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Mensch Buffe gethan, ist er des ewigen Todes schuldig; hoffen darf er erst, wenn er sich von Herzen zu Gott befehret hat, und ihm seine Sünden vergeben worden. Dann aber darf er nicht allein, dann soll er auch hoffen; die mit der linken Hand sich auf den Glauben stüßende, mit der rechten die Lieb' umschlingende Hofuung, wird durch diesen Verein eine christliche Lugend.

13. Der Chrift soll mit Vertrauen in Gottes Erbarmung hoffen; da er aber sich seiner Schwäche und öfteren Untreuen bewußt ist, kann diese Hofnung nicht ohne Furcht seyn, und wenn diese jene måssiget, so bewahrt sie dieselbe vor falscher Sicherheit.

14. Die heilsame, aber noch scheue Furcht, welche das Gewissen zuerst aus dem Todesschlummer rief, wird in dem, welchem seine Sünden vergeben worden, immer kindlicher. Zu der vollkommenen Liebe, von welcher der Jünger den Jesus liebte sagt, daß „fie die Furcht austreibe«, gelangen wohl nur wenige, und wir müssen auch wohl die Aeusserung dieses heiligen Apostels, wie das lateinische Sprüchwort sagt, mit einem Salzkörnchen der Deut tung (cum grano salis) nehmen. Die Freudigkeit von welcher Johannes an eben dieser Stelle spricht, darf, im vollkommnen Christen, wohl nie so verdunkelt werden, daß nicht sein immer gerechtes Mißtrauen in sich selbst überwogen würde vom freudigen und findlichen Vertrauen in Gottes, durch Jesum Christum uns erworbene Erbarmungen.

15. Eine der gefährlichsten Schwärmereyen, welche zu verschiednen Zeiten nicht wenige die sich

1. Joh. IIII, 18.

zum Christenthum bekennen heimgesuchet hat, die aber von der Kirche Jesu Chrifti immer ist verdam met worden, ist der vermeßne Wahn, daß jeder Christ seiner fünftigen Seligkeit sich versichert hal ten müsse; daß diese Ueberzeugung ein Merkmal des wahren Christenthums sey, ohue welches feiner eitt Kind Gottes seyn könne. Ja, einige gingen in wahn sinniger Behauptung so weit, daß sie versicherten, diese Ueberzeugung sey schon an sich ein sichres Pfand des Heils.

16. Der Apostel Paulus lehrete nicht so, als er an feine geliebten Philipper schrieb: „Schaffet Phil. II, 12. „daß ihr felig werdet mit Furcht und Zittern!" Nur will er, daß diese heilige, auf Mißtrauen in unsre Schwäche gegründete Furcht, uns nicht das freu, dige Vertrauen in Gott nehme. Darum schreibt er, an eben diese Philipper: Freuet euch in dem HErrn Phil. III, 4., allezeit, und abermal sage ich: freuet euch!"

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17

17. Er sagt wohl an die Gläubigen zu Rom : "Ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, so daß ihr euch abermal fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Dersel bige Geist gibt Zeugniß unserm Geißt, daß wir Röm. VIII, Gottes Kinder sind." Aber dieses Zeugniß bürgt nicht für die Beharrlichkeit im Stande der Gnade. Ein Petrus konnte fallen! Und er wäre verloren gegangen, hätte nicht sein Heiland, Den er ver leugnete, für ihn gebeten, „daß sein Glaube nicht Sul. XXII, aufhören möchte."

15, 16.

32.

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18. Vor falscher Sicherheit warnt der Apostel Paulus: "Wer sich läset dünken er stehe, der se

she zu daß er nicht falle!" Wie ernst ruft er den 1. Kor. X, 12 Korinthiern zu: "Wisset ihr nicht, daß die so in » der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur Einer den Kampfpreis erlange? Laufet also, das ihr ihn erlanget! Jeder der da kämpfet enthält sich aller Dinge; jene, auf daß sie einen vergäng lichen Kranz empfahen, wir aber einen unvergäng lichen. So lauf' ich nun also, nicht aufs unge. » wisse; ich fechte also, nicht als in die Luft streichend; sondern ich betäube *) meinen Leib, und bieg' ihn unters Joch, auf daß nicht, nachdem ich 1.Kor. VIII, sandern gepredigt habe, ich selbst verwerflich werde. "24-27. 19. Dieser groffe Apostel hielt sich selbst noch nicht für vollendet, fahe sich noch nicht an als einen solchen der den Sieg schon errungen hatte. „Nicht", so schreibt er an die Gläubigen zu Philippi, „nicht

daß ich es schon ergriffen habe, oder schon voll. "kommen sey; ich iage ihm aber nach, ob ich es » ergreifen möchte, nachdem ich von Jesu Christo „dazu ergriffen ward. Meine Brüder, ich schäße „mich selbst noch nicht daß ich es ergriffen habe; ช Eines aber sage ich: ich vergesse was dahinten ist, und strecke mich aus zu dem was da vorn ist. Und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Kampfprei„se, welchen vorhält der himmlische Beruf Gottes » in Christo Jesu. "

20. Wenn der Apostel so spricht, wer sind wir, daß wir wähnen dürften schon hienieden uns den künftigen Besitz der ewigen Herrlichkeit mit Gewiß“

Whit. ITI,

12-14,

» ich betäube" In eben diesem Simme des Letäubens wird

diefes Wort VAWAIαƐelv gebraucht vom Evangelisten guf. XVIII,

Lukas.

Stolb, B. v. d. Liebe.

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heit versprechen zu können? Dennoch sollen wir mit Freudigkeit hoffen auf die Erbarmungen Gottes in Jesu Christo, wenn "Sein Geist unserm Geiste Zeugniß gibt, daß wir Kinder Gottes sind." Zwar wird der Geist der Welt uns anfechten; sind wir aber Gottes, so „ist der Geist der in uns ist größfer „als der in der Welt ist.“ Und wenn wir beharren in der Wachsamkeit, welche der Sohn Gottes Selbst uns allen anbefahl, als Er zu Seinen Jüngern fagte: Was Ich euch sage, das sage Ich allen: wach», et!" und wenn wir beharren im Vertrauen auf Gott und in der Demut, so wird in uns „der in» nere Mensch von Tage zu Tage erneuet", und mit dem äußeren Menschen, welcher veraltet, veraltet auch je mehr und mehr der alte Mensch der Sünde.

21. Ich glaube genug gefagt, oder vielmehr aus Sprüchen der heiligen Schrift unwidersprech lich gezeigt zu haben, wie eitel der Vorwurf sey, den stolze Weltweisen der Religion Jesu Christi machen, als lehre sie uns, nur nach eigensüchtigen Antrieben der Furcht und der Hofnung, dem Böfen entsagen und uns des Guten befleissigen. Sie lehrt uns vielmehr das Gute aus seiner Quelle,. aus Gott, dem ewigen Urborne des Guten, kennen lernen; aus diesem Urborne schöpfen; und alles was schön und gut ist, der ewigen Urschöne, der ewigen Urgüte wegen lieben, ihm nachjagen, und es üben. Sie, und nur sie, lehrt uns, woher wir die Kraft dazu schöpfen können und schöpfen sollen; und indem fie uns von unsrer Ohnmacht überzeugt, zugleich aber der Hülfe der göttlichen Gnade uns versichert, daher uns demütig in unsrer Hofnung erhält, fo

bewahret fie uns vor jedem eitlen Dünket der Eigenliebe, welche mehr als irgend ein Feind der Lie. be zu Gott entgegen wirket, und uns der Erreich ung unsrer ewigen Bestimmung, der seligen Verets Bigung mit Ihm, unfähig macht.

XIII.

1. So wie die ewige Erbarmung, in allen göttlichen Anstalten und Gnadenmitteln der Religi on, keinen andern Zweck hat, als uns, die wir durch die Sünde Gott entfremdet worden, wieder zurückzuführen zu Ihm; so hat sie auch vorzüglich das Gebet geordnet, und, durch dieses, der versunknen Menschheit gleichsam einen Arm des Gei ftes gegeben, mit welchem sie nach Ihr emportangen, Gnaden von Ihr erlangen kann.

2. Vom Staube der Erde zum Ewigen, Un fichtbaren sich zu erheben, würde den ersten Menschen nie in den Sinn gekommen seyn, wenn sie, wie einige Weltweisen wollen, gleiche Natur mit uns gehabt, und vom Schöpfer gleich nach der Schöpfung wären verwahrloset, sich selbst überlasfen geblieben, ohne Licht von Oben, welches, so wie die Sonne sich der von den Straussen verwahr loseten Eyer annimmt, ihre Seelen erleuchtete.

3. Aber ein solcher Zustand hat nie Statt ge. funden. Aus ihm hätten die ersten Menschen sich nie bis zur Sprache erhoben; ja, von wütenden Begierden im Innern, und von starken Thieren von Aussen angefeindet, gegen welche der Mensch sein

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