruck kommt, wurde in der älteren Sprache durch dürfen gekennzeichnet:

Than scalt thu eft word sprekan, hebbean thinaro stema giwald: ni tharft thu stum wesan lengron hwila. Heliand 169, ebenso 2196.

Uuaz tarf ih chóson fone dien, quid loquar eos, Notker (Marcian. Capella), Hattemer 3, 353.

() Bei Notker findet sich einigemal mögen mit Inf. an Stelle eines lat. Futurums (vgl. Beiträge S. 98). Es handelt sich hier aber nicht um einen Versuch, das Futurum durch ein Ausdrucksmittel des Potentialis zu vertreten, sondern um mögen in seiner Grundbedeutung: Tir nemag tiu fortuna daz nicht kegeben, tes tih tiu natura habet keûzot, nunquam faciet fortuna tua esse, Notker (Boethius). 3, 72a Hattemer u. a. Anders später Hutten, der dem doppelten werden aus dem Wege geht: das .. jm auffgelöset werden mögen, revinctum iri, Vadiscus 171. Im Acker

mann aus Böhmen stehen sich für 14, 6 die Lesarten wirdest .. entrinnen und macht entrinnen gegenüber.

(2) Die Aktionsart an Stelle eines Ausdrucksmittels für die Zeitstufe.

Die älteren Denkmäler weisen einige Ansätze auf, die sich aber nicht zur eigentlichen Umschreibung des Futurums entwickelt haben. So blieb das gotische munan (Grimm S. 208) auf die Wiedergabe von péλλet beschränkt, ähnlich wie noch heute unser gedenken das futurische Moment nur als Nebenbedeutung mit sich führt, vgl. bei meinen moralischen Vorlesungen, die ich Ihnen diesen Sommer, so Gott will, zu halten gedenke, Gellert (1784) 6, 1.

Deutlicher tritt das periphrastische Moment bei duginnan hervor, das sich in der Bedeutung mit der inchoativen Aktionsart geradezu deckt; die Belege, die im Dienste der Futurumschreibung stehen, sind jedoch vereinzelt: vai izvis, jus hlahjandaus nu, unte gaunon jah gretan duginnid (xλaboɛte), Ulfilas Lukas 6, 25; wan ir wert weinen und weinen, Cod. Teplensis; jr werdet weinen und heulen, Luther.

Das periphrastische Praesens vertritt in einigen althochdeutschen Belegen ein lateinisches Futurum, und es läge nahe, hier die durative Aktionsart als Ausdrucksmittel des Futurums zu vermuten. Bei näherem Zusehen zeigt sich jedoch, dass es sich nur um eine Nachbildung lateinischer Partizipialformen handelt, bei der die Zeitstufe gar nicht zur Geltung kommt: thie dar after mir quementi ist, post me venturus est, Tatian 13, 8 (der nach mir ist kunftig, Cod. Tepl.; nach mir wird komen, Luther Joh. 1, 15); ebenso 179, 1; 91, 5; 165, 1. Ih saghem dhir dhazs druhtin dhir ist huus zimbrenti, edificaturus sit, Isidor 37, 9 Hench.

Um so entwickelungsfähiger dagegen hat sich das Hilfsverb werden gezeigt, das in der Passivumschreibung

(S. 141) die inchoative Aktionsart, die ihm eigen ist, nach Bedarf ganz zurücktreten lässt, während sie ihm für die Futurumschreibung ausreicht, um die Zeitstufe anzudeuten. Bei Ulfilas ersetzt vairpan das Futurum zu visan: usqimam imma, jah unsar vairpip pata arbi, Mark. 12, 7 (ota:, und daz erb wirt unser, Cod. Teplensis; so wird das Erbe unser sein, Luther), ebenso Mark. 12, 33; Lukas 1, 15. 32; 4, 71; 10, 12 u. a. In manchen dieser Verbindungen greift rairpan über die Sphäre des Verbum substantivums hinaus und wird zum Mittel der allgemeinen Futurumschreibung (vgl. z. B. Lukas 1, 14; 1, 33; 6, 35; Markus 13, 19). Namentlich gilt dies von den Fügungen, die das Futurum eines griechischen Vollverbums vertreten: Audagai jus gredagans nu, unte sadai vairþiþ, xoptaodýœsode, Ulfilas Lukas 6, 21. Selig seit ir, jr da nu seit hungerig, wan ir wert gesat, Cod. Teplensis. Selig seid jr, die jr hie hungert, Denn ir solt sat werden, Luther; ebenso 6, 25; Johannis 11, 12.

Doch auch die Verbindung mit dem Partizip ist in dieser Gruppe schon vertreten, wenn auch die Belege bei Ulfilas noch spärlich sind: jah stairnons himinis vairþand driusandeins, Ulfilas Mark. 13, 25 (und die stern des himelz werdent vallen, Cod. Teplensis; die Sterne werden vom Himel fallen, Luther); saurgandaus vairpiþ, Johannis 16, 20 (ir wert betrübt, Cod. Teplensis; Ir aber werdet traurig sein, Luther).

Im Verlaufe der deutschen Entwickelung tritt, wie sich schon an dem Ueberblick über die Belege aus der Bibelübersetzung zeigt, die Verwendung von werden als eines Verbum finitums aus der Sphäre des Futurums zurück. Der Codex Teplensis kann noch mit er wird gross auf die Zukunft weisen, für Luther wäre diese Fügung bereits ausgesprochenes Praesens.

Dagegen breitet sich werden als Hilfsverb in der älteren Periode unserer Sprache aus in Verbindung mit dem

Partizip des Praesens, während die Verbindung mit dem Infinitiv jüngerer Entwickelung angehört, einer Entwickelung, die sich aus der Analogie mit anderen entsprechenden Fügungen erklärt und die zugleich durch bestimmte lautliche Verhältnisse begünstigt wird.

(a) Werden mit dem Partizip des Praesens.

Diese Verbindung, soweit sie nicht bloss auf sklavischer Nachahmung lateinischer Verbindungen beruhte 1), diente zunächst in der That der Hervorhebung der Aktionsart, wie sich namentlich an Belegen zeigt, die das Praeteritum aufweisen (vgl. S. 255 ff.): Enti wuntrentiu wurtun alliu dhiu fole enti quatun, at stupebant omnes turbae et dicebant, althochd. Matth. 12, 23 Hench (in der späteren Bibelübersetzung kommt an dieser Stelle das inchoative Moment nicht zur Geltung, nur Luther übersetzt erschracken). Das Gleiche gilt von dem Praesens belege einer Tatianstelle, in der schon die Vorlage aus ähnlichen Gründen periphrastisch vorgeht: Inti nu wirdist thú swigenti inti ni maht sprehhan, et eris tacens et non poteris loqui, Tatian 2, 9 (Du wirst erstummen und nicht reden können, Luther Lukas 1, 20).

Belege für die Futurumschreibung entstammen erst eigentlich der mittelhochdeutschen Periode (vgl. Grimm S. 7, Weinhold, mhd. Gramm. § 435), doch wird auch hier eine feinere Unterscheidung manchmal mehr die Aktionsart als die Zeitstufe hervortreten sehen:

und sol si nemen Etzel,

si getuot uns vil leide, já wirt ir da diende

und gelebet si an die stunt, swie siz getraget an.

vil manie waetlicher man.
Nibelungen 1150, 4.

1) Vgl.: Thie min furlougnit fora mannun inti min scamenti

wirdit, confusus me fuerit, Tatian 44, 21.

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