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Busse so gefährlich macht, sondern auch im Alter die Busse so schwer wird; theils, weil die Sünde fo tiefe Wurzeln schlug, theils weil der Wille gleich andern Seelenkräften schwach ward; endlich, weil die obnmächtige, gern getäuschte Seele des Greises, øft nach jenen falschen Trößtungen weltlicher Frömwigkeit auslangt, denen unsre so anspruchvolle als leichtsinnige Zeit einen Stempel aufdrückt, der nicht für ächt anerkannt wird von der ernsten Ewigkeit.

16. So vielfältig aber auch, und so gefähr lich die Bethörungen sind, von welchen die Menschen über den wahren Zustand ihres gegenwärtigen Verhältnisses gegen Gott sich verblenden lassen, würden sie doch diesen Täuschungen sich leicht entreissen können, wenn sie Acht gäben auf ihr Herz, wenn sie der Stimme Gottes in der heiligen Schrift ein gläu-. biges Ohr leihen, und gegen die Stimme Gottes in ihrem Innersten sich nicht betäuben wollten. Ursprünglich entstehen diese Täuschungen nicht im Verstande sondern im Herzen, im verderbten, sich der Welt hingebenden, von Gott sich abwendenden Willen.

17. Wer sich selbst und andre mit einiger Aufmerksamkeit beobachtet hat, der wird seyn gewahr worden, wie oft schöne Empfindungen und fanfre Nührungen, von denen das Herz mit den Augen überzufliesen scheint, wenig oder nichts auf wahre Sinnesänderung, auf Besserung des Willens vermö

gen.

18. Reizende, schön ausgedrückte Empfindun gen, welche den Lüsten schmeicheln, verstärken da

gegen den verderbten Willen des natürlichen Mene schen allerdings; und desto mehr, wenn sie die Schwä chen der Natur zu Tugenden erheben, den Leidenschaften huldigen, daher die Bühne, dieser Tempel des Weltsinnes, so viele Seelen dahin reißt, und die meisten Romane so verderblich wirken.

19. Reizbare, empfindsame Seelen werden oft fehr leicht von heiligen Gesängen, andern geißlichen Schriften, guten Predigten gerührt. Viele dersel ben werden, wofern sie in ihr Inneres einzukehren wissen, sich gestehen müssen, daß diese Rübrungen keine Spur liessen. Sie ergözten sich am kräftig abgeschnellten Pfeil, der mit tönendem Sausen die Luft theilte, welche sich schnell wieder hinter ihm schloß; er war ihrem Herzen bestimmt, und flog über ihr Haupt dahin. Solche vorben gleitende Rührungen können ihnen sogar schaden, wenn sie fich etwas darauf einbilden. Wofern ihr Herz sich nicht mit dem Willen Gott ergibt, frommen ihnen folche an sich schöne und gute Empfindungen nicht.

20. Allerdings kann Gott, nach Seiner Barme herzigkeit, sie ihnen zum Anlasse wahrer Herzensänderung gedeihen lassen. Sie sind alsdann gewisfen erregenden Arzneyen ähnlich, welche die ohne mächtige Natur des Kranken auf kurze Zeit beleben, und sie dadurch für wahre Heilmittel empfänglich machen. Beruben aber die Seelen mit eignem Wohl gefallen auf solchen Rührungen, so schaden sie ihe nen durch Täuschung.

21. Vielleicht auch wird die durch, fromm scheis mende Rührung bewegte Natur, unmittelbar nach

her, durch diese Anregung selbst reizbarer geworden, fich empfänglicher als sonst auch für unlautre Eme pfindungen zeigen. Denn auch an sich gesunde, heils fame Nahrung nährt das Fieber des Kranken, fo weiß die Eigenliebe Vortheil zu ziehen von dem was die Liebe Gottes zu beleben geeignet und bestimmt war. *)

22. Aber woran soll man denn die Merkmale Der wahren Liebe zu Gott erkennen?

"

23. An Selbstverleugnung, welche sich erwei fet durch Treue im Dienste Gottes, und durch wahre Liebe zum Nächsten. Zu dieser und jener gab der Sohn Gottes uns Selbst das Benspiel. Er Selbst sagt: "Ich bin vom Himmel gekommen, nicht daß Ich Meinen Willen thue, sondern den Willen Des "Der Mich gesandt hat." Und anderswo: „Meine Joh. VI, 38. "Speise ist die, daß Ich thue den Willen Des Der "Mich gesandt hat, und vollende Sein Werk. "Jos. IIII, 34. Ferner: „Nicht Mein Wille, sondern Dein Wille Buk. XXII»42, geschehe!" und als Er, nach dem Abendmahle, XXVI, 39. Sich aufmachte mit Seinen Jüngern, um gen Gethsemane in den Todeskampf zu geben, da sprach Er: „Auf daß die Welt erkenne daß Ich den Vater liebe, und daß wie der Vater Mir geboten hat, " Ich also thue; stehet auf, lasset uns von hinnen » gehen. "

24. „Er ward gehorsam bis zum Tode, ja wzum Tod' am Kreuze ! «

und Matth.

Joh. XIIII,

31.

Phil II, s.

*) Sincerum eft nisi vas, quodcumque infundis acescit. Hor. I. Ep. Ist nicht rein das Gefäß, so versauret was man hineingeußt. II, 54.

But. XXIIII, 26.

25. Hangend am Kreuze, zwifchen Himmel und Erde, vollendete Er Sein grosses Werk, der Liebe. zu Seinem himmlischen Vater, und der Liebe zu uns, Seinen Brüdern und Schwestern auf Erden.

26. Durch Leiden ging Er ein in Seine Herr „lichkeit", und öfnete uns die Bahn auf welcher. wir Ihm nachwandeln sollen, Durch Sein Leiden Joh. 1, 12. „ gab Er uns Macht Kinder Gottes zu werden“... Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, „nemlich Gottes Erben und Miterben Christi, wo̟,,fern wir mit Ihm leiden, auf daß wir auch ver» berrlichet werden mit Ihm."

Kön. VIII, 17.

BUE. VIII, 23.

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27. Diese Leiden, welche der Apostel, ja der Sohn Gottes - Selbst zur Bedingung des Heils macht, wenn Er fagt: „Will jemand Mir nachgehen, der verleugne fich selbst, und nehme sein Kreuz auf » sich täglich, und folge Mir nach“, brauchen wir nicht zu suchen, es ist genug daß wir ihnen nicht ausweichen, denn sie begegnen dem wahren Christen allezeit. Sie bestehen in der täglichen Kreuzigung unsers Willens, den wir nicht nur bey großen An läffen, welche selten vorkommen, aber auch bey kleinen Anlässen, deren sich täglich uns darbieten, dem Willen Gottes aufzuopfern immer bereit seyn, und ihm wirklich aufopfern sollen. Um nun das auch thun zu können, müssen wir mit Gewissenhaftigkeit forschen nach Seinem Willen. Also sagt der Apo Atel: Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern laffet euch umwandeln durch Erneuung eures Sin nes, daß ihr prüfen möget was da sey der Wille »Gottes, was gut, Ihm wohlgefällig, und vollkom

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22.

» men sen." Diese Prüfung erfodert große Unbe- Röm. XII,2. fangenheit; wir müssen sie vor dem Angesichte Got, Matth. VI, tes anstellen, „auf daß unser Auge einfältig sen“, euf. XI, 34. und Ibn ernstlich anflehen, daß Er durch Seinen Geist uns Seinen Willen offenbare. So flehete der heilige Sänger: Thye mir kund den Weg auf dem ich wandlen soll... Lehre mich thun nach Deinem Wohlgefallen, denn Du bist mein Gott, Dein „guter Geist führe mich auf ebener Bahu. “

28. Wer die Aufopferung des eignen Willens mit Treue übet, der lebt in einem der Natur oft beschwerlichen Kampf; so aber wie seine Liebe zu Gott immer zunimt, wird auch seine Nächstenliebe immer geübet, sowohl durch Ergreifung jedes AnLasses thätiger Liebeserweisung, als auch durch Vermeidung und Beseitigung alles desen was dem NächBen zum Anstoffe gereichen, oder was ihn kränken möchte, es wäre denn, daß seines Wohls wegen, oder weil Pflicht es geböte, ihm wehe gethan wer den müßte; eine schwere Pflicht, in deren Erfüllung die christliche Liebe sich oft au: herrlichsten offenbart; manchmal auch dann, wenn anfangs der Grund aus welchem sie händelte, verkannt wird.

206. CXXXXII,

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10.

29. Durch Abtödtung des eignen, immer dem göttlichen Wohlgefallen aufzuopfernden Willens, und durch gleich treue Ucbung der Nächstenliebe, wür den wir unserm Heilande von Tage zu Tage mehr verähulichet werden; und obschon der Unterschied unendlich groß bleihen wird, zwischen der in Jhm uns vorleuchtenden „Sonne der Gerechtigkeit“ und Malach. UII, ihrem Wiederschein, der wie in Thautropfen auf

2.

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