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mögen, Simplicissimus (1, 9) 26 Kögel. Vgl. auch D. W. B. 1, 881.

Vgl. auch andere Zusammensetzungen mit aus:

Der Bürger hinter seinen Mauern,
Der Ritter auf dem Felsennest
Verschwuren sich uns auszudauern

Und halten ihre Kräfte fest.

Goethe (Faust 4817) 15, 12.

In der engsten Verbindung mit dem Verbum werden. die Präpositionen zu Präfixen, die durch keine Aenderung der Satzfügung von der Stelle vor dem Verbum gerückt werden 1), hier haben sie in älterer Zeit sogar ihre Klangfülle eingebüsst, vgl. besetzen und beisetzen.

Die grosse Zahl derjenigen Verbindungen, in denen das Präfix neben der formalen Bedeutung auch die materielle sich bewahrt hat, kann uns hier nicht beschäftigen 2); nur zum Beleg sei neben begrinsen auf das bedeutungskräftigere angrinsen hingewiesen:

Keines der Viere

Steckt in dem Thiere ..

Es liegt ganz artig und grinst mich an.

Goethe, Faust 1294. Ebenso 8795.

Wohl aber ist es geboten, die Grenzlinien dieses Gebrauches anzudeuten an der Hand von Neubildungen, mit denen ein Dichter solche Schranken zu überspringen sucht.

1) Vgl. J. Grimm, Grammatik 22, 895 ff.

2) Die formale Bedeutung soll auch an ihnen nicht unterschätzt werden. Sie ist frühzeitig beobachtet worden, denn schon Laurentius Albertus (de praepositionibus 1; vgl. Neudruck S. 149) bemerkt: ich gehe dich, eo te, non dicitur; aber ich ubergeh dich . . . ich eyle dich, festino te, non dicitur. sed ich ubereyle dich, festinando sum te superior. Er fecht in, pugnat illum, non dicitur: er verfecht oder wider fecht jhn, propugnat eum, regulariter dicitur. Laurentius hat bereits auch die richtige Erklärung dafür: quod cum verbis compositae (Praepositiones) ipsis suum casum addant.

Wenn Goethe sagt: Den ersten Blick, wo Nebel ihn umtrüben (Wandersegen. Werke 3, 160), so liegt hier nur eine sonst nicht übliche Verbindung vor. Aber die Stelle im Faust:

Bin ich auch ihm nicht angeweibt

Er mir der liebste Buhle bleibt. 10531.

und noch mehr die Angejahrten (Faust 6362) muten schon mehr wie ein Eingriff in die Sphäre des Präfixes be an, das im besonderen die Aufgabe löst, transitive Verba unmittelbar von einem Nomen abzuleiten, ohne deren Bedeutungsgehalt durch den eigenen zu beeinflussen.

Denn die Grundbedeutung der Partikel, die in bei noch. zum Ausdruck kommt, ist im Präfix be ganz zu gunsten der bloss formalen Funktion zurückgetreten. Vgl. Grimm, Grammatik 22, 787 ff. Vgl. A. Hittmair, Die Partikel „be“ in der mittel- und neuhochdeutschen Verbalkomposition, Wien 1882. Wie lebhaft diese formale Bedeutung des Präfixes dem Sprachgefühl aller Perioden vorschwebt, zeigen die Sammlungen, die Mensing § 145 aus einzelnen Perioden vorführt. Noch deutlicher zeigt sich dies in Neubildungen, die von einzelnen Berufssprachen oder von Individuen vorgenommen werden, so z. B. in der Studentensprache Jemanden bekneipen, beschmausen (in Trank und Speise von jemand sich frei halten lassen), sich bezapfen u. a. (vgl. E. Schmidt, Zeitschr. d. Vereins für Volkskunde 1895 S. 12). Aehnlich finden wir in Briefen F. L. Schröders: wie übel es mir erging, als ich Preussische Lande betrat. Ich musste gleich ein Pferd mehr nehmen, ward betrogen und bebettelt, und bekam ungeniessbares Essen... Um 11 Uhr erreichte ich Berlin. Zöllner, Fessler, Iffland, die ich beschickte1), waren nicht zu Hause (vgl. F. L. W. Meyer 2, 199).

1) Schicken ist allerdings ja Transitivum, hier aber elliptisch gebraucht. Der Akkusativ, der hier durch das Präfix be ermöglicht wird, enthält die nähere Bestimmung des Ziels (schicken zu Jemand).

Stark entwickelt ist namentlich die Fähigkeit, von Nominibus transitive Verba abzuleiten, mit der das Präfix den Verbis auf jan Konkurrenz macht: Welcher die Seele des Menschen.. einem solchen Feld vergleichet, das zwar von Natur fruchtbar sei, aber wann man es nicht baue und besame, gleichwol keine Frucht bringe. Simplicissimus (1, 9) 27 Kögel. So lässt ein neuerer Volksdichter den Blücher ausrufen:

Sackerlot, wie liegt's mir schwer im Sinn
Dass ich nicht mitten drunter bin.

Wie wollt ich die Ohnehosen bekatzbach en
Und ihnen einen lustigen Kehraus machen 1).

Das Präfix findet kaum einen Widerstand bei irgend einem Verbum, nur rasen im Sinne von wüten scheint noch nicht mit ihm verbunden. Andere wie behungern (für aushungern) sind auf die ältere Sprache, manche wie beblühen, bewüten auf die poetische Sprache beschränkt. besterben ist (wie beschwinden) intransitiv geblieben.

Neben dem Präfix be können die anderen Präfixe als Mittel der Transitivierung sich nicht messen. Am wenigsten. Belege weist ge auf, doch vgl. Wurtz, kraut, salben und allerlei apotekenpulver konnen sie nicht gehelfen. Der Ackermann aus Böhmen S. 9. Eine andere Erklärung fordert gestehen, vgl. D. W. B. 4, 2, 4215 ff.

Dagegen ist der Kreis der mit er gebildeten Transitiva, bei denen freilich auch die materielle Bedeutung mitspielt, grösser: erblicken, erfechten, erleben, erfahren, ersitzen u. a. Noch zahlreicher sind natürlich die vereinzelten Bildungen, die uns noch heute das Fortleben gewisser Faktoren der Wortbildung bezeugen. Zum älteren Wortschatz vgl.:

1) Vgl. Tägliche Rundschau (Unterhaltungsbeilage Nr. 200) 1895.

Ni sint, thie imo ouh derien, in thiu nan Frankon werien, thie snelli sine irbiten, thaz si nan umbiriten. Otfrid 1, 1, 104.

Aus neuerer Zeit vgl.: In einem schlechten Wirthshaus.. erschlafen wir nun den morgigen Tag, Goethe, Briefe 4, 124; endlich erhorchte er von mir, dass ich doch an etwas arbeite, H. v. Kleist (an Ulrike 13, 3, 1803). Dennoch hat er sein Wort gebrochen und ist auch ein Spaziergänger und Weltfahrer geworden Was will so ein Ding erspaziergängern und erweltfahrern? Immermann, Münchhausen 2, 102.

...

Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt,
Nun aber Gott befohlen!

Unsere Schuhe sind durchgetanzt,

Wir laufen auf nackten Sohlen. Goethe (Faust 4371) 14, 221.

Bei ent und ver wiegt die materielle Bedeutung noch durchaus vor, vgl. entblössen, entgeistern, entkörpern, entkräften (Mensing § 145), anders entflammen. Das Gleiche bei verarbeiten, verfluchen, verfolgen, verstehen, vertreten, verlachen, verargen u. a., vgl. ich hab drei weis pfenning verbadet, A. Dürer, Tagebuch 134, 9 Lange. Aehnlich verbaden in Nürnberger Polizeiordnungen, vgl. D.W. B. 12. 89. Du, Freund, magst deine Zeit

Nur immerhin bei schöner Sittsamkeit,
Nicht ohne seraphinsche Thränen,

Bei Tugend und Verstand vergähnen.

Lessing (Sinngedichte 82) 13, 21 und so häufiger, vgl. Lehmann zu Lessing 264. Und wie viele Menschen vergähnen auf dieser Erde nicht so ihr Leben? Tieck 6, 70, vgl. D. W. B. 12, 371.

Andere Beispiele für die transitivierende Funktion des ver, die freilich vielfach nicht über das Gebiet der Reflexivkonstruktion hinausreicht (z. B. bei sich vergaffen), giebt der 12. Band des D. W. B.

2. Kapitel.

Die Flexionsformen des Verbums.

Das System der Flexionsformen des Verbums in der Abrundung und Geschlossenheit, die dieses als „Konjugation" in der Formenlehre aufweist, würde den Syntaktiker höchstens in Bezug auf den Gebrauch der Modi beschäftigen. In der That hat auch die ältere Syntax vorwiegend diesem letzteren Teil ihr Augenmerk zugewendet. Bei näherer Prüfung zeigen sich aber in dem scheinbar so geschlossenen System Lücken und Sprünge der verschiedensten Art: die einen Formen sind ungewöhnlich bevorzugt, die anderen treten auffällig zurück, manche leben überhaupt nur in den Spalten der Schulbücher. Daneben weist unsere Sprache zahlreiche Formen und Wortverbindungen auf, die in die Lücken eingreifen, ohne dass sie in das System als solches so leicht einzureihen wären. Andererseits sind in diesen Ersatzbildungen Faktoren wirksam, die zum Vergleich anregen, und so kommt von zwei verschiedenen Ausgangspunkten die Syntax dazu, das Formensystem des Verbums in Betracht zu ziehen.

Einmal legen die Flexionen, wie sie in der Formenlehre des Verbums vorliegen, Zeugnis ab von gewissen Bedürfnissen, die im Rahmen des Satzes geweckt und befriedigt werden; andererseits gewinnen wir von diesem letzteren Standpunkt aus einen neuen Zusammenhang, in dem die einzelne Flexionsform mit einer Reihe von Umschreibungen und sekundären Bildungen im Wettkampf steht. Und für diese giebt ein Blick in die Geschichte der Wortbildung oft den Nachweis, dass Ausdrucksmittel, die in der Flexionsform unzertrennlich verschmolzen sind, in der Wortverbindung wiederkehren, nur dass sie hier lockerer aufeinanderfolgen.

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