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Darum drängt es mich, vor allem dorthin meinen ehr-
erbietigen Dank zu richten, dem ich in der obenstehenden
Widmung bescheidenen Ausdruck gegeben habe.

Dankbar habe ich aber auch der mannigfachen An-
regungen und Zuschriften zu gedenken, die mir aus dem
In- und Auslande zugekommen sind. Ich möchte hier unter
anderen auf C. Svedelius, L'Analyse du Langage (Upsala
1897), hinweisen, dessen Ausführungen ich mir zwar nicht
im ganzen Umfang und in allen Einzelheiten zu eigen
machen kann, mit dem ich aber doch in Grundzügen über-
einstimme. Aus den Zuschriften des Inlandes hat sich mir
in erster Linie der Leserkreis erschlossen, dem sich die
Darstellung nunmehr im besonderen zuwendet. Er umfasst
vor allem Lehrer der deutschen Sprache, denen sich im Unter-
richt die Erfahrung aufdrängt, dass der Satzbau, der im Lehr-
betrieb der Hochschule und in der Examensvorbereitung so
kümmerlich neben den anderen Teilen der Grammatik zu-
sammenschrumpft, in den Ansprüchen, die die Schule und
das Leben an den Sprachkenner stellen, den breitesten Raum
einnimmt. Für solche Leser habe ich mich bemüht, mög-
lichst alle Voraussetzungen, auf die unsere Beweisführung
sich stützt, durch eigene Darstellung oder durch Anführung
der Litteratur zu geben. Sonst bin ich in der Heranziehung
der Fachlitteratur so sparsam als möglich gewesen, ich habe
nur diejenigen Schriften am gegebenen Orte citiert, gegen
die meine Aufstellungen ankämpfen, oder durch die sie
ergänzt, begründet oder weitergeführt werden.

In der neuen Auflage war ich auch bestrebt, den ge-
schichtlichen Hintergrund zu verbreitern und zu vertiefen,
so dass die Beispiele möglichst jede Erscheinung von ihrem
ersten Auftreten bis auf die letzten Ausläufer begleiten.
Es sollte dem Leser möglich werden, eine eindringliche
Anschauung überall aus dem Buche selbst zu gewinnen.
Wer an einzelnen Punkten weiter gehen will, wird die
litterarischen Hilfsmittel meist bequem zur Hand finden.
Unter den Opfern, die ich dieser Neuauflage brachte, ist
mir keines so schwer geworden, wie der Zwang, die Einzel-
probleme so oft an der Stelle verlassen zu müssen, wo sie
anfingen, ihren heimlichsten Reiz zu entfalten. Vor allem
gilt dies von dem Vergleich der einzelnen Erscheinungen mit

den Parallelen der verwandten Sprachen, wie sie Behaghel
in Einzeluntersuchungen mit Gewinn angebahnt hat. Hier
war für mich Entsagung geboten, denn die Lösung dieser
Aufgabe hätte mich noch für viele Jahre in Anspruch
genommen; sie mag einer späteren Zeit mit einem gün-
stigeren Stand der Vorarbeiten vorbehalten sein.

Die Fachlitteratur ist zwar in den neun Jahren nicht
müssig gewesen. Mich will aber bedünken, als ob die
Unduldsamkeit, mit der vorwiegend Systemfragen erörtert
worden sind, die Forschung selbst viel weniger gefördert
habe, als gewöhnlich zugestanden wird. Ich sehe mich
jedenfalls weder durch das Buch von J. Ries, Was ist Syntax?"
(Marburg 1894) noch durch die vereinzelten Darstellungen,
die versuchen, dessen Theorie in Praxis umzusetzen, ver-
anlasst, von dem System, das ich, den Anregungen Scherers
folgend, in die deutsche Syntax eingeführt habe, abzugehen
(vgl. die Einleitung S. XIX). Wohl aber will ich nicht
unterlassen, mit Dank hervorzuheben, dass ich aus den
Darlegungen von Ries die Nötigung entnommen habe,
meine Anordnung aufs neue nachzuprüfen und ihr mög-
lichst die Vorteile abzugewinnen, die sie verspricht.

Der gedrängten Fülle der syntaktischen Probleme
gegenüber wird sich freilich jede Form der Darstellung
als unzureichend erweisen; man darf schon zufrieden sein,
wenn die Gliederung den Fortschritten der eigenen Forschung
sich anschmiegt, und wenn die Darbietung vom Leser leicht
erfasst werden kann. Nach beiden Seiten hat mein System
auch meinen gesteigerten Ansprüchen für diesmal genügt.
Freilich, wenn es mir einmal möglich sein wird, den Pro-
blemen, die ich in der Einleitung streifte, auf Grund des
im Text aufgespeicherten Materials weiter nachzugehen,
wird sich diese Ergänzung meiner Untersuchungen in einer
Form gliedern, die sich mehr mit der „Syntax des Heliand"
von O. Behaghel (1897) berührt. Vielleicht gelingt es mir
dann, die Anschaulichkeit und Abrundung zu erzielen, die
diesem bedeutsamen Werke noch versagt ist.

Die Belege sind aus allen Gebieten des Sprachlebens je
nach Bedarf aufgenommen. Soweit sie litterarischen Quellen
angehören, wurden sie aus den besten und gangbarsten Aus-
gaben abgehoben und in dem Umfang gegeben, den das

Verständnis erfordert. Da es aber auch bei dem umfang-
reichsten Beispiele immer noch von Wert sein kann, die
Stelle im Zusammenhang nachzuprüfen, so ist auf die Er-
leichterung dieser Aufgabe thunlichst Bedacht genommen.
Für Goethe und Luther sei hier bemerkt, dass sie nach
den Weimarer Ausgaben citiert sind, soweit diese aus-
reichen; in anderen Fällen ist bei Luther 1) die Erlanger
Ausgabe angemerkt, bei Goethe tritt die Ausgabe letzter
Hand ein, Lessing ist nach Lachmann-Muncker, Herder
nach Suphan, Schiller nach Goedeke gegeben.

In der Anführung der Fachlitteratur sind viele Ver-
weise auf Erdmann 2) jetzt weggefallen, weil die Darstellung
möglichst den unmittelbaren Anschluss an den 4. Band von
Jakob Grimms Deutscher Grammatik suchte, um so mehr,
als im neuen Abdruck (1897, herausgegeben von Roethe)
vielfach die ersten Spuren neuerer Auffassung hervortreten.
Ausserdem habe ich das Deutsche Wörterbuch der Brüder
Grimm (citiert als D. W. B.) so ausgiebig als nur möglich
ausgebeutet. Ich habe erst durch die eigene Mitarbeit an
diesem Werke das volle Verständnis für die weitgreifenden
Hilfsmittel gewonnen, die der Syntaxforschung im Deutschen
Wörterbuche bereit liegen, und es wäre mir ein angenehmer
Gedanke, wenn in der neuen Auflage die Berührungspunkte
zwischen der Syntax und der aufblühenden Wortforschung
kräftig hervortreten 3).

Heidelberg, Januar 1901.

H. Wunderlich.

1) Wo für Luthers Schriften Neudrucke in der Sammlung von
Braune (Halle-Niemeyer) vorliegen, sind diese als leichtest erreich-
bare Quellen auch der Weimarer Ausgabe vorgezogen.

2) Grundzüge der deutschen Syntax. 1. Teil, Stuttgart 1886.
2. Teil, aus dem Nachlass bearbeitet und herausgegeben von O. Mensing,
Stuttgart 1898.

3) Das Vorwort zur ersten Auflage ist weggefallen, weil der
äussere Anlass, an den es anknüpfte, die Bewegung für und gegen
Wustmanns Sprachdummheiten, erloschen ist.

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