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Ein Blick der mich an jenes Meer entrückte,
Das fluthend strömt gesteigerte Gestalten.
Goethe 3, 93. (Im ernsten Beinhaus war's.)

Vgl. dazu Heyne D. W. B. 3, 881.

goldgelockte, frische Bubenschaar.

Die duften Jugend, Paris duftete einzig so,

Als er der Königin zu nahe kam.

Faust (II) 9046. Vgl. D. B. W. 2, 1504.

Andere Fügungen gehen auf noch ältere Muster der gehobenen Sprache zurück, so der in der Litteratur so viel verwendete transitive Gebrauch von leben:

Unsterbliche, die ihr den reinen Tag

Auf immer neuen Wolken selig lebet.

(Iphigenie 1039) 9, 45. Vgl. D. W. B. 6, 403 ff. 1)

Noch freier ist C. F. Meyer (Plautus im Nonnenkloster): Ich danke Dir für.. Deine Facetie. Scrupellos hast Du sie gelebt und ausgeführt, jung wie Du damals warest.

Es ist überhaupt der poetische Stil, der, wie er überall den Schranken des geltenden Sprachgebrauches sich entwindet, so auch hier den Kreis der möglichen Verwendungen erweitert. Vielfach trifft er dabei unbewusst mit mundartlichen Wendungen oder mit Wendungen der Umgangsprache zusammen, noch häufiger lehnt er sich an solche an. So ist es wohl kein Zufall, wenn norddeutsche Dichter gerade ruhen transitiv gebrauchen, das schon mittelniederdeutsch so verwendet wird 2):

Wenn du dein Haupt doch theure Königin
An diesem treuen Busen ruhen wolltest.

H. v. Kleist, Penthesileia 5 u. a.

1) Der Bereich des transitiven Gebrauches von leben ist noch weiter und führt noch mehr in die ältere Sprache zurück, als die Darstellung im D. W. B. ergiebt, vgl. z. B. dann ach solt er... allen lust sins libs leben. Pfore, Buch der Beispiele 18. Holland.

2) Vgl. Schiller-Lübben 3, 515b.

Es war ein Tag, da hätt ich froh mein Leben
Gegeben, einmal nur die heisse Stirn

An dieser Brust zu ruhn. Geibel, Brunhild 5, 5').

Unter den Bedeutungserweiterungen, die sich allgemein eingebürgert haben, steht voran diejenige bei rauchen, die sich durch historische Zeugnisse von aussen her beleuchten lässt. Sie knüpft an die Einführung des Tabaks an, der ursprünglich getrunken", „gesoffen“ wurde (D. W. B. 8, 244). Doch hielt diese Auffassung nicht lange Stand, es bahnte sich ein anderes Bild den Weg:

Vgl. das rauhe Waffenvolk muss stets im Rauche leben es rauchet, wann es ficht, von vielem Feuer geben, es rauchet, wenns Tabak, den trockenen Dolltrank sauft. J. Grob (Versuchgabe 1678) S. 30.

Schon bei Stieler 1528 findet sich die Verbindung Tabak rauchen angeführt (nicotinum fumare), die sich rasch einbürgerte und in den Parallelverbindungen, dem älteren eine Pfeife rauchen und dem jüngeren eine Cigarre rauchen, weiter entwickelte. Wie eine Rückkehr zu früherer Auffassung mutet eine Stelle bei G. Keller an: unter einem derselben stand mein dicker Oheim in grüner Jacke, ein silbernes Waldhörnchen, in welchem eine Cigarre rauchte, im Munde. Grüner Heinrich Kap. 17.

Doch auch ohne metaphorische Vermittelung, durch einfachen Zutritt eines im jeweiligen Zusammenhange nahe liegenden Objektes, kann ein transitiver Gebrauch entstehen, der allgemeine Geltung erringt, so bei fahren, das sich wie wenige Verba ablehnend gegen Objektergänzungen verhält, aber in Verbindungen wie welcher Kutscher fährt dich? u. a. doch transitiv wird. Vgl. auch D. W. B. 3, 1256.

1) Vgl. D. W. B. 8, 1432.

3) Vermischung transitiver und intransitiver Verba auf Grund der Abschwächung der Endsilbenvokale.

=

Wie die Transitiva neben Intransitiven verkümmern, das haben wir bei sterben (vgl. S. 58) gesehen, umgekehrt erleidet auch das Intransitivum entsprechende Einbusse. Hierauf beruht der Uebergang von bleichen pallescere, das wir noch in erbleichen haben, in unser heutiges bleichen (bleich, weiss machen), das erst im Mittelhochdeutschen erscheint; hierauf beruht die Doppelbedeutung von heilen (heilên heil werden; heijlan heil machen). Ebenso hängen gegen hangen. Dem glühen (ahd. glójan) wurde irrtümlich ein transitivierendes Suffix zugeschrieben, und so dem Intransitiv candere, candescere im Mittelhochdeutschen ein Transitiv zur Seite gestellt. Auf Grund des Zusammenfalls der Suffixe stellte sich bei rollen 1), das als Intransitivum von rolle abgeleitet war, in neuerer Zeit ein Transitivum ein. Andere Verba, die neben dem Intransitivum eine transitive Ableitung zur Seite hatten, begünstigten die Verdrängung der letzteren durch das Grundverb, so mischen sich immer wieder Formen des starken Verbum wegen in die Funktionen des abgeleiteten (wagjan) ein (vgl. vor allem unser heutiges bewog mit mhd. bewegete).

Diese Verba auf jan" 2) haben es unserer Sprache ermöglicht, eine Reihe von Bedeutungen, die zunächst auf ein intransitives Verbum beschränkt waren, ohne Zwang in die Form des Transitivums überzuführen, vgl. liegen und legen (lagjan) u. a. Diese Möglichkeit ist jedoch mit der

1) Nach der Darstellung im Deutschen Wörterbuch (8, 1140) könnte man glauben, als ob das Mittelhochdeutsche unter seinen spärlichen Belegen für rollen auch schon transitive Bedeutung aufweise, das ist aber nach Lexer 2, 843 nicht der Fall.

2) Vgl. Wilmanns Deutsche Gramm. 2, § 28 ff.

Erstarrung der alten Bildungsmittel geschwunden. Die neuere Sprache bedient sich hierfür äusserer Hilfsmittel, vor allem der Präfixe, vgl. S. 66.

7) Der Akkusativ des inneren Objektes.

Aus der mittelhochdeutschen Dichtersprache belegt Grimm S. 760 die Neigung, einen im Verbum ausgedrückten Begriff durch das entsprechende Substantiv zu wiederholen. Unter den Beispielen, die dort angeführt werden, sind nicht bloss transitive, sondern auch intransitive Verba:

Diethoch Volant unde ledunc

sprane da mangen geilen sprunc.

Neidhart 130, 34 Keinz u. a. vgl. mhd. Wb. 2, 2, 540.

eins morgens was ein dünner sné,

iedoch so dicke wol, gesnit,

als der noch frost den liuten git.

Wolfram, Parzival 446, 6.

só swachen strit ich nie gestreit.

Parzival 685 u. a. vgl. Lexer 2, 1240.

den langen slaf er leider slief.

Cod. Colocz. 285.

ich hán gevaren manege vart:

so suoze in minen ougen wart

nie von angesihte. Parzival 366, 9.

Aehnliche Akkusative bei switzen, schizen, spilen, wenken u. a.

Den Beispielen, die Grimm unter diesem Gesichtspunkt zusammengestellt hat, vermochte die neuere Litteratur wenig Ertrag abzugewinnen. Auch Erdmann führt sie in seiner Darstellung des inneren Objektes (Syntax Otfrids 2, 77) nur auf, ohne sie irgendwie nutzbar zu machen. Der Fehler liegt darin, dass man in ihnen eine Erscheinung des poe

tischen Stiles erblickte, die sich zudem auf die ältere Dichtersprache beschränkte, während ihre Wurzeln im Grunde eben so gut in der Verkehrssprache liegen und während ihr Geltungsbereich weit über die allgemeine Prosa sich erstreckt. Erst wenn man die einzelnen Wendungen im Rahmen der Geschichte des jeweiligen Verbums verfolgt, ergeben sich Ausblicke auf die mannigfachen Formen des inneren Objektes, die den Gebrauch intransitiver Verben erweitern.

Die Verbindung einen strit striten z. B. lässt sich nicht bloss in Dichterwerken, sondern auch im Stil der Chroniken belegen, ihre wirksame Beleuchtung erhält sie jedoch erst, wenn man das parallele einen strit vehten heranzieht und wenn man sich vergegenwärtigt, dass auch das intransitive rehten nur durch Objektergänzungen wie sieg, kampf, strit transitiv wird, vgl. mhd. Wb. 3, 310, Lexer 3, 44; vgl.: daz baid stett zu feld zugen und der kunig von Frankrich zoch mit den von Prugg uff daz feld und striten ainen grozzen strit, daz zu paiden tailn zu tod erschlagen wurden wol 24 tusend man. Augsburger Chroniken 1, 73; und fachten ain starken strit vor der stat Nappels, ebenda. (strit fechten vgl. auch Salman und Morolf 1, 210 u. a.)

An diesen Beispielen zeigt sich deutlich, was es für ein Bedürfnis ist, das durch die Herausarbeitung eines im Verbalbegriff eigentlich schon erhaltenen Objektes befriedigt wird. Es ist dieselbe Neigung, die sich in der Umgangsprache durch die Häufung der Ausdrucksmittel bemerklich macht und die auch in solchen Wendungen nicht müde wird, Vorstellungen, die nur angedeutet sind, kräftig herauszuarbeiten. Im besonderen wirken dann syntaktische Faktoren mit, so wenn dem Redenden Beiworte vorschweben, die er lieber in der Form des Attributs als in derjenigen des Adverbiums angliedert.

Es sind nun zwei Möglichkeiten. Entweder haben Wendungen wie einen strit striten, eine vart varen, einen

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