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Für diejenigen Mundarten, die sich hier der Apokope erfreuen, ist in solchem Falle das völlige Verstummen des Pronomens gegeben, wie es das formelhafte weisst u. a. darbietet, vgl. S. 77 ff. Daraus erklärt sich an der 2. Sing. der Mangel des Pronomens bei Hans Sachs, ebenso im Augsburger Psalter des J. Böschenstein (1520), während Luther hier zurücksteht (vgl. Untersuchungen zu Luther S. 12).

Von hier aus entwickelt sich die Freiheit der Unterdrückung des Pronomens in jeglicher Stellung, die auch in die Sprache der Poesie übergeht:

Füllest wieder Busch und Thal

Still mit Nebelglanz.

Lösest endlich auch einmal

Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild

Lindernd deinen Blick.

Goethe (an den Mond) 1, 100.

Andere Beispiele s. D. W. B. 2, 1471.

(3) So schrumpft die Fähigkeit der Verbalform, aus sich heraus das Pronomen zu kennzeichnen, auch für die ältere Sprache auf einige wenige Formen ein:

(a) Die. 1. Plural. vgl. Meister wellemes fona dir sum zeihhan gasehan, volumus a te signum videre, althochd. Matthäusevangelium 12, 381). Ergebet euch gefangen, oder wöllen euch umbringen. Amadis 332 (1, 34) Keller.

(b) 2. Sing. (ausserhalb der Inversion). So after dhes psalmscoffes quhide ist chiquhedan: „Ni ghibis dhinemu heileghin zi chischanne unwillum, nec dabis. Isidor 43, 22

1) Vgl. Tatian 57, 1: wir wollen fon thir zeichan gisehan. Grimm S. 238 will für wellemes Konjunktiv ansetzen, es liegt für diese Annahme jedoch weder in der latein. Vorlage noch im Zusammenhang ein Anhaltspunkt vor.

Hench. hwanta sprihhis zaim in biwurtim, quam in parabulis loqueris eis, althd. Matthäusevangel. 13, 10.

„Ni habes“ quad si „fro min“, fazzes wiht zi thiu herain, thu herazua gilepphes, wiht thesses sar giscepphes.

Otfrid 2, 14, 27.

Hast dich nit durch schrecken.. abziehen lassen. Hutten, (an Sickingen) 1, 448 Böcking. Zu den Beispielen aus späterer Zeit vgl. S. 79 und S. 89.

SO

(c) Bei der 3. Person wird das Subjekt, wo es sich auf eine bestimmte Person bezieht, leicht aus dem Zusammenhang ergänzt (vgl. S. 98 ff.). Freilich führt diese Ergänzung in den älteren Denkmälern oft sehr weit in das Vorhergehende zurück, vgl. wantu quad mir alliu thiu ih teta Tatian 87, 9, wo Jesus lange vorher zuletzt erwähnt war. Das Gleiche lässt sich jedoch auch später noch bei Luther beobachten, fehlt in der Uebersetzung der Busspsalmen neben spricht jeweils die Beziehung auf den Psalmisten (vgl. „Untersuchungen" S. 13). Neuere Beispiele aus Voss und Hebel giebt Grimm a. a. O. 253. Als weitgehende Ergänzung muss man es auch auffassen, wenn der Redende aus dem Zusammenhang einen unbestimmten Kreis von Personen entnimmt oder wenn er den Zusammenhang wieder zu Vorstellungen verdichtet, die unausgesprochen neue Verba nach sich ziehen.

(a) Der erste Fall ist gelegentlich bei der 3. Pluralis belegt: iu dri taga thuruhwonent mit mir inti ni habent waz ezzen Tatian 89, 1. Noch entschiedener: enti quam in sina bure; enti see saar butun imo biforan laman althd. Matthäusevangel. 9, 2. Vgl. auch Isidor 30, 21 Hench.

In den Glossen wird in solchen Fällen bereits das Pronomen der 3. Plur. vorgeschoben: daz se nahtfocal heizent Steinmeyer-Sievers 1, 217, 35.

(3) Der zweite Fall liegt in der Stelle des Hildebrandsliedes dat in dem sciltim stônt vor, wenn dat hier schon zur Konjunktion geworden ist. Jedenfalls giebt aber die Isidorübersetzung Belege: In dhes aerwiste sitzit pardus mit gheizssinu, bauhnit dhea nidhigun chimengide, pardus cum hedo.. scilicet subdoli cum peccatoribus 41, 5 Hench. Ebenso 42, 1; 33, 12. Vgl. mag keskehen Grimm, Grammatik 32, 233; 4, 247. Aus späterer Zeit liegen im Faustfragment (s. S. 80) zahlreiche Beispiele vor, die sich allerorten vermehren liessen. Vgl. und ich kann ihr keine mehr anheften. Thut nichts Grabbe, Napoleon 1, 2; „Nutzt ihm nichts, Jungfer," versetzte der Page. C. F. Meyer, Gustav Adolfs Page S. 95 u. a., vgl. Umgangsprache S. 105, 106.

Anders zu beurteilen sind Verbalformen, deren Subjekt ganz unbestimmt bleibt oder erst später entschleiert wird. Hier tritt schon in den Glossen das Neutralpronomen ein: so weliher so iz si, cujuspiam Steinmeyer-Sievers 1, 92; daz iz wiclaf wari 1, 217. Bei den sogen. unpersönlichen Verbis darf hier das Subjektpronomen noch heute in gewissen Stellungen fehlen, vgl. so mir thunkit, ut testimo Steinmeyer-Sievers 1, 269. ni larut ir, hwaz David teta, duo inan hungarta althochd. Matthäusevangel. 12, 3 (quando esuriit, do in hungert Codex Teplensis; da in hungerte Luther). Vgl. Grimm S. 291; Erdmann S. 6.

7) Die Sprödigkeit der 1. Person Sing. gegen das Pronomen.

Eine Ausnahmestellung nimmt die 1. Person Sing. ein 1). Sie zeigt in einigen älteren Denkmälern an zahlreichen Belegen jeglicher Art die Neigung, das Pronomen fern zu halten, später schränkt sich diese Neigung auf bestimmte formelhafte Verwendungen und auf einzelne Stilformen der Sprache ein.

1) Vgl. auch D. W. B. 4, 2, Sp. 2025 ff.

(1) Die meisten Beispiele stellt die Tatianübersetzung und zwar nicht nur in der Enklise, sondern auch in der Proklise: Quidu iu, dico autem vobis 91, 5 (häufiger ih quidu thir), ni habu gomman 87, 5; miltiu dero menigi, misereor turbae 89, 1 u. a. Ebenso im Sankt Galler Credo: Kilaubu in kot fatir almahticuu.. Kilaubu in wihan keist. Selben Kristes stiuru joh sinera ginadu

bin1) nu zi thiu gifierit zi stade hiar gimierit; Bin nu mines wortes gikerit heimortes,

joh will es duan nu enti

mit thiu ih fuar ferienti.

Nu will ih thes giflizan,

then segal nitharlazan,

thaz in thes stades feste min ruadar nu gireste.

Otfrid 5, 25, 2 u. a.

Vielfach stehen die entsprechenden Beispiele in Parallele mit jüngeren formelhaften Verwendungen, wie wir sie oben. aus den Bedingungen der mündlichen Sprachform als sekundäre Entwickelung erklärt haben. Trotzdem darf man den Mangel des Subjektpronomens im allgemeinen als ursprüngliche Kürze auffassen, die gerade für die 1. Person auch psychologische Erklärung nahe legt, vgl. S. 95.

(2) Aus Otfrid sind nun auch die ersten Ansätze unserer heutigen formelhaften Wendungen zu belegen:

„Fater“, quad „thir thankon mit worton joh mit werkon, thaz thu emmizen io follon Ih habeta iz io giuissaz, thaz thu alleswio ni dati,

irfullis minan willon." fater, sagen ih thir thaz ni si al sos ih thih bati. 3, 24, 91.

Tho liefun sar, so thu weist, thie inan minnotun meist, ana theheina bitun zi themo grabe se iltun.

1) Otfrid spricht hier von sich selbst, wo er andere in der

1. Person reden lässt, setzt er das Pronomen ein:

Ih bin ein thero sibino thero gotes drutbotono. 1, 4, 59.

Weiz), themo ouh baz zaweta, ther thia jugund habeta; then ginoz firliaf er fram joh er zi themo grabe quam.

5, 5, 5.

Tho santun in then stunton thie richun lantwalton selbun ouh thie furiston joh thie wisoston

(Wanu, sie iz intriatin

int iz bi thiu datin;

ther man was filu mari!)

irfragen, wer er wari.

1, 27, 11 u. a. vgl. Grimm S. 247.

Dieses waene wird nun auch in der mittelhochdeutschen

Periode gerne ohne Pronomen eingeschoben.

saget mir hér Hagne, war ist der verge komen?

iwer starker ellen waen im den namen hát benomen.

Nibelungen 1507, 4.

des mugen wir tumbe leien wol verzagen: waen aber min guoter klósenaere klage und sêre weine. Walther 34, 33.

Andere Beispiele s. Grimm, Gramm. 42, 252. Dazu stimmt das

bei Luther belegte meine (vgl. „Untersuchungen" S. 12).

Sehr beliebt sind auch die Verbindungen mit der Negation, vgl. ni waniu und neweiz (Grimm S. 247). Das vielverwendete neweiz ist ein sprechendes Beispiel für die Lautverstümmelung, der eine formelhafte Wortverbindung in der mündlichen Sprache unterliegt, vgl. neizwaz, neizwá u. a. (Lexer 2, 144). Noch weiter gehen heutige Mundarten darin, vgl. der bildet sich weiss was ein (Schmeller 22, 1034). Doch auch in anderen Verbindungen späterer Zeit, in denen die Negation voller zum Ausdruck kommt, bleibt das Pronomen weg: Die ehre hatt man gedeut, weiss nicht wie, Luther (Epistel Petri 1523) 12, 346; genau so „Wider die himelischen Propheten" (1525) D. 4ß, 6. Ebenso in wessunich (weiss auch nicht), das in Altenburger Erzählungen2)

1) Ueber weiz als Praeteritopraesens s. u.

2) Vgl. O. Weise S. 55; vgl. Sporgel, „Noch Feierohmds" 1. Heft

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