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Götz: Glückliche Wiederkehr!

Martin: Das trinke ich nur für euch. Wiederkehr in meinen Käfig ist allemal unglücklich. Wenn ihr wiederkehrt, Herr, in eure Mauern, mit dem Bewusstsein eurer Tapferkeit und Stärke.. da könnt ihr von Glück sagen, 8, 15.

Wie aber aus der Identität der Widerspruch sich entwickelt, so kann andererseits aus der Zusammenstellung solcher Gegensätze, die als Ergänzungen empfunden werden, die Vorstellung einer höheren Einheit erwachsen: die besten Triebe, durch die wir werden, wachsen und gedeihen, 8, 141).

3) Grund und Folge.

Nein Sickingen, ihr sollt fort. Eure grossen Anschläge könnten darüber zu Grunde gehen, wenn ihr so zu ungelegener Zeit des Reichs Feind werden wolltet. Auch mir werdet ihr weit mehr nutzen, wenn ihr neutral zu sein scheint. Der Kaiser liebt euch, 8, 87. Mein Abt.. weiss, ich kann nicht ruhn; da schickt er mich herum, wo was zu betreiben ist. Ich geh zum Bischof von Constanz, 8, 13.

c) Die Ideenassociation und der Nebensatz.

In manchen der eben betrachteten Beispiele ist der Gang der Darstellung ein ungehemmtes Fortschreiten in gerader Linie, in anderen schieben sich meist kraft des Gesetzes der Ideenassociation - Vorstellungen ein, die von dieser Linie ablenken oder den Fortgang für einen Augenblick hemmen. So bei Georg, wenn er den Schimmel bewundert und dem Wunsche Ausdruck giebt: Wenn ich

1) Vgl. aus Lessings Vorrede zum Laokoon (93, 3): beide (Malerei und Poesie) stellen uns abwesende Dinge als gegenwärtig, den Schein als Wirklichkeit vor; beide täuschen und beider Täuschung gefällt; ebenso: Das erste war der Liebhaber; das zweite der Philosoph; das dritte der Kunstrichter, ebendort.

einmal so einen hätte. Ebenso, wenn ihn der Speerwurf des heiligen Georg auf dem Drachen daran erinnert, dass er nur nach Sperlingen schiesst. Auch in der Erzählung kommen diese Einschiebsel zu besonderer Geltung, da eine angeschlagene Vorstellung immer wieder neue erweckt, die dem Gedächtnisse entschwunden waren und die nun in die Reihenfolge der Erzählung störend eingreifen, wie in der Darstellung des Fräuleins der Adelheid. Im ersten Fall, wo solch ein ablenkendes Moment die Richtungslinie beherrscht, gewinnen wir den natürlichen Abschluss eines Satzgefüges. Im anderen Fall, wo die Darstellung vom ablenkenden Momente wieder in die frühere Bahn zurückkehrt, sehen wir die Grundlage vor uns, auf der der Nebensatz erwachsen ist. Es ist aber durchaus nicht nötig, dass das, was dem Zusammenhange nach nebensächlich ist und die Geltung eines Nebensatzes hat, auch sprachlich in die Formen des Nebensatzes zu schlüpfen braucht.

Wie die älteste Stufe unserer Sprache ohne Ausdrucksmittel für den Nebensatz auskam, so zeigt sich auch in unserer heutigen Sprache noch die Fähigkeit, ihrer zu entbehren. Gewisse Stilformen, wie die Umgangsprache, zeichnen sich geradezu durch eine Abneigung gegen die sogenannte Hypotaxe aus. Daher ist es auch kein Zufall, dass im Götz die Beispiele für die Parataxe so sichtlich überwiegen. Goethes feines Sprachgefühl und sein künstlerisches Streben nach Naturtreue wirken zusammen, um den einfachen Leuten aus dem Volke oder denen, die ihm nahestehen, vorwiegend parataktische Sätze in den Mund zu legen.

Die Hypotaxe, die Kennzeichnung der Nebensätze, deren eigentliches Ausdrucksmittel für unsere Sprache in der Wortstellung des Verbums liegt 1), entfaltet sich zu voller Geltung nur in der Schriftform der Sprache, wo sie überdies von Anfang an unter dem Einfluss der lateinischen Periode stand. Diese Ausgestaltung der Hypotaxe

1) Vgl. I. Teil, Kap. 4.

hat nun die Verhältnisse des Satzgefüges, soweit die Schriftform der Sprache in Betracht kommt, mannigfach verändert.

Zunächst wird die Parataxe hier wesentlich auf die Momente beschränkt, mit denen die Darstellung geradlinig weiter schreitet. Wo Einschiebsel in Parataxe gegeben werden, gilt das als stilistische Freiheit, die sich hierbei der Aushilfsmittel der Parenthese bedient (Gedankenstriche und Klammern). Vielfach jedoch wird solche Parataxe als stilistische Nachlässigkeit zu tadeln sein.

War schon dadurch eine straffere Gliederung des Satzgefüges angebahnt, so wirkte die gewohnheitsmässige Verbindung von Hauptsätzen und Nebensätzen noch weiter. Da man oft für eine Fülle von Nebensätzen als Träger des Gefüges nur einen Hauptsatz nötig hatte, so gewöhnte man sich daran, nach diesem auch das Gefüge abzubrechen. Nur in den Konjunktionen, die sich für die Parataxe ausgebildet hatten, stand dieser Neigung ein Gegengewicht im Wege. Die sogenannte Asyndesis aber zerbröckelte immer deutlicher und löste sich in einzelne Teile auf. Nur in der Sprache des mündlichen Verkehrs blieben auch für sie die grossen Satzgefüge bestehen, die bei losester äusserer Fügung doch um einen inneren Mittelpunkt zusammengefasst sind. Wo solche Gebilde in der Schriftsprache nachgeahmt werden, erregen sie unser Erstaunen, wie z. B. in den Briefen Achim v. Arnims: Ich setze meinen Brief in dem Getreibe des Rostocker Termins ruhig fort, ich wünschte, dass jeder mit so ruhigem Sinn hier schriebe, aber sieben und dreissig Edelleute und Advokaten haben ihre Rechnungen schliessen müssen, und die übrigen drängen sich zwischen der Vorsehung und den ungeheuren Provisionen herum, es ist Geldmangel überall seit den beiden letzten schlechten Kornjahren und der Aussicht zum dritten noch schlechteren. die Verzweiflung macht dreizehn Spielbänke voll, das ganze Heer dieser reisenden Beobachter lauert, es ist ein Spiel auf Leben und Tod (an Goethe, 28. Mai 1806). Schriften der Goethe-Gesellschaft 14, 114.

Was unserem Sprachgefühl hier fremd erscheint, ja was uns sogar das Verständnis erschwert, ist das Unterbleiben bestimmter Trennungszeichen. Wir suchen zwischen den einzelnen asyndetisch angegliederten Hauptsätzen, weil sie nicht durch Punkte getrennt sind, unmittelbare Verbindungslinien, während sie in Wirklichkeit ihren Berührungspunkt nur in der gemeinsamen Beziehung auf das Getreibe des Rostocker Termins finden. Schon Varnhagen, der diesen und andere Briefe im Original verwahrte, bemerkte deshalb: Wer diese Briefe je zum Druck befördert der erweise ihnen die Wohlthat häufiger Absätze und guter Interpunktionen 1). Goethe hat in ähnlichem Falle, wenn er im „Götz“ die Satzgebilde des täglichen Lebens nachahmt, den Punkt eingeführt und damit den thatsächlichen Zusammenhang verschleiert. Das wirft das hellste Licht auf die Notlage, in die unser auf dem Boden der Schriftsprache ausgebildetes Interpunktionssystem einen Stilisten brachte, der nicht nur Wendungen, die er las, sondern auch solche, die er hörte, zu Papier bringen wollte. Es fehlte an einem Zeichen, das Hauptsätze voneinander schied, ohne sie voneinander zu isolieren). Neuere Stilisten haben hierfür das Semikolon ausgebildet, das ursprünglich mehr zur Anknüpfung von Nachträgen bestimmt war, wie schon bei Steinhöwel ersichtlich ist (bedeutet, dasz ein verstentlicher sin beschlossen ist! aber es hanget mer dar an, das och den sin meret, Nachschrift zum Ulmer Drucke von 1473 der Uebersetzung de claris mulieribus des Boccaccio) und wie noch aus der Bemerkung Hebbels) hervorgeht:

1) Vgl. Goethejahrbuch 14, 334. Die Herausgeber haben diese Mahnung sparsam" befolgt.

2) Da sich der Punkt zum Schlusszeichen des Satzgefüges, das Komma zu demjenigen des einzelnen Satzes ausgebildet hatte, und da man gewohnt war, in einem Satzgefüge nur einen Hauptsatz oder wenn mehrere syndetisch verbundene Hauptsätze vorzufinden, so erschien das Komma wesentlich als Schlusszeichen des Nebensatzes.

3) Ueber das Semikolon. Werke (H. Krumm) 12, 267.

Im gemeinen Ausdruck ist es die Deichsel am Beiwagen, auf dem die Nebengedanken, wie man sie nennt oder die Nachgeburten nachgekarrt werden. Neben dem Semikolon hilft der neueren Interpunktion auch das sogenannte Ausrufungszeichen aus, das formell dem „Pünktlin" bei Steinhöwel entspricht. Es ist für die neuere Verwendung um so mehr geignet, als Sätze dieser Art meist auf die lebhaftere Darstellung der mündlichen Sprachform zurückführen (vgl. Einleitung S. XXXIX).

4. Ausdrucksmittel, die im Satze zur Geltung kommen.

Neben dem Wortmaterial, das der oberflächliche Beobachter als einzigen Bestandteil des Satzes wahrnimmt, wirkt eine ganze Reihe von Faktoren mit, deren richtige Wertung für die Auffassung und Erklärung entscheidend ist. Wir haben schon oben (S. 16) festgestellt, dass die Definition des Satzes auf der Erkenntnis des abschliessenden Momentes in der Vereinigung zweier Vorstellungen beruht, und haben dabei gesehen, dass die eine der beiden Vorstellungen im Zusammenhange enthalten sein kann, ohne sprachlichen Ausdruck zu gewinnen, während das abschliessende Moment oft nur durch die Unterbrechung der Sprechthätigkeit, meist in Verbindung mit einer besonderen Art der Betonung, zu Gehör gebracht wird. Damit haben wir schon die drei Hauptfaktoren gewonnen, die das Wortmaterial begleiten, die ihm erst die eigentliche Wirkung sichern den Zusammenhang, an den der Satz anknüpft; das Tempo, in dem er sich bewegt; die Betonung, die auf ihm ruht.

a) Der Zusammenhang, an den der Satz anknüpft, ist ein bestimmender Faktor, der in den verschiedenen Stilformen der Sprache verschieden mitwirkt. In der mündlichen Sprachform ist er zunächst in der Situation gegeben, die zur Mitteilung drängt, er ist vielfach in sinnlich wahrnehmbaren Gegenständen verkörpert, mit

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