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Lenz, Pandämonium S. 28; Solche Liebe, meine Herren, dächte ich, könnten wir ohne Gefahr für die Liebe überhaupt etwas beschneiden, Frankf. Nationalvers. S. 1668.

Wie dieser Potentialis sodann in die Aussageform eindringt, in der das Schlussergebnis einer Reihe von Handlungen oder Berechnungen gezogen wird, ist in der Litteratur viel erörtert worden; vgl. Umgangsprache S. 214 ff. Vgl.: Ich glaube, meine Herren, damit wäre in starken grossen Umrissen genug von unserem Aufenthalt in Wien gesagt, Frankfurter Nationalvers. S. 841. So hätten wir doch wenigstens etwas zu Stande gebracht. Bis dahin ist blutwenig geschehen, ebenda. Die heilige Woche ist zu Ende und die feierlichsten Ceremonien der katholischen Kirche hätte ich nun auch gesehen, Hebbel, Briefe 1, 358. das wäre der römische Carneval, ebenda S. 358 (am Schlusse einer Darstellung des Carnevals).

In allen diesen Bedeutungen ist der einfache Konj. Praet., wie wir gesehen haben, stark bedrängt von Hilfsverben. Ein bündiges Zeugnis für den häufigen Gebrauch dieser letzteren giebt Simon aus Trier in der Frankf. Nationalvers. (S. 2125): Ich frage Sie, wer es auf sich nehmen will, die Deutschen in Schleswig durch Voraussetzungen, Zuversichten und Erwartungen, durch ein vages „könnte“, „möchte“, „dürfte“ den grössten Gefahren preiszugeben.

Die Umschreibung mit können oder mögen ist bis früh in die mittelhochdeutsche Zeit zurück zu verfolgen, wenn es auch bei der mangelnden Umlautbezeichnung der Handschriften nicht immer sicher ist, ob der Konj. Praet., der in optativer Bedeutung unzweifelhaft vorliegt 1), auch für

1) Vgl.:

sit unser keiner si ne sach..

daz wir stille sâzen,

dô möht (nach Lachmann, in den Handschriften mohte)

ir ouch ges zzen sin. Iwein 133.

die potentialen Belege immer gilt. So ist wohl Indikativ anzunehmen in Fällen wie: man mohte da scowen wunder, Alexanderlied 1091, aber Konjunktiv in:

Er dâhte in sinem muote wie kunde (Variante mohte) daz

ergán

daz ich dich minnen solde? das ist ein tumber wán. Nibelungen 284, 1.

dann

Deutlicher sprechen spätere Belege: das du si nit wöllest raissen und stupfen . wan si ist junge möcht si es nit erleiden, Steinhöwel, Griseldis 6, 12. Möchtest du aber hier fragen, Luther (Kirchenpostille) Erlanger Ausgabe 7, 81. Er vermainte, es möchtte wol ein weg sein, fürchtt Aber, möchtte mer zerbrechen den gutt machen, Krafft, Reisen 250 u. a. Manchmal stell' ich mir's auch vor, und kann mir ein langes Märchen erzählen, wenn ich so sitze und stricke oder nähe, wie alles gehen könnte und gehen möchte, Goethe (Die Geschwister) 9, 130. Der Graf Moltke hatte das Herzogthum verlassen und möchte als zurückgetreten anzusehen sein, Frankf. Nationalvers. 2027.

In der älteren Sprache überwog hier die Umschreibung mit sollen, die neuerdings auf einige wenige Reste eingeschränkt und mehr wieder zu der jussiven Bedeutung zurückgekehrt ist; vgl.:

ich wande, ez solde sin

des lichten mânen schîn

dô tagete ez.

Heinrich v. Morungen, Minnes. Frühl. 143, 27.

unangesehen, ob sie ihr Lebenlang die Evangelia nie gelesen noch gehöret haben, geschweige denn, das sie predigen sollten, Luther, Erlanger Ausgabe 7, 89. und nennet es Geheimnisse. Als sollte er sagen: wir sind geistliche Haushalter, 7, 86. Mein knecht Pickelhäring sollte sich

nicht übel schicken, der were gleich so ein feiner lustiger Jung für Sie, Schoch 14. ich wolte wündschen, dasz ich dich nur stets daheime behalten solte, wenn ich nur wissen sollte, dasz du auch wol versorget werest, 19. Während diese Verwendungen ausgestorben sind, ist sollen in zwei Fällen geblieben, in der Konditionalform, sofern die Bedingungen ausserhalb des Redenden liegen, und in der Höflichkeitsform des Urteils; vgl. schon: soltest du aber darum die eh brechen und hurerei treiben, das laut gar nit, Geiler v. Keisersberg (Narrenschiff), Scheible 410. „Ist es für mich unmöglich, zugleich ein Franzose und ein Ehrenmann zu bleiben," sagte er leise, „so wähle ich das Letztere, sollte ich auch darüber heimatlos werden", C. F. Meyer, Jürg Jenatsch S. 281. Nun sollte man denken, der Mann wäre gut daran, Jean Paul, Unsichtbare Loge 1, 128.

Nicht so weit zurück reicht eine neuerdings in erschreckender Häufigkeit beobachtete Umschreibung, die mit würde, dem Konjunktiv des periphrastischen Ausdrucksmittels für die inchoative Aktionsart (vgl. S. 255 ff.); vgl.: swaz wir handlung oder vorderung auf unser lant legen oder legent würden, Urkunde Kaiser Ludwigs v. 1335, Monum. Wittelsbach. Nr. 294. St. Paulus hat's wohl gewusst, dass des Teufels geheimnisse würden also überhand nehmen, Luther, Erlanger Ausgabe 7, 91. Die Abstreifung der inchoativen Bedeutung, die am neueren Gebrauch oder Missbrauch wesentlich ist, finden wir schon bei Geiler v. Keisersberg: dann hat sie dir vorhin gefallen, so lasz dir sie jetzund auch gefallen, da sie alt ist. Derwegen würdest du dich auff solche weisz nicht entschuldigen, S. 140 Scheible. Das wichtigste Moment für die Ausbreitung dieser Umschreibung war die Aufnahme in die Schulgrammatik, wo sie schon bei Laurentius Albertus (1573) den Optativ des Futurums verdeutscht (Ach das ich wurde sein werden, S. 114), während Oelinger an sollen festhält (Wolte Gott

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das ich solte schreiben, S. 83). Neuerdings ist es namentlich die Verdeutschung des französischen je serais, aurais été in der Grammatik von Plötz, die den Missbrauch von würde begünstigt; vgl. Weitzenbök, Z. D. U. 7, 134.

Die jüngste Umschreibung bildet die dritte der oben. genannten, mit dürfen, das vorher eine gute Strecke des Bedeutungswandels durchlaufen hat. Die ersten Belege finden wir im 16. Jahrhundert und zwar gerade in Oberdeutschland, wo man heute die Fügung gerne als norddeutsch ausgiebt: Darauff dörfft ich schier sterben, dasz jm also sei, Fischart (Aller Praktik Grossmutter 1572) S. 29 Neudruck. Ist mir gerathen worden, nitt Abzuschlagen; man derfftes mir zu einem groben Unverstand Anziehen, Krafft, Reisen S. 8 u. a.; vgl. D. W. B. 2, 1730, wo namentlich Belege aus Goethe gegeben sind. Doch auch Schiller wendet diese Umschreibung an: Der Vorgang dürfte gegen Abend einigen Auflauf gegen den Hafen und meinen Pallast verursachen, welchen der Herzog, Ihr Oheim, missdeuten könnten, (Fiesko 3, 10) 3, 105. Zur Abgrenzung gegen würde vergleiche:

aber fand, nach Wochen, dass langsam

Eilen würde die Sach' und dass Monate dürften darauf

gehn.

Baggesen (Parthenais 1) 1, 7.

(3) Die Vereinigung temporaler Funktionen mit den modalen im Konj. Praet. erzeugt, von der Oratio obliqua abgesehen (vgl. S. 353), meist den eigentlichen Irrealis; vgl.: In Paris war ich auch, hätte auch da ein geschickter Parlamentsadvokat werden können; ich wollt aber nicht und nahm nichts daraus mit, Jean Paul, Unsichtbare Loge 1, 101. Ausnahmen sind hier selten und führen, wie z. B. in: Ich hätte gemeint für: Ich meinte (vgl. S. 363), auf leicht verständliche Gründe zurück.

Die temporalen Funktionen drängen, wie wir schon bei der Oratio obliqua gesehen haben, frühzeitig nach eigenem Ausdrucksmittel, das sie im periphrastischen Praeteritum finden; doch vgl.: „Já got" chad er.. „so bechandi ube got“ du suigetist", intellexeram inquit si tacuisses, Notker, Boethius 89, ebenso 216b u. a.

b) Die Stellung im Satzgefüge.

(a) Wie schon oben angeführt, ist der Bedingungssatz die hauptsächlichste Form, in der der Konj. Praet. auftritt. Den oben verzeichneten optativischen Beispielen reihen sich die rein potentialen ungezwungen an; vgl.: Behalten Sie Wien im Auge; ich sähe Sie gern hier, und wären Sie erst einmal da, so würde sich wohl auch ein Plätzchen für Sie finden, Hebbel, an A. Schlönbach; vgl. Euphorion 5, 724. Hinter dem Bedingungssatze treten die anderen Satzformen naturgemäss zurück; doch vgl.: welcher der wer und des gewar wurde, der sol ein geschrei machen, Oest. Weisth. 6, 37. do wurff wir zwen hauptman unter uns auff, und was die täten und schüffen, des solten wir untertänig sein, Schiltperger S. 14. Mich dünkt es wäre nicht übel, die ganze Welt in den Wind zu schlagen, G. Keller (Romeo und Julia) 4, 151. Auffallend dagegen ist: In dem schweis deines antlütz wirstu essen dein brot, bis das du wider gekert wurdest zu der erden von der du bist genommen, Koburger, 1. Mos. 3, 19, wo das hypothetische Moment keinen Spielraum findet; vgl. Luther: Bis das du wider zu Erden werdest. Andererseits vgl.: die zu nichts nütze sind, denn dass sie weltlicher herren rentmeister, schösser, pfleger.. wären, Luther, Erlanger Ausgabe 7, 89. Diese ganze Geschichte ist darum von ihm geschrieben, dass man ein Wunderwerk hätte, 90. ja sie sinds, die nicht mehr thun, denn als wären sie unsinnig, 91.

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