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Verbums ihre Entwickelung genommen, und das Verbum oder eine Form, die die Funktion des Verbums ausübt, ist ihnen unentbehrlich. Wo solche Formen mangeln, ist der Mangel ein scheinbarer und aus dem Vorwiegen anderer Ausdrucksmittel zu erklären. Die Einwirkung auf andere, die im Mittelpunkt dieser Sätze steht, kann nun eine doppelte sein, sie kann die aktive oder passive Anteilnahme des Angeredeten bezwecken. Aus dem ersten Fall entwickeln sich die Heischeformen, aus dem zweiten die Formen des Berichtes, der Mitteilung. Die Heischeformen haben aus sich heraus wenig zur Entwickelung der Wortklasse des Verbums beigetragen, unser Imperativ zeigt noch heute die Wurzel, die den einzelnen Verben zu Grunde liegt, in unveränderter Gestalt, an nimm, gieb und ähnlichen Formen ist es einzig und allein der Ton, der die Willensenergie des Redenden zum Ausdruck bringt. Anders bei der Mitteilung, die sich zum Bericht oder gar zur Erzählung entwickelt. Hier gilt es, Vorgänge, die man beobachtet, anderen zur Kenntnis zu bringen, und das führte zur Sonderung der beteiligten Faktoren. Die Bewegung, die dem Vorgange zu Grunde liegt, wurde erfasst und wieder geschieden von ihrem Ausgangspunkt, von ihrem Zielpunkt; das führte zur Gegenüberstellung des Verbums, des Subjektes, des Objektes. Auch hier möge ein Beispiel aus Goethe veranschaulichen, wie sich aus dem ersten verworrenen Eindruck allmählich die Vorstellungen absondern, die dann innerhalb der Berichtsform in den Kategorien des Verbums, des Subjektes, des Objektes Ausdruck gewinnen:

Klingeln hör ich es sind die lustigen Schlittengeläute. Wie sich die Thorheit doch selbst in der Kälte noch rührt! Klingeln hörst du? Mich deucht, es ist die eigene Kappe, Die sich am Ofen dir leis' um die Ohren bewegt."

Goethe (Weissagungen des Bakis 27) 1, 341.

Fassen wir das Ergebnis zusammen, so ist in allen Gattungen von Sätzen das Subjekt der gegebene Träger

des ersten Momentes der Satzbildung, falls dieses sprachlichen Ausdruck gewinnt. Das zweite Moment kommt in der einen Gattung am Prädikat, in der anderen am Verbum zum Ausdruck. Das dritte Moment bedarf beim Prädikat keines anderen Ausdrucksmittels als der Tonstärke, die es in das Prädikat legt; beim Verbum dagegen haben sich die Flexionsformen zum Ausdrucksmittel dieses dritten abschliessenden Momentes herausgebildet und diese Funktion jener Formen ist uns so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir sie auch solchen Verbalformen unterschieben, die der Flexion entbehren, wie der Imperativ.

3. Das Satzgefüge.

Wir haben gesehen, wie Vorstellungen, die bei langsamer Gedankenentwickelung gegeneinander abgegrenzt sind, im raschen Fluss der Rede in den Rahmen eines und desselben Satzes gedrängt werden. Aehnlich ist auch das sogenannte Satzgefüge zu beurteilen. Der Unterschied ist nur, dass innerhalb des weiten Rahmens, der sich über das Ganze spannt, die Trennungslinien zwischen den einzelnen Gruppen ihre Geltung behalten, dass sich also die Sätze behaupten. Diesem Rahmen nun, der das Satzgefüge zusammenhält, muss besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden. Er wechselt in seinen äusseren Bedingungen und Gestaltungen je nach den Stilformen der Sprache. Am deutlichsten wird dies in der Schriftform der Sprache, die für diese Bedürfnisse das Interpunktionssystem ausgebildet hat. In der mündlichen Sprachform machen sich für den einfachen Verkehr die Atembildung, die Beweglichkeit der Sprechwerkzeuge, das Verhalten der Zuhörer geltend. Für die Kunstform der mündlichen Sprache kommen Vers und Strophe in Betracht.

Aber alle diese Faktoren sind mehr oder minder abhängig von dem inneren Zusammenhang, der die einzelnen Gruppen innerhalb des redenden Subjektes verknüpft.

Hier steht voran das Moment der Entwickelung, das bei jeder Wahrnehmung, bei jedem Eindruck, der sprachliche Ausdrucksmittel in Bewegung setzt, zu Grunde liegt. Erst unbestimmte Andeutungen, dann schärfere Umrisse, bis endlich das Bild in lebendiger Anschauung vor uns steht. Je nachdem diese Entwickelung in Worten und Sätzen Ausdruck findet, dehnt sich oder verengert sich auch das Satzgefüge.

Bei der Berichterstattung geht der innere Zusammenhang oft aus einer zufälligen Verknüpfung verschiedenartiger Vorstellungen hervor, die in einem gegebenen Falle gerade miteinander auf das Bewusstsein des Redenden eingewirkt hatten. In der Erzählung, die es im besonderen mit der Reproduktion früherer Entwickelungsreihen zu thun hat, kommt das Gedächtnis mit seinen individuellen Schwankungen in Betracht, da je nach Stärke und Zähigkeit einzelne Vorstellungen im Mittelpunkt bleiben, andere verdrängt werden.

Abgesehen nun von diesen Verschiedenheiten, die sich aus den Hauptgattungen der Rede erklären, sind für die allgemeine Betrachtung die Denkgesetze zu berücksichtigen: das Gesetz der Identität und des Widerspruches, der Zusammenhang von Grund und Folge. Für sie namentlich gilt, was auch bei den obigen Ausführungen im Auge behalten werden muss, dass die inneren Bindemittel den Redenden gewöhnlich lenken, ohne dass ihm diese Zügel zum Bewusstsein kommen.

Diese Beobachtung wird uns im III. Teile bei der Wortklasse der Konjunktionen eindringlicher zu beschäftigen haben, denn aus ihr ergiebt sich die Erklärung dafür, dass bestimmte Adverbia gewohnheitsmässig als Ausdrucksmittel für bestimmte Satzverhältnisse verwendet werden.

Andererseits erklärt sich aus jener Thatsache auch die Beobachtung, dass in so unzähligen Fällen das Satzverhältnis gar nicht zum Ausdruck kommt, namentlich, dass es so gerne durch demonstrative Formen oder durch die sogenannte Kopula verschleiert wird.

Für alle diese Aufstellungen können hier nur einige wenige Beispiele angeführt werden, die alle Goethes Götz entnommen sind.

a) Für die beiden Hauptgattungen der Rede.

a) Das Moment der Entwickelung in der Wahrnehmung.

Ach ein schöner Schimmel! wenn ich einmal so einen hätte! - und die goldene Rüstung! Das ist ein garstiger Drach Jetzt schiess' ich nach Sperlingen Heiliger

Georg! mach mich gross und stark, gib mir so eine Lanze, Rüstung und Pferd, dann lass mir die Drachen kommen! 8, 181).

B) Berichterstattung und Erzählung.

Kaiser: Wer seid ihr? was gibt's?

Kaufmann: Arme Kaufleute von Nürnberg, Eurer Majestät Knechte und flehen um Hülfe. Götz von Berlichingen und Hanns von Selbitz haben unser dreissig, die von der Frankfurter Messe kamen, im Bambergischen Geleite niedergeworfen und beraubt; wir bitten Eure Kaiserliche Majestät um Hülfe, um Beistand, sonst sind wir alle verdorbene Leute, genöthigt unser Brot zu betteln, 8, 81.

Ich sah ihn, wie er zum Schloss hineinreiten wollte, er sass auf einem Schimmel. Das Pferd scheute, wie's an die Brücke kam, und wollte nicht von der Stelle. Das Volk war aus allen Strassen gelaufen ihn zu sehn. Sie freuten sich über des Pferds Unart. Von allen Seiten ward er gegrüsst, und er dankte allen. Mit einer ange

1) In diesem und in manchem der späteren Beispiele drängen sich neben dem Moment, das zunächst in Betracht kommt, auch Thatsachen auf, die anderweitige Fragen des Satzgefüges beleuchten. Um die Uebersichtlichkeit nicht zu trüben, sollen diese Thatsachen erst am jeweiligen gegebenen Orte in Erwägung gezogen werden. Deshalb wird es manchmal nicht zu umgehen sein, dass ein Citat wiederholt wird.

nehmen Gleichgültigkeit sass er droben, und mit Schmeicheln und Drohen bracht er es endlich zum Thor hinein, der Liebetraut mit, und wenig Knechte, 8, 59.

b) Für die Denkgesetze.

a) Identität und Widerspruch.

Personen oder Gegenstände, auch abstrakte Vorstellungen bilden den Mittelpunkt einer Reihe von Mitteilungen, sie kehren im zweiten1), im dritten Satze wieder und halten so das Satzgefüge auf die einfachste Weise zusammen: Könnt euch ein hübsches saubres Kleid geben, ist zwar nur leinen. Mir ists zu eng geworden. Ich hatts auf der Hochzeit meines gnädigen Herren des Pfalzgrafen an, eben damals, als euer Bischof so giftig über mich wurde. Ich hatt ihm vierzehn Tag vorher zwei Schiff auf dem Main niedergeworfen, 8, 25. Und ich geh mit Franzen von Sickingen ins Wirthshaus zum Hirsch in Haidelberg die Trepp hinauf. Eh man noch ganz droben ist, ist ein Absatz und ein eisern Geländerlein, da stund der Bischof und gab Franzen die Hand, wie er vorbei ging, und gab sie mir auch, wie ich hinten drein kam, 8, 25.

Diese Wiederkehr des Trägers des Zusammenhanges beruht auf Verbindungen, die dieser im Bewusstsein des Redenden eingegangen hat, auf dem Vorgang der Ideenassociation. Vielfach wird das Bindeglied nicht mehr wiederholt, noch häufiger vom Redner nicht als solches erfasst, immer aber liegt es im Gedankengange vor und schlägt die Brücke von einem Satze zum anderen.

Neben der Uebereinstimmung, die eine Vorstellungsgruppe an die andere bindet, wirkt aber noch häufiger der Widerspruch als Bindeglied, kraft dessen eine angeschlagene Vorstellung die entgegengesetzte herausfordert:

1) Hier ist der Ausgangspunkt für die anaphorische Funktion der Wortklasse der Pronomina, s. dort.

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