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Montag ausgesetzt werde, Stenogr. Berichte der Frankf. Nationalvers. 30.

Mannigfachen Komplikationen unterliegt der Jussiv in demjenigen Dasssatze, dessen Hauptsatz das Praeteritum aufweist. Es ist natürlich, dass hier vor allem die Betonung des Thatsächlichen durchdringt, und so finden wir schon:

gebot. swaz.. kinde geborn waren,
daz man si elliu sint ersluoc.

Kindheit Jesu 1307.

Dem Konjunktiv Praeteriti, der der Aussage ein hypothetisches Moment beimischt, weicht die Sprache gerne aus, er findet sich am ehesten in älteren Quellen, doch verwendet ihn auch Hutten noch gelegentlich: Und was sein red also gestalt, das alles, so ietzo zu Rom .. geschicht in gedritts weisz vorzelet würde, ut omnia in ternarium colligeret, Vadiscus 168 Böcking. Dagegen ist der Konjunktiv Praesentis auch in diesem Zusammenhange schon früh gebraucht 1), so weit die zweifelhaften Verbalformen 2) dies erkennen lassen:

si sprach

daz ich min trúren láze stán.

Alexanderlied 6098 Weissmann.

1) Wie wenig der Konj. Praeteriti im Hauptsatze die gleiche Form des Modus im Nebensatze erfordert, zeigt z. B.:

Darumb wer mein einfältig Rath,

Dass man das Geld mit minderem Schad

Herunder rucke allgemach.

Bayerns Mundarten 1, 183.

2) Zweifelhaft ist z. B. der Modus in:

dô gebôt er den sinen,

daz si brechen den palas.

Alexanderlied 3381 Weissmann; vgl. 3535 bei Kinzel;

ebenso wenig sind die Belege aus Schiltperger über allen Zweifel erhaben.

Wunderlich, Der deutsche Satzbau. 2. Aufl.

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und paten in, das er sínes zornes vergesz, Schiltperger 7,3; do pot er hinein, das sie sich ergeben, wann er ir herre wer, 11, 14; hab man innen am vffer des moers von den Spannischen ein zaichen geben, dasz man die Inquisitores thue abholen, Krafft, Reisen 299.

(e) Aus solchen Sätzen entwickelt sich ein Satztypus, der gerne interjektionell zur Einkleidung des Jussivs verwendet wird:

Ich kom in michel arbeit,

do ich über daz wazzer reit

die hohen brücke hie bi.

daz dez ros unsaelec si!

daz strúchte vaste an diu knie.

Iwein 3668.

Durch elliptische Ergänzung liesse sich auch hier ein Vordersatz gewinnen, ähnlich wie solche manchen Absichtssatz unausgesprochen beherrschen 1). Davon kann jedoch in dieser interjektionellen Verwendung keine Rede sein, sie entlehnt nur die Form von diesen elliptischen Fügungen, während der Inhalt, den sie darin einfügt, unabhängig von Zwischengedanken ist. Diese Satzform ist in der mittelhochdeutschen Dichtung ziemlich beliebt (vgl. mhd. Wb. 1, 321) 2), sie wechselt sogar im selben Satze gelegentlich mit dem einfachen Jussiv ab:

mit freuden müeze er wider komen

und daz diu liebiu frouwe mîn noch wende minen senden pîn. Toggenburg 3, 15 Bartsch.

K. v.

Wie rege dieser, zudem durch das lateinische utinam gestützte, Gebrauch in der frühneuhochdeutschen Periode

1) Vgl.: Thô quadun sie imo: wer bist thu thanne? thaz wir then giantwurten then thie unsih santun, Tatian 13, 21 u. a.

2) Vgl. auch Weinhold, Altd. Verwünschungsformeln, S. B. Berliner Akademie 31, 673.

war, zeigen die Grammatiker des 16. Jahrh., die, wie oben bemerkt, den Imperativ der 3. Pluralis durch den Dasssatz umschreiben. Später dringt gerade in den volkstümlichen Verwendungen hier der Indikativ ein 1): Dass du dich nit unterstehst zu verrathen wem wir dienen, Goethe, Götz (1) 8, 7; Und dass mir niemand angreift, bis ich's sage, Grillparzer (König Ottokar) 65, 125; vgl. Fritz Reuters Formel: Dass du die Nase ins Gesicht behältst. Die Belege aus dem neueren Drama s. Umgangsprache S. 111.

(3) Der Jussiv als subjunktiver Modus.

Auch in der Parataxe kann aus der engen Verbindung zweier Sätze dem einen von beiden die Unterordnung unter den anderen erwachsen, namentlich trifft dies solche Sätze, die Ergänzungen, Ausführungen, Einschränkungen enthalten. Da die äusseren Merkmale der Abhängigkeit hier ermangeln, so werden diese vom Sprachgefühl gewöhnlich auf die Verbalform übertragen, der man demnach eine subjunktive Nebenfunktion zuschreiben kann. In hohem Grade gilt dies für den Jussiv.

(a)

Zunächst kommt hier der parataktische Substantivsatz in Frage.

Allerdings, wenn der Jussiv als Gegenstand einer Aussage einem Dritten zugeschoben wird, kann er sich nicht neben dem Potentialis geltend machen, der als Ausdrucksmittel der Oratio obliqua früh entwickelt wurde (vgl. S. 343 ff.).

In einer Verbindung wie er sagte, er komme erscheint

1) Vielfach wird auch die Verbalform von jener Verkümmerung betroffen, die den formelhaften Gebrauch begleitet; vgl.: Dass euch die schwere Noth! Lenz, Pandämonium S. 16 (Neudruck).

der Konjunktiv für unser Sprachgefühl als ein Ausdrucksmittel der indirekten Rede und als ungenügend für die Darstellung des Willensmomentes. Das Gleiche gilt schon für Luther, der in der direkten Rede den Jussiv unbedenklich an ein Verbum dicendi anknüpft, während er ihn in subjunktiver Funktion umschreibt: da er alszo sagt: „Es prange kein weiszer Mensch auff seine Weiszheit“ . . das er sagt, man solle nit drauff prangen (Magnificat) 7, 577 ff. Die ältere Sprache konnte auch in diesem Falle mit dem einfachen Jussiv auskommen:

er besante ir ainen vil dráte,

er kome ze siner kemenâten.

Kaiserchronik 5387 ff.

Am natürlichsten erscheint diese Genügsamkeit in den Fällen, in denen am Hauptverbum das Willensmoment kräftig herausgearbeitet ist:

ich wil du dich versinnes.

Alexanderlied 4647 Weissmann; vgl. 4800 bei Kinzel.

gebiut dinen haimlichen holden

si gewinnen mir diu kindelin.

Kaiserchronik 7821.

Früh tauchte nun bei diesem Jussiv zur Verstärkung

das Hilfsverb sollen auf1):

iwer muoter Vote diu hát iuch gemant,

Gernot und Giselher, ir sült in niht versagen.

Nibelungen 695, 3.

Bittet mine frouwen, si sül mit iu dar komen.

1) Bei Otfrid im Indikativ:

Nibelungenlied 694, 12).

kundta er imo, er iz wolta,

iz ouh so wesen scolta. 1, 25, 10.

2) Von bitten hängt häufiger der Optativ als der Jussiv ab (vgl. S. 317), oft sind die beiden Spielarten nicht auseinander zu halten:

und sprichst man soll das golt von uns nemen, Hutten, Vadiscus 161 Böcking; hatt er Muschan Als dazumal gewesener patron bevohlen, man solle die kleinere Barccen Aus dem schiff ins Möer sötzen, Krafft, Reisen s. 299. Niemals versuchte er jemand seine Meinung aufzudrängen, er wollte vielmehr, alles solle frei wachsen, O. Lyon (über R. Hildebrand), Zsch. D. U. 9, 20 1).

Neben diesen Umschreibungen drängt sich jedoch noch häufiger die Unterordnung mit der Partikel dass hervor 2) oder es hängen sich an Verba wie gebieten, befehlen, bitten Infinitivkonstruktionen an.

Der Subjektsatz, der eine Willensmeinung näher ausführt, hält länger und zäher am einfachen Jussiv fest, weil hier nicht so leicht eine Verschleierung durch den Potentialis droht. Mit besonderer Vorliebe wird diese Verbindung von Luther gepflegt; vgl.: es ist viel besser, du essest kein Fleisch und trinckest keinen Wein, Röm. 14, 21 (Gut ist nit ze essen daz fleisch, Cod. Tepl. in Anlehnung an die Vorlage). Die neuere Sprache hat auch hier den Indikativ eingebürgert (es ist besser, er isst kein Fleisch) oder sie weicht nach der Seite des Bedingungssatzes aus (wenn er kein Fleisch isst); oder endlich nach bestimmten Verbindungen bevorzugt sie den Infinitiv (es ist ratsamer kein Fleisch zu essen).

ich ermane und bitte ihn, so hoch als ich kan, er wolle Gott die Ehre geben, Simplicissimus 268 Kögel.

1) Anders die Stelle aus Schillers Fiesko (1, 5): Donner und Doria! Du solst Prokurator werden... Ich will, du solst Prokurator sein, 3, 20, wo die Verbindung zwischen beiden Sätzen gelockert ist.

2) Vgl. das Memminger Gesprächbuch von 1487: Ich beger das du das wist, Volo id exploratum habeas, 26a; Ich wil das du das haimlich habest, Volo id tibi soli serves, 26b.

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