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heranziehen (so J. Grimm, Grammatik 4, 755. Steinmeyer M. S. D. 23, 16 gegen eine andere Erklärung Grimms, Grammatik 4, 848). Ebenso neuerdings für den späteren Vers do stôpun tô samane (Holthausen, Zsch. D. A. 29, 365; Ehrismann, Beiträge 18, 218). Sicher ist die Ellipse bei sprengen (springen machen):

hie mite so neigete er daz sper,

mit dem zügel er hancte,

er hiu unde spranete

unde lie hin gán punieren.

Gottfried, Tristan 9166. Bechstein.

Andere Beispiele s. mhd. Wb. 2, 2, 544 1).

Das Gleiche ist bei dem Verbum halten belegt, das mit den mannigfachen Ellipsen, die sich an ihm ausgebildet haben, in die verschiedenartigsten Sprachkreise weist.

1) Beachtung verdient die Konjektur zu der Stelle Gudrun 472, 2 bei Martin:

Von verren sach si Hetele er wart hoch gemuot.

er sprancte dar durch liebe, der maere helt guot.

Die Handschrift bietet er sprancte das ros durch liebe. Die Aenderung erfolgte aus metrischen Erwägungen und stützt sich auf die Thatsache, dass Ellipse hier sonst bezeugt ist. Wenn die Konjektur zu Recht besteht, so zeigt uns die handschriftliche Lesart, dass den Schreiber und seine Zeit die Wendung, die dem höfischen Publikum des Mittelalters so vertraut war, bereits fremd anmutete.

Wie beliebt ähnliche Ellipsen auch bei anderen Verben und zu Gunsten anderer Objekte in einem engeren Sprachkreise sind, zeigt der militärische Jargon in Redensarten aus älterer und jüngerer Zeit: An unser liebe frauen auffart abent ist hertzog Urlich von Wirtenberg widerumb in das landt und gen Stutgarten komen durch haimlich fürschub seiner underthanen. da hat der bundt widerumb auffbotten. Sender, Chronik von Augsburg, D. Städtechroniken 23, 145. Lassen Sie in diesem Augenblick in den Ländern, wo kein Landwehrsystem besteht, ausheben, so werden Sie bei der fieberhaften Aufregung des Volks Folgen sehen, die wir schwer verantworten könnten. F. Th. Fischer; vgl. Verhandlungen der Frankfurter Nationalvers. S. 930.

Der mittelhochdeutschen Epik gehören Wendungen an, wie:

Schrútan unde Gibeke uf den buhurt riten,

Rámunc und Hornboge, nach Hiunischen siten,

si hielten gein den helden

Andere Beispiele s. mhd. Wb. 1, 619.

von Burgonden lant. Nibelungen 1818, 3.

Wie weit sich diese Ellipse im militärischen Jargon später entwickelte, zeigt uns das Kommando halt! Dass diese Ellipse jedoch auch in die allgemeine Sprache übergedrungen ist und dass sie die Schriftsprache beherrscht, zeigt eine Reihe der mannigfachsten Verwendungen, vgl. D. W. B. 4, 2, 279 ff.

Dagegen weist nun die Ellipse anderer Objekte wie z. B. Kühe, Vich u. a. neben halten in die Sondersprache der Landwirtschaft, namentlich derjenigen Gegenden, die Viehzucht betreiben. Schon bei Otfrid ist diese Ellipse belegt:

so hirti, ther thar heltit, joh sines fehis weltit.

5, 20, 32.

Die meisten Beispiele aber stellt das schwäbischbayrische Sprachgebiet, vgl. Schmeller 12, 1100, vgl. der Halter, Halterbube. In Oberschwaben sagt man noch heute von einem Jungen, der Vieh hütet: er hält. Mit ähnlicher Bedeutung wird die Ellipse in den Oesterreichischen Weistümern dargeboten, wo allerdings weniger die Thätigkeit selbst, als die Berechtigung, diese vollziehen zu lassen, den Ausgangspunkt darbietet. Zwischlümlle hatt recht zu halten und zu holzen unter der graben stainwant piss an Moswög und an Pierstlingwög, darnach nit weiter und nit mer, Bannteiding zu Stralleck (1573) Oest. Weist. 6, 153 und öft. Der Objektsakkusativ ist hier selten: hat recht.. zu halten vier oxen, ebenda s. 152; dagegen ist an Stelle des Objektsakkusativs gelegentlich die Präpositionalverbindung getreten:

hatt recht holz zu füern zum rainzaunen und zu halten mit vier oxen, ebenda.

Aus der gleichen Verengerung des Sprachkreises stammen auch die Ellipsen bei hüten, treiben u. a. (vgl. mein „Sprachleben in der Mundart" S. 67): Cyrus der gewaltige König Persarum, ist nicht allein von Mithridate einem Hirten erzogen worden, sondern hat auch selbst gehütet. Simplicissimus (1, 2) 11 Kögel. Hierher gehört auch: so lang der Herrschaft traitzehent zu velt ligt, soll keiner nicht einführen. Gerechtigkeit des Stiftes Heiligenkreuz. Oest. Weist. 7, 481 u. a. Wo solche einem engeren Sprachkreise ohne weiteres verständlichen Ellipsen an die breitere Oeffentlichkeit treten, liegt die Gefahr irrtümlicher Auffassung namentlich in der Art eines Zeugma nahe. Auf einer solchen beruht der Scherz, den der Kladderadatsch mit dem Inserat einer oberschwäbischen Zeitung trieb: Gesucht wird ein geordneter Bursche, der ein Pferd warten und meiken kann. In die allgemeine Umgangsprache andererseits sind Ellipsen gedrungen wie: Die Katze hat geworfen, die Henne legt nicht mehr, vgl. Mensing § 143.

c) Zutritt eines Akkusativs zu intransitiven Verben.

Auch hier sind einzelne Gruppen auseinanderzuhalten, je nach den Faktoren, die den Zutritt eines Objektes begünstigen. Die einfache Erweiterung des Bedeutungsgehaltes, die in der subjektiven Stilistik ansetzt und von da aus auch oft in die allgemeine Sprache eindringt, unterscheidet sich von den Fällen, in denen der Bedeutungswandel durch äussere Einflüsse gefördert wird. Hierher gehört der Verfall der Flexionsformen, die den Gegensatz zwischen faktitiver und intransitiver Fassung eines Verbalstamms zum Bewusstsein brachten. Hierher gehört der Zutritt von Akkusativen des sogenannten inneren Objektes und die Ver

bindung mit dem Reflexivpronomen. Endlich gehört hierher die Umwandlung des Bedeutungsgehaltes durch Pr fixe.

a) Erweiterung des Bedeutungsgehaltes.

Ihren Ausgangspunkt findet diese Bedeutungserweiterung vielfach in einer Art Zwangslage, die jeweils der Zusammenhang mit sich bringt. Eine Objektergänzung liegt dem Bewusstsein des Redenden nahe, ohne dass sie dem allgemeinen Sprachgefühl gemäss wäre. So entstehen neue Verbindungen, die teilweise allgemeine Geltung erlangen. Unter den Belegen, die Grimm (S. 718 ff., 719 Anmerkung) für den transitiven Gebrauch intransitiver Verben in der älteren Sprache aufführt (weinen, klagen, zürnen, sorgen, säumen, fremden u. a.) gehören manche mehr der subjektiven Stilistik an, andere wiederum, so namentlich diejenigen für weinen beanspruchen als Wendungen der älteren Dichtersprache wenigstens in der objektiven Stilistik einen Platz.

Sit willekomen, her Gunther, Gernot unt Giselher,
Hagen unde Danewart: sam si auh Volker,

unt allez iwr gedigene! den Sivrides tôt

weinet min frou Kriemhilt noch dicke in angestlicher nôt. Nibelungen, Handschr. C. (nach Zarncke 263, 5).

Vgl. Kriemhilt noch sêre weinet den helt von Nibelunge lant in A. (Lachmann 1662, 4)1).

der wile dunket mich ein jár.
daz ich niht ritter wesen sol,
daz tuot mir wirs denne wol.
nune sûmet mich niht mére,
phlegt min nach ritters ére.

Wolfram, Parzival 149, 15.

1) Die heutige Sprache hat in beweinen das Präfix be zu Hilfe genommen s. u.

Für die Beurteilung der Frage, wie weit solch ein transitiver Gebrauch auf Rechnung des einzelnen Stilisten zu setzen ist, muss die Wortgeschichte des jeweiligen Verbums zu Rate gezogen werden. Oft hat ein Verbum, das uns heute durchaus als Intransitivum erscheint, in der älteren Sprache vielmehr transitiven Gebrauch aufzuweisen, oder es liegen dahin zielende Nebenformen vor, die später scheinbar untergegangen sind. So ist es nicht richtig, wenn Lehmann (Forschungen über Lessings Sprache s. 263) das transitive irren auf Rechnung Lessings setzt (vgl. D. W. B. 4, 2, sp. 2163 und 2165). So ist der transitive Gebrauch von sterben auf ein älteres faktitives sterbjan (Graff 6, 714), das in der älteren Sprache neben sterban (Graff 6, 713) stand, zurückzuführen. Vielleicht knüpft auch Goethe an älteren Gebrauch an, wenn er betteln mit einem Objektsakkusativ verbindet: wir bitten Eure kaiserliche Majestät um Hülfe, um Beistand, sonst sind wir alle verdorbene Leute, genöthigt unser Brot zu betteln (Götz 3) 8, 81.

Doch man darf in dieser Würdigung des geschichtlichen Zusammenhanges auch nicht zu weit gehen, und es ist kaum mehr als Anlehnung an alten Brauch, sondern als individuelle Neuerung zu bezeichnen, wenn R. Wagner dichtet:

O sag' Vater!

Sieh mir ins Auge:
Schweige den Zorn 1),

Zähme die Wuth!

Deute mir hell

die dunkle Schuld.

(Walküre III) Werke 62, 75.

Manche Wendungen, die bei Goethe unsere Aufmerksamkeit erregen, gehören jener Dichtersprache an, die von Klopstock zuerst ausgebildet wurde, so

Fügungen, die Knauth a. a. O. anmerkt:

vor allem die

1) Vgl. Woltu aber deine (boszheit) schweigen, szo thu nach natürlichem gesetz. Luther 2, 121, 11. Weimar.

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