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auf Erden seyn, da müßte ich ja sagen: Daran ist mein Thereselchen Schuld. “

Die Nacht war leidlich. Er stand zum Früh. fet auf, mußte sich aber bald wieder legen. Das Erbrechen fing wieder an. Sein Zustand blieb ungefähr derselbe bis Mittwoch Abend, doch mit einigen bessern Zwischenräumen. -Wir alle glaub. ten, und er selbst glaubte, das viele Brechen schü ze ihn vor einer ernstlichen Krankheit. Mittwoch Vormittag sagte er Julia: „In einigen Tagen bin ich wieder ganz flink, und komme zu deinem Ge burtstag zu euch." Mittwoch Abend kam Lapaig, und gab ihm ein Brechmittel. Die Nacht war sehr übel. Das Erbrechen ward ihm sehr beschwerlich. Donnerstag Vormittag war er viel wohler, stand auf und ging in Mama's Stube. Nach einigen Stunden fing das Erbrechen wieder an; Lapair schien bedenklicher zu werden.

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Des Abends las Julia ihm auf sein Verlangen aus dem 1. und 2. Theil des Asmus vor: "Paraphrasis Evangelii johannis " Seite 14. Dann „Oden "-Seite 100 mit seiner Lieblings - Ode von Klopstock, „die frühen Gräber" deren leßte Strø phe so lautet:

Ihr Edleren! ach es bewächst
Eure Male schon ernstes Moos,

wie war glücklich ich,

Als ich noch mit euch

Sahe sich röthen den Tag, schimmern die Nacht !— und Brief an Andres Seite 109. Diese Auswahl

hatte er nicht gemachtes traf sich so, und alles hörte er mit großer Freude und Theilnahme.

Darnach las Julia ihm und Mama, welche das zu gekommen war, noch das Gedicht vor, welches er selbst auf Claudius gemacht, und in eben dies Exemplar des Asmus für Mama geschrieben batte:

Der Bote ging in schlichtem Gewand,

Mit geschältem Stab in der biedern Hand,
Ging forschend wohl auf, und forschend wohl ab,
Von der Wiege des Menschen, bis an sein Grab.

Er sprach bey den Frommen gar freundlich ein,
Bat freundlich die andern, auch fromm zu seyn,
Und sah'n sie sein redliches, ernstes Gesicht,
So zürnten auch selber die Thören ihm nicht.
Doch wußten nur wenige, denen er hold,
Daß im hölzernen Stabe gediegenes Gold`,
Daß beimliche Kraft in dem hölzernen Stab,
Zu erhellen mit Lichtern des Himmels das Grab.

Nun rubet er selbst in der fühligen Gruft,
Bis die Stimme des hehren Erweckers ihn ruft,

gönnet ihm Ruh' in dem heiligen Schrein, Und sammelt die Erndten des Säemannes ein.

Er fäcte das Wort, und das Leben war Frucht,
Er führete lächelnd zu heiliger Zucht,
O spender ihm Blumen auf's cinfame Grab,
Und, schauer getrost in die Ruhßät' hinab,

Und begrüßet mit Bünschen sein trauliches Weib,
Die zartere Seel' in dem jarteren Leib,
Die mit ihm, in heiliger Liebe gepaart,
In Thränen der großen Vereinigung harrt.

Die Nacht auf den Freitag den 3. December war sehr übel. - Er war den Freitag Vormittag sehr leidend. Uns allen ward er sehr bedenklich. — Doch die Abwesenheit von Kopfweh, die langen Zwischenräume zwischen dem Erbrechen, manche andere Umstände ließen uns hoffen, daß der böse Hauptumstand, auf den alles ankam, endlich den Mitteln des sehr sorgsamen Arztes weichen würde.

Er hörte mehrere geißtliche Lieder aus Klopstock: -verlangte ausdrücklich das 1. aus dem 3. Buch: Die tägliche Buße. Alle diese Lieder hörte er mit inniger Theilnahme, sagte sie Wort für Wort mit.

Das

Gegen Abend ward alles viel schlimmer. Erbrechen stellte sich wieder mit Heftigkeit ein. Er sagte an Mama: „Es ist kein Spaß mit mir, wir müßen uns auf alles gefaßt machen." Bald darauf an Mama: „Mir ist so bange." Mama: „Wie kannst du bange seyn? Wovor ?" — „Ach die Ge ?« richte Gottes find furchtbar." Mama: „Wie können fie dir furchtbar seyn? Du hast ihn ja immer von ganzem Herzen gesucht, und dein ganzes Vertrauen auf Christi Verdienste gefeßt.“ Et: „Das wohl. Aber Gott hat mir so viel Gnade erzeigt, und ich bin so untreu gewesen. Du weißt nicht, welch ein grosser Sünder ich bin." Später, nachdem er die

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heil. Sakramente empfangen, zeigte er gar keine Unruhe. Den Arzt fragte er: „Wird es das Miserere, was ich habe ?" Dieser wich aus. — Später dem Arzt: Ich sterbe gewiß! Mehrern aus uns: Betet Kinder, daß Gott mir das Leben verlängere, wenn es gut ist, und sonst, daß Er meiner Seele gnädig sey.

Abends spät las Julia ihm den Anfang des 14. Kap. Ev. Joh. vor, er war so matt, daß sie beym Ende des 21. Verses stehen blieb, der also lautet: Wer Meine Gebote hat, und sie hält, der ist's, » der Mich liebet. Wer aber Mich liebt, der wird » von Meinem Vater geliebt werden, und auch Ich werde ihn lieben, und Mich ihm offenbaren.«

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Schon die vorige Nacht hatte Mama nicht bey dem geliebten Papa bleiben können, weil sie sehr unwohl war. Nun mußte sie sich wieder legen. Julia und Bernhard hatten die Wache des ersten Theils der Nacht. — Xaver und Cajus, welche die vorige ganz gewacht hatten, wollten den zweyten Theil dieser Nacht wieder bey ihm seyn. Die Unruhe um den geliebten Papa ließ sie aber nicht zu Bette gehn, denn Lapaig ward sehr ernst, und äuBerte gegen 12 Uhr den Wunsch, daß Papa beichten möchte, sein Puls sey so krampfhaft, alle Zei. chen so übel, daß er für nichts stehen, und die Besinnung ihn bald verlassen könnte." Kellermann ward gerufen, um es Papa zu sagen. Ohne die geringste Befremdung nahm er es auf. -Ja » Ja sehr gern; aber ich hab' mich zur Beichte nicht vorberei

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tet. Kellermann beruhigte ihn damit, daß er noch vor kurzem gebeichtet, (er pflegte alle 8 Tage die heiligen Sakramente zu' empfangen). Er beichtete. Nach der Beichte sprach er noch eine Weile mit Kellermann, führte manche Umstände an, die es ihm leichter machten, grade ist aus der Welt zu scheiden; fuhr dann fort: „Die liebstę Arbeit, das Büchlein von der Liebe, ist vollendet. Ich habe es Ihnen gewidmet, lieber Kellermann! Hüffer *) weiß es, Hüffer weiß es. Die Antwort auf Vosfens Schrift ist fast fertig, sie muß gedruckt werden. Einige Worte müssen noch zugefeßt werden"

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Nun führte ihm Kellermann, um ihn zur h. Communion vorzubereiten, die Verheissungen Chrifti an, Joh. 6. „Wer Mein Fleisch isset, und trinfet Mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werd' ihn auferwecken am jüngsten Tage. Denn Mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und \ „ Mein Blut ist wahrhaftig ein Trank. Wer Mein "Fleisch iffet, und trinket Mein Blut, der bleibet "in Mir und Ich in ihm ic. Joh. 6, 55-57."— Darauf die Einsetzung des heil. Abendmahl. Mit lebendigem Glauben, innigster Andacht, kindlichster Demut hörte Papa diese Stellen der h. Schrift an.

It muste Mama gerufen, es mußte ihr alles gesagt werden. Ermattet von Sorge und Kopfweh schlief sie fest. Welches Erwachen war das

*) Der Verleger.

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