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Von der Liebe.

I.

1. Die Erweise der Wahrheit unsrer heiligen Ne. Ligion sind so einleuchtend, daß dem, in seinem Glau ben, durch Liebe, beglückten Christen, der Unglaube an das Evangelium unbegreiflich scheinen müßte, wenn er nicht, in seïn eignes Herz gehend, immer noch Ueberbleibsel der bittern Wurzel des Stolzes und der betäubenden Blume der Stunlichkeit inne würde, aus welchen alles unheil der Menschen erwuchs, wächst und wachsen wird, so lange sterbliche Menschen auf der Erde wohnen.

2. Die Religion belehret uns über unsre ur sprüngliche Würde; und über unsern Fall.

3. Daß die Menschheit nicht so sen, wie fie aus der Hand des allmächtigen und allweisen Schöpfers hervorging; daß fie in Zerrüttung gerathen, davon zeugen die Widersprüche, die wir in unfrer Natur finden; davon zeugt der Kampf in unserm Innern, wenn wir schwanken zwischen der Wahl des angelüfteten Bösen und des erkannten Guten; davon jeugt die Sünde in uns ; davon zeugen, felbst nach

dem, einem bittern Feinde des Christenthums ent schlüpften Bekenntnisse, die Ueberlieferungen fast aller alten Völker *).

4. Die Religion Jesu Chrifti belehret uns alTein über den Ursprung und über die Natur unsers Verderbens, und nur sie bietet uns die Hand, um uns wieder aufzurichten von unserm Fall, und zur ursprünglichen Würde uns wieder herzustellen.

5. So wie es der Erbarmung Gottes würdig war, unsre Wiederherstellung zu wollen, und uns über die Mittel zu belehren, durch welche wir dazu gelängen sollen; so war es auch würdig der Weis, heit Gottes, Seiner Lehre solche Siegel der Aechtheit aufzudrücken, die uns feste Ueberzeugung gewähren.

Die

6. Das that Er auf mancherlei Weise. Religion allein gibt uns würdige Begriffe vom Wefen der Gottheit, und sie allein löset das Räthsel unsers Zustandes. Gegründet auf Thatsachen, bewährt sich die Religion auf historische Weise, mehr als irgend Eine Geschichte. Je tiefer wir forschen, desto mehr drängen sich die Erweise. Unter allen Völ kern finden wir, wie auf zerstreuten Blättern der Si bylle, einzelne Wahrheiten und Nachrichten, Spu ren heiliger Ueberlieferung, aber ohne Zusammenhang, vermischt mit Mährchen und verunstaltet durch Aberwig. In den göttlichen, vom Geiste Gottes heili

Voltaire, Philosophie de l'histoire.

*) La chute de l'homme dégénéré, est le fondement de la théologie de presque toutes les anciennes nations. Der Verfall des entarteten Menschen ist die Grundla=” ge der Theologie fast aller alten Völker,

gen Männern eingegebnen Schriften, finden wir diese Wahrheiten und diese Nachrichten in Einem grossen Ganzen vereiniget, dessen tiefer Sinn dem Ver. ftande einleuchtet, dessen Würde die unbefangne Ver. nunft huldiget, dessen Schöne das Herz entzückt.

7. Die Zeit in welcher die heiligen Bücher ge schrieben wurden, umfaßt mehr als anderthalb Jahrtausende. Gleichwohl find sie als Ein Buch zu be trachten, weil sie, aus Einem Geiste geflossen, Einen Hauptinhalt haben, die Versöhnung der Menfchen mit Gott, das Geheimniß der Liebe, „in wel„ches auch die Engel gelüftet einzuschauen. แ

8. So wie dieser allenthalben in den göttlichen Schriften wehende Hauch ihnen Einheit gibt, wel che aber vom finnlichen Menschen oft verkannt wird; so haben sie auch einen andern Charakter von Einheit, von dem es unbegreiflich wäre, wie er Einem mit gesundem Verstande begabten Leser entgehen könnte, wenn nicht Stolz und Sinnlichkeit sich gegen die Wahrheit empörten. Dieser Charakter der Einheit offenbart sich in den vielfältigen Beziehungen der Bücher auf einander. Denn ausser den Verheissungen und Weissagungen, deren Erfüllung oft nach vielen Jahr hunderten erst eintrat, finden wir auch in den frühe. sten, von Gott verordneten Gebräuchen, wie zum Beyspiel im Osterlamme, und in vorbildenden geschicht lichen Zügen, wie zum Beyspiel im Abraham der seinen Sohn als Opfer darzubringen und im Isaat, der sich opfern zu laffen willig bereit waren; im prie sterlichen Könige Melchisedek, welcher als Priester Brod und Wein hervortrug, und den der königliche

1. Petr. I, 12.

4. Mot XIII, 17.

% CVIII,4. Sänger neun hundert Jahr nachher mit dem Sohne Gottes vergleicht; im Ofee, dem Moses, weil die. fer Held die Kinder Israel ins verbeißne Land füh. ren sollte, den Namen Josue gab, welches Ein Na. me mit Jesus *) ist; in der chernen Schlange, die auf einem Pfal erhöhet ward, auf daß alle die von Schlangen gebiffen worden, wenn sie mit dem Vertraun des Glaubens auf diese Schlange von Er fö hen, geheilet würden; in jenen Gebräuchen und Vore bildern, fag' ich, finden wir nicht zu verkennende Anspielungen, deren Bedeutung nach vielen Jahre hunderten erst flar ward, woraus offenbar erhellet, daß Ein Geist, und ein höherer als menschlicher Geist, in dieser heiligen Urkunde der göttlichen Erbarmung gegen den Menschen walte.

9. Sehr schön sagt der heilige Ambrofius: „Es ist als wandelte Gott in den heiligen Schrif„ten, als wär' Er in denselben gegenwärtig. Wenn „der Sünder in den Schriften lief't, so hört er die Paradiso. Stimme Gottes, "

Ambros. de

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10. Ja wahrhaftig wandelt Gott in der heilt. gen Schrift, aber die verderbte Natur wendet sich ab von Ihm, wie Adam und Eva, nach dem Falle, fich unter die Bäume des Gartens verbergen wollten vor dem Angesichte Gottes des HErrn, als sie Scine Stimme hörten.

*) Josue und Jesus hind so sehr Ein und derselbe Name, dat die siebzig Dolmetscher, welche gegen dreyhundert Jahr rËT Christi Geburt die heiligen Bücher aus dem Heyr äischen isg Griechische übersøßten, den Jøsue immer Jesus nennen,

11. Keinem Leser der heiligen Schrift kann entge, hen, daß die Geheimnisse der Religion, die Lehre der Versöhnung der Menschen mit Gott durch Seinen Sohn, und die Lehre der Dreyeinigkeit, immer helTer und heller aus ihr hervorgehen. Eben die frü heren Andeutungen auf diese Geheimnisse, Andentungen welche durch die spätere Enthüllung erklärt werden, beweisen, nicht weniger wie die Erfüllung der Weissagungen, daß, wie der erste der Apostel sagt, »die heiligen Menschen Gottes geredet haben, getric, „ben von dem heiligen Geift.“

12. Dunkel war die Verheissung durch welche der erbarmende Richter, gleich nach dem Falle unf ver ersten Eltern, die große Erwartung weckte, welche seitdem immer mehr belebt ward, doch noch lange dunkel blieb. Da diese Erwartung, von Adam an, die Seele der Religion des alten Bundes war, so gefiel es Gott, das Dunkel dieser Zeit, um die Gläubigen aufmerksam auf jene Verheissung zu er, halten, manchmal, wie durch Blize, zu erleuchten.

2. Petri I,

21.

13. In der Geschichte Abrahams sehen wir, daß unter den Gästen die ihn einst besuchten, Sich der Eine als den HErrn, den Jehova offenbarte. Die. beyden andern waren Engel. Abraham nennt iha den Richter der ganzen Welt," Er Selbst nennt 1. Moí. Sich Jehova.

14. Eben dieser Jehova wird von einem andern unterschieden, der auch Jehova genannt wird; denn als Er die frevlenden Städte vertilgen will, heißt es von Ihm: »Da ließ Jehova Schwefel und Feuer

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