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O mein Gott! Wer hier weg wäre! Hundert Meilen von hier im Bicetre zu Paris! nur bei diesem nicht, Schiller (Kabale 4, 3), 3, 453.

Also schreiten sie mit Kinderleichtsinn

Und mit rohem Tasten in den Tag hin.
Möchten sie Vergangnes mehr beherz'gen,
Gegenwärt'ges, formend, mehr sich eignen,
Wär es gut für alle; solches wünscht ich.
Goethe (Pandora) 40, 423.

Zum zweiten Fall vgl.:

Swie wunt er was zem tôde,

so krefteclich er sluoc,

daz ûzer dem schilde draete genuoc

des edelen gesteines: der schilt vil gar zerbrast. sich hete gerne errochen der vil hérliche gast. Nibelungen 926, 4.

(b) Die Stellung im Satzgefüge.

Im Nebensatze, der durch Konjunktionen oder Pronomina eingeleitet ist, unterscheidet sich der Konj. des Praet. für den Optativ nicht wesentlich von demjenigen des Praesens :

und tuot des iuch der helt bite

ob daz fuoge möhte hân.

Biterolf 11701.

wie er auf den Nordwind zürnt, der um das Zimmer des Kranken heult, wenn er schlafen möchte, Leisewitz, Julius von Tarent (2, 5) 57. hatt er getrachtt, wie er sich möchtt bereichen und erndten, weil zu schneiden, damit er mit grossem gutt seiner zeit khind abziehen und sich uff ein höher bössers amptt möcht befürdtern, Krafft, Reisen S. 63. Ich selbs.. hab etwan umbs gelt von jn Buter brieff gekaufft, das ich uff vasten tage butter und milch essen möcht, ut lacte vesci et butyro liceat, Hutten, Vadiscus 186 Böcking; ebenso Wyle, Translationen 9, 31 u. a.

Seltener ist hier der einfache Optativ: Ach wie gern wolte ich, das du vil tag dermassen verlürest, Ah quam vellem multos sic perderes, Hutten, Vadiscus 245 Böcking. Ich erlaube mir, Ihnen einen Vorschlag zu machen. Er besteht darin, dasz wir inzwischen mit der Debatte über die nächsten Paragraphen begönnen, Frankfurter Nationalversammlung 2235.

Im parataktischen Nebensatze ist nach Verbis dicendi etc. der einfache Konj. Praet. nur in der älteren Sprache möglich, die neuere Sprache muss hier wie beim Konj. Praes. zu Hilfsverben greifen:

ther kunnig bat er quámi. Otfrid 3, 3, 9.

Sie wollte, er chade: ad bonum, Notker, Boethius 42. Dagegen nun:

hiezen ime sagen

er mohte gerne gedagen.

Alexanderlied 984 Kinzel.

Ich war gestern der Antragsteller, der darum bat, es möchte eine Kommission für auswärtige Angelegenheiten ernannt werden, Frankfurter Nationalvers. 81.

Die Hauptbedeutung gewinnt der Optativ des Praeteritums in der Parataxe des Konditionalsatzes. Wie leicht sich Folgerungen an den wünschenden Ausruf knüpfen, das haben schon mehrere der obigen Belege gezeigt; vgl. oben Nibelungen 2132, 1; vgl. den Beleg aus Maria Stuart. Von hier aus wächst der unabhängige Satz ganz in das Gefüge herein und wird der Funktion nach zum Nebensatz:

het ich an iu erkunnet den mortlichen sit,
ich hete wol behalten vor iu minen lip.
Nibelungen 935, 2.

Je nachdem der Optativ auf die Zukunft oder auf die Vergangenheit gerichtet ist, ergiebt sich hieraus die potentiale oder die irreale Form des Bedingungssatzes:

Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein!
Und trug' er mich in fremde Länder,
Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder,
Nicht feil um einen Königsmantel sein.

Goethe (Faust 1122) 14, 57.

Nehein guót ne táte ih, ne gegrûozti er mih dara zuô, Notker, Psalm 58, S. 201a.

Ach, dass ihr damals mir Gehör geschenkt . .
Es wäre nie so weit gekommen.

Schiller (Maria Stuart 3, 4) 12, 498; vgl. oben S. 323.

6) Der Potentialis.

Es ist ein Sammelname, der Terminus Potentialis, unter dem man die verschiedensten Verwendungen des Praesens Konj. und des Konj. Praeteriti zusammenzufassen pflegt, Verwendungen, die sich beim Jussiv, Optativ und Konzessiv nicht unterbringen liessen. So mannigfach diese Verwendungen auch sind sie führen von der Scheu, etwas als Thatsache auszugeben, bis zur ausgesprochenen Verneinung der Wirklichkeit so ist diesen allen doch gemeinsam, dass sie einer Meinung Ausdruck geben, während die erster wähnten Modi Stimmungen zur Darstellung brachten. Dass dieser Gegensatz so reinlich nicht überall hervortritt und dass er nicht von Anfang an dem Gebrauch der Modi zu Grunde lag, geht schon aus unserer Darstellung des Jussivs, Konzessivs und Optativs hervor. Dort hatten wir beobachten können, wie sich neben der Grundbedeutung zugleich Nebenbedeutungen entwickelten, die in manchem Zusammenhang überwiegen und in denen man ohne Zwang den Ausgangspunkt der verschiedenen Abstufungen des Potentialis nachzuweisen vermöchte.

Auch die folgende Darstellung wird für diese allgemeine Behauptung neue Einzelheiten vorbringen, wichtiger

erscheint es jedoch für unseren Zusammenhang, die einzelnen Gebrauchsformen des Potentialis nach der Abstufung der Bedeutung, wie nach der syntaktischen Funktion, darzulegen, ohne jeweils ängstlich nach den Verbindungslinien zwischen der einen und der anderen zu suchen. Nament

lich kann es uns nicht in den Sinn kommen, auf die alten indogermanischen Modi in der Weise zurückzugreifen, wie etwa die historische Formenlehre oder die vergleichende Syntax zu thun vermag1). Denn deutsche Wendungen und Satztypen, die uns erlaubten, die Entwickelung der Bedeutungsabstufungen ins einzelne zu begründen, stehen uns nicht zu Gebote.

(1) Der Potentialis in der Konjunktiv form
des Praesens.

Der Gebrauch dieses Modus hat sich in der neueren Sprache immer mehr eingeschränkt: die verschiedenen Verwendungen im Hauptsatze oder in der Hypotaxe sind allmählich durch den vordringenden Konjunktiv des Praeteritums beseitigt oder vom Indikativ in Anspruch genommen worden. Nur in einer Funktion hat sich der Potentialis des Praesens auch in der neueren Sprache lebendig erhalten, als Ausdrucksmittel der Oratio obliqua.

(a) Verwendungen im Hauptsatze.

Ungezwungen ergeben sich hier mannigfache Berührungen mit dem Jussiv; vgl. z. B.:

der si doh ni argôsto ôstarliuto

der dir nú wiges warne.

Hildebrandslied 58.

1) Vgl. Bojunga, Der indogerm. Konjunktiv im Germanischen, Indogerm. Forschungen 2, 2; vgl. Delbrück, Kap. 30.

Ni si thiot, thaz thes gidrahte, in thiu iz mit in fehte, thoh Medi iz sin joh Persi, nub in es thiu wirs si. Otfrid 1, 1, 85; vgl. auch den oben (S. 302) besprochenen konzessiven Potentialis in 3, 20, 31.

Jussiv oder Optativ liegt auch den deutschen Konjunktiven 1) zu Grunde, die die Frageform im Hauptsatz aufweist: Sie bechennent iro sculde unde chedent ze dien apostolis, quid faciemus fratres (waz tuôien wirs bruodera), Notker, Psalm 58, Hattemer 2, 202a.

bi thiu gabun wir nan thir in hant; then liut spuan urheizes thu sus inan nu lazes? (Negativer Optativ.) Otfrid 4, 24, 8.

Bei Ulfilas, der solchen interrogativen Konjunktiv im Gegensatz zu der ganzen späteren Bibelübersetzung liebt, tritt hier mehr die potentiale Bedeutung hervor, der die deutsche Satzfügung schon durch die Frageform genügenden Ausdruck gegeben zu haben scheint: hvas siai sa, ei jah vindam farbiudiþ jah vatnam, Lukas 8, 25 (tíc .. Eotiv, quis est hic; vgl. wer odo wuolih ist ther, Tatian 52, 7; Wer wenstu, der dirr sei, Cod. Tepl.; Wer wénistu daz dirre ist, Beheim; Wer ist dieser? Luther); ebenso Mark. 4, 41; vgl. hva sijai pata, Mark. 1, 27; (Was ist daz, Cod. Tepl.; ebenso Luther; ähnlich Beheim) u. a.

Auch in die Konjunktivumschreibung des Futurums, mit der Ulfilas unter den Bibelübersetzern allein steht, lässt sich vereinzelt optative Bedeutung legen: þata taujaiþ, jah gup gavairþeis sijai miþ izvis, Ulfilas, Philipper 4, 9 (šotal μeð óμwv, erit vobiscum; So wird der Herr des Friedes mit euch sein, Luther). In andern ähnlichen Fällen scheidet dieses Moment ganz aus und wir finden reinen

1) Die Belege, die Grimm S. 81 anführt, gehören unter die Oratio obliqua.

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