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thre! Denn von naher dringender Gefahr batte fie gar keinen Gedanken gehabt, und nun sah sie den Abgrund ihres irdischen Glückes offen vor sich stehen. Doch faßte sie sich bald, fie founte ja noch bey ihm fevn. Sie stand auf; auch Ma rie Therese, und beyde gingen zu ihm.

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Wir knieeten um des Geliebten Bett. Mein Gott! welche Ruhe, welche Freudigkeit war in sei. nem Blicke, war über sein ganzes Wesen ausgegoffen! Es wäre unmöglich gewesen zu murren. Kin derchen! laßt es euch wohl seyn, mir ist ganz wohl! seht, Kinder! ich habe eine schöne Zeit gelebt: 70 Jahr, was wollt ihr mehr? Sett weiß, wie ich an der Mama und an euch hange, aber doch gehe ich nun gern. Gott hat alles so freundlich gefügt. Kellermann ist nun hier, der wird mich noch hin über beten. Mein Büchlein von der Liebe ist nun fertig, das habe ich noch recht mit Liebe geschrie ben. Ich ginge nun gern; aber freylich, wenn Gott mich noch hier lassen will, so ist es auch gut." Auf sein sehnliches Verlangen empfing er nun die h. Wegzehrung. Mama, und die meisten aus uns waren zugegen. Bald nach der heil. Communion' betete Kellermann ihm das Gebet: anima Christi vor, für welches er eine besondere Vorliebe hatte. Er betete jedes Wort mit tiefer Rührung nach.

Den von Kellermann gesprochenen Christengruß erwiederte er mit bewegter Stimme, und gefaltenen, erhobenen Händen: In Ewigkeit, in Ewigkeit, in Ewigkeit! Mit besonderer Zärtlichkeit rief er nun

Mama zu sich. Meine Sophie! und drückte he an sein Herz.

Nun fühlte er sich wohler, das Erbrechen hör. te auf; er sagte: „Vor großen Schmerzen fürchte ich mich, aber wenn Gott sie mir schickt, so ist es auch gut." Er war über allen Ausdruck ruhig, beiter und liebevoll, Julia und Bernhard schickte er au Bette. Julia kam nach einer halben Stunde wieder. "Liebes Kind! du hattest mir ja veriprochen, dich zu legen, du mußt 6 oder 7 Stunden schlafen. Zwey waren immer bey ihm, Sonnabend Morgen und Vormittag wurden alle Zeichen besser. Der Puls war matt, aber regelmäßig, das Auge war so hell. Wie viel wohler und ruhiger ist mir nun zu Muth, als gestern Vormittag, damals glaub. te ich es noch nicht so recht." (Offenbar sprach er von feinem naben Tode.) Gegen 8 Uhr ließ er Kellermann rufen, dem er noch etwas Besonderes sagen wollte. Nachher sprach er unter andern: „Ach das Fegefeuer, das Fegefeuer ! - Ach wer ist rein? wer ist rein vor Gott? Meine selige Frau war eine fo reine, unschuldige Seele; doch betete ich alle Tage, oft mehrmal im Tage für sie. Beten Sie auch für sie, lieber Kellermany, und für mich so lange Sie leben, "Als er seiner Sünden er wähnte, erinnerte Kellermann; Sie haben Gott ge. liebet. Er: „Ja Gott hab' ich geliebet, Jesus Christus hab' ich geliebet: Ach wie könnt' ich anders? Gott hat sich mir so freundlich im Angesich te Jesu Christi offenbaret; an Kellermann: "Ora pro für uns! Er erbarmt sich unserer Schwachheit, Er' ·

- Nach einer Weile nobis! Aber Er bittet

erbarmt sich auch unserer Schlechtheit." Von seinen Sünden sprach er wohl im Gefühl der tiefsten Demut, aber ohne Zagen und mit himmlischer, freu diger Zuversicht. „Nehm' ich's auch ernst genug ? « sprach er an Kellermann, „ich foll bald vor dem Gerichte Gottes stehn!" Nun wusch er sich, jog sich um, und ließ sich auf einem Canapée in Mama's Stube tragen. Während des Umkleidens sprach er: "Wir wollten lieber nicht entkleidet sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde ́verschlungen von dem Leben,«

Auf fein dringendes Verlangen kam der Pastor von Melle, und ertheilte ihm die b. Selung. Wir alle waren zugegen, auch die Leure des Hauses. Der Pastor war ganz durchdrungen von seiner Andacht, und völligen Hingebung.

Er war nun fast schmerzensfrei, schlief ganz rubig, und wenn er wachte, war er wie verklärt in Liebe zu Gott und den Menschen. Unsre Hofnung wuchs mit jeder Stunde, das Gefühl der Schwäche plagte ihn sehr, doch war eine unbegreifliche Freiheit und Lebenskraft in allen seinen Be wegungen. Er selbst schien an keine Genesung zu glauben. Mama sagte ihm: Wie glücklich sind wir, uns so zu lieben, daß auch der Tod uns nicht trennt. "Ja! so ist es, wenn man sich liebt in dem, der da ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, Dann kommen wir uns noch näher!«

Julia füßte ihm die Hand; Wie glücklich sind wir doch, bey dir zu seyn! „Ja mein Kindchen !

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laß uns Gott danken, und lobfingen und fröhlich feyn." "Das Scheinbare liegt auf der Folterbaut", fagte er nach einer Weile. Als nun Keuermann ihn an den Gefreuzigten erinnerte, schien Vapa sich Ungeduld vorzuweifen: „Das war wieder der alte Hans“. Mama : „Schilt doch nicht den alten Hans, Gott bat ihn ja schon erneuet". „Ja aber ißt sollze doch der alte Hand zum Johannes geworden seyn. “

Graf Schmising aus Thatenhausen kam her, sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Baya ließ ihn zu sich bitten, fragte mit herzlicher Theil, nahme nach einem seiner Kinder, welches unwohl gewesen, empfahl sich seinem und feiner Frau Ge, bet, ließ diese so herzlich grüßen. Mit sichtbarer Nührung drückte er ihm stark und fest die Hand, wie jemand, der beym Antritt einer großen Reise Abschied nimmt. Es läßt sich nicht beschreiben, man muß es gesehen haben, wie der hohe, gottse lige Geist, feinem Heimgang entgegen sah. Dies fiel auch dem Arzt, es fiel allen auf, als etwas ganz wunderbares. Sein Leib war matt und leidend, aber sein ganzes Wesen unverändert. Er rüstete sich nicht, denn er hatte schon lange sich gerüftet; es war nichts überraschendes für ihn in dem Gedanken an den nahen Tod, denn sein Wandel war schon lange im Himmel. Er nahm Theil an allem, wie sonst, denn jede seiner Empfindung bezog sich schon lange auf Gott, und war geheiligt durch die heilige Liebe. Nur war seine Liebe noch erhöht, und eine überschwängliche Ruhe überschattete sein ganzes Wesen, und theilte sich uns allen

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mit auf eine unbegreifliche Weise; und so war es bis julegt!

Erwachend sagte er lächelnd zu Mama: „Ich träumte eben vom Fegefeuer, es war wie ein gro fes Messer, auf dem ich lag, aber es war kurios, es schnitt mich nicht, “

Wir waren voller Hofnungen; fast alle Anzeichen besserten sich mehr und mehr; nur der böse Haupt- Umstand änderte sich nicht, ́Sein treuer Pincher kam zu ihm, sprang ihn an. Er streichelte ihn. „Cajus! den Flink mußt du behalten. empfehle ihn deiner Nachsicht, Er fann zuweilen lästig seyn, aber es ist doch ein gutes Thierchen. “ (Noch einige Stunden vor seinem Tode streichelte er den Flink, der liebkosend sein Bert ansprang. )

Ich

"Heute vor 40 Jahren," fagte er ung, „hat te ich einen recht frohen Tag. - Wir feierten des Grafen Ernst Schimmelmann Geburtstag, und seine Frau war so herzlich vergnügt. Sie farb den 6. Februar des folgenden Jahrs. Das war eine gar liebe Frau ! «

Nun war er eine Weile mit Mama allein, sprach mit ihr von Dispositionen, die er schon lan. ge gemacht, aber noch nicht aufgeschrieben hatte, bestimmte Andenken für seine Kinder, äußerte den Wunsch, daß auch seine Neffen und Nichten Andenken von ihm erhalten möchten, trug Grüße an meh, rere Freunde auf. - "Wenn ich die grüssen laffe ",

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